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Die Menschheit und das Weltbild - Inhaltsverzeichnis   

 

 
60. Kapitel
Die ewige Analyse E des Weltbildes
Sich darauf zu berufen, dass die Fähigkeit zu erleben nicht ewig sei, ist dasselbe, wie sich selbst als ein schlafendes Wesen bloßzustellen, dessen Intellektualität noch nicht das Alter seines jetzigen physischen Organismus überblicken kann und deshalb zu glauben gezwungen ist, dass dieses Alter seine gesamte Existenz, sein ganzes Dasein sei. Dies ist die Kulmination des "Todes" oder der Bewusstseinsverengung, die die Folge des Genusses vom "Baum der Erkenntnis" werden sollte – die primitive Sinnesbegabung, durch die das Wesen nur Materie wahrnehmen kann, aber nicht jenes die Materie dirigierende "Etwas", das sein Ich ist. Dieser "Tod" ist aber kein wirklicher Tod, er ist nur auf dieselbe Weise eine Nuance, eine bedingte Lokalität in einem Kreislauf, wie die Kälte und das Dunkel des Winters und die hierdurch beschränkte Lebensentfaltung eine Lokalität, eine Jahreszeit im Kreislauf des Jahres ist, und auf die gleiche Weise, wie die Nacht mit ihrem Schlaf und ihrer Ruhe und dem hierdurch eingeschränkten Erleben des Lebens eine Lokalität im Kreislauf eines ganzen Tages ist. Das Leben zeigt im Übermaß, dass nichts still steht, dass nichts von bleibender Dauer für das Erleben des Lebens ist. Wie sollte dies auch der Fall sein, da das gesamte Universum oder Weltall eine einzige große Energie- oder Bewegungswelle ist, in der der einzige absolut feste Punkt nur ein göttliches "Etwas" ist, das sich von der Bewegung dadurch unterscheidet, dass es die Bewegung nicht mitmacht, sondern sie erlebt, veranlasst und lenkt. Die Bewegung selbst ist ja ein untergeordnetes Ding, das nicht erleben, denken oder den Willen führen kann, sondern vielmehr nur zu "Erleben" werden kann. Wenn aber "Erleben" existiert, dann wird es dadurch zur Tatsache, dass ein "erlebendes Etwas" existiert. Die Bewegung ist also ihrer höchsten Analyse nach "Erleben". Damit aber die Bewegung erlebt werden kann, muss sie Kontraste bilden. Und alle Bewegung im Weltall tritt kraft eines ewigen Prinzips in Geschwindigkeitsgraden auf. Diese verschiedenen Geschwindigkeitsgrade, einander gegenübergestellt, schaffen ja Kontraste oder Unterschiede in ihren Reaktionen. Dieser Unterschied bildet die Grundlage für die Fähigkeit, erleben zu können. Alle existierenden Erlebnisse, welcher Art auch immer, können ausschließlich deshalb erlebt werden, weil sie an sich ein Abweichen von anderen Erlebnissen bilden, sodass ein Unterschied zwischen den ersteren und den letzteren entsteht. Da das Erleben des Daseins aus dem Erleben dieser Unterschiede besteht, sind alle Gedankenarten, Gemütsstimmungen, Freude und Wohlbehagen sowie Trauer und Krankheit in Wirklichkeit ein Erleben der Unterschiede zwischen den verschiedenen Geschwindigkeits- oder Schwingungsgraden der Energiearten. Damit das erlebende und Willen führende "Etwas" Wohlbehagen erleben kann, muss es etwas geben, aus dem dieses Wohlbehagen hervorgeht. Und das einzige, was den Gegensatz oder den Kontrast zum Wohlbehagen bilden kann, ist natürlich das Unbehagen. Auf diese Weise beruhen alle Formen für das Erleben auf dem Kontrastverhältnis der Erlebnisse zueinander oder auf der Abweichung voneinander. Jede Abweichung bildet den Unterschied, durch den sich die Erlebnisse hervorheben, und hierdurch werden sie der Wahrnehmung zugänglich. Betrachten wir die Natur, sehen wir, dass diese in höchstem Grade darauf gegründet ist, diese Kontraste zu schaffen, damit ihre große Bewegungsmasse dadurch der Wahrnehmung zugänglich werden kann. Sie ist daher so aufgebaut, dass sie alles in Kreisläufe einteilt. Ja, so durchgeführt ist diese Kreislaufbildung, dass in Wirklichkeit keinerlei Energie, absolut genommen, in gerader Linie verlaufen kann, sondern immer eine Krümmung beschreibt. Dadurch wird es zur Tatsache, dass es die Gerade überhaupt nicht gibt. Das, was wir als "eine Gerade" bezeichnen, entsteht nur, wenn die Krümmung oder der Kreislauf so schwach ist, dass sie mit den physischen Hilfsmitteln nicht wahrgenommen werden kann. Erscheint die Oberfläche des Erdballs nicht auf recht großen Teilen völlig "eben", was z.B. besonders auf dem Wasser zu sehen ist? Und doch kommen wir um die Erde herum und zum Ausgangspunkt zurück, wenn wir eine "waagerechte Linie" dieser "Ebene" verfolgen. Die "waagerechte", gerade Linie ist "keine Gerade", sondern der Bogen eines Kreises oder einer Kurve. Daher sehen wir in Bezug auf dieses Gesetz oder durch dieses Prinzip, dass die großen Energieformationen der Natur Kreislaufbahnen bilden und dadurch Tag und Nacht, Morgen und Abend, Sommer und Winter, Frühjahr und Herbst sowie alle anderen Kreisläufe in der Materie oder in der Natur erzeugen. Hierdurch entstehen all die Unterschiede zwischen den Bewegungs- oder Energiearten, die bewirken, dass wir wahrnehmen oder zwischen Licht und Dunkel, zwischen Kälte und Wärme unterscheiden können. Die Kreislauffunktionen regeln aber nicht nur rein physisch die Energieentfaltung in Kontrastformen. Dies gilt in gleichem Maße auch rein geistig oder psychisch. Was ist das Erdenleben eines Menschen von der Wiege bis zum Grabe? Ist es nicht auch ein Kreislauf? Sehen wir hier nicht auch die vier "Jahreszeiten"? Ist nicht die Kindheit, geistig gesehen, mit der eingeengten Lebenszone des Winters zu vergleichen? Das kleine Kind ist wie der blattlose Baum im Winter. Es hat in sich den Keim der Lebenskraft, der sich allmählich im Kreislauf wie die prachtvolle Laubkrone des Frühlings entfalten kann. Diesen Zustand nennen wir beim Menschen "die Jugend". Ist nicht auf dieselbe Weise "das Mannesalter" des Wesens ein Gleichnis für den Sommer seiner Geistigkeit oder seines Bewusstseins? Und ist der Lebensabend, "das Greisenalter", nicht dasselbe wie der Herbst des Kreislaufs seines Erdenlebens? Geht das Bewusstsein nicht von hier über zu der geistigen Ebene, um von dort wieder durch die Kindheit und weiter durch eine neue Jugend, ein neues Mannesalter und ein neues Greisenalter eines neuen Kreislaufs weiterzuwachsen und derart fortlaufend? Diese Fortsetzung des Kreislaufs bestätigt die Natur bis zum Überfluss als eine Tatsache. Sie zeigt in keinem einzigen Fall, dass ein einzelner Kreislauf etwas Ganzes ist oder einen Abschluss hat, sondern immer, dass er vielmehr nur ein Glied in einer Kette von Kreisläufen ist. Wird der Wassertropfen nicht abwechselnd Kloakenwasser und klares Trinkwasser ad infinitum? Betrachten wir Tag und Nacht des Tageskreislaufs, müssen wir feststellen, dass sich dieser Wechsel über 25.000 Mal im Erdenleben eines Menschen von etwa 70 Jahren wiederholt, wie sich Sommer und Winter des Jahreskreislaufs so viele Male für ein Wesen wiederholen, wie es seinem Alter entspricht. Wenn alle Kreisläufe der Stoffe oder der Materie, wo wir auch im Universum hinblicken, somit Wiederholungen vorausgehender Kreisläufe sind, deren jeder wieder als ein Glied in einer Kette von Kreisläufen existiert, warum sollte dann der Kreislauf, der das Erdenleben des Menschen bildet, nicht auch ein Glied in einer Kette von Wiederholungen sein? Und bekommt dadurch die Existenz des Ichs nicht erst überhaupt einen Sinn? Wenn parallel mit der ewigen Existenz des Ichs eine entsprechende ewige Kette von Kreisläufen existiert, in der jedes einzelne Leben nur ein einzelnes Glied ist, dann kann man dadurch erkennen, dass das Ich ein ewiges Bewusstsein hat. Ja, wird nicht dadurch das gesamte Dasein von einem sinnlosen, schreiend ungerechten Chaos in eine vollkommene, logische Lebensäußerung verwandelt, durch welche das Ich abwechselnd jene Kontraste am Leben zu erhalten vermag, durch die es in entsprechendem Maße abwechselnd das Dunkel und das Licht erleben kann? Es kann damit diese ganze unermessliche Welt von Nuancen zwischen diesen beiden äußersten Polen zu einem einzigen großen Erleben machen, zum Erleben der "Unsterblichkeit" und damit zum Erleben eines "ewigen Lebens". Wäre die Natur nicht auf diese Weise angeordnet, dann müsste ein ewiger Tod, ein ewiges "Nichts" dort herrschen, wo heute die strahlende Allmacht des Weltalls Plan- und Zweckmäßigkeit, logische Schöpfung, Vervollkommnung, ewiges Wachstum, ewige Belehrung, ewige Unterhaltung, ewiges Denken und ewige Willensführung für das alles überstrahlende, lebende "Etwas" verkündet, das jeder von uns in Form unseres eigenen Selbst oder Ichs darstellt. Dieses ewige Kreislaufprinzip ist die ewige Analyse E des Weltbildes.


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