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Die Menschheit und das Weltbild - Inhaltsverzeichnis   

 

 
55. Kapitel
Der Heilige Geist oder kosmisches Bewusstsein
Das endgültige Ziel für den Erdenmenschen ist also, dass er ein hochintellektuelles, souveränes Wesen mit absolutem Wissen darüber werden wird, was das Leben ist und was er selbst ist, und dass er somit völlig unabhängig von Büchern, Überlieferungen oder Dogmen weiß, was Wahrheit oder Wirklichkeit ist. Dogmen und Behauptungen haben also keinen Einfluss auf das Wesen. Es versteht unmittelbar die Sprache der Natur selbst und dadurch die Lösung aller Rätsel. Diese Verwandlung der Geistigkeit des Erdenmenschen ist das Kennzeichen der nun beginnenden neuen Weltepoche, der Unterschied zu der Epoche, in der die Wesen durch den Glauben getragen wurden. Die letzte krampfartige Zuckung dieser Epoche ist die Kulmination der materialistischen Wissenschaft, indem diese das tötende Prinzip fördert. In größerem oder kleinerem Grad ist jeder der großen Weisen oder Welterlöser ein solches souveränes Wesen gewesen, das die geistige Entwicklung der Menschheit gefördert hat. Man wird sich also in der ganzen psychischen oder geistigen Seite des Daseins wissenschaftlich ebenso zu Hause fühlen, wie man sich jetzt in der materiellen Seite des Lebens zu Hause fühlt. Das vollständige Erleben des Eintretens dieses geistigen Zustands im Wesen wird also in Form eines psychischen Prozesses vor sich gehen, durch das Kommen des schon genannten "Beistandes des Heiligen Geistes", der "Einweihung" oder der "großen Geburt". Wenn das Wesen in seiner Entwicklung so weit gekommen ist, dass es auf natürliche Art sehr verständnis- und liebevoll ist, dann erlebt es plötzlich eine "Feuertaufe". Das Leben, die Natur oder alles, was es umgibt, wird plötzlich erleuchtet, wird zu einem strahlenden Licht, das ausschließlich als die ewige Gottheit empfunden wird. Die Erleuchtung dauert nur einen kurzen Augenblick, eine Sekunde oder vielleicht noch kürzere Zeit, wenn die vorhergehenden, vorbereitenden Nebenerlebnisse abgerechnet werden. Dieses Licht würde jedoch nichts bedeuten, wenn es nicht beim Wesen eine wache tagesbewusste Empfindung davon zurückließe, die ewige Gottheit, seine eigene Unsterblichkeit und die Fähigkeit erlebt zu haben, die Struktur des Weltalls als kulminierende Liebe zu durchschauen, innerhalb welcher "alles sehr gut ist". In Wahrheit, eine realistischere Erfüllung der Ankündigung des Erlösers über "den Beistand, den Heiligen Geist", der das Wesen in alle Dinge einweiht, kann unmöglich existieren. Aber die hier genannte Form dieses Erlebens ist natürlich auch die Kulmination desselben. Schon bevor es in solcher Fülle erreicht wird und ein Dauerzustand wird, hat das Wesen eine Reihe der in meinem Hauptwerk "Livets Bog" beschriebenen "kosmischen Lichtblicke" oder "kosmischen Erleuchtungsblitze" erlebt.
      Diese lassen das Geschöpf etwas von dem vorher geschilderten Zustand erleben, jedoch nicht dauerhaft und bleibend. Die Wirkungen sind fast als eine Art von Seligkeitsrausch zu betrachten, der sich früher oder später wieder verlieren wird, wenn unfertige oder unhumane Tendenzen erneuten Einfluss auf die Gedanken- und Willensführung des Wesens bekommen. Allmählich aber, wenn es alle unfertigen Eigenschaften, das sogenannte "Böse", in seiner Psyche überwunden hat, gibt es nichts mehr, was Gottes Geist, das kosmische Licht oder das kosmische Bewusstsein daran hindert, dauernd im Wesen zu verbleiben. Es ist dann ein wahrer Mensch, das Wesen, das "der Weg, die Wahrheit und das Leben" geworden ist oder "der Mensch als Abbild Gottes". Was bedeutet es dann, dass so viel Trauer und Leiden dieser Geburt vorausgingen? – Übertrifft die Freude des Wesens über dieses Erwachen zu kosmischem Tagesbewusstsein in Gottes Reich nicht bei Weitem den Stachel der Leiden auf die gleiche Weise, wie die Freude der Mutter über ihr neugeborenes Kind bei Weitem die bei dessen Geburt ausgestandenen Schmerzen und Leiden übertrifft?


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