Stern-Symbol im Menü


Lesen und suchen im Das Dritte Testament
   Kap.:  
(1-69) 
 
Erweiterte Suche
Die Menschheit und das Weltbild - Inhaltsverzeichnis   

 

 
20. Kapitel
Alles, was überhaupt auf der physischen oder materiellen Ebene existiert, ist mit etwas Psychischem verbunden
Die Lösung des Lebensmysteriums ist somit nicht nur eine physische Wissenschaft, sondern auch eine Wissenschaft von der an die Stoffe geknüpften psychischen Seite, die eine ganze Welt von Erscheinungen verursacht, die auf der physischen Ebene als "immateriell" vorkommen. Eben dieser anscheinend "immaterielle" Zustand der psychischen Erscheinungen veranlasst die Ableugnung ihrer Existenz und damit der sogenannten "geistigen Welt". Aber genauso wie ein Buch mehr als Druckerschwärze und Papier, nämlich eine Welt von Gedanken und Vorstellungen, enthält, von denen wir keine Ahnung haben, solange wir das Buch nicht lesen können, enthalten auch alle existierenden physischen Erscheinungen in unserer Umwelt ebenfalls Gedanken und Vorstellungen, von denen wir keine Ahnung haben, solange wir nur materiell ausgerichtet sind. In diesem Falle sehen wir an diesen materiellen Erscheinungen auch nur "Druckerschwärze und Papier", d.h. die bloße Materie und ihre Ergebnisse in Mechanik und Chemie, die nichts anderes sind als "Maß- und Gewichtsergebnisse". Das Leben enthüllt aber unzweideutig, dass es erheblich mehr als nur Materie, Mechanik und Chemie ist. Es ist ein Mitteilungsmittel. Es hat genau wie ein Buch die Aufgabe, ein Gerät oder ein Mittel zu sein, womit Gedanken und Vorstellungen oder mit anderen Worten Bewusstsein oder Leben von Lebewesen zu Lebewesen überführt werden können. Wie aber ein Wesen nicht den Inhalt eines Buches genießen kann, solange es nicht die Buchstaben kennt und nicht lesen kann, können die Lebewesen auch nicht den psychischen Inhalt oder die Mitteilung der materiellen Umwelt genießen, solange sie auch hier die "Buchstaben" nicht kennen und nicht "lesen" können. Hiermit sind wir zu einem großen Bereich gekommen, wo der moderne Mensch noch in weitem Ausmaß "Analphabet" ist. Sein tägliches Leben ist also in Wirklichkeit eine Wanderung in einer Riesenbibliothek mit Tausenden von Büchern, ohne dass er weiß, dass diese Bücher eine Welt von Mitteilungen, Gedanken und Vorstellungen enthalten. Da diese aber auf der physischen Ebene "immateriell" sind, können sie nicht auf die physischen Sinne einwirken. Und der Mensch fasst daher den Inhalt der Bücher nur als Druckerschwärze und Papier, Umschlag und Farben auf. Er wird Fachmann darin, über das Papier, die Druckerschwärze, die Form, die Farbe und das Gewicht der Bücher zu dozieren, und glaubt hierdurch, die unbedingte Analyse der Bibliothek und der Bücher herausgefunden zu haben. Dass die Bücher etwas Psychisches, Geist oder Bewusstsein enthalten, kann er nicht fassen, und er sieht eine Ehre darin, alle Behauptungen, die Bücher enthielten Mitteilungen, Gedanken und Vorstellungen, für Unsinn zu erklären, von dem der moderne Mensch nichts zu gewinnen hat, wenn er daran glaubt oder sein Bewusstsein darauf einstellt. Aber nichtsdestoweniger müssen sich selbst die schlimmsten "Analphabeten" oder Verneiner der psychischen oder "immateriellen" Erscheinungen doch dieser Erscheinungen bedienen. Wenn eine Mitteilung mit einem Brief zu dem einen oder andern Wesen geschickt wird, dann enthält dieser Brief doch nicht nur Papier und Tinte. Er enthält die "Mitteilung". Ist diese aber nicht selbst "immateriell" auf der physischen Ebene? Wenn die Mitteilung in einer Sprache abgefasst ist, die der Empfänger nicht versteht, ist ihm die Mitteilung aufgrund ihrer "immateriellen" oder psychischen Natur völlig unzugänglich. Eine psychische Erscheinung ist also auf der physischen oder materiellen Ebene "immateriell". Aus diesem Grunde müssen psychische Erscheinungen durch materielle Dinge gekennzeichnet werden. Eine Mitteilung muss also an Schrift oder Sprache geknüpft werden, damit sie anderen Wesen auf dem physischen Gebiet zugänglich werden kann. Andernfalls würde sie ja nur dem Urheber bekannt bleiben. Bei näherem Hinsehen sind nicht nur Schrift und Sprache Ausdruck für psychische Erscheinungen. Wenn wir ein Haus betrachten, ist dieses auch gewissermaßen eine "Mitteilung" von etwas Psychischem. Es erzählt uns, dass es von Menschen mit dem Zweck gebaut worden ist, u.a. einen Schutz gegen die Barschheit des Klimas zu gewährleisten. Ja, kann nicht über dieses Haus ein ganzes Buch geschrieben werden? Was wird aber im Buche niedergeschrieben? Etwas "Immaterielles", etwas Unsichtbares und etwas, was diejenigen auf der physischen Ebene verstehen können, die die Sprache sprechen, in der das Buch geschrieben ist. Für andere ist das Buch ja nur Druckerschwärze und Papier. Aber selbst Druckerschwärze und Papier, zu einem Buch zusammengefügt, erzählen dem normalen Kulturmenschen ja auch etwas "Immaterielles", selbst wenn er auch die betreffende Sprache nicht lesen kann. Nämlich, dass es sich eben um ein Buch handelt. Wenn er sieht, dass dies ein Buch ist, dann weiß er, dass es eine Mitteilung enthält, eine Beschreibung von irgendetwas, obgleich er das Buch nicht lesen kann.
      Genauso jedoch wie an das Buch oder an das Haus etwas Psychisches geknüpft ist, ist auch etwas Psychisches an alles geknüpft, was es überhaupt auf der physischen Ebene gibt. Was verstehen wir z.B. unter dem Begriff "Morgen"? Führt dieser Begriff uns nicht etwas über ein besonderes Verhältnis zwischen der Sonne und unserem Horizont zu? Ist dies nicht auch der Fall z.B. mit den Begriffen "Mittag" und "Abend"? Sind nicht auch die Begriffe "Sommer" und "Winter" etwas "Immaterielles", was an etwas Physisches geknüpft ist? Und hinterlassen nicht alle äußeren physischen Erscheinungen, die auf unsere Sinne eingewirkt haben, etwas "Immaterielles" in uns, was wir andern Wesen nur durch unsere Worte und Handlungen zugänglich machen können?


Kommentare bitte an das Martinus-Institut senden.
Fehler- und Mängelanzeigen sowie technische Probleme bitte an Webmaster senden.