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95. Kapitel

Gottes Existenz ist Wissenschaft, so auch Jesu Antwort auf die große Frage: "was muss ich tun, um selig zu werden" und dass "alles sehr gut ist"  Alles, was wir im täglichen Dasein erleben, ist Bewegung. Bewegung ist Veränderung, und Veränderung ist Schöpfung. Schöpfung ist Intellektualität. Intellektualität ist Offenbarung von Wissen. Wissen zeigt sich durch drei Hauptphasen: klares, tagesbewusstes Wissen (A-Stadium), Umsetzung dieses Wissens zu bewusster Organisierung von Wille und Handlung (B-Stadium), Erweiterung dieser Organisierung zu selbsttätigen Funktionen, d.h. Fähigkeiten, Anlagen oder Talenten (C-Stadium). Und die Enthüllung dieser Talente ist Bewusstsein. Bewegung ist deshalb ihrer höchsten Analyse nach Offenbarung von Bewusstsein und wird dadurch mit dem vornehmsten Kennzeichen des Lebens identisch, gleichgültig, wie es sich auch zeigen mag, gleichgültig, ob es sich als der Flug der Wolken über die Landschaften zeigt oder als das Säuseln des Windes in den Baumgipfeln, als das Tosen der Wellen um Felsen und Schären oder ob es sich durch die ausgestreckte liebkosende Hand auf der Wange des Unglücklichen zeigt, ob es eine stille Träne ist, die aufgrund einer vernichteten Hoffnung geweint wird, usw. Alles ist eine Liebkosung des Lebens, alles ist Ausdruck von Willen und Planmäßigkeit, alles hat eine Absicht, hat einen Zweck zu erfüllen, alles ist also Ausdruck für Bewusstsein. Bewusstsein ist Leben, und Leben existiert nur in Form seines Erlebens. Aber Erleben setzt einen Urheber voraus. Das Leben kann daher nur in Verbindung mit "einem Etwas, das erlebt" existieren. Dieses "Etwas" ist noch niemals gesehen worden, da nur seine "Bewegung" gesehen werden kann. Da Bewegung Veränderung ist und Veränderung Schöpfung, da Schöpfung Intellektualität oder Manifestation von Wissen ist, ist nur das Wissen dieses "Etwas" der Wahrnehmung zugänglich. Alles, was der Wahrnehmung zugänglich ist, ist deshalb Offenbarung von Wissen, gleichgültig, ob es sich um das Weinen und Jammern der Lebewesen handelt, um ihr Glück und ihre Freude oder um die Kräfte der Natur, ihr Feuer und ihre Kälte, ihr Licht und ihre Finsternis.
      Da also alles Bewegung ist und Bewegung Veränderung, und Veränderung planmäßige Schöpfung, und planmäßige Schöpfung Entschleierung von Intellektualität oder Wissen ist, wird es zur Tatsache, dass alles, was gesehen oder wahrgenommen werden kann, eine Enthüllung der Kundgebung eines "Etwas" von seiner Anwesenheit ist. Aber eine "intellektuelle Kundgebung" ist ja eine "Botschaft". Eine "Botschaft" ist nicht dasselbe wie ihr Urheber, sondern eine Realität, durch die dieser Urheber mittelbar zur Tatsache wird.
      Da das Sehen und alle anderen Formen der Wahrnehmung mit zur Bewegung gehören, geschaffene Realitäten sind und daher nicht der "Schöpfer" selbst sein können, sondern seine "Botschaft", wird es hierdurch zur Tatsache, dass der "Urheber" hinter der "Botschaft" seiner Natur nach über alle Zugänglichkeit oder Betrachtung erhaben ist. Nur das Geschaffene ist der Betrachtung, dem Sehen und Hören usw. zugänglich, insonderheit, weil alle Wahrnehmung nur als eine Fähigkeit existieren kann, welche die Konsequenzen der Reaktion zwischen zwei verschiedenen Formen von Bewegung aufzufassen vermag. Das "Sehen" ist ja nur die Fähigkeit, die Konsequenzen der Reaktion zwischen dem materiellen Licht und der Finsternis aufzufassen. Da aber Licht und Finsternis geschaffene Realitäten sind, können sie nicht der Urheber dieser Konsequenzen, d.h. des "Gesehenen" sein, da dieses seiner tiefsten Analyse nach immer Intellektualität verrät und da diese wieder nur als eine Eigenschaft eines lebenden "Etwas" existieren kann. Da alles übrige Wahrnehmen in Wirklichkeit nur Variationen desselben Prinzips darstellt, kann alles Wahrnehmen sozusagen als Grade des "Sehens" bezeichnet werden. Was wir von einem anderen Lebewesen "sehen", ist also nicht das Lebewesen selbst, sondern sind vielmehr nur die intellektuellen Konsequenzen der Reaktionen zwischen verschiedenen Formen von Bewegung, die in dem "Stoffquantum" stattfinden, das seinen Organismus oder Körper bildet. Diese intellektuellen Konsequenzen nennen wir "Fleisch", "Blut", "Haut", "Magen", "Därme", "Augen", "Mund", "Nase" usw. Da aber alle diese Einzelheiten oder Realitäten in Wirklichkeit nur Reaktionen zwischen verschiedenen Bewegungsformen sind und da diese Einzelheiten "intellektuelle Konsequenzen" verraten, bestätigen diese Konsequenzen hier als Tatsache die Anwesenheit eines intellektuellen Urhebers hinter den Bewegungen oder hinter ihrer gesamten intellektuellen Kombination: dem Organismus. Im entgegengesetzten Falle müssten diese intellektuellen Konsequenzen Resultate von totem und leblosem Stoff sein. Wenn aber toter oder lebloser, d.h. bewusstloser Stoff, intellektuelle Konsequenzen schaffen könnte, würde alles, was Bewusstsein heißt, d.h. Gehirn, Erfahrungen, Studium und Unterricht, ganz überflüssig. Alles wäre eine automatisch wirkende leblose Masse, deren Bewegung und dauernde Veränderung ganz gewiss Intellektualität aufweisen würde, aber für wen? – Es existierte ja nichts, was diese vorhandene Intellektualität erlebt. Ist es nicht eine Tatsache, dass ein Erlebnis nicht selbstständig existieren kann, sondern nur in Verbindung mit einem "Etwas", das die Fähigkeit hat, erleben zu können? – Wie sollte ein Erlebnis sonst entstehen? –
      Da es also eine Tatsache ist, dass ein "Etwas" existiert, das die Fähigkeit hat zu erleben, und da es gleichzeitig eine Tatsache ist, dass dieses "Etwas" nicht der Organismus sein kann, da dieser intellektuell aufgebaut ist und da der Urheber dieses Aufbaus ja vorher existiert und sich die Intellektualität angeeignet haben muss, von der der gegenwärtige Organismus ein Resultat ist, wird es auch zu einer Tatsache, dass das wirkliche Wesen oder das "Ich" als ein unsichtbares "Etwas" hinter den Manifestationen existiert. Dies bedeutet wiederum, dass wir in Wirklichkeit niemals unsere Freunde oder Feinde gesehen haben, dass wir niemals unsere Familienmitglieder oder Bekannten, dass wir überhaupt niemals ein Lebewesen gesehen haben. Alles, was wir unmittelbar gesehen haben und unter den verschiedenen obigen Ausdrücken kennen, sind nur verschiedene geschaffene Resultate, intellektuelle Konsequenzen von Reaktionen zwischen Stoffmassen, durch welche Reaktionen wir imstande sind, die verschiedenen intellektuellen Konsequenzen (die Organismen) auszusortieren und sie in unserem Bewusstsein unter den obigen Bezeichnungen zu registrieren. –
      Alles, was wir als "Familienmitglieder", "Freunde", "Feinde", "Tiere" usw. bezeichnen, ist nur die intellektuelle Konsequenz von Reaktionen zwischen physischen Stoffmassen, aus denen wir (unsere Ichs) unseren gegenwärtigen Organismus oder das jetzige Werkzeug aufgebaut haben. Ein "Tier" ist ja nur ein Ausdruck für eine besondere Organismusform, d.h. "Werkzeugform", die von einem existierenden unsichtbaren "Etwas" benutzt wird. Ist dasselbe nicht auch mit einem "Menschen" der Fall? – Ist er etwas anderes als eine "Werkzeugform" für ein unsichtbares "Etwas" oder für ein "Ich"? – Und verraten die "Pflanzen" nicht auf dieselbe Weise Intellektualität? – Warum wird die Rose nicht wie die Distel? – Und warum wird die Mammutkiefer nicht wie ein Mistelzweig? – Und diese Identität der sichtbaren Dinge als Beweis für einen unsichtbaren, ewigen, intellektuellen Urheber für die in den Stoffen offenbarte Intellektualität fehlt auch nicht bei den Mineralen. Offenbart sich nicht durch die Kristallisierung der Minerale Intellektualität? – Was sind das für planmäßige "Muster", die in den Frostblumen an unseren Fensterscheiben sichtbar werden? – Und was ist das für eine Planmäßigkeit, welche die Entstehung des Bergkristalls verursacht? – Ich kann nur sehen, dass überall und in allen Dingen dieselbe Planmäßigkeit, d.h. nutzbringende Schöpfung ist. Aber nutzbringende Schöpfung ist ja dasselbe wie Offenbarung von Wissen. Weil sich Wissen wiederum als klares Tagesbewusstsein, als bewusster Wille, als bewusste Handlung und als Gewohnheitsbewusstsein, d.h. als selbsttätige Funktionen zeigt, wird das ganze Weltall, das ganze Dasein dadurch als eine einzige große Offenbarung von Wissen oder Intellektualität sichtbar und verrät dadurch unerschütterlich alles als "Bewusstsein". Wenn aber die allerhöchste Form für Denken, d.h. ein Denken in Übereinstimmung mit der eigenen, offenbarten Logik des Weltalls oder mit seiner Intellektualität, beweist, dass alles Bewusstsein ist, dann wird hiermit die Existenz einer einzigen, allumfassenden "Gottheit" auch als Tatsache offenbart. Andernfalls müsste das nachgewiesene Bewusstsein ohne Urheber sein, was ja eine Unmöglichkeit ist.
      Die Manifestation des Weltalls ist also die Offenbarung eines Willen äußernden, schaffenden, unsterblichen "Etwas". Dass wir dieses "Etwas" nicht sehen können, sondern nur seine Hervorbringungen, die ja ausschließlich seine Kundgebungsmittel sind, ist natürlich eine Selbstverständlichkeit. Wir sehen ja auch nicht die unsichtbaren "Etwas" von Meier, Schulze oder Schmidt, sondern nur die Hervorbringungen dieser "Etwas", d.h. die Mittel, durch die sich ihre "Etwas" oder "Ichs" jeweils kundgeben. Meier, Schulze und Schmidt sind also nur Ausdruck für diese jeweiligen Kundgebungen, nicht für die wirklichen, ewigen, unsterblichen Urheber dieser Kundgebungen. Diese sind über die Sichtbarkeit und Zeitlichkeit genau so erhaben wie der Urheber des Weltbewusstseins und sind damit vollständig "Gottes Abbild, ihm gleichend".
      "Gott zu sehen" heißt nicht die materiellen Dinge zu sehen, ihre Maß- und Gewichtsfazite, sondern heißt, die durch die materiellen Dinge enthüllte oder offenbarte Intellektualität erkennen zu können, die ja Gottes Bewusstsein und unsere eigene Unsterblichkeit zur Tatsache macht. Da diese Fähigkeit nur durch die Anwendung richtiger Gedanken erworben werden kann, d.h. von Gedanken, die vollständig der wirklichen Analyse des Weltalls folgen, also Gedanken, die vollkommen logisch sind, wird Jesu Wort: "Selig sind, die reinen Herzens sind, denn sie sollen Gott schauen" zu Wissenschaft. Denn was sonst ist unrein als falsche Gedanken? Falsche Gedanken resultieren in falschen Handlungen, falsche Handlungen ergeben falsche Erlebnisse, falsche Erlebnisse geben falsche Analysen. Und falsche Analysen sind ja der Gegensatz zur Wahrheit. Mit diesem Gegensatz zu leben, heißt in Disharmonie mit dem Leben zu sein. Aber Disharmonie mit dem Leben gibt Schmerzen und Leiden. Schmerzen und Leiden schaffen Sehnsucht nach ihrem Gegensatz, und diese Sehnsucht löst sich in dem Ruf aus: "Was muss ich tun, um selig zu werden?" –
      Da falsche Handlungen Schmerz und Leiden ergeben, ergeben die richtigen Handlungen ja den Gegensatz dazu. Da dieser Gegensatz aus Handlungen besteht, die Harmonie, natürliches Glück und Freude schaffen, und da solche Handlungen zusammen das bilden, was wir "Liebe" nennen, ist Jesu Antwort auf obige grundlegende Frage, "du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst", identisch mit Wissenschaft. Da niemand Gott dienen kann, d.h., da niemand in Übereinstimmung mit den Gesetzen des Lebens sein kann, ohne eben seinen Nächsten wie sich selbst zu lieben, wird es hiermit auch zu Wissenschaft, dass die Erfüllung dieses Wortes "die Erfüllung aller Gesetze" ist.
      Da Schmerz und Leiden das Resultat falscher Handlungen sind, da falsche Handlungen das Resultat falscher Gedanken sind und da falsche Gedanken nur durch Unwissenheit ausgelöst werden können, wird die Analyse aller Ursache von Schmerz und Leiden auch zu Wissenschaft, wenn sie durch das ebenfalls prophetische Wort erkannt wird: "denn sie wissen nicht, was sie tun".
      Wenn sie aber nicht wissen, was sie tun, dann wird auch jede Unduldsamkeit oder Intoleranz, alle Rache und böse Kritik gegenüber diesen Wesen, zu falschen Handlungen. Und es sind deshalb nicht immer "diejenigen, die richten" die kleinsten "Sünder". Da aber jede "Sünde", d.h. jede falsche Handlung, wie wir sahen, letztlich Disharmonie, Schmerz und Leiden hervorruft, werden die zwei biblischen Worte: "richtet nicht, denn mit welchem Urteil ihr richtet oder verurteilt, werdet ihr selbst gerichtet oder verurteilt werden" und "was ein Mensch sät, das wird er ernten" zu wissenschaftlicher Wahrheit. Da aber diese "Ernte" letztlich die Entdeckung der wahren Ursache der Schmerzen und Leiden (der falschen Gedanken und Handlungen) zur Folge hat, da diese Entdeckung wieder unvermeidlich in wirklichem Wissen, d.h. in richtigen Gedanken und damit in richtigen Handlungen resultiert, da diese wieder ihrem Urheber den endgültigen, höchsten Frieden, Glück und Freude geben und da deshalb kein Wesen verloren gehen kann, sondern da jedes Wesen unumgänglich die höchste Seligkeit, das höchste Wissen, die vollkommenste Manifestation des Lebens erreichen muss und da deshalb kein einziger falscher Gedanke, keine falsche Handlung auf die Dauer nutzlos verbleiben kann, sondern mittelbar schließlich die Erreichung obiger Lebensweise beschleunigt, werden also die kulminierende Logik des Weltplanes und sein höchstes absolutes und endgültiges Resultat mit der höchsten unumstößlichen Wissenschaft in Form des biblischen Ausrufes identisch: "und siehe, alles war sehr gut".


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