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94. Kapitel

Die Reinkarnation oder Wiedergeburt wird zur Tatsache durch "A-Wissen", "B-Wissen" und "C-Wissen"  Nun wird vielleicht jemand einwenden, dass man hinter allen physischen Werkzeugen einen sichtbaren Urheber sieht. Hinter dem Steuerrad sieht man den Fahrer, hinter der Schreibmaschine jemanden, der schreibt, und hinter dem Buch den Leser. Ist das aber nun richtig? – Wenn man jemanden fahren, schreiben oder lesen sieht, sieht man dann den wirklichen "Benutzer" des Autos, der Schreibmaschine und des Buches? Nein, absolut nicht! Was wir unmittelbar sehen, ist nicht "der Benutzer", sondern immer nur sein Werkzeug. Wie der Wagen nicht der Fahrer ist, sondern nur ein Beförderungsmittel für ihn, so ist das, was wir vom Fahrer sehen, nämlich sein physischer Körper oder Organismus auch nicht der Fahrer selbst, sondern nur sein Orientierungs- oder Manifestationswerkzeug auf der physischen Ebene. Dieses Werkzeug in Verbindung mit dem Wagen, in Verbindung mit der Schreibmaschine oder in Verbindung mit dem Buch nennen wir "Fahrer" bzw. "Schreiber" und "Leser". Und diese Ausdrücke sind also in Wirklichkeit nur Ausdrücke für Werkzeuge wie z.B. "eine Axt", "ein Messer", "eine Schaufel", "ein Spaten" usw. So wie diese Ausdrücke nicht ihren Benutzer bezeichnen, sondern eine besondere Art der Verknüpfung mit dessen Manifestation, so drückt der "Autofahrer", der "Schreiber" und der "Leser" auch nur eine besondere Art der Verknüpfung mit der Manifestation eines "Etwas" aus, das durch den Organismus mittelbar sein Vorhandensein als wirklicher Benutzer der Werkzeuge äußert.
      Dass dieses "Etwas" wirklich hinter dem Organismus und seiner Verknüpfung mit den übrigen Werkzeugen (dem Wagen, der Schreibmaschine usw.) vorhanden ist, wird durch die Offenbarung von "Bewusstsein" zur Tatsache, die ja gerade dem Unterschied zugrunde liegt, der zwischen einer "Leiche" und einem "lebenden" Organismus besteht.
      Befindet sich das Bewusstsein im Organismus, sagen wir von ihm, er ist "lebendig". Ist es nicht im Organismus, nennen wir ihn eine "Leiche". Der "lebende" Organismus macht es also zur Tatsache, dass Bewusstsein im Organismus sein kann, wie die "Leiche" es zur Tatsache macht, dass kein Bewusstsein mehr im Organismus ist. Wenn es aber eine Tatsache ist, dass Bewusstsein sowohl im Organismus wie außerhalb des Organismus sein kann, dann wird es auch zur Tatsache, dass Organismus und Bewusstsein zwei verschiedene Realitäten sind. Von diesen zwei Realitäten ist der Organismus aus physischem Stoff oder physischer Materie, während das Bewusstsein also ganz anderer Art ist. Dies wird dadurch zur Tatsache, dass der Organismus unmittelbar mit dem physischen Auge gesehen werden kann, während das Bewusstsein nur mittelbar durch seine in der physischen Materie hervortretenden Wirkungen erkannt werden kann. Treten diese Wirkungen in der physischen Materie nicht mehr auf, nennen wir sie "leblos". Das Bewusstsein weicht also von der physischen Materie dadurch ab, dass es nicht mit den physischen Augen gesehen werden kann. Da es aber trotzdem als eine Tatsache erkannt werden kann, wird es auch zur Tatsache, dass es auf eine andere Weise erlebt wird als jene Dinge, die durch das physische Sehen erlebt werden können. Was ist dies nun für eine andere Weise, durch die das Bewusstsein erlebt werden kann? – Ist sie nicht "das Ausrechnen" des Verhältnisses zwischen Ursache und Wirkung, wodurch man – nicht zu einem physischen, sondern – zu einem "nichtphysischen" Erlebnis kommt?
      Damit wird es zur Tatsache, dass das Lebewesen gleichzeitig auf zwei ganz verschiedene Weisen wahrnimmt und dadurch Gegenstand für zwei ebenso verschiedene Formen von Erleben wird. Es nimmt also durch sein physisches Sehen unmittelbar physische Wirkungen war. Es "sieht", dass der Himmel blau und der Wald grün ist. Es "sieht", dass das Korn sich im Winde neigt und wogt. Es "sieht", dass Bäche, Flüsse und Ströme dem Meere zulaufen usw. Aber es "sieht" absolut nicht, "warum" sich die Dinge auf diese Weise offenbaren. Das kann man nämlich nicht "sehen". Es ist mit dem physischen Auge absolut unmöglich, etwas anderes als "physische" Wirkungen zu "sehen". Wenn das Gegenteil möglich wäre, dann würde das Wesen mit den schärfsten Augen ja am besten darüber Bescheid wissen, "warum" die genannten Dinge gerade auf die geschilderte Weise auf der physischen Ebene hervortreten. Da dies jedoch in Wirklichkeit nicht der Fall ist, wird es zur Tatsache, dass das Erleben aller "Warum" auf eine andere Weise als in der physischen geschieht. Die Naturmenschen, deren physische Sinne wohl mehr geübt und geschärft sind als die des entwickelten Kulturmenschen, "sehen" die rein physischen Wirkungen in größerem Ausmaß als der Letztere. Sie erleben jedoch in viel geringerem Maße als dieser, "warum" die physischen Wirkungen gerade so hervortreten, wie sie es tun. Im entgegengesetzten Fall würde die Wissenschaft ja bei den Naturmenschen zuhause sein und nicht bei den Kulturmenschen.
      Durch das physische Sehen erlebt man also nur die physischen Wirkungen und absolut nichts anderes. Die Ursache der physischen Wirkungen ist demnach der physischen Wahrnehmung absolut unzugänglich, was nicht nur fürs Sehen, sondern auch fürs Hören, Riechen, Schmecken und Fühlen gilt. Die wahre Ursache aller physischen Wirkungen ist nur durch ein Ausrechnen zugänglich.
      Was ist nun ein Ausrechnen? – Ein Ausrechnen ist eine Fähigkeit, aufgrund eines im Bewusstsein schon existierenden Wissens über "Ursachen" durch neue physische "Wirkungen" zur Erkenntnis von neuen "Ursachen" zu kommen. So "sieht" ein Mensch, wie oben angeführt, dass alle Bäche, Flüsse und Ströme zum Meere fließen. Das ist eine physische Wirkung, die er "sehen" kann. Aber er kann nicht die Ursache davon "sehen". Daher gab es auch Zeiten, zu denen diese Ursache ein großes Rätsel, ein großes Mysterium für die damaligen Menschen war, obwohl sie in Bezug auf die physische "Sehfähigkeit" hinter den Menschen der Gegenwart nicht zurückstanden. Wenn die Menschen der Gegenwart in großem Ausmaß nichtsdestoweniger die Ursache davon kennen, dann haben sie sich also diese Kenntnis nicht durch "das Sehen" allein erworben, sondern hauptsächlich dadurch, dass sie vorher im Besitz eines Wissens über Ursachen von anderen physischen Wirkungen gewesen sind, mit dem sie die abwärtslaufende Tendenz des Wassers vergleichen konnten. Sie sind z.B. vorher im Besitze des Wissens gewesen, dass ein der Hand entfallender Gegenstand umso härter auf den Fußboden aufschlägt, je schwerer er ist. Dadurch haben sie die Erkenntnis erhalten, dass alle physischen Gegenstände an eine "unsichtbare" Ursache geknüpft sind, die wir "Gewicht" oder "Schwere" nennen, die wieder dasselbe ist wie eine "Falltendenz". Mit Hilfe dieser Erkenntnis verstehen sie, wenn sie daraufhin Wasser dem Meere zufließen sehen, dass dies auf dieser Falltendenz beruht und dass die unsichtbare Ursache des Fließens also das Gewicht des Wassers ist, welches in entsprechendem Grad den Fall zu tieferliegenden Stellen verursacht.
      Dieses Wissen eignet sich das Wesen also nur dadurch an, dass es imstande ist, die Übereinstimmung wiederzuerkennen, die in der Bewegung des Wassers und dem Fall eines Gegenstandes von der Hand auf den Fußboden besteht. Auf diese Weise ist man imstande, durch das früher Erlebte gegenwärtige Erlebnisse zu verstehen. Wo man das früher Erlebte nicht mit dem jetzt Gesehenen oder mit dem auf andere Weise jetzt physisch Erlebten verbinden kann, ist dieses völlig unverständlich, gleichgültig, wie geschärft das physische Sehen auch sein mag, das man besitzt. Und deshalb gibt es ja so viel, was der entwickelte moderne Mensch heute "sieht" oder physisch erlebt, ohne zu verstehen, was es eigentlich ist, dessen er Zeuge wird.
      Eine Ausrechnung ist also eine Methode, mit der man durch frühere Erlebnisse zur Erkenntnis der wahren Analysen gegenwärtiger Erlebnisse gelangen kann. Diese Ausrechnung beruht jedoch auf Wissen von früheren Erlebnissen; und dieses Wissen kann ja nicht existieren, ohne auf "Gedächtnis" zu beruhen. Und damit sind wir zu solchen Funktionen im Organismus gekommen, die ganz anderer Art sind, als die physische Wahrnehmung, Funktionen, ohne die die physische Wahrnehmung gleich Null wäre, also Funktionen, die darauf hinausgehen, zu vergleichen, "auszurechnen", Funktionen, die Forschung und damit zugleich auch Wünsche, Begehren und Willen zum Vorschein kommen lassen. Können aber solche Funktionen Eigenschaften von "totem" Stoff oder "toter" Materie sein? – Kann "der Stoff" "denken" und "handeln"? – Kann er Wünsche, Begierden, Trauer und Freude ausdrücken? – Steht dies nicht im Widerspruch zu den Tatsachen? – Ist es nicht eine Tatsache, dass wir uns, wenn wir uns auf uns selbst konzentrieren, davon überzeugen können, dass das physische Stoffquantum, das unseren Organismus bildet, ein Werkzeug ist und dass sich hinter ihm ein "Etwas" befindet, das sich als der "Benutzer" dieses Werkzeugs erweist? – Dieses "Etwas" sagt von sich selbst: "Ich handelte, ich sah, ich hörte, ich lief, ich sprach". Dieses "Etwas" benutzt also unaufhörlich die Organe, und diese Benutzung kann, wie wir eben gesehen haben, nicht ohne ein schon vorher gebildetes, hinter den Organen existierendes Wissen stattfinden, das einzig und allein das Können des "Benutzers" bestimmt.
      Wenn aber jedes Wahrnehmen, d.h. jede Aneignung von neuem Wissen, also nur aufgrund von Wissen geschehen kann, das aus vorhergehenden Erlebnissen herrührt, dann wird es nun auch zur Tatsache, dass das Lebewesen niemals ein "erstes Erleben" gehabt haben kann. Ein jedes beliebige Erleben neuen Wissens kann ja, wie schon genannt, nur auf der Grundlage eines ganzen oder teilweisen "Wiedererkennungsprozesses" geschehen, und dieser könnte ja nicht stattfinden, wenn im betreffenden Wesen nicht Erinnerungen an vorausgehende Erlebnisse existierten. Wenn es aber demnach eine Tatsache ist, dass jede Bewusstseinsfunktion eine Reaktion zwischen dem vom Lebewesen früher Erlebten und dem gegenwärtig Erlebten ist, dann wird es auch zur Tatsache, dass die Bewusstseinsfunktion "älter" ist als der jetzige Organismus des betreffenden Wesens.
      Hiergegen wird vielleicht jemand protestieren und sagen, dass das kleine neugeborene Kind ja absolut kein Wissen hat. Aber woher weiß man das? – Ist es nicht eine Tatsache, dass Wissen nicht unmittelbar mit den physischen Augen gesehen, sondern vielmehr mittelbar durch seine Offenbarung durch den Organismus des Wesens erkannt werden kann? – Dieser ist deshalb das Werkzeug für die Offenbarung des Wissens des Lebewesens auf der physischen Ebene. Kann aber diese Offenbarung vollkommen werden, solange dieses Werkzeug noch im Anfang seiner Erschaffung steckt? – Wer kann ein Auto fahren, dessen Räder noch nicht fertig sind? – Was sind Schaufel und Spaten wert, solange sie noch nicht mit einem Schaft versehen sind? Ist es nicht eine Tatsache, dass jedes Werkzeug erst vollkommen für seinen Zweck geeignet ist, wenn es in seinem Aufbau oder in seiner Schöpfung ganz fertig ist? – Warum sollte ein physischer Organismus eine Ausnahme davon sein? – Zeigt es sich nicht, dass auch dieser aufgebaut wird und voll erwachsen zweckmäßiger gestaltet ist als neugeboren? – Wenn er aber im erwachsenen Zustand fertiger ist als im neugeborenen, wie sollte sein "Benutzer" imstande sein, in seinem unfertigen oder neugeborenen Zustand genau so viel Wissen zu offenbaren wie in seinem fertigen oder voll erwachsenen Hervortreten? – Dass der "Benutzer" des physischen Organismus in seinem neugeborenen Zustand nur eine ganz kleine, schwache Bewusstseinstendenz offenbart, kann also niemals ein Beweis für das "Alter" des Bewusstseins oder der Mentalität des "Benutzers" sein, sondern ganz im Gegenteil. Wenn das Bewusstsein hinter dem kleinen, zarten physischen Körper nicht mehr bedeutete, als was durch ihn sichtbar wird, dann wäre dieser kleine Körper ja voll erwachsen. Was sollte der "Benutzer" dieses Körpers dann noch mit einem voll erwachsenen und fertigeren Körper? –
      Nun wird vielleicht trotzdem jemand einwenden, dass das kleine Kind unbedingt seine ersten physischen Sinneseindrücke empfängt, ohne irgendeine vorhergehende Erinnerung oder ein vorhergehendes Wissen zu haben, mit dessen Hilfe es sich seine jetzigen Erlebnisse begreiflich machen kann, so dass man hier trotzdem von einem "ersten" Wissen sprechen kann. Ist dies nun aber richtig? Ja, hier muss man erst verstehen lernen, dass Wissen in Wirklichkeit im Bewusstsein etwas viel Grundlegenderes und Tiefergehenderes ist als recht und schlecht eine Summe im Tagesbewusstsein klar erinnerter Einzelheiten aus gegenwärtigen oder früheren Erlebnissen durch den jetzigen physischen Organismus. Es besteht auch aus einer Anzahl von nicht erinnerten Einzelheiten. Wissen umfasst natürlich alles das, was wir "Tagesbewusstsein" nennen. Könnte es aber keine anderen Stadien aufweisen, dann würde es ganz umsonst sein, und die Existenz des Lebewesens wäre eine Unmöglichkeit. "Tagesbewusstsein" ist also nur "Wissen" in seinem ersten Stadium, wo die Einzelheiten noch klar in Erinnerung treten. Dieses Stadium können wir das "A-Stadium" nennen. Von hier aus geht es in ein anderes Stadium über, wird Wille, bewusste Handlung oder Manifestation. Dieses Stadium können wir als "B-Stadium" bezeichnen. Von hier aus geht es in selbsttätig wirkende Funktionen über, d.h. in Gewohnheiten und Neigungen, die in Wirklichkeit dasselbe sind wie "Talente" oder "Anlagen". Dieses Stadium können wir als "C-Stadium" bezeichnen. In diesem Stadium hat es als bewusstes Wissen schon längst die Kulmination seiner Mission erreicht, braucht nicht mehr als Erinnerung aufrechterhalten zu werden und existiert nun als eine selbstständig wirkende Bewusstseinsfunktion, die wir "Unterbewusstsein" nennen.
      Vom Unterbewusstsein werden also alle selbstständigen Funktionen im Organismus, wie u.a. Herz-, Drüsen-, Verdauungs- und Wachstumsfunktionen, geleitet und gesteuert. Diese Funktionen sind also "Wissen", das in selbstständig wirkende Energiezentren umgesetzt ist und deshalb nicht mehr der bewussten Kontrolle oder Willensbeeinflussung zu unterliegen braucht. Diese ist denn auch hierbei außer Spiel gesetzt, so dass das Wesen diese Funktionen nicht mehr mit dem Gehirn zu leiten braucht. Braucht es sie aber nicht mehr mit dem Gehirn zu steuern, dann braucht es sich auch nicht mehr mit einem bewussten Wissen oder mit einer Erinnerung von der Zweckmäßigkeit oder dem Ziel dieser Funktionen zu belasten, weshalb dieses Wissen denn auch schon längst aus dem "Tagesbewusstsein" des Wesens herausgeglitten ist.
      Dass diese selbstständigen Funktionen Offenbarung von "Wissen" sind, wird durch ihre Planmäßigkeit oder durch ihre vollkommen zweckmäßige Mission, die sie erfüllen, zur Tatsache. Wenn die Planmäßigkeit dieser Funktionen oder die höchste Erfüllung ihres Zweckes entstehen könnte, ohne "Wissen" auf dem "A-Stadium" gewesen zu sein, was sollte man dann überhaupt mit der Gehirnfunktion oder intellektuellen Einsicht? Wenn die Organe, die ja an sich die vollkommensten "Maschinen" im Dasein sind, sich selbst unbedingt nützlich für einen logischen Zweck ohne die vorhergehende Einsicht und ein vorausgehendes Wissen aufgebaut haben sollten, dann müsste ja auch jede Maschine, jedes Werkzeug im Dasein sich selbst gebaut haben. Ein Eilzug, ein Auto, eine Rotationspresse müssten ja ebenso gut ohne die vorhergehende Gedankenarbeit oder intellektuelle Einsicht und Leitung entstanden sein, insonderheit, da diese Werkzeuge ja keine intelligentere oder intellektuellere Mission erfüllen als die Organe.
      Überall oder in allen Dingen, wo das Wissen des Wesens im "A-Stadium", also im tagesbewussten Stadium ist, kann überhaupt keine Schöpfung außer auf der Basis von Intellektualität oder bewusstem Wissen stattfinden. Wenn die Menschen sehen, dass die Maschinen nicht von selbst entstehen können, dann ist dies der Fall, weil ihre Schöpfung Wissen im "A-Stadium" ist, während die Schöpfung der Organe schon längst Wissen im "C-Stadium" oder in dem Stadium ist, wo das bewusste Wissen überflüssig geworden ist, da die Schöpfungsfunktionen durch die vielen Leben hindurch schon längst als Gewohnheitsfunktionen in das Bewusstsein eingegangen sind und somit von selbst wirken. –
      Die Schöpfung aller Organe hat also einmal in physischer Materie als bewusste, intellektuelle Willensfunktion begonnen und gehörte zum Wissen im "A-Stadium". Damals waren diese Organe aber nicht Organe. Sie waren damals im Stadium der jetzigen Maschinen. Und die betreffenden Wesen hatten andere Organismen oder Körper, die allmählich von den jetzigen abgelöst worden sind. Und auf dieselbe Weise werden die jetzigen auch allmählich von kommenden Organen abgelöst werden, die heute im "Maschinenstadium" stehen. Dies bedeutet also, dass sich alles, womit sich heute die Erdenmenschen in Form von Erweiterung der Intellektualität befassen, unvermeidlich weiter zu Manifestation und Handlung entwickeln wird. Diese kann wieder nur in Form von Veränderung der Materie stattfinden. Und die erste bewusste Umformung von Materie ist die Technik. Die Umformung durch die Technik wird bei ausreichender Wiederholung zur Gewohnheitsfunktion und ist damit eine Fähigkeit, d.h. eine selbstständige, vom Gehirn unabhängige Funktion. Wenn sich aber diese Funktionen allmählich vom Gehirn unabhängig machen, verwandeln sie ja den physischen Körper. Er wird allmählich mit dem einen selbstständigen Gehirnzentrum nach dem andern versehen, und die Schöpfung, die als Wissen im "A-Stadium" begann, geht über zum Wissen im "B-Stadium", um als eine vollkommen selbstständige Schöpfungsfähigkeit zu enden, die also Wissen im "C-Stadium" ist.
      Wenn es sich nicht genau so verhielte, wie hier beschrieben, würde ja jede Aneignung von Fähigkeiten oder Fertigkeiten eine Unmöglichkeit sein. Aber die Tatsachen zeigen ja, dass "Übung den Meister macht" und dass niemand ohne Übung Routine bekommt. Aber Übung schafft Zentren für selbstständige Funktionen, wodurch das Gehirn zum Vorteil für die fortgesetzte Aneignung von neuem "A-Wissen" entlastet wird.
      Wissen besteht also nicht nur deshalb, um als ein klares Bescheidwissen über dieses oder jenes zu existieren, sondern auch, um in Willen umgesetzt zu werden und um dadurch in Manifestation oder Handlung überzugehen. Und mit dem allmählichen Überschreiten jener Kulmination gleitet es also aus dem "Tagesbewusstsein" heraus, umgeformt zu selbstständigen Funktionen, die wir "Fähigkeiten", "Talente" oder "Anlagen" nennen.
      Hinter dem Organismus oder Körper des kleinen neugeborenen Kindes existiert also eine ganze Serie solcher "Talente" oder "Anlagen", d.h. eine Serie selbstständig wirkender Funktionen, die schicksalsbestimmend für das Heranwachsen und Entstehen des kleinen Körpers, für seine kommende Brauchbarkeit und Gestaltung sind. Da diese Serie von Anlagen also "C-Wissen" ist, d.h. Wissen in seiner dritten Phase oder im dritten Stadium, wo es zur selbstständigen Schöpfungsfunktion geworden ist, wird es eine Tatsache, dass die Mentalität oder das Bewusstsein des unsichtbaren "Benutzers" des betreffenden kleinen Organismus älter ist als der betreffende physische Organismus selbst. Woher sollte denn sonst das Wissen kommen, das im Organismus als Tatsache in Gestalt seiner planmäßigen Schöpfung oder Entstehung zum Vorschein kommt? – Wie sollten die "Anlagen" oder "Talente" sonst entstehen, auf denen die Schöpfung und der Aufbau dieses Organismus beruht? –
      Zu behaupten, dass sie von den Eltern ererbt sind, zeigt nur eine offensichtliche Naivität oder Unwissenheit über die tatsächlichen Verhältnisse; denn wenn es sich so verhielte, würde niemals eine Entwicklung stattfinden können. Alle Lebewesen müssten in aller Ewigkeit eine getreue Kopie ihrer Eltern sein. Und wo sollten dann die Fähigkeiten und Talente herkommen, die viele Kinder besitzen und die es nicht im Geringsten bei Eltern und Großeltern gibt, ja, die überhaupt nicht in der betreffenden Familie nachgewiesen werden können? – Wie können unbegabte Menschen Eltern eines Genies werden? – Und wie geht es zu, dass die Kinder von Genies keine Genies sind? – Wo kommen all die Fähigkeiten, Talente oder Anlagen her, die zuweilen zeigen, dass der Sohn oder die Tochter einer ganz anderen und viel höheren geistigen Ebene angehört als die Eltern? – Sie können doch nicht geradewegs aus der Luft kommen. Man hat ja noch nie erlebt oder gesehen, dass "Etwas" aus "Nichts" entstehen kann.
      Und die Tatsachen zeigen denn auch, wie wir oben nachgewiesen haben, dass jede Form von Erhöhung der Mentalität sich ausschließlich aufgrund von gemachten Erfahrungen, aufgrund von ausdauerndem Fleiß und von Mühe bei Studium und Übungen erwerben lässt. Und werden diese Mühe, diese Übungen nicht zu neuen Gewohnheiten, und ist die Gewohnheit nicht das Embryo zu neuen, selbsttätig wirkenden Funktionen? Sind diese nicht dasselbe wie neue Fähigkeiten, Talente und Anlagen, und sind wir hiermit nicht zu den Kräften gekommen, die sich bei der Entstehung des Embryos oder des Organismus offenbaren? – Diese sind also Wissen im "C-Stadium". Da aber Wissen, bevor es im "C-Stadium" (selbstständige Schöpfungsfunktion) hervortreten kann, erst im "B-Stadium" (bewusster Wille und bewusste Handlung) existieren musste, und vor diesem wieder im "A-Stadium" (waches, tagesbewusstes Wissen) existiert hat, offenbart uns hier das Leben selbst, wie die geistigen Kräfte, die bei der Entstehung des Organismus zum Vorschein kommen, einmal klares "tagesbewusstes Wissen" gewesen sind, und dies macht es hiermit zu einer Tatsache, dass dieselben geistigen Kräfte, d.h. das Bewusstsein, das nun im Körper des neugeborenen Kindes zum Vorschein kommt, vorher als "klares Tagesbewusstsein" existiert hat.
      Dass dieses Bewusstsein in einem früheren physischen Körper existiert hat, das wird auch dadurch zur Tatsache, dass physische Fähigkeiten und Talente ja nur durch physische Erfahrungen entstehen können und dass diese wieder nur kraft eines physischen Organismus erlebt werden können, der ja das Werkzeug des Lebewesens für alle physische Manifestation ist. Die Reinkarnation ist deshalb keine Utopie mehr, ist kein Dogma mehr, ist keine blinde Behauptung, sondern kulminierende Logik. Die Unantastbarkeit der Lebewesen als ewige oder unsterbliche Realitäten ist Wissenschaft. Und eine große Wahrheit, die an sich der Schlüssel zu allem weiteren Verstehen des Daseins ist, offenbart sich hiermit der Welt.


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