Stern-Symbol im Menü


Lesen und suchen im Das Dritte Testament
   Kap.:  
(0-96) 
 
Erweiterte Suche
Logik - Inhaltsverzeichnis   

 

 

89. Kapitel

Das Bewusstsein der Gottheit. "Lebensäußerungen" statt Maß- und Gewichtsfazite  Die Gottheit muss also vom gewöhnlichen Lebewesen dadurch abweichen, dass sie kein Makrowesen über sich hat. Durch ihr Hervortreten als das absolut einzige, existierende Exemplar ihrer Art hat sie keinerlei Mitwesen. Sie kann sich niemals vermehren. Und trotzdem kann sie auch niemals aussterben, sondern ist in aller Ewigkeit an sich ein völlig "einsames" Wesen. Sie hat, wie eben gesagt, keine Mitwesen über oder neben sich. Sie weicht von allen anderen Wesen dadurch ab, dass sie keine "äußere" Welt hat. Ihr ganzes Bewusstsein ist eine "innere" Welt. Sie kann sich nicht, wie das gewöhnliche Lebewesen, auf ein höheres Lebewesen oder auf eine höhere Vorsehung konzentrieren. Sie hat keine Gottheit, zu der sie beten kann, und sie hat auch keine Gleichgestellten, mit denen sie sprechen kann. Sie hat, wie gesagt, nur eine eigene "innere" Welt. Diese "innere" Welt ist ihr Bewusstsein. Hier in dieser "inneren" Welt geht ihre Tätigkeit und Energieentfaltung vor sich. Hierauf ist ihr Seelen- und Gefühlsleben konzentriert. Hier ist das Feld für ihr Schöpfungs- und Manifestationsvermögen. Hier ist der Schauplatz für ihre Gedanken. Hier ist ihre Liebe.
      Diese "innere Welt" ist also "das Bewusstsein Gottes". Es wird vielen natürlich sehr fantastisch vorkommen, das Weltall als identisch mit "Bewusstsein", d.h. als identisch mit der Mentalität eines "Lebewesens" aufzufassen. Weil aber ein Ding fantastisch wirkt, braucht es nicht Illusion oder Unwirklichkeit zu sein. Die Existenz des Weltalls kann ja auch nicht geleugnet werden. Die erdenmenschliche Auffassung strandet aber am Zweifel daran, ob das Weltall "Mentalität" ist oder recht und schlecht "Stoff".
      Da indessen aller "Stoff" unvermeidlich identisch mit "Bewegung" ist und da diese wieder das vornehmste Kennzeichen des Lebens ist und da dieses Kennzeichen Zweckmäßigkeit aufweist, offenbart der Stoff hiermit wieder "Intellektualität". Und da "Intellektualität" nur als identisch mit einer Eigenschaft eines Lebewesens existieren kann, macht "der Stoff" oder alle "Materie" im Dasein durch ihre besondere Natur, besondere Beschaffenheit oder Veränderlichkeit die Identität des Weltalls mit einem "Lebewesen" zu einer unumstößlichen Tatsache.
      Die entgegengesetzte Auffassung verbleibt für alle Zeiten ein Gegensatz zur Logik, da sie mit keinerlei Form von Vernunft unterbaut werden kann; sie kann in allen ihren tiefsten Konsequenzen nur Zufälle und Chaos ausdrücken, was ein völliger Gegensatz zu jenen Analysen ist, die das Leben selbst als lebende Tatsache offenbart. Der tiefsten Forschung und Einsicht zeigt sich nichts in der Natur als zufällig, nichts als Chaos, nichts ist unnütz; alles sind unumgängliche Stadien in einem vollkommen zweckmäßigen Kreislauf, der alles einem jeweiligen rechten Platz im Leben oder im Dasein zuführt, d.h., wo das Wesen sich genau die Einwirkung oder die Erfahrungen aneignen kann, welche die Mentalität mit genau dem Wissen, der Einsicht oder dem Verstand erfüllen kann, die für das Wesen im Augenblick mit Hinblick auf seine kommende Entwicklung im Verhältnis zum höchsten Urheber des Lebens am liebevollsten sind. Und diese kolossale Zweckmäßigkeit in der Einwirkung der Natur auf das Lebewesen kann schließlich nicht verborgen bleiben, kann schließlich nicht Mystik bleiben. Was unaufhörlich auf uns einwirkt, was einen unaufhörlich beeinflusst, das muss man schließlich bemerken. Und dieser Umstand liegt aller Religiosität oder jeder Vorstellung von einem "Gott" oder von "Göttern" zugrunde.
      Jahrtausende lang hat die Menschheit an eine Gottheit geglaubt. Dieser Glaube wird allmählich ganz gewiss durch die wachsende Inanspruchnahme der Menschen mit der Durchforschung des "Stoffes" oder der "Materie", d.h. mit der Inanspruchnahme durch die sogenannte "materielle Wissenschaft", untergraben. Da aber "materielle Wissenschaft" unvermeidlich nur zu Maß und Gewicht führen und in keinem einzigen Fall eine Erklärung über das zuhöchst Existierende, das zuhöchst Mystische, das allerhöchste Rätsel, nämlich "das Leben" geben kann, kann sie in Wirklichkeit nur die Mission haben, die Wissbegier der Menschen über Maß und Gewicht und über die hierdurch entstandene Technik weiter hinauszuführen, damit sie sich auf ganz andere Resultate im Dasein einstellen kann, auf Resultate, welche die Natur oder die Analysen des Lebens enthüllen. Diese Resultate sind nicht Maß und Gewicht, sondern "Lebensäußerungen".
      Was sind nun "Lebensäußerungen"? – "Lebensäußerungen" sind offenbarte Energiekombinationen, deren Planmäßigkeit nur aufgrund von geistigen Funktionen geschaffen sein kann. Da diese wieder aus Instinkt, Schwere, Gefühl, Intelligenz, Intuition und Gedächtnis bestehen, die wiederum die einzigen Offenbarungs- oder Manifestationsmittel des Lebewesens sind, ist die Gegenwart dieser sechs Ausdrucksmittel im Dasein immer, wo sie auch vorkommen mögen, unumstößlich ein Beweis für die Existenz des Lebens oder des Lebewesens, wenn auch ihr Urheber vielleicht gar nicht anwesend oder auf andere Weise dem physischen Auge oder der materiellen Wahrnehmung entzogen ist. Sind die Möbel nicht ausreichende Beweise für die Existenz eines Tischlers, obwohl man diesen Tischler nie gesehen zu haben braucht? – Und verhält es sich nicht genauso mit der Kleidung? – Ist diese nicht eine ausreichende Beweisführung für die Existenz des Schneiders? – Wissen wir nicht, dass diese Dinge nicht von selbst entstehen, sondern nur Werke von Lebewesen sein können? –
      Aber woher wissen wir das? – Wissen wir das nicht, weil diese Dinge sich als Produkte geistiger Funktionen erweisen, als eine Enthüllung von hauptsächlich Intelligenz und Gefühl? – Die Zweckmäßigkeit der Möbel wie auch die der Kleidung verraten einen Intelligenzstandard, während die äußere Form, die Struktur und die Farbe eine zeitbedingte "Mode" ausdrücken, die wieder nur als Ausdruck für einen Gefühlszustand hervortreten kann. Aber weichen Möbel und Kleider deshalb von anderen Dingen ab, die der Wahrnehmung zugänglich sind? – Zeigt sich uns nicht, dass alles in der Natur mit einer planmäßigen Struktur versehen ist, die in Bezug auf Intelligenz und Gefühl in keiner Weise hinter derjenigen der Möbel und Kleider zurücksteht? – Ist nicht alles ein außerordentlich zweckmäßiges Glied in der Schaffung von Lebensbedingungen für die Lebewesen? – Fügen sich die Temperatur und die Atmosphäre des Erdballs, seine astronomischen Verhältnisse und seine stoffliche Dichte nicht so intelligenzmäßig ineinander, dass der menschliche, physische Organismus das Resultat dieses Zusammenspiels werden konnte? – Und ist dieses Resultat nicht eine Schöpfung, die in ihrer aufgebauten Struktur ebenso viel Intelligenz und Gefühl offenbart wie Möbel und Kleider? – Funktioniert dieser Organismus in seinem normalen Zustand mechanisch nicht ebenso haarfein und vollkommen wie die raffinierteste Maschine, die vom Menschengehirn ausgedacht worden ist? – Und kann man leugnen, dass dieser Organismus oder Körper seiner Weichheit und Festigkeit, seiner Figur oder äußeren Form nach ein Ausdruck des Gefühls ist? – Haben seine Farbe und Linien nicht ebenso gut wie die der Möbel und Kleider etwas mit der Zeichnung von "Schönheit" zu tun? – Und was ist übrigens "Schönheit"? – Ist sie nicht eine Skala von Gefühlsgraden, die sich von Brutalität bis zur Liebe erstrecken? – Gibt es eine Form oder Figur, die nicht ein Ausdruck für die eine oder andere Stelle, für den einen oder anderen Grad dieser Skala ist? – Wissen nicht alle Künstler, dass Figuren und Formen in ihren Linien mehr oder weniger "brutal", mehr oder weniger sympathisch sein können? Und ist nicht gerade dieser Umstand bei der Figur, dieser Umstand bei der Form, was die äußere plastische Form eines Dinges betrifft, für unsere eigene Sympathie oder Antipathie mitbestimmend? –
      Wenn aber Dinge, die nicht von Menschen hergestellt worden sind, Figuren haben, einen intelligenzmäßigen Zweck in jedenfalls nicht geringerem Ausmaß als Möbel und Kleider erfüllen, wie kann es dann logisch sein, Möbel und Kleider als unumstößliche Beweise für die Existenz eines Lebewesens anzuerkennen, die anderen Dinge aber nicht? – Was ist die Grundlage für eine solche Inkonsequenz? – Ist dies nicht einzig und allein Unwissenheit, Naivität und das hieraus folgende fehlerhafte Denken? – Dass Wissenschaftler, vertieft in ihre Berechnungen, in Maß- und Gewichtswissenschaften, sich zu derselben fehlerhaften Einsicht oder Denkweise auf dem Gebiete der "Lebensäußerungen" schuldig machen, ändert ja nichts an der Tatsache, dass man sich, indem man "die Lebensäußerungen" oder geistigen Funktionen der Natur nicht anerkennt, der sehr primitiven oder kindlichen Auffassung schuldig macht, dass sich die Dinge oder die Natur selbst schaffen. Dies ist also eine Behauptung, die ebenso naiv oder sonderbar ist, wie zu behaupten, dass sich die Möbel selbst gemacht und die Kleider selbst genäht haben. – Man bedenke, mit welcher Illusion man dann lebt. Man bedenke, welche Geistesarmut in einer in Maß und Gewicht, in Entfernungen und Technik fast alles umspannenden materiellen Wissenschaft vorhanden sein kann.
      Es kann also niemals ein Ausdruck von Logik sein, nicht anzuerkennen, dass die Natur sowohl Intelligenz als auch Gefühl, also "Lebensäußerungen" aufweist. Und da "Lebensäußerungen" ja das unumstößliche Beweismaterial des Lebens selbst sind, beweist die Natur damit, nicht dem Maß- und Gewichtsforscher (dem gewöhnlichen Wissenschaftler), sondern dem "Lebensäußerungsforscher" (dem wahren oder wirklichen Geistesforscher) ihre unumstößliche Identität als "ein Lebewesen".


Kommentare bitte an das Martinus-Institut senden.
Fehler- und Mängelanzeigen sowie technische Probleme bitte an Webmaster senden.