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Logik - Inhaltsverzeichnis   

 

 

82. Kapitel

Lieblosigkeit ist das deutlichste Kennzeichen der Primitivität  Die Menschheit ist also mitten in einer sowohl physischen als auch geistigen Krise. Die Menschen kämpfen und kämpfen gegeneinander; aber das führt zu keiner Lösung. Nichts kann dadurch vollkommen werden, dass es sich selbst zunichte macht. Alles wird Chaos, Ruin und Hoffnungslosigkeit. Aber dieser Zustand führt es mit sich, dass die Menschheit zur Erkenntnis darüber kommt, dass ihre eigene Macht, Begabung und Lebensweise unvollkommen ist. Und mit dieser Erkenntnis wird sie ja gegenüber Rat und Aufklärung empfänglich, interessiert sich für die Schaffung von etwas Neuem.
      Wer jedoch soll ihr diese Hilfe leisten, wer soll ihr dieses Neue geben? – Ja, hier tritt das Christusprinzip hinzu. In der Geschichte der Welt kann man sich davon überzeugen, dass immer dann, wenn sich die Menschheit oder Teile von ihr in einem geistigen Wellental befanden, ein Wesen geboren wurde, das den Erdenmenschen in Entwicklung, Begabung und Moral so weit voraus war, dass es imstande war, die Irrtümer der Erdenmenschen zu überblicken und die Realitäten aufzuzeigen, die zum betreffenden Zeitpunkt die besonderen Ursachen des Unglücks und der Misere waren. Dadurch hat es den Erdenmenschen Aufklärungen geben können und mit seinem Leben jedem einzelnen Menschen ein Vorbild oder Modell zu physischem und seelischem Nachleben sein können. Ein solches Wesen ist also ein wahrer "Welterlöser". Solche Wesen konnten sich natürlich mit jedem neuen Zeitalter, in dem sie, um zu helfen, zur Welt kamen, immer strahlender offenbaren, d.h. ihr Wissen in immer größerer Differenzierung, in immer vollkommeneren Einzelheiten offenbaren, da sich die Menschheit ja mit jedem neuen Welterlöser in die Weisheit und Lebensweise des vorherigen Welterlösers einleben konnte; mit anderen Worten, sie hatte sich jedes Mal so weit entwickelt, dass sie in eine höhere "Klasse" in der "Schule des Lebens" kommen konnte. Sie war jedes Mal imstande, größere und schwerere "Schulaufgaben" als während der früheren Welterlösung zu lernen und auf sich zu nehmen.
      Bisher haben die "Schulaufgaben" nur darin bestanden, sich in neue moralische Glaubensformen einzuleben und nach bestem Vermögen nach ihnen zu leben. Zu früheren Zeiten in der Geschichte der Erde hatte die Allgemeinheit nicht genügend Intelligenz oder Erfahrungen, um ihr die höchsten Probleme oder Fazite des Lebens begreiflich zu machen. Der Welterlöser musste sich damit begnügen, den Massen diese Fazite zu übermitteln, ohne dass es möglich war, sie wissenschaftlich zu begründen. Die Massen verlangten aber auch gar keine Begründung. Sie erkannten ihre intellektuelle Armut und waren auf die Notwendigkeit eingestellt, sich mit dem Glauben an die "Propheten" oder an die "Weisen" zu behelfen. Und sie hatten ein instinktives Gefühl, dass diese Bescheid wussten.
      So verhält es sich aber nicht in unseren Tagen. Die "Schulaufgaben" in jener "Klasse" in der "Schule des Lebens", welche die Menschen sich heute zu betreten anschicken, sind keine Glaubensformen. Dazu ist ihr Verstand viel zu entwickelt. Ihre intellektuelle Begabung ermöglicht ihnen, die schwersten Probleme des Lebens zu durchdenken. Sie können nicht mehr glauben. Sie verlangen Analysen. Sie verlangen eine vernunftmäßige oder wissenschaftliche Begründung für jede Idee oder Vorstellung, die Einfluss auf ihr geistiges oder seelisches Leben haben soll. Alles muss Wissenschaft sein. Der Mensch des zwanzigsten Jahrhunderts lebt lieber ohne religiöse oder geistige Grundlage als im Glauben oder mit Vorstellungen, die er gar nicht versteht oder nicht in Verbindung und Übereinstimmung mit der Vernunft oder der Logik bringen kann. Daher lautet der Ruf ausschließlich: "Logik", "Logik" und wieder "Logik".
      Und wir sind nun beim Kern des Motivs dieses Buches. Seine Aufgabe ist es, als Ergänzung zu meinem Hauptwerk "Livets Bog" die Wahrheit über das Verhältnis des Menschen zu wirklicher Logik zu zeigen. Und die Enthüllung dieser Wahrheit ist zum lückenlosen Beweis dafür geworden, dass die Erdenmenschen noch weit davon entfernt sind, in ihrem gemeinsamen Zusammenleben und der Verwaltung der Weltgüter Logik zu manifestieren. Denn durch diese Entschleierung wurde es zur Tatsache, dass dieses Zusammenleben, diese Organisation und Verwaltung mit der "Hölle", d.h. mit der Kulmination von Disharmonie und mit dadurch ausgelösten Schmerzen, Schreien und Peinigungen oder mit dem verheißenen "Heulen und Zähneknirschen" identisch sind.
      Was ist nun Logik? – Logik ist die Planmäßigkeit, deren Auslösung durch Manifestation oder Schöpfung hundertprozentig reinen Nutzen ergibt. Ein hundertprozentig reiner Nutzen ist wieder dasselbe wie die Offenbarung einer Empfindung von Behagen, die in keiner Weise durch offensichtliche Disharmonie, Schmerzen und Leiden auch nur für ein einziges Wesen existiert oder aufrechterhalten wird. Aber eine Offenbarung, die nur eine reine Manifestation von Behagen ist, ohne auch nur einem einzigen Wesen Disharmonie, Schmerz und Leiden zu bringen, ist ja dasselbe wie die Kulmination von "Liebe". Logik ist also dasselbe wie Liebe. Etwas, was nicht logisch ist, kann auch nicht liebevoll sein, da es nutzlos und dadurch eine Vergeudung von Kräften ist, was ja dasselbe bedeutet wie eine Vernichtung oder ein Abbruch von Werten ohne ein ausgleichendes und rechtfertigendes Resultat. Es muss deshalb immer ein Minus sein, was in diesem Falle immer dasselbe sein muss wie ein geistiger oder physischer Schmerz. –
      Lieblosigkeit kann daher niemals wirkliche Logik sein. Sie ist daher das deutlichste und absolute Kennzeichen der Primitivität.
      Dagegen wird vielleicht der Einwand erhoben, dass Lieblosigkeit sehr wohl logisch oder planmäßig sein kann. Sieht man die Tiere auf der Jagd nach Beute oder die Unternehmungslust der Menschen in Bezug auf Rache oder Konkurrenz, so enthüllen diese Dinge in großem Ausmaß Planmäßigkeit, ja sogar raffinierte Planmäßigkeit oder zweckmäßige Berechnung, die auf keinerlei Weise die Absicht hat, sich in ehrlichen Liebkosungen oder anderen Formen von Liebesbezeugungen zu äußern. Sie verlaufen vielmehr in entgegengesetzter Richtung und bringen jenen Wesen Nachteile, Tod und Untergang, gegen die sie sich richteten. Und dieser Einwand ist ganz richtig. Solche Lebensäußerungen beruhen in gewissem Grade auf Logik und können das gewünschte Ergebnis oder den Zweck, der gewünscht, beabsichtigt oder geplant war, erreichen. Der Urheber kann aber diese Wünsche nicht verwirklichen, ohne dass er unbewusst geistig auf die schiefe Bahn kommt, auf der er unvermeidlich in einen Abgrund stürzt, von welchem er unmöglich zurückkehren kann, ohne dass ihm der Fall ein Erleben von Unbehagen oder Peinigung von genau derselben Art, auch dem Grade nach, gibt, wie er es seinen Opfern selbst zugefügt hat. Hierdurch wird es aber offensichtlich, dass der Anschlag oder das Attentat in Wirklichkeit gegen den Urheber selbst gerichtet war. Aber ein Attentat mit Nachteilen, Tod und Verderben gegen sich selbst auszuführen, kann das Logik sein? – Ist das nicht eine Torheit, die umso größer ist, je "logischer", raffinierter, zweckmäßiger sie aufgebaut ist und dadurch ihr Ziel umso sicherer treffen muss? –
      Dass es sich wirklich so verhält, das wird ja zur Tatsache durch das Erleben der tiefsten Ursache der Leiden. Die tiefste Ursache der Leiden lässt sich jedoch nicht anders als durch Entwicklung und Forschung erleben. Und das Resultat hiervon ist die "Geisteswissenschaft". Die Geisteswissenschaft besteht also nicht aus irgendwelchen Glaubensformen oder aus eingebildeten Vorstellungen über die höchsten Gesetze und Prinzipien des Lebens, sondern aus ihrer Erkenntnis und aus der Erkenntnis der Schöpfungsmethode und der rechten ewigen Grundlage ihrer Aufrechterhaltung. Dieses Wissen ist wieder die Richtschnur für alles Dasein und für den Zugang zum Erleben des wirklichen Lebens und des hiermit verbundenen wahren Glücks.


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