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8. Kapitel

Der Tod als gedachter Gegensatz des Lebens  Dass der physische Körper des Lebewesens beim "Tod" in Verwesung übergehen und aufgelöst werden kann, entkräftet in keiner Weise die Unsterblichkeit, ganz im Gegenteil. Existierte der Tod wirklich und absolut, dann wäre jeder Verwesungsprozess ja eine Unmöglichkeit. Ein solcher Prozess ist nämlich ein verstärkter Umbildungs- oder Veränderungsprozess. Ein Veränderungsprozess jedoch ist wieder identisch mit konzentrierter Bewegung. Bewegung ist das unerschütterliche Ausdrucksmittel oder Symptom des Lebens.
      Der Tod kann vielmehr nur absolute Stille, Unbeweglichkeit und Unveränderlichkeit als Kennzeichen oder Ausdrucksmittel haben.
      Da jedoch überhaupt kein Stoff "ewig" ist, sondern der Veränderung, Umschöpfung, Verwesung, Verwitterung, "dem Zahn der Zeit" usw. unterworfen ist, existiert er niemals, ohne Bewegung auszudrücken, die ja, wie schon gesagt, das vornehmste Kennzeichen des Lebens ist. Wenn aber kein "Stoff" existieren kann, ohne der vornehmste Ausdruck für das Vorhandensein von Leben zu sein, wo sind denn dann die Beweise für einen absoluten Tod? –
      Wenn aller "Stoff", d.h. wieder alles, was erlebt oder wahrgenommen werden kann, durch seine Untrennbarkeit von der Bewegung nur Ausdruck für Leben sein kann, existiert ja überhaupt nichts im Dasein, was Ausdruck für einen absoluten Tod sein kann. Die absolute Stille, Unveränderlichkeit und Unbeweglichkeit entlarven sich hiermit als eine Unmöglichkeit im Universum. Der Tod ist also nur ein Phantom, ein "Gedankenbild", ein – nicht realer, sondern – "gedachter" Gegensatz zum Leben, zur Wirklichkeit.
      Dies wird auch weiterhin durch die Tatsache bestätigt, dass der animalische, organische Stoff, der uns ja am nächsten steht und daher der Forschung am leichtesten zugänglich ist, aus Zellen, Körperchen, kleinen "Lebewesen" besteht.
      Da sich aber der Stoff viel weiter als bis zur äußersten Peripherie unseres Wahrnehmungshorizontes erstreckt, ist es nur natürlich, dass die Lebensformen der Zellen oder "Mikrowesen" immer eigenartiger oder von jenen Bedingungen immer unterschiedlicher werden, die wir sonst als Grundlage für das Leben anzusehen gewohnt sind; je weiter sie sich außen an der äußersten Peripherie unseres Bewusstseins oder unserer Erkenntnis befinden, desto mehr müssen ihre kleinen Lebensformen unserer Wahrnehmung entschwinden, desto unklarer, undeutlicher müssen sie werden. Eine solche scheinbar lebensferne Materie kennen wir unter dem Begriff "Mineral".
      Obwohl sich die Mikrowesen in ihm so weit an der Peripherie unseres Wahrnehmungshorizontes befinden, dass sie vom materialistischen Forscher nicht als "Lebewesen" erkannt werden, kommt man trotzdem nicht um die Tatsache herum, dass dieser Stoff aus kleinen "Kraftzentren" oder Bewegungsurhebern besteht. Der Stoff vibriert dauernd, verändert sich ständig oder ist unter ständiger Verwandlung. Das vornehmste Kennzeichen des Lebens, die Bewegung, ist dauernd die alles beherrschende, reale Tatsache. Die absolute Ruhe, Unbeweglichkeit oder Unveränderlichkeit, die unumstößlichen Kennzeichen des Todes, gibt es also hier auch nicht. – Alles ist lebend.
      Nun werden vielleicht einige Leser einwenden, dass Bewegung sehr gut stattfinden kann, ohne von einem Lebewesen verursacht zu sein, und dass diese deshalb absolut kein befriedigender Ausdruck, keine unerschütterliche Garantie für Unsterblichkeit sei. Diese Leser werden vielleicht hervorheben, dass die Bewegung in der "Natur", wie der Kreislauf der Planeten, das Dahinjagen des Sturmes und der Wolken über die Kontinente, die Brandung, Ebbe und Flut, der Lauf des Wassers zum Meere in Rinnsalen, Bächen, Flüssen, ferner elektrische Entladungen usw. alle stattfinden, ohne ein "Lebewesen" als Urheber zu haben. Aber dies ist ja wieder nur bloßes "Sehen". Und wie wir vorher erfuhren, ist das "Gesehene" keine Tatsache, nur weil es "gesehen" wird, solange der Beschauer nicht durchgreifend oder total zur wirklichen oder absoluten Analyse des "Gesehenen" gelangen kann. Um zu beweisen, dass die Bewegungen in der Natur ihrer tiefsten Analyse nach kein "Lebewesen" als Urheber haben, muss erst bewiesen werden, dass das Universum kein "Lebewesen" ist und dass die genannten Bewegungen nicht mit Funktionen eines Organismus identisch sind, analog den Bewegungen im Innern unseres eigenen Organismus.
      Sind nicht der Blutkreislauf, der Pulsschlag, die Verdauung "Naturkräfte" für die Mikrowesen in unserem Organismus? – Würden diese kleinen Wesen, falls sie menschliches Erkennungsvermögen besäßen, nicht mit ebensolchem Recht behaupten können, dass diese Kräfte, diese Bewegungen in unserem Organismus, der ja ihr "Universum" ist, ohne "lebenden Urheber" entstehen?
      Bevor der Bewegung ihre Identität mit einem Unsterblichkeitsnachweis abgesprochen werden kann, muss also erst bewiesen werden, dass die erdenmenschliche Behauptung, die Natur sei "eine Auslösung toter Kräfte", nicht genauso falsch ist und genauso jeglicher Logik entbehrt, wie die oben genannte Behauptung der kleinen Mikrowesen, falls sie die Möglichkeit hätten, sie aufzustellen.
      Die Behauptung, eine Bewegung könne von selbst entstehen, d.h. ohne einen zur Bewegung gehörenden lebenden Urheber, ist ja genau dieselbe wie diejenige, dass der Tod das Leben schafft, dass jede Lebensäußerung ohne Urheber vor sich geht. Dies bedeutet wiederum, dass sich jedes Haus selbst gebaut, jedes Gemälde selbst gemalt, jedes Kunstwerk selbst geformt, jedes Buch sich selbst geschrieben hat usw. Da das jedoch das Gegenteil der bestehenden Tatsachen ist, ist die Behauptung, Gott sei ein "leerer" Begriff und die Kräfte und Bewegungen der Natur seien tote Auslösungen, in ihrer äußersten Konsequenz ohne jegliche Logik, eine abnorme Auffassung, Einbildung oder ein Aberglaube. Und diese Behauptung hat somit absolut nichts mit wirklicher Wissenschaft zu tun, gleichgültig, wie populär der Urheber oder Anhänger einer solchen Behauptung auch ist oder hinter welchem Doktorgrad oder Professorentitel er sich auch verschanzen möge. Keiner, der zu dieser Behauptung neigt, hat die Fähigkeit, das Problem bis zum Grunde zu durchdenken, kann die umfassenden Analysen überschauen, die ihre Gesamtheit bilden.
      Das Lebewesen hinter seinen Lebensäußerungen, hinter den Bewegungen, hinter dem Blutkreislauf zu verleugnen, heißt sein eigenes Dasein zu verleugnen. Und da dies dasselbe ist wie Tatsachen zu verleugnen, ist der Wissenschaftler, der erklärt, dass er in Bezug auf die Weltanalyse, in Bezug auf die Existenz Gottes nichts weiß, viel wissenschaftlicher als jener, der überheblich die materialistische Weltanschauung vertritt, der Gott verleugnet und der eine der erdenmenschlichen Existenz weit überlegene Form von Leben verleugnet.
      Da es aber dem Ehrgeiz nicht genehm ist, sich öffentlich auf gewissen Gebieten für unwissend zu erklären, namentlich nicht, wenn man eine große wissenschaftliche Position innehat, wird die materialistische Weltanschauung in besonderem Maße und am hartnäckigsten von den Personen als "Wissenschaft" ausgerufen, in denen der Ehrgeiz und die Sucht nach Bewunderung stark auftreten, wodurch ihr Sinn für Ehrlichkeit und ihre Erkenntnisfähigkeit derart abgestumpft und verdrängt werden, dass sie das als "Wissenschaft" lehren, was allerhöchstens "Vermutung" sein kann.
      Die Dozenten der materialistischen Weltanschauung können daher in keiner Weise zu den wirklichen Autoritäten der Wissenschaft auf dem Gebiete der Weltanalyse oder in Bezug auf Äußerungen über die höchsten Gegebenheiten des Lebens gerechnet werden. Es gilt hier wie überall im Leben, dass "leere Fässer am lautesten poltern".
      Der ehrliche Wissenschaftler oder der wirkliche Apostel der Wahrheit schweigt viel lieber, als dass er etwas verficht oder lehrt, was nicht Tatsache ist. Er hat schon längst erkannt, welche Gefahr es bedeutet, dort zu wandern, "wo Engel nicht zu gehen wagen".


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