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76. Kapitel

Jeder Himmelskörper, jede Sonne oder jeder Stern ist eine "bewohnte" Welt  Jede Pflanze repräsentiert eine Form von Leben. Leben ist wieder dasselbe wie "Bewusstsein". "Bewusstsein" kann nicht existieren, ohne die eine oder andere Form von "Mentalität" darzustellen. "Mentalität" ist wieder dasselbe wie eine Kombination von Lebensfunktionen, die um ein "Ich" versammelt oder an dieses angeknüpft sind, das ja eben in Form von dieser Kombination im Dasein als ein "Lebewesen" hervortritt. Die Bedingung für das Prädikat "ein Lebewesen" ist also auf keinen Fall, dass diese geistige Kombination als ein "Mensch" oder als ein "Tier" unter den speziellen Formen erscheint, die wir hier auf der Erde kennengelernt haben. Es steht fest, dass die Erde nur einen sehr begrenzten Teil all der unendlichen Möglichkeiten enthält, unter denen Leben entstehen, gedeihen und sich äußern kann. Die Annahme, dass ein anderer Planet nicht bewohnt sei, bloß weil er eine andere Atmosphäre, eine andere Normaltemperatur, ein anderes spezifisches Gewicht, ein anderes Lichtverhältnis hat als die Erde, ist ebenso kindlich und unintellektuell wie die astronomischen Auffassungen der Vergangenheit und gehören in dieselbe Rubrik wie die Erzählungen darüber, dass die Erde eine flache Scheibe sei und von ein paar Riesenelefanten getragen werde oder dass die Erde "still steht" und die Sonne sich um die Erde bewegt, "aufgeht" und "untergeht".
      Durch die Geisteswissenschaft wird man schnell damit vertraut, dass alles Ausdruck für Leben ist, jede Bewegung, jeder Laut, jede Farbe. Ja, dass überhaupt nichts in der Welt existieren kann, ohne das Kennzeichen von Leben zu sein. Und dass jeder Planet, jeder Stern, jede Sonne eine bewohnte Welt ist. Ja, selbst Kometen und Meteore können unmöglich aus dem Gebiet des Lebens herauskommen, sondern offenbaren sich als Konzentration von Vibrationen, Strahlen, Wellen oder Bewegungen, die ja unmöglich ein Ausdruck des "Todes" sein können. Nur die absolute Stille oder Unveränderlichkeit kann das Kennzeichen des Todes sein. Und da es ein solches im Dasein nicht gibt, sehen wir hier wie schon so oft in meiner Arbeit, dass der Tod keine Realität sein kann, sondern nur ein gedachter Gegensatz zu einer Tatsache, d.h. ein gedachter Gegensatz zur Wirklichkeit. Aber ein Gegensatz zur Wirklichkeit kann nur Unwirklichkeit sein, und dies ist unerschütterlich die Analyse des Todes.
      Alle Planeten, alle Himmelskörper, alle Sonnen sind deshalb bewohnte Welten. Um aber eine "bewohnte Welt" zu sein, ist es ja nicht notwendig, dass der betreffende Himmelskörper mit Erdenmenschen und Tieren bevölkert sein muss. Zu glauben, dass unsere Hunde, Katzen, Affen, Krokodile, Schlangen, Papageien usw. die einzigen Wesen sein sollten, die einzigen Lebensäußerungen sein sollten, mit denen die unermesslichen Giganten und Riesenplaneten des unendlichen Weltalls bevölkert sein können, und dass diese "Bevölkerung" die einzige sei, die zur Bezeichnung "eine bewohnte Welt" berechtigt, heißt den Tod statt das Leben anzubeten, ganz abgesehen von der Naivität und Unwissenheit, die ein solcher Glaube oder eine solche Erkenntnis entschleiert. Dies zeigt nämlich, dass man noch nicht versteht, dass jede Form von Energie eine geistige Eigenschaft ist und nicht existieren kann, ohne Ausdruck von Leben zu sein, gleichgültig, ob es sich als Eisen, Granit oder Marmor zeigt oder ob es als Feuer, als Blitz oder als Gedanke flammt, und dass die Bezeichnung für unsere Erde als "eine bewohnte Welt" nur die von den Menschen bekannten Stadien des ewigen Kreislaufs der Energien umfasst, die sich in Fleisch und Blut ausdrücken.
      Wenn sich aber das Leben nur durch Fleisch und Blut ausdrücken könnte, wie sollte Fleisch und Blut dann entstanden sein? – Es ist doch eine Tatsache, dass es eine Zeit gab, wo Fleisch und Blut nicht existierten, da die Erde einmal eine flammende Feuer- oder Sonnenmasse war und somit ganz unmöglich Fleisch und Blut auf sich tragen konnte. Und wenn dieser Zustand als Ausdruck für Leblosigkeit betrachtet wird, dann muss diese Leblosigkeit ja die animalischen Wesen hervorgebracht haben. Das heißt ja aber anzuerkennen, dass die toten Dinge die animalischen Wesen hervorgebracht haben. Kann dies aber Logik sein? – Die geschaffenen Dinge können doch nicht den Schöpfer hervorbringen? Es kann ja niemals ein Ausdruck von normalem Verstand, von normaler Vernunft sein, Leblosigkeit als Ursache von etwas anzuerkennen. Ist Leblosigkeit nicht absolute Stille? – Kann Leblosigkeit Urheber einer Schöpfung sein, die auf allen Gebieten die allerhöchste Intellektualität aufweist und in Wirklichkeit das Vorbild aller menschlichen Errungenschaften ist? Und befinden sich nicht genauso viel Vibration und Bewegung, Verwandlung und Schöpfung, Logik und Planmäßigkeit in der Materie außerhalb der Organismen der animalischen Wesen wie in ihnen? – Und außerdem: wie viel Raum nehmen wohl die animalischen Wesen in der gesamten Materie des Weltalls ein? – Wie viel des gesamten Lebens des Weltalls zeigt sich in Fleisch und Blut? – Was bedeutet das gesamte Gewicht der Materie der animalischen Wesen im Verhältnis zu der unermesslichen Menge von Materie, die in anderen Formen existiert? – Ist dieses nicht rein mikroskopisch klein? – Und was wiegen wohl die gewaltigen Wassermassen der Ozeane, wie viel Tonnen wiegen wohl die Mineral- und Metallsphären der Erde? – Und wie viele Erdkugeln sind erforderlich, um unsere Sonne damit auszufüllen? – Und da diese wieder im Verhältnis zu vielen anderen Sonnen eine zwergenhafte Sonne ist und da diese verschiedenen großen Himmelsgiganten ganze Haufen und Gruppen, ja zuweilen so zahlreich sind, dass sie nur Einheiten in leuchtenden makroskopischen Nebeln bilden, wo ist da die Lebensform "Fleisch und Blut" hingekommen? – Schwindet sie nicht zum sogenannten "reinen Nichts" zusammen? – Wird es nun nicht offensichtlich, dass diese Materieform eine der bescheidensten im Weltall ist im Verhältnis zu den existierenden Gigantmassen der übrigen Materie, durch die sich planmäßige Bewegung und Energie in ebenso hohem Grade geltend macht?
      Behauptet man, dass nur die animalischen Materien Ausdruck für Leben im Weltall seien, ja selbst wenn man so weit ginge, auch die vegetabilischen Materien als Ausdruck für Leben mit einzurechnen, dann müsste das Leben in der gesamten Stoffmasse des Weltalls, in seinen gesamten glühenden Sonnenmassen so mikroskopisch, ja so fantastisch klein werden, dass bei der Annahme, das Weltall sei z.B. ein Menschenkörper, in diesem Körper nicht einmal genügend Leben für ein einzelnes Haupthaar, ja nicht einmal für ein einzelnes mikroskopisch kleines Zellen- oder Blutkörperchen wäre. –
      Wird die Behauptung, dass nur animalische und vegetabilische Materie Ausdruck für Leben sei, unter diesen Umständen nicht zu einer Verehrung des Todes anstatt des Lebens? – Und ist eine solche Verehrung nicht "Götzenverehrung", ist dies nicht ein Tappen im Finstern, ein Glaube, eine Erkenntnis ohne Sinn, ohne Logik, ohne Plan? –
      Ist ein Leben in einem solchen Dasein, wo der Tod eine so überwiegende Majorität hat, nicht dasselbe, wie mit einem Fallschirm durch die Luft zu stürzen, ohne dass sich dieser auseinanderfaltet? – Kann das Leben in einer solchen Situation zu allen Seiten mehr vom Tode umgeben sein als in der oben genannten Erkenntnis? –
      Wenn die Männer der Religion, der Philosophie und der Wissenschaft den Menschen erzählen, nur die vegetabilischen und animalischen Materien seien Ausdruck für Leben und alle andere Materie sei leblos, dann erzählen sie ja den Menschen, wenn auch unbewusst, dass das Weltall eine leblose Wüste sei, ein wüstes und ödes Reich des Todes, in welchem das Leben nur ein mikroskopisch kleines Stäubchen bildet, für welches es kein genügend starkes Mikroskop gibt, um es zu erkennen. Und wenn sie gleichzeitig predigen, dass nur ein einzelnes kleines Bisschen eines Bruchteils dieses Lebens "Seligkeit", "ewiges Leben" erreichen solle, während die übrigen kleinen Bruchteile der ewigen "Verdammnis" und dem "Tod" übergeben werden sollen, dann wächst und vergrößert sich ja die Wüste, die Leblosigkeit, der Tod und die Leere, und das Leben schrumpft immer mehr ein. Der verheißene "neue Himmel" und die verheißene "neue Erde", wo die "Gottlosen" "ausgerottet" sind, werden also noch ärmer an Fleisch und Blut sein und werden daher noch weniger Leben aufweisen, werden im Verhältnis zur unermesslichen Ausdehnung des "Todes" noch "mikroskopischer" als der jetzige Planet. –
      Kann dies aber richtig sein? – Kann eine solche Lehre, eine solche Verkündung "der Weg, die Wahrheit und das Leben" sein? – Sind diese Verkünder und Lehrer nicht die Apostel des Todes statt des Lebens? – Rufen sie nicht die Botschaft des "Todes" von den Kanzeln der Kirchen, von den Rednerpulten der Schulen und Universitäten aus? – Und wird dieses Geschäft des Todes nicht umso intensiver wahrgenommen, je mehr sie "Tod" und "Verderben", "Gottes Zorn", "Strafe" und "Vernichtung" ausrufen? –
      Kann das Leben, das im Verhältnis zur "unermesslichen Majorität" des "Todes" von vornherein schon "mikroskopisch" klein ist, dadurch größer und stärker werden, dass man etwas von sich selbst rächt, straft, verstümmelt und vernichtet? – Wird dieser Prozess nicht ein weiteres Attribut für die von vornherein schon so "mächtige Majestät" des "Todes"? – Wird nicht "der Tod" verehrt, wird nicht ihm geopfert, wenn "die Seelen in der Hölle verbrannt werden", wenn "Seelen verloren" gehen? –
      Ich kann nur sehen, dass dies geradezu ein übergroßer Kultus des "Todes" ist. Und da das Leben "geopfert" wird, das Leben "verbrannt", "ausgelöscht", "ausgerottet" wird, kann es damit gegenüber der "alles erfüllenden", "überall gegenwärtigen", "toten Materie" nur immer schwächer werden. Und kann das Motto dieser "Apostel" nicht mit Recht so ausgedrückt werden: "wir sind das Chaos, die Unwahrheit und der Tod"? – Ist es nicht an der Zeit, dass die Menschen anfangen aufzuwachen und darüber ein wenig nachzudenken, was ihnen unter dem Etikett "Gottes Wort" eigentlich dargereicht wird? – Ist es nicht ebenso wichtig, dass diejenigen, die sich damit beschäftigen, andere Menschen zu belehren, zu führen und zu leiten, mit der Untersuchung anfangen, ob sie nun auch in Übereinstimmung mit "dem Weg, der Wahrheit und dem Leben" sind, oder in Übereinstimmung "mit dem Chaos, mit der Unwahrheit und mit dem Tode"? Es ist ja nicht gleichgültig, welches der zwei Mottos im eigenen Leben oder in dem der anderen zum Gewohnheitsbewusstsein gemacht wird.


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