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68. Kapitel

Die überlieferten Fabeln von "Teufeln" werden zu realistischer Wirklichkeit  Der Erdenmensch befindet sich also in einem Stadium, wo er nicht mehr ganz "Tier" ist und es auch noch nicht vermag, ganz "Mensch" zu werden. Er gehört nicht mehr ganz dem Reiche an, von dem er ursprünglich ausgegangen ist, und kann sich daher auch nicht mehr dessen Gesetzen ganz unterordnen. Er ist daher auch nicht mehr in Harmonie mit den Vertretern dieser Gesetze, mit den "Cherubim". Zu den "Cherubim" gehören ja alle Wesen, die Verkünder und Ausleger einer ganz oder teilweise "tierischen" Tradition sind, d.h. Verkünder einer Moral, die der Vorsehung oder Gottheit Zorn, Hass, Rache und Strafgelüste zulegt, die übermächtige politische Mörder, Eroberer und Unterdrücker zu Heldengestalten macht, die diejenigen Wesen, die nicht mehr an die alten, autorisierten Ideale und Moralbegriffe glauben oder sich von ihnen abwenden, als "Verdammte", als auf "ewig verlorene" Wesen, als "Kinder des Teufels", als Anwärter auf die "Hölle" stempelt; die diese dazu verurteilt, "in tiefste Finsternis geworfen zu werden, wo Heulen und Zähneknirschen ist", wo sie mit einem lodernden "ewigen Feuer" zur Freude derjenigen gemartert werden sollen, die durch die Einhaltung der autorisierten Moralbestimmungen vermittels vermutlicher "Gnade" und "Sündenablass oder Vergebung" "erlöste" Wesen, "Gottes Kinder" wurden, die sich berechtigterweise "wir Heilige" nennen dürfen und deshalb einen weiten Bogen um "die Kinder des Teufels" machen. Und die Grundlage des Krieges ist deshalb fester denn je.
      "Adam" und "Eva" sind also in Gestalt des "modernen Menschen" so weit von ihrem ursprünglichen Reiche fortgekommen, Gottes Schöpfung des "Menschen" ist so weit fortgeschritten und die "Einblasung" des göttlichen "Lebensodems" ist so effektiv, dass dieser Mensch viel "lebendiger", ja so "lebendig" geworden ist, dass das "neue Leben" nicht mehr ausreichend durch die ursprünglichen gewöhnlichen "tierischen" Traditionen, Methoden und Prinzipien vor sich gehen kann. Er kämpft nicht mehr mit offensichtlichen, sichtbaren, natürlichen Waffen: Zähnen und Klauen. Er kämpft nicht mehr mit der angeborenen natürlichen Kraft seines Körpers. Und das Motiv zu seiner Mordlust ist nicht mehr die absolute Lebensbedingung. Er tötet nicht mehr ausschließlich aus Hunger und Notwehr. Sein gewachsenes Bewusstsein hat seine Mord- und Totschlagsfähigkeit tausend und abertausend Mal vervielfacht und verstärkt. Und er weicht von seinem früheren Zustand oder von seinen jetzigen "tierischen" Stammesgenossen dadurch ab, dass er bei jeder Gelegenheit und in jeder Lage mordet, unterdrückt, fesselt und bindet. Er tötet aus Hass, er tötet aus Neid, er tötet aus Eitelkeit, er tötet aus Ehrgeiz, Habsucht und Machthunger, er tötet aus Depression, er tötet aus Freude. Das Mordprinzip ist zu einem Sport geworden, einem Vergnügen. Hat man nicht das Mordprinzip zur Unterhaltung gemacht, genauso wie es das Mordprinzip der antiken Gladiatorenkämpfe und der Vorstellungen war, wo man Menschen vor die wilden Tiere warf? – Und sieht man nicht dasselbe Mordprinzip in den modernen Stierkämpfen und Hahnenkämpfen in gewissen Gegenden der Erde? – Ist es nicht der Freudenausbruch des Mordprinzips, der uns im Waldhorn-Halali und Hundegebell der großen Treibjagden entgegentönt? – Offenbart sich nicht dasselbe Mordprinzip beim "Sportangeln"? – Und was sind die großen Sportkämpfe denn anderes als die Lebensäußerung des Mordprinzips in verdünnter Form, in schwächeren Dünungen? – Werden die großen Sportpaläste und Sportanlagen nicht auf der ganzen Welt aufgrund des Dranges der Menschen gefüllt, Kämpfe zu sehen? – Wird die Riesenhalle nicht vom Jubel der Menge erschüttert, wenn der eine oder der andere ihrer Lieblinge den Gegner wenn auch nicht zu Tode, so doch bewusstlos geschlagen und kampfunfähig gemacht hat? –
      Ja, aller Kampf ist Mord: aber Mord braucht nicht immer die hundert Prozent zu erreichen, die den sicheren Tod bedeuten. Ein Wesen kann auch halbtot geschlagen werden, und der Mord macht dann fünfzig Prozent aus. Jeder körperliche Schaden, der einem Wesen von einem anderen zugefügt wird, bedeutet also immer so und soviel Prozent Mord. Und das Lebewesen ist auf seinem Wege vom "Tier" zum "Menschen" nun zu einem Stadium in der Entwicklung gekommen, wo es die überlieferten Fabeln von "Teufeln" zur realistischen Tatsache macht. Sind Wesen, die durch das Rauben, Plündern, Morden, Töten, Zanken und Zerstören Sorgen und Entsetzen, Invalidität und Krankheit in ihren Fußspuren hinterlassen, ohne dass dies überhaupt eine Lebensbedingung ist, sondern ausschließlich auf den vorgenannten niedrigeren Bewusstseinstendenzen wie Egoismus, Machthunger, Eitelkeit und Mordlust beruht, nicht die wahren "Teufel" des Daseins? – Glaubt der Erdenmensch, dass er sich von der Identität mit solchen Teufeln freisprechen kann, solange er in Ländern, wo der Erdboden dafür geschaffen ist, nur herrliche, essbare vegetarische Produkte anzubauen, welche die absolut einzige natürliche und totschlagfreie Nahrung des werdenden Menschen sind (siehe mein Buch: Die ideale Nahrung), diesen Erdboden zu stacheldrahtumzäunten Gefangenenlagern und Zuchtplätzen macht, die der künstlichen Mästung von fortgeschrittenen entwickelten "Säugetieren" dienen, um sie deren nahen Stammesgenossen für Suppentöpfe, Fressgelage und Festmahlzeiten schmackhaft zu machen, die man voller Hunger auf Fleisch zu Weihnachten mit "Ihr Kinderlein kommet ..." einleitet und, betäubt von Alkohol und Tabak, übersatt von Blutwurst, Braten, Gänsefleisch und Schweinesülze mit "Oh du fröhliche, oh du selige" usw. abschließt? –
      Ist dies nicht eine wahrhaft teuflische Parodie der Heilighaltung des Festes zur Ehre der Abschaffung des tötenden Prinzips oder der Entwicklung der Einhaltung des fünften Gebotes?
      Kann man sagen, dass die blumengeschmückten Wiesen, die grünen und gelben, wogenden Kornfelder paradiesisch sind, solange sie die tragende Grundlage für jene großen technischen Mordpaläste sind, die wir "Schlachthöfe" nennen? – Oder wird die Sache dadurch besser, dass diese schönen Gebiete zu Schauplätzen von Totentänzen, Explosionen, Granatfeuer und Massenerzeugung von Krüppeln gemacht werden? – Ist dies nicht ein Spiel unter "Teufeln"? Sind die todbringenden Giftgase nicht "die Atmosphäre der Hölle", welche die sonnenhellen Wiesen und Hänge besudeln? –
      Und ist die Atmosphäre innen in den erdenmenschlichen Organismen, ihren fleischlichen Körpern besser? – Sind diese nicht in großem Ausmaß mit schweren Krankheiten angefüllt? – Leiden nicht viele an "Gallensteinen", "Blasensteinen", "Nierensteinen", "Verkalkungen" usw.? – Ist dies nicht eine Verwandlung solcher inwendigen Gebiete, die schöne Futterwiesen, Ernährungsquellen und Tummelplätze für lebensbedingende Mikrowesen wie Zellen, Moleküle, Blutkörperchen und Nerveneinheiten usw. sein sollten, zu Steinwüsten? – Wie sollen diese kleinen mikroskopischen Wesen, die zusammen die normalen, lebensbedingenden Flüssigkeiten, Säfte, Sehnen, Muskelstoff usw. bilden, hier Nahrung, Passage und Wirkungsmöglichkeiten finden? – Wird die Gesundheit in einem solchen Organismus nicht zu einer solchen Parodie eines normalen Zustandes, die eines raffinierten Zerstörungsdämons würdig ist? – Und wie kann der Erdenmensch es vermeiden, mit einem solchen Dämon identisch zu sein, solange er fahrlässig in seinem Körper die merkwürdigsten Dinge speichert, die überhaupt nichts mit Nahrung und Ernährung zu tun haben? – Wie soll ein Körper, der frische Luft in seinen Lungen haben muss, gesund und lebenstüchtig bleiben, solange der Urheber des Körpers sich damit belustigt, die Luft in Räumen, in denen er sich aufhalten muss, mit dicken, undurchsichtigen, giftigen Rauchwolken aus besonders raffiniert ausgedachten Tabaksmischungen zu verpesten? – Wie sollen die Nahrungsdurchgänge, der Magen und die Darmkanäle rüstig, natürlich und gesund bleiben, wenn sie gezwungenermaßen mächtige Mengen von besonders raffiniert ausgedachten Mischungen ätzender Giftflüssigkeiten aus Alkohol befördern müssen, die nur das mit den natürlichen Getränken gemein haben, dass sie flüssig sind? – Wie soll der erdenmenschliche Organismus seine ursprüngliche, wunderschöne Gestalt, deren Form und Charme behalten, wenn sein Besitzer sich nicht mehr damit begnügt zu essen, wenn er Hunger verspürt, sich nicht mehr damit begnügt zu trinken, wenn er durstig ist, sondern die ganze Nahrungseinnahme zu einer Vergnügungsfrage gemacht hat? – Was sind Nachspeisen, wenn sie als drittes, viertes oder fünftes Gericht serviert werden? – Sind das Gerichte für Hungrige? – Sind das nicht in diesem Falle Gerichte für Gesättigte? – Sind sie nicht gerade deshalb besonders süß und lecker hergestellt? – Bezweckt dieser besondere Zustand nicht ausdrücklich, die Übersatten in Versuchung zu führen, noch eine Portion zu sich zu nehmen, obwohl der Magen und der normale Appetit eigentlich schon längst Halt geboten haben? – Ja, das Dessert ist nicht für den Hungrigen, nicht als naturnotwendige Nahrung für den leeren Magen bestimmt, sondern besonders zubereitet, um dem Geschmack zu behagen. Und sein Verzehr kann bis zu hundert Prozent als Vergnügen betrachtet werden. Und dieses Vergnügen, in Verbindung mit all den anderen unnatürlichen und totschlagenden Belustigungen und gewohnheitsmäßigen Ungeheuerlichkeiten des Erdenmenschen, verwandeln ihn allmählich in ein krankes Wesen, das Anstalten für Geisteskranke, Krankenhäuser, Gefängnisse und Kriegsschauplätze für seine "moderne" Lebensweise verlangt und dessen Weg durch das Leben daher immer noch mit Blut, Erniedrigung und Verletzung, mit Tränen, Todesqualen und Invalidität besudelt ist. –
      Nein, die Erdenmenschen sind keine wahren "Tiere" und keine wahren "Menschen". Sie sind bastardartige Übergangswesen zwischen diesen beiden Hauptlebensformen und repräsentieren oder erfüllen deshalb die "halbtierische" und "halbmenschliche" Daseinsform. Sie sind berechtigterweise im Laufe der Zeiten in Märchen und Sagen als menschenfeindliche Wesen beschrieben worden, die als "Kobolde", "Teufel" u.ä. von der Vorzeit her überliefert sind. – Wer sonst sind diese Sagenfiguren? – Steht nicht von ihnen geschrieben, dass sie die Ursache von allem Bösen sind, von allem, was Leiden erzeugt, von allem, was geistige Finsternis bringt? – Wer aber kann den Erdenmenschen in der Erfindung und Manifestation von Grausamkeiten oder in der Ausübung des tötenden Prinzips außerhalb jenes Gebietes übertreffen, wo es die rechtfertigende Glorie der Lebensbedingung gibt? – Und konnten wir uns nicht durch diese Analysen davon überzeugen, dass dieses Wesen durch seine höchst unfertige Lebensweise, durch die Befriedigung seiner unnatürlichen Begierden sein eigener größter Feind ist, ja ein Feind, der nicht einmal auf sein Opfer warten kann, bis es geboren ist, sondern es sogar im Mutterleibe verfolgt und tötet und diese Ungeheuerlichkeit als glänzenden Ausdruck für "hochmoralische" und "intellektuelle" Kultur lobpreist? –
      Wo ist "die Hölle", diese Heimat der "Teufel" und "Kobolde", realistischer und drastischer verwirklicht als auf den erdenmenschlichen Schlachtfeldern oder Kriegsschauplätzen? – Zeigen diese nicht Männer in Lumpen und Fetzen, die mit Ungeziefer und Dreck angefüllt sind, Männer, die in Modder und Schlamm verstümmelt und verwundet herumstolpern, mitten im Kugelregen, Granat- und Flammenwerferfeuer rufend und schreiend, röchelnd und sterbend, während der Himmel von den von ihnen selbst erzeugten künstlichen Todesvögeln, fliegenden Vulkanen verdunkelt, die Erde mit Bergen von Leichen, abgerissenen Gliedern, blutigen Köpfen, Armen und Beinen, die Atmosphäre mit erstickenden Dünsten, Schwefeldämpfen und Giftgasen geladen ist? Wo gibt es eine größere Ansammlung von tragischen Lebensschicksalen? Wo werden mehr Kinder elternlos gemacht? Wo gibt es mehr Eltern, die ihre Söhne verlieren, wo mehr Ehefrauen, die ihre Männer verlieren? Wo sind mehr junge, verlobte Paare, deren Zukunftshoffnungen in großem Umfang auf brutale Art zerstört werden? Und wo sonst haben mehr junge Männer ihren letzten Seufzer in Einsamkeit ausgestoßen, mit erbleichenden Wangen und brechendem Blick, fern von allen ihren Lieben, fern von aller teilnehmenden Liebe, als eben in der Kulmination des erdenmenschlichen Kriegswahnsinns? – Ist das nicht "die Hölle" in Reinkultur? Ist das nicht eine geistige Entfaltung, die alle Bedingungen für die Bezeichnung "Teufelsbewusstsein" erfüllt? –
      Nein, bilde dir nicht zu viel über dich selbst ein, du so hochgepriesener "moderner" Mensch des zwanzigstens Jahrhunderts. Du bist ganz gewiss schon sehr weit vom wahren "Tierreich" entfernt, weit entfernt vom ursprünglichen "Garten Eden". Du bist jedoch noch kein wahrer "Mensch". Dein ganzes materielles Wissen, deine technische Kunstfertigkeit und Schöpferkraft ist so lange nur "schwarze Magie", wie ihr Ergebnis Tod und Invalidität ist. Du stehst nur deshalb höher als das Tier, weil du an das Reich der "Kobolde" gebunden und gefesselt bist. Du bist immer noch der große Erdklumpen in der Hand des Schöpfers. Die göttlichen Züge des wahren "Menschen" sind nur erst als erste grobe Andeutung sichtbar, sind in Wirklichkeit noch eine Karikatur der Züge des Wesens, das einmal werden wird wie "Gott, ihm gleichend". –


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