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61. Kapitel

Das "Tier" wird verwandelt. Es empfängt den ersten theoretischen Unterricht  Wie wir nun gesehen haben, ist "die Austreibung aus dem Paradiesgarten" die Umschöpfung des "Tieres" zum "Menschen". Das vorläufige Resultat dieser Umschöpfung ist der Erdenmensch. Dieser Mensch ist also kein vollblütiges "Tier" mehr, ist aber auch noch nicht zu dem Stadium fortgeschritten, wo er als vollblütiger "Mensch" zu betrachten ist. Er ist in seinem jetzigen geistigen Hervortreten ein Mittelding zwischen diesen zwei Kulminationspunkten. Er hat somit den "tierischen" Kulminationspunkt überschritten und befindet sich nun während seiner Umschaffung auf der Wanderung, die ihn immer weiter von diesem Stadium fortführt. Und wie aus früheren Kapiteln hervorgeht, wird diese Wanderung in der Bibel "die Austreibung aus dem Paradies" genannt.
      Die Grundlage für diese "Austreibung" war also der "Sündenfall". Dies war dasselbe wie "der Genuss vom Baume der Erkenntnis des Guten und Bösen". Dieser "Genuss" war wieder die erwachende Neugierde, das erwachende Interesse des Tieres an Dingen, die nicht absolut lebensbedingend waren. Ein solches erwachendes Interesse jedoch und die allmählich hieraus entstehende Beschäftigung mit Dingen, die nicht zu den Lebensbedürfnissen gehörten, mussten notwendigerweise entsprechend wiederkehrende neue Wirkungen und Erfahrungen erzeugen, die von den ursprünglichen, gewohnten abwichen. Im Hervortreten des "Tieres" begann nun eine ganz neue Art des Erlebens und der Mentalität zu entstehen. Es begann, sich vom "Tier" in Reinkultur zu unterscheiden. Es musste anfangen, etwas von seiner gesamten Lebenskraft oder Energie, die ursprünglich nur für die Erfüllung der "tierischen" Gesetze bestimmt war, für die Dinge zu opfern, die eigentlich das "Tierreich" gar nicht betreffen. Es wich dadurch von den Wesen ab, die sich in dieser Spirale noch hundertprozentig im tierischen Zustand befanden.
      Da erstere Wesen ja nicht so viel Energie für ihren "tierischen" oder normalen Zustand zur Verfügung hatten wie die letzteren, wurden sie im Verhältnis zu diesen rein "tierischen" Wesen immer mehr zu reinen Schwächlingen. Der "tierische" Zustand degenerierte in ihrer Mentalität und in ihrem Körperbau. Aber diese Degeneration geschah ja nicht plötzlich, sondern während langer Zeiten und nur durch eine unermessliche Reihe von Inkarnationen oder Wiedergeburten. Und in dieser Reihe von Inkarnationen zeigt sich das "Tier" als identisch mit dem Erdenmenschen. Dieses Wesen hat ja gerade eine Seite in seiner Mentalität, die nicht zur Erfüllung der "tierischen" Gesetze neigt, sondern die geradezu ein wachsendes Hindernis für diese Erfüllung ist. Kann dieses Wesen die "tierischen" Gesetze nicht ganz erfüllen, dann kann es auch nicht mehr den Genuss oder die Seligkeit, die Lebensruhe oder Sorglosigkeit bewahren, die auf der Erfüllung dieser Gesetze beruhen, sondern muss in einer andauernden Spaltung zwischen dem "Tierischen" und dem beginnenden "Menschlichen" in seiner Mentalität leben. Die Nachwirkungen aus den Gebieten, wo es nicht die "tierischen" Gesetze einhält, sind andauernd eine Quelle von Unruhe und Angst. Diese dauernde Unruhe und Angst sind aber die ersten Wirkungen des "Sündenfalls", die ersten Wirkungen der Befriedigung von Interessen und Begierden des "Tieres", die das "Tierreich" nicht betreffen, die ersten Wirkungen der Übertretungen des "tierischen" Gebotes: "Aber vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen sollst du nicht essen; denn welches Tages du davon issest, wirst du des Todes sterben." –
      Die erhöhte Unruhe und Angst, welche die Sorglosigkeit des degenerierten "Tieres", den Glückszustand des "sündigen" "Adams" und der "sündigen" "Eva" zu untergraben begannen, bezeichnet die Bibel als "Adams" und "Evas" Gefühl, sich "nackt" zu fühlen. Das war die beginnende Offenbarung vom "Tode", vom Tode der "tierischen" Mentalität. Aber dieses "Nacktheitsgefühl" oder diese dauernde Angst und Unruhe, dieses leid- und sorgenvolle Dasein brachten Bewegung in die Mentalität des "Tieres", gaben ihm Erfahrungen und entwickelten damit immer mehr sein primitives Seelenleben. Und die Fähigkeit bewussten Denkens begann von einer latenten in eine effektivere Form überzugehen. Während dieses Wesen in den "tierischen" Erscheinungen, d.h. in denen, die mit zu seinen Lebensbedingungen gehörten, in überwiegendem Maße instinktiv, d.h. mit einem angeborenen Bewusstsein voller Gewohnheiten und dadurch ohne besondere Reflektionsfähigkeit handelte, begann es nun in den Gebieten der Übertretung oder in der neuen Seite seines Bewusstseins, nur nach Reflektionen zu handeln, d.h. nach vorausgehendem bewussten Denken. Es fing somit an, an das Für und Wider zu denken, es begann darüber nachzudenken, ob sein Unternehmen klug oder unklug war, mit anderen Worten, die Seite des Bewusstseinslebens, die wir "Intelligenz" nennen, begann nun in besonderem Maße zum Leben erweckt zu werden.
      Gleichzeitig jedoch mit dieser erwachenden Denkfähigkeit begann sich auch die Fähigkeit zu entwickeln, Belehrung von andern Wesen entgegenzunehmen oder die Erlebnisse und Erfahrungen anderer zu verstehen. Und das "Tier" konnte beginnen, sich bis zu einem gewissen Grade bewusst von anderen Wesen leiten und führen zu lassen. Aufgrund seiner neuen Erfahrungen durch Sorgen, Leiden und durch sein Erleben, mit dem Glück in Disharmonie zu sein, wurde es stark von dem Begehren erfüllt, Lehrer oder Führer zu bekommen, die das vorliegende Begehren nach Wissen und die primitive Verständnisfähigkeit zufriedenstellen konnten, so dass es dadurch inmitten seiner seelischen Qualen und Leiden eine Art Beruhigung, eine Art Vorstellung von den Ursachen seines Zustandes, einen Glauben erhalten konnte, dass das Leben kein Chaos oder Zufall sei, sondern wirklich vollkommene Logik, sinnvolle und zweckmäßige Gesetze ausdrückte, deren Erfüllung es wieder aus den Qualen, aus den Leiden herausbringen konnte. Und die erwachenden "Tiere" oder die Erdenmenschen erhielten solche Führer. Diese haben wir schon als die "Cherubim" kennengelernt, welche wieder solche Wesen wie die "Propheten", die "Hohenpriester" und die "Geistlichen" umfassen. Und diese Wesen hatten und haben also die Aufgabe, den Wesen Seite an Seite mit den Erfahrungen, mit den Leiden und mit der wachsenden Denkfähigkeit, die geistige Unterstützung und Belehrung zu geben, die sie nicht durch eigene Hilfe erforschen oder finden konnten. Diese Belehrung war das Einzige, was ihnen eine ihrer gegenwärtigen Verständnisfähigkeit zugeschnittene Erklärung ihres Lebens und damit eine Art Gewissheit darüber geben konnte, dass der Fehler in ihrem Leben ihre eigene Verbindung mit "finsteren Mächten" war und dass sie durch eine besondere Lebensauffassung und Lebensweise zu den "lichten Kräften" und zum Glück zurückkommen konnten. Dadurch wurde dauernd ein Ausweg offengehalten, auf welchem sie vermutlich zum Glück zurückkommen konnten, und sie konnten deshalb in diesem Ausweg eine Art Befreiung und damit einstweilig eine vollständige Beruhigung und geistige Ausgeglichenheit finden. Da die "Cherubim", die "Propheten" oder die "Priester" diesen Ausweg repräsentierten, mussten sie ganz selbstverständlich Gegenstand der höchsten Achtung und Verehrung dieser Wesen werden. Durch sie allein erhielten sie den Ausblick auf das, was vermutlich das Höchste war, was existierte, zu "Gott" oder zu den "Göttern". Sie waren das Zwischenglied zwischen ihnen und der höchsten Vorsehung. Sie waren "heilige" Männer.


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