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Logik - Inhaltsverzeichnis   

 

 

51. Kapitel

Die großen Analysen des Lebens und der primitive Mensch  Wir haben auf unserer Wanderung durch die Logik des Weltplans unter anderem die freudige Überraschung erlebt, dass "das Alte Testament" der Bibel ein wahrer Ausdruck des göttlichen Weltplans ist. Hierbei muss man aber bedenken, dass dieser Ausdruck nur für "Gläubige" und nicht für "Denker" bestimmt war.
      Dies zeigt uns, dass es zweierlei Menschen in der Welt gibt. Es gibt "Kinder" und es gibt "Erwachsene".
      Eine Wahrheit, ein logischer Plan, ein kompliziertes Geschehnis kann beiden Gruppen erzählt werden. Aber es ist allen offensichtlich, dass man es beiden Gruppen nicht auf dieselbe Weise erzählen kann. Wenn ein vierjähriges Kind etwas vom Weltplan hören soll, kann es nichts nützen, dass man von den drei "X" im "Livets Bog" zu erzählen beginnt oder die dort beschriebenen Grundenergien und übrigen schwierigen Analysen erklärt, denn das Kind hat ja keinerlei Erfahrungen darüber, was Energie ist. Es hat keine Erfahrungen in mathematischer Logik. Sein logischer Sinn schlummert noch. Es kann die Analysierzentren noch nicht so gebrauchen wie die Gefühlszentren. Es wünscht daher keine Analysen, sondern – Märchen. Sein Erfahrungsgebiet umfasst nur Menschen, Tiere, Pflanzen, Häuser, Straßen, Felder usw. Wenn es etwas von der Analyse des Weltalls hören soll, muss diese in Gestalt einer Erzählung oder eines Märchens hervortreten, worin alle Faktoren genau durch solche Einzelheiten ausgedrückt sein müssen. Gott muss ein großer Mensch sein. Höhere Welten müssen oben im Himmel sein usw. Wenn das Weltall nicht in solchen Einzelheiten geschildert würde, wie eine Geschichte, ein Märchen mit den Einzelheiten, wie sie das Kind kennt und sich vorzustellen gewohnt ist, blieben Weltall und Gott etwas ganz Unwahrscheinliches, etwas rein Unwirkliches, das daher ganz spurlos über sein Bewusstsein hinwegginge. Werden dagegen diese höheren Probleme im eigenen Vorstellungskreis des Kindes geschildert, dann werden sie zu etwas, woran es "glauben" kann, etwas, wovon es inspiriert werden kann, etwas, das ihm Interesse und damit Lebensenergie oder Freude geben kann.
      Wenn wir nun unser Bewusstsein auf einen Buschmann, einen Australneger, auf einen Feuerländer oder auf einen anderen primitiven Naturmenschen einstellen und danach auf einen modernen, wissenschaftlich ausgerichteten Kulturmenschen, bekommen wir dann nicht dasselbe Bild? – Kann man hier nicht auch sagen, dass wir "Kindern" und "Erwachsenen" gegenüberstehen? – Sind Naturmenschen im Verhältnis zum Kulturmenschen nicht eben als Kinder zu betrachten? Und gibt es nicht zwischen diesen beiden Gruppen eine ganze Skala von Entwicklungsstufen? –
      Es ist also ersichtlich, dass die Menschen verschiedenen geistigen Stufen in der Entwicklung angehören. Und dem Prinzip "Kind" und "Erwachsener" begegnen wir hierbei auf einer anderen Ebene wieder. Und genauso wie das Kind Wissenschaft oder schwere Analysen um so schlechter verstehen kann, je jünger es ist, und das daher verlangt, dass diese in Gleichnissen oder Märchen oder Geschichten mit Einzelheiten aus seinem gewohnten Vorstellungskreis symbolisiert oder umgeformt werden, genauso verlangt auch das "Kind" unter Entwicklung, d.h. der primitive Mensch, dass die großen Analysen des Weltalls oder des Lebens, die Lösung des Daseinsrätsels in Gleichnissen, Märchen oder rein gefühlsbetonten Darstellungen erzählt werden.
      Unter gefühlsbetonten Darstellungen sind hier schwierige, grundlegende Analysen zu verstehen, die in primitive Wortgebilde umgeformt und, ohne entwickelte Intelligenz zu verlangen, auf die Fähigkeit des Wesens derart einwirken können, dass es Sympathie oder Antipathie bezüglich des Zentralen in den Wortgebilden oder Berichten fühlt, und die dadurch dieses Wesen dazu zu bringen, Stellung dafür oder dagegen einzunehmen. Auf diese Weise kann die Mentalität des Kindes geleitet werden, solange es noch in einem Stadium ist, wo seine Intelligenz unzureichend ist. Und auf die gleiche Weise wird die Mentalität der Menschen bezüglich des Verständnisses der großen kosmischen Analysen des Lebens geleitet, solange ihre Intelligenz nicht ausreicht. Man muss sich also klarmachen, dass die Sympathie- und die Antipathiefähigkeit schon beim kleinen Säugling vorhanden ist, während die Analysierungsfähigkeit erst zu einem viel späteren Zeitpunkt zum Vorschein kommt. Will man mit einem solchen kleinen Wesen in Verbindung treten, kann dies nur geschehen, wenn man sich an seine Gefühlsfähigkeit wendet. Auf diese Weise kann man es zum Lachen und zum Weinen bringen, ohne dass es sich faktisch im Klaren darüber ist, was da eigentlich vor sich geht.
      Man kann also das Kind in Affekt bringen. Entweder wird sein Gefühl durch Angst und Unbehagen geweckt oder es wird durch etwas Gutes, Angenehmes hervorgerufen. Andere Saiten erklingen bei dem kleinen Wesen nicht. Dem kleinen Säugling die Analysen der Mutterbrust zu erklären, von der es normalerweise seine Nahrung erhält, gehört ja zum Unmöglichen. Man kann nicht erwarten, seine Gunst durch diese Vorgangsweise zu erringen. Wenn man es dagegen an diese Brust legt, kann man sich Hoffnung machen, dass man schließlich seine Gunst bekommt. Und wird nicht gerade deshalb die Mutter des kleinen Kindes bester Freund? Sie ist es ja, die dieses Privileg erhalten hat. Das Kind beginnt allmählich zu verstehen, dass die Mutter unentbehrlich ist, beginnt, sie von anderen Wesen zu unterscheiden, ohne sich doch deshalb im einzelnen begreiflich machen zu können, was geschieht. Es fühlt nur einige angenehme Einzelheiten, die sein Begehren wecken, das sich dann wieder in Sympathie bei dessen Befriedigung auslöst oder in Antipathie, wenn das Begehren nicht erfüllt wird. Das Kind lebt somit in einer Welt der Sympathie und der Antipathie. Seine Analysierfähigkeit ist latent, d.h., es hat einen "latenten" Verstand. Es kann zwischen Behagen und Unbehagen nur grob unterscheiden. Die Mentalität wird auf diese Weise dauernd zum Behaglichen hingeleitet, und die Antipathie wird durch das Unbehagliche geweckt. Dies ist wieder im Wesentlichen ein fortgeschrittenes "Pflanzendasein". Die Mentalität der Pflanze löst sich gemäß dem "Livets Bog" auf der physischen Ebene darin aus, nur Behagen und Unbehagen "ahnen" zu können. Diese Ahnungsfähigkeit ist gemäß demselben Buch wieder dasselbe wie der "Instinkt".
      Auf diesem "Instinktbewusstsein" lebt die gesamte Pflanzenwelt auf der physischen Ebene. Nachdem aber das Pflanzenwesen ein ausreichendes Quantum dieser Behagens- und Unbehagensahnungen erlebt hat, entwickelt es in seinem Bewusstsein die "Gefühlsfähigkeit". Mit ihrer Hilfe können die "Ahnungen" zu "Gewissheiten", zu "Tatsachen" werden. Das Pflanzenwesen wird daher allmählich einmal dahin kommen, dass es nicht nur Behagen und Unbehagen "ahnen" kann, sondern auch diese beiden Eindrücke als wirkliche Tatsachen "empfinden" kann. Aber damit beginnt es, eine neue Welt, ein ganz neues Reich zu erleben, in dem Unbehagen und Behagen nicht nur eine "Ahnung" sind, sondern auch realistische Tatsachen. Das Wesen ist in die Zone der Leiden und Schmerzen übergegangen. Ein solches Wesen ist keine "Pflanze" mehr. Es ist ein "Tier" geworden. Das entsprechende Reich ist das "Tierreich". Und nun sind wir beim "Paradiesgarten" der Bibel angelangt. Die veränderte Pflanze ist zu "Adam" und "Eva" geworden, die wieder die Erde sind, aus der Gott den vollkommenen oder wirklichen "Menschen" als "sein Abbild, ihm gleichend" durch das "Einblasen" des "Odems des Lebens" bildet.


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