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49. Kapitel

Die drastischen Ausdrücke der Bibel und die liebevolle Wirklichkeit  So weit ist der Erdenmensch heute jedoch noch nicht gekommen. Er lebt noch weitgehend im Mysterium der Sphinx und weiß nicht, dass die Lösung des Sphinx-Mysteriums seine eigene kosmische Analyse ist. Sein vieles "Essen vom Baum der Erkenntnis" hat immer noch nicht seine Neugierde gestillt, hat ihm immer noch keinen Frieden in der Seele gegeben. Er ist immer noch genauso wissbegierig, wünscht Zerstreuung und Unterhaltung, jagt immer noch nach dem Glück, nach "dem Hauptgewinn in der Lotterie", nach dem "Stein der Weisen". Er ist immer noch ruhelos, rastlos, geistig heimatlos, gleichgültig, ob er Millionär oder Bettler ist. Er sucht und sucht. Aber er weiß nicht, wen und was er sucht. Er eilt nur unaufhörlich vorwärts. Er hungert nach "Etwas".
      Und was ist nun dieses unbekannte "Etwas"? – Ist es nicht "der ewige Vater"? – Ist es nicht das Licht, das Glück und die Sorglosigkeit vom "Garten des Paradieses", nach denen man auf der Suche ist? – Ist es nicht der Ruf nach Milde, nach Liebe, nach Verständnis und Harmonie, ist es nicht die Sehnsucht, "eins" mit der herrschenden Allmacht zu sein, die bewusst oder unbewusst den flüchtenden "Adam" und die flüchtende "Eva" beseelt und die Triebkraft ihres ganzen Tuns und Treibens ist? – Und ist dieses Tun und Lassen nicht wie der rieselnde Bach, der in fieberhafter Hast zum Fluss, zum Meer, zum Gleichgewicht eilt?
      Die Neugier ist nicht befriedigt, bevor das Gotteserleben eine Tatsache geworden ist. "Der Heilige Geist" ist der Ozean, der in sich "Adam" und "Eva", die rast- und ruhelos sind, aufnehmen und ihnen Gleichgewicht, Ruhe und Frieden geben wird, auf die gleiche Weise, wie der Ozean die rieselnden Bäche, Flüsse und Ströme in sich aufnimmt und sie in seiner mächtigen Natur zur Ruhe bringt.
      In diesem ruhelosen Treiben waren "Adam" und "Eva" also nicht von Gott verlassen, waren nicht sich selbst überlassen, wenn sie sich auch in ihrem eigenen Innern "nackt fühlten", sich auf dem Wege fort von Gott glaubten. Niemand kann von Gott fortkommen. Alles und alle sind ein Teil von diesem ewigen Wesen. Und in diesem Wesen müssen daher alles und alle ewig verbleiben. Alles, was geschieht, ist nur Verwandlung, Unterhaltung. Dieses Wesen ist alle Bewegung, alle Ruhe und alle Ursache, genau dieselben Realitäten oder Bedingungen, die gemäß "Livets Bog" zusammen ein "Etwas" zu "einem Lebewesen" machen. Und im Schutze und in der liebevollen Umarmung dieses Lebewesens spielt sich "Adams" und "Evas" ganze Lebensgeschichte ab.
      Wenn die Bibel diese Lebensgeschichte oder dieses göttliche Abenteuer so drastisch ausdrückt und das erneuerte Leben "Adams" und "Evas" einen "Sündenfall" nennt, die Verwandlung ihrer Mentalität als "Austreibung aus dem Paradiese" und die ersten aus dieser neuen Mentalität oder neuen Lebensweise entstandenen starken Wirkungen als "Verfluchung der Erde", als "Hölle", als "ewige Verdammnis", sowie die materielle Wissenschaft oder die Kriegswissenschaft als "den Kopf der Schlange" bezeichnet, dann ist es damit zu erklären, dass dieses Abenteuer ursprünglich einer Menschheit erzählt wurde, deren Mitglieder noch nicht genügend Verstand oder Wahrnehmungsorgane hatten, um etwas anderes als das zu erfassen, was ungestüm dramatisch dargestellt wurde. Von diesem Abenteuer konnten sie also nur die stark in ihre Mentalität eingreifenden Geschehnisse verstehen, und die Erklärung der feineren, erhabenen, kosmischen Natur dieses Berichtes, des wahren Ergebnisses dieses göttlichen Berichtes, das die Liebe und die Vorsehung mathematisch rechtfertigt, musste auf spätere Zeiten warten.
      Und mit dem Ausbleiben dieser Erklärung wurde das himmlische Abenteuer oder der göttliche Bericht der Liebe über die Wirklichkeit oder über das Leben selbst gezwungenermaßen, nur ein primitiver, physischer Bericht oder das Gleichnis von "Adam" und "Eva", und die Menschheit war noch nicht entwickelt oder reif genug, um seine mathematische Erklärung zu verlangen.
      Es wäre ganz umsonst gewesen, jener Menschheit mehr von diesem Abenteuer zu erzählen, als dass "Adam" und "Eva" eine lichte Vergangenheit in einer glücklichen Zone gehabt haben, dass sie sich durch ihre eigene Handlungsweise (die "Schlange" und "Verführung") von dieser entfernt hatten und dass diese Handlungsweise, die ja die Ursache zur Finsternis war, ein "Sündenfall" sein müsse. Dass "Adam" und "Eva" das Tier in seinem freien Naturzustand waren, dass der "Sündenfall" in Wirklichkeit gar kein "Sündenfall" war, sondern dass das Ganze nur eine ganz natürliche Entwicklung war, die noch heute vor unseren Augen weitergeht, und dass es keinerlei Form von "ewiger Verdammnis", von "Hölle" oder "Strafe" gibt, sondern dass alles nur eine Frage der Ursache und Wirkung ist, das ist eine Analyse, die unermesslich fern von dem ist, was die Menschen der Vergangenheit erfassen und mit ihrer eigenen Mentalität vereinigen konnten, die sich damals ja bloß im Erobern, Töten, Strafen und Unterdrücken auswirken konnte.
      Ein himmlischer oder kosmischer Bericht musste solchen Menschen mit Worten ihres eigenen Niveaus erzählt werden, musste von "Verboten", "Strafe" und "Ausweisung" handeln, musste von "Verführern", "Schurken" oder der "Schlange" handeln, um überhaupt glaubhaft wirken und damit als Moral und Richtschnur akzeptiert werden zu können.
      Die Menschen des zwanzigsten Jahrhunderts haben dagegen eine andere Mentalität. Sie sind der Buchstabenform des biblischen Berichtes weit überlegen, so dass sie sehen können, dass er symbolisch ist. Da sie aber nicht die Fähigkeit haben, die Identität des Berichtes als Ausdruck für ein mathematisches Glied im Weltplan zu durchschauen, glauben sie überhaupt nicht mehr daran und würden dadurch auf Abwege geraten, wenn ihnen eben nicht hier die kosmische, absolute Richtigkeit und Wahrheit offenbart worden wäre.
      Wir wollen daher im folgendem zeigen, wieso "die Cherubim" mit dem "blitzenden Schwert" trotz Inquisition, Bann und Scheiterhaufen, trotz Dogmen, Irrtümern und Aberglauben mitten in der Finsternis gleichwohl ein unentbehrliches Gerät der großen grundlegenden Lenkung und Leitung Gottes, der Formung oder Schöpfung vom "Einblasen des Lebensodems" gewesen sind, um dadurch schließlich den vollkommenen Menschen hier auf Erden erstehen zu lassen, wodurch offenbart wird, dass die größte Finsternis, "der Sündenfall" und "die Hölle" des Lebens auch als Liebe oder als unerschütterlicher Beweis dafür existieren können, dass das mächtige Ergebnis der ewigen Schöpfung lautet: "alles ist sehr gut".


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