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46. Kapitel

Kirchenwesen und Priesterschaft als "die Engel mit den blitzenden Schwertern"  Was sagen nun aber das Kirchenwesen und die Priesterschaft zu diesem Schöpfungsprozess? – Da man innerhalb des orthodoxen Kirchenwesens und der Priesterschaft noch nicht so viel wie die Wissenschaft "vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen genossen" hat, kann man hier natürlich nicht dieselbe Anschauung haben wie diese.
      Während die Wissenschaft jetzt ständig "von diesem Baum genießt", erlebt man es, dass die Männer der Kirche vor diesem "Genuss" warnen, ja ihm gegenüber geradezu feindlich eingestellt sind. Was sagt man zur Inquisition, zu ihren Scheiterhaufen und Folterkammern, zu ihrer Diktatur über Könige und Kaiser, zu ihrer Bannbulle und ihrem Versuch, alles zu vernichten, was an revolutionierendem Wissen oder an Aufklärung aufkam? – Verbrannte man nicht jemanden, weil er behauptete, dass die Erde eine Kugel ist und um die Sonne kreist? – Und er war nur einer unter den vielen, die aufgrund ihrer überlegenen Klugheit verdächtigt wurden, mit dem Teufel, der "Schlange", unter einer Decke zu stecken, war nur einer von jenen, die als "Ketzer", "Sünder", "Hexen", "Magiker" usw. betrachtet wurden, die zu töten jedermanns Pflicht war. – Musste Christus nicht am Kreuze sterben, bloß weil er ein Wissen verkündete, das bei Weitem über dem "Wissen des Paradieses" lag und eine viel höhere Liebe zwischen den Wesen anstrebte oder bezweckte als die tierische Verliebtheit oder das eheliche Eigentumsbegehren? – Und wurden die ersten Christen nicht in großer Zahl zum Vergnügen und zur Belustigung einer unwissenden, aber perversen Menschenmenge den wilden Tieren vorgeworfen, einer Menschenmenge, die schon selbst über die Schwelle des "Paradieses" geglitten war und deshalb ihre entartete eheliche Seligkeit mit jener blutbesudelten Unterhaltung ergänzen musste? – War dies nicht in Übereinstimmung mit der Einstellung der heidnischen Priesterschaft? – Waren die Herrscher nicht meistens Mitglieder dieser Priesterschaft? – Und was lehrt man heute von den Kanzeln der ganzen Welt? – Hat dies nicht immer noch dieselbe Tendenz? – Ist man nicht immer noch auf der Hut vor neuem Wissen, vor "neuen Früchten des Baumes der Erkenntnis"? – Heißt es nicht besonders dort, dass "Gottes Wege unerforschlich" sind? – Und "dass man bloß glauben soll"? – Und sind nicht gerade aus diesem Grunde "die Ersten immer die Letzten"? – Was so zu verstehen ist, dass die "heiligen", die "erlösten" Priester die letzten sind, die das neue Wissen entgegennehmen und ihm weiterhelfen. Ja, sie stempeln sogar in unseren Tagen seine Urheber als "falsche Propheten", als "Antichrist", als "Betrüger" usw., obwohl die Wiege der modernen Wissenschaft faktisch innerhalb der kirchlichen Mauern stand.
      Wahrhaftig, das Kirchenwesen und die Priesterschaft haben der Auswanderung aus dem "Garten Eden" mächtig standgehalten. Es hat mit seiner ganzen Schlauheit und Kraft, mit seinem ganzen Mut den Zugang zum "Genuss vom Baum der Erkenntnis" bekämpft oder erschwert. Es hat die Menschheit in großem Stil an Primitivität und Unwissenheit gefesselt und entlarvt sich damit als "die Cherubim mit den blitzenden Schwertern, die den Weg zum Baum des Lebens bewachen".
      Das Kirchenwesen und die Priesterschaft sind also eine göttliche Bewachung des Gartens Eden, der Zone der Ehe. Sie sind eine Macht zum Schutze der Kulmination des ehelichen Glücks, das ja in diesem "Paradies" dasselbe ist wie "der Baum des Lebens", dasselbe ist wie das ursprüngliche paradiesische "Erleben von Gott".
      Das Kirchenwesen und die Priesterschaft halten alle zerstörenden Interessen vom "Garten" dadurch fern, indem sie diese mit dem Bann des "Bösen", der "Sünde", des "Weges zur Verdammnis" belegen und die Zone gegen Infektion durch sodomitische Unmoral vor den "ausgetriebenen" und viel zu "klugen" "Adam" und "Eva" schützen und bewahren, zum Vorteil aller Wesen, deren Mentalität noch fast gänzlich durch die eheliche Freude oder eine einigermaßen "vollkommene Ehe" erzogen werden muss und die daher weder Mentalität noch Körper haben, um grundlegend die Wanderung in die Finsternis außerhalb des "Gartens Eden" anzutreten. –
      Die Rolle der "Cherubim" ist göttlich. Und, wie wir noch sehen werden, gibt es Grund, Gott für ihre Existenz zu preisen. Aber es wird hiermit verständlich, warum die Männer der Wissenschaft und die der Kirche nicht so gut miteinander harmonieren. Die Ersteren "verführen" die Menschen mit der "verbotenen Frucht" vom "Baume der Erkenntnis", führen sie vom "Paradiese" fort, spielen die Rolle der "Schlange". Die Letzteren sperren den "Baum der Erkenntnis" ab, bekämpfen jeden "Genuss" seiner "Früchte", besonders auf religiösem Gebiet.
      Aber durch die Reibungen und Reaktionen dieser zwei Faktoren aufeinander wird die Schöpfung des vollkommenen Menschen geläutert und beschleunigt. "Das blitzende Schwert der Cherubim" beschützt das Wesen, bis die Flügel der Wissenschaft, der Erkenntnis oder der Weisheit es über die Abgründe der ewigen Verdammnis zu einem neuen Paradies hinübertragen können, zum neuen Glück oder zum Erleben "des Baumes des Lebens". Niemand kann dabei verlorengehen oder verdammt werden. "Adam" und "Eva" verbleiben trotz "Schlange" und "Sündenfall", trotz "Verdammnis" und "Schmerzen" in Gott, und Gott verbleibt in ihnen. Die Strahlenglorie der Liebe Gottes erfüllt das All.


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