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43. Kapitel

"Adam" und "Eva" gehen zugrunde, erstehen jedoch wieder als "der vollkommene Mensch"  Der Erdenmensch ist also ein "Flüchtling aus dem Garten des Paradieses". Da dieser "Garten" die Kulminationszone der Ehe ist, bedeutet das, dass dieses Wesen, wie merkwürdig dies auch vielen Menschen vorkommen mag, ein Flüchtling aus der hundertprozentig vollkommenen Ehe, aus der hundertprozent vollkommenen Fähigkeit sich zu verlieben, aus dem hundertprozentig vollkommenen tierischen Paarungs- und Gattenprinzip ist. Diese Flucht ist aber keine Wanderung, die in Meilen oder physischen Entfernungen gemessen wird, sondern eine Verwandlung der Mentalität. Diese Verwandlung ist die Umschaffung des "Tieres" zum "Menschen". "Der Garten des Paradieses" ist das "Tierreich". Das Grundgesetz, die Verfassung dieses Reiches ist das sechste Gebot. Das höchste Lebensglück beruht hier auf Paarung oder auf der Ehe. Das höchste Erscheinen Gottes in diesem Reiche ist das Gefühl der maskulinen und femininen Wesen, "eins miteinander zu sein". Andere Formen für Lebensglück sind hier der Genuss vom "Baum der Erkenntnis". Dies ist "die verbotene Frucht". Der Gesetzesübertreter des "Gartens" oder "Adam" und "Eva" ist also der Erdenmensch.
      Durch das viele "Genießen vom Baum der Erkenntnis" hat dieses Wesen gewisse Kenntnisse von "Gut" und "Böse" erhalten. Es weicht dadurch von den richtigen oder "gesetzestreuen" Einwohnern des "Gartens" ab, d.h. von den Wesen, die wir gewöhnlich als "Tiere" bezeichnen. Diese haben nämlich keine Kenntnis von "Gut" und "Böse". Sie leben ausschließlich nach den Gesetzen der Ehe, jede Art auf ihre besondere Weise, und sie können sich deshalb noch nicht gegen diese Gesetzesvorschriften "versündigen", weil deren Einhaltung ihre größte Behagensempfindung oder ihr größtes Lebensglück ist.
      Der Erdenmensch ist dagegen der älteste Einwohner des Tierreiches und hat dabei dieses Lebensglück in unermesslichen Zeiträumen und unzählige Male erlebt, so dass dessen lebengebende Kraft degeneriert, abnimmt. Infolge des göttlichen Weltplans führt nämlich jeder übermäßige Genuss zu Leiden. Ein Mensch, der z.B. dazu gezwungen würde, nur sein Leibgericht zu essen, das ihm obendrein morgens, mittags und abends und zu allen übrigen Zeiten des Tages serviert wird, wenn er Appetit zum Essen verspürt, könnte zuletzt nicht umhin, Ekel vor diesem Gericht zu fühlen und würde schließlich nach anderer Nahrung rufen. Dasselbe macht sich überall geltend. Übertriebene Wiederholung macht die Dinge uninteressant. Man soll einen Witz nicht zu oft denselben Zuhörern erzählen. Dieses Prinzip fördert im Weltplan die Entwicklung. Es reizt dazu an, Neues zu schaffen. Es fördert Erfindungen und Verbesserungen.
      Wenn die Bewohner das Dasein im "Garten Eden" erlebt und dessen normale oder rechtmäßige "Früchte" in hinreichend langer Zeit genossen haben, dann wird diese Daseinsform mehr und mehr uninteressant, wird sogar zu einem Leiden. Die Sehnsucht nach einem Kontrast wird lebendig. "Abwechslung ergötzt". Aber dieses Ergötzen, diese Freude kann man ja nur dadurch erleben, dass man sich mit dem "verbotenen" Gebiet, mit dem Genuss der "Früchte", beschäftigt, was unweigerlich zur "Austreibung aus dem Garten", zur Umformung der ganzen Wesensnatur führen wird.
      Der Erdenmensch ist also ein uralter Bewohner des "Gartens Eden", ein Bewohner, der so viel von dessen normalen "Früchten" genossen und darin geschwelgt hat, der das dortige Lebensglück in so vollen Zügen genossen hat, dass dieser Garten nun kaum noch sein Interesse hat, kaum mehr ein solch umfassendes Glück gewährt, dass es sein ganzes Bewusstsein, seine ganze Mentalität ausfüllen könnte. Eine unüberwindliche Sehnsucht nach dem Genuss anderer Dinge als den ehelichen wird in seinem Innern erweckt, ja, dieser Trieb wird zur Lebensbedingung für ihn. Er will hiernach jeden Tag die "verbotenen Früchte" genießen, muss aber auch jeden Tag fühlen, dass er "nackt" ist. Er muss jeden Tag die "Kälte" vieler seiner Mitwesen fühlen. Er muss sich immer noch mit "Feigenblättern" bedecken.
      Was bedeutet es nun, "sich mit Feigenblättern zu bedecken"? – Das bedeutet natürlich nicht, im gewöhnlichen Sinne mit Kleidern zu gehen. Ebenso wenig bedeutete es selbstverständlich für "Adam" und "Eva", dass sie sich ihrer entblößten Körper, ihres Aussehens oder ihrer Sexualorgane schämten; dazu waren sie der göttlichen Strahlenglorie noch viel zu nahe. Erst zu einem viel späteren Zeitpunkt wurde das "Feigenblatt" auch zur Bedeckung dieser Dinge verwendet.
      "Das Feigenblatt" bezeichnet also hier keinen Bekleidungsgegenstand, sondern ist der symbolische Ausdruck für den ersten Widerstand gegen die Wirkungen von "Adams" und "Evas" Übertretung der Gesetze der Ehe oder des "Paradieses".
      In einer Zone, wo alles Glücksgefühl von der Einhaltung dieser Gesetze abhängig war, konnte eine Übertretung natürlich nicht stattfinden, ohne dass dieses Glück in seinen Grundfesten erschüttert wurde. Diese Erschütterung musste Entsetzen und Schrecken wecken, da sie einen Abgrund zwischen ihnen und den gesetzestreuen Bewohnern des "Gartens" erzeugte. Sie begannen, Fremde unter ihresgleichen zu werden, heimatlos zu werden in der Zone, die trotz allem ihre Heimat war und wo sie so viele glückliche Stunden mit Gott in der Empfindung gelebt hatten, "eins miteinander zu sein". Dieses Glück begann zu zerbröckeln, da die "verbotenen Früchte", die sie statt dessen genossen hatten, noch nicht "reif", sondern "bitter" und "sauer" und zum Teil ungenießbar waren. Sie fühlten, dass sie einer unbekannten Welt zutrieben; das Einzige, was sie in dieser Welt kannten, war der Tod. Das Gebot, das sie übertreten hatten und weiterhin übertraten, war "Adam" in folgender kurzer Form verkündet worden:
      "Du sollst essen von allerlei Bäumen im Garten; aber von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen sollst du nicht essen; denn welches Tages du davon issest, wirst du des Todes sterben." –
      Ja wahrhaftig, "Adam" und "Eva" gehen dem Tode entgegen, aber sie wissen nicht, dass sie als neue, verherrlichte Wesen über ihr eigenes Grab wandern sollen. Sie wissen nicht, dass "der Tod" der Untergang des "Tieres" in ihrer eigenen Mentalität ist, dass sie über diesen "Tod" hinaus selbst auferstehen werden und in Gottes Strahlenglorie, der Allliebe, das Leben als sein verkörpertes Bild, als der vollkommene Mensch fortsetzen werden. –
      Der "Tod" ist daher ein Gespenst, das sich den paradiesischen Flüchtlingen entgegenwendet und, wo sie auch gehen und stehen, wohin sie sich auch wenden, ihr Entsetzen weckt. Es gibt kein Zurück, es gibt keine Umwege. "Adam" und "Eva" kämpfen weiterhin einen verzweifelten Kampf mit diesem "Tod". "Das Feigenblatt" ist größer geworden. Es wächst und wächst und ist heute zu Millionenheeren und Kriegsflotten geworden, die auf die genialste Weise mit den raffiniertesten Massenmordmaschinen, Bombenflugzeugen, Panzern, Torpedos, Dumdum-Geschossen, Giftgas usw. usw. ausgerüstet sind. "Der Tod" heimst seine große Ernte ein. "Adam" und "Eva" gehen zugrunde. "Das Tier" begeht Selbstmord in der erdenmenschlichen Mentalität. Aber über der finsteren Verwüstung der Walstätten sehe ich "Adam" und "Eva" wieder auferstehen und in Gestalt des "vollkommenen Menschen" das schwarze Grab des Egoismus zu einer neuen schönen Welt verwandeln, zu einem neuen Himmel, in denen Allliebe und damit Gerechtigkeit herrschen.


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