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40. Kapitel

Wenn die Gesetzgebung der Autoritäten auf einer veralteten Moralauffassung beruht und die Ehe eine Frage der wirtschaftlichen Verhältnisse ist  Da eine wahre Ehe nur aufgrund der Empfindung existieren kann, "eins mit dem Wesen des andern Geschlechts zu sein", und da das Vorhandensein dieser Empfindung unabhängig vom Trauschein ist, können zwei Wesen ausgezeichnet Ehegatten sein, selbst wenn sie diesen Trauschein nicht besitzen. Genauso gilt, dass zwei Wesen, die im Besitze dieses Scheins sind, sich aber nicht "eins miteinander fühlen", in Wirklichkeit in "wilder Ehe" leben, d.h., dass sie faktisch gar nicht verheiratet sind. Und wie viele solcher "wilden" Ehen, beschützt vom Segen der Behörden und der Kirche, gibt es nicht heute? – Können sie nicht in Tausenden gerechnet werden? –
      Eine wirkliche Ehe kann nicht auf einem Stück Papier basiert sein. Eine Ehe, die ausschließlich auf einem Trauschein beruht, ist nur eine Scheinehe, ist Betrug an der menschlichen Gesellschaft, ja sogar an den Kindern, die in ihr geboren werden, ist eine Übertretung des sechsten Gebotes. Sie ist in Wirklichkeit "Ehebruch".
      Wenn aber diese Form von Unmoral dazu übergegangen ist, den Segen der Behörden und der Kirche zu erhalten, dann beruht das zum großen Teil auf der mangelhaften Kenntnis dieser Autoritäten über den jetzigen tiefsten geistigen Zustand, den diese Autoritäten ihrer Bestimmung gemäß beschützen und lenken sollen. Diese Autoritäten wissen nichts von der jetzigen absoluten Analyse dieses Lebens, von seiner Bestimmung im Weltplan und von den heutigen Symptomen oder der gegenwärtigen Sichtbarkeit dieser Bestimmung. Ihre Gesetze beruhen auf Vorschriften, auf dem Rezept einer Moral, die ihre Wurzel an einer ganz anderen Stelle im Leben und in der Entwicklung hat, als sie der Erdenmensch heute infolge seiner Entwicklung notwendigerweise einnimmt. Es entsteht dadurch eine Kollision zwischen dieser Moral und der wirklichen Natur des fortgeschrittenen, entwickelten Menschen, da die Einhaltung dieser Moral notwendigerweise eine Hemmung für die Wesensnatur bedeutet, die der fortgeschrittenen Entwicklung gefolgt ist. Und die Sache wird dadurch nicht besser, dass diese Autoritäten es noch nicht fertiggebracht haben, die wirtschaftliche Verwaltung der Welt in Übereinstimmung mit den Gesetzen des Lebens zu bringen, weshalb der Anteil jedes Wesens an der gesamten Wirtschaft der Erde oder sein Wohlstand immer noch hauptsächlich eine Frage von Kraft, Intelligenz, Rücksichtslosigkeit, Brutalität und der übrigen Anlagen für verdeckte Plünderung, getarnten Raub und Betrug ist. Mit anderen Worten, solange die Menschen noch bis zu einem gewissen Grade die Weltgüter unter sich teilen wie die Tiere, so dass die Schwachen und Kranken in Armut und Hunger zugrunde gehen, weil die Starken, Pfiffigen und Rücksichtslosen sich das Ganze angeeignet haben (siehe im Übrigen "Livets Bog", viertes Kapitel), so lange führt dieses Übel auch Nachteile auf allen andern Gebieten mit sich. Und die Ehe ist demzufolge unvermeidlich eine Frage der wirtschaftlichen Verhältnisse.
      Aber in Zonen, wo die Empfindung zweier Wesen, "eins miteinander" zu sein, eine Frage der wirtschaftlichen Verhältnisse ist, d.h., eine Frage von Stand, Geld, Ansehen, Beruf, Sitten und Gebräuchen ist, kann diese göttliche Empfindung nicht mehr zu ihrem vollen Recht kommen. Sie wirkt sich in überwältigendem Grade in den genannten Scheinehen oder in der Kulmination der Übertretung des sechsten Gebotes aus. Und "Ehebrechen", d.h. in unserem Fall, an einen Ehegatten nicht durch eheliche Liebe, sondern bloß durch einen Trauschein geknüpft zu sein sowie Kinder in einer solchen Ehe zu haben, wird weiterhin von einer illusorischen Moral und von Irrglauben beschützt, genießt weiterhin die Gunst der weltlichen und kirchlichen Behörden.
      Aber eine illusorische Auffassung und Moral, ein mangelhafter Glaube können nicht auf die Dauer vor der Natur standhalten. Das Wahre und das Wirkliche werden zuletzt immer siegen. Und genau so ist es mit den dem Menschen innewohnenden natürlichen Trieben, während die unnatürlichen selbstverständlich zugrunde gehen müssen, ganz unabhängig davon, wie sehr sie heute als moralisch, berechtigt oder heilig aufgefasst werden.
      Und erleben wir heute nicht gerade deshalb auf der ganzen Welt, dass die landläufige oder alte Moralauffassung immer weniger eingehalten wird? Scheidungen, Untreue in der Ehe und Kinder außerhalb der Ehe, kurz alles, was im Allgemeinen als "Übertretung" des sechsten Gebotes angesehen wird, floriert. Und die Welt ist gemäß dem Standpunkt der alten Moral geradezu die Kulmination eines neuen "Sodom" und "Gomorra", wo alles in "Sünde", "Unsittlichkeit" und "Perversität" zugrunde geht.
      Aber ist die Welt wirklich so schlimm? Macht nicht im Grunde der Glaube der Menschen, ihre Naivität und Unwissenheit dem Weltplan gegenüber das Leben so pessimistisch? Vom Gesichtspunkt Gottes aus, d.h. von der Natur aus, sieht es ja nicht annähernd so schlimm aus. Von dort aus sieht "alles sehr gut" aus. Und außerdem existiert das Obengenannte nur in der irdischen Ehezone. Da aber die irdische Ehe, wie wir noch sehen werden, dabei ist, langsam zugrunde zu gehen, d.h., da der Erdenmensch dabei ist, dieser Zone zu entwachsen, ist es nicht so merkwürdig, dass das Leben in dieser Zone für Uneingeweihte merkwürdig aussieht. Was sich im Verfall oder in Degeneration befindet, kann niemals als Kulmination der Schönheit hervortreten.


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