Stern-Symbol im Menü


Lesen und suchen im Das Dritte Testament
   Kap.:  
(0-96) 
 
Erweiterte Suche
Logik - Inhaltsverzeichnis   

 

 

36. Kapitel

Wenn die Erfüllung des sechsten Gebotes entartet  Und was die irdischen Ehen anbelangt: sind diese nicht ein einziger großer Bericht von "unglücklicher Liebe", geistiger Tyrannei, erzwungener Gegenliebe usw., selbst wenn natürlich auch einige Prozent der Ehen in einem glücklichen Zustand verlaufen? – Und warum wurde das meiste dieses glücklichen Zustandes allmählich als "Flitterwochen" bezeichnet? – Wird dadurch nicht besonders hervorgehoben, dass es in der Ehe auch andere "Wochen" oder eine andere Periode gibt, die keine "Flitterwochen" bedeutet? Und besagen die vielen Ehescheidungen und Scheidungsprozesse, die vielen Eifersuchtsdramen nicht, dass die Menschheit nicht mehr die Anlagen hat, das sechste Gebot zu erfüllen: "du sollst nicht ehebrechen"?
      Wenn ein Mann oder eine Frau zuweilen zum dritten und vierten Male verheiratet sind, kann man eine solche Ehe dann nicht "Serienehe" nennen? Und gehen Ehepartner dieser Art, im Prinzip gesehen, nicht in diesen Ehen ein und aus, wie man in die Straßenbahn ein- und aussteigt? – Dies zeugt auch nicht gerade von Anlagen, vermöge derer nach einer Moral gelebt werden kann wie: "und deshalb soll ein Mann Vater und Mutter verlassen und sich an seine Frau binden". – Sollte man nicht glauben, dass solche Personen aufgrund eines Ehegatten kaum etwas verlassen oder aufgeben würden? Und sollte man nicht glauben, dass es kaum noch zutrifft, dass "der Mann das Haupt der Frau ist"? – Ist das Verhältnis nicht umgekehrt in unseren Tagen, dass viele Frauen "das Haupt des Mannes" sind? –
      Ein und derselbe Ehegatte ist also nicht mehr eine Lebensbedingung für die Wesen in den modernen Ehen. Ein Ehegatte ist vielmehr im Prinzip oft nur eine "Mahlzeit" oder ein einzelnes besonderes "Gericht" in der gesamten Befriedigung des geschlechtlichen Hungers. Diese Befriedigung fordert nach und nach viele "Gerichte", und die Betreffenden sind kaum fertig mit dem einen "Gericht", da sind sie schon eifrig dabei, ein neues "Gericht" zu "verzehren", oder haben es auf ein anderes abgesehen. Und ist es nicht so, dass viele Personen nicht einmal in einer "Serienehe" treu sein können, sondern außer dem dauernden Wechsel des Ehegatten auch erotische Abenteuer und Erlebnisse außerhalb der "Ehe" nicht entbehren können? –
      Sollte man nicht glauben, dass solche Personen nicht durch das Wort bekehrt werden können: "Ich aber sage euch, wer ein Weib ansieht, ihrer zu begehren, der hat schon mit ihr die Ehe gebrochen in seinem Herzen"? – Gibt es jemanden, der glaubt, dass Jesus diesen Satz ausgesprochen hat, um diese Kategorie von Männern und Frauen zu bekehren? – Wirkt dieser grundlegende Satz oder diese Analyse nicht eher als eine Hindeutung auf die Hoffnungslosigkeit einer solchen Bekehrung? – Wer bewundert nicht Schönheit, Anmut und Charme? Wer liebt, umarmt und liebkost nicht ein liebes Wesen in seiner Vorstellung, obwohl jede physische Berührung verboten ist, "unmoralisch" und "sündig" ist? Wäre es nicht abnorm, dies zu unterdrücken? – Glaubt wohl irgendjemand, dass das Herz des Welterlösers ein Eisklumpen war? – Hat er nicht im Gegenteil in seinen Gedanken alle Menschen umarmt und geliebt? – Sollte man nicht glauben, dass ihm eine physische Berührung mit vielen dieser Wesen, die er liebte, nicht behagt hätte? – Warum sollte er denn sonst sein Leben für sie geopfert haben? – Und woher sollte er denn sonst diese gebieterische Macht gehabt haben, mit der er zu den rasenden Menschen, die jene Frau steinigen wollten, die beim Ehebruch ergriffen worden war, sagte: "wer von euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein auf sie", wenn es nicht von der in seinem eigenen persönlichen Wesen erlebten Kenntnis über die Mystik der sympathischen Anlagen war? – Im entgegengesetzten Falle könnte er ja sein Wissen nur durch persönliches Ausspionieren des Privatlebens der einzelnen Menschen erhalten haben. Und ich glaube doch kaum, dass man es wagt, ihn dessen zu bezichtigen.


Kommentare bitte an das Martinus-Institut senden.
Fehler- und Mängelanzeigen sowie technische Probleme bitte an Webmaster senden.