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26. Kapitel

Es gibt keinen kosmischen Artunterschied zwischen den Lebewesen, sondern nur einen Variationsunterschied in der Entfaltung des Lebensprinzips  Da das Leben das Tragende im Hervortreten eines jeden Lebewesens ist und da dies wieder durch die Fähigkeit bewirkt wird zu unterdrücken, durch die Fähigkeit, sich zum Sieger zu machen, sind alle Lebewesen ihrer ersten großen Grundanalyse nach identisch miteinander, verkörpern ein und dasselbe, nämlich ein "Etwas", das als Sieger, als Unterdrücker hervortritt. Und es gibt also keinen Artunterschied für die kosmische Grundanalyse aller Lebewesen. Sie verkörpern alle ohne Ausnahme dasselbe Prinzip.
      Wenn die Lebewesen aber alle dasselbe unterdrückende Prinzip verkörpern, dann besteht absolut kein kosmischer Artunterschied zwischen ihnen. Wenn wir sie nichtsdestoweniger im täglichen Leben als höchst verschieden ansehen, sie verschiedenen "Arten" zuordnen, dann decken diese Ausdrücke in keinem einzigen Falle eine reale Tatsache, sondern bezeichnen nur einen Variationsunterschied in der Entfaltung des Lebensprinzips oder der Lebensfähigkeit. Aber ein Variationsunterschied in der Entfaltung des Lebensprinzips kann das Prinzip weder aufheben noch verändern. Ob man mit schwarzer oder mit roter Tinte schreibt, hat ja keinen Einfluss auf das Schreibprinzip selbst. Eine Person ist ein schreibendes Wesen, ob sie auf der Maschine schreibt, ob sie eine Gold- oder Stahlfeder benutzt oder ob sie bloß die Buchstaben in den Sand zeichnet. Das Schreibprinzip kann nicht aus diesem Grunde in Arten eingeteilt werden, sondern nur in Variationen, und es verbleibt deshalb auch weiterhin ein Schreibprinzip.
      Auf die gleiche Weise verhält es sich mit der Lebensfähigkeit oder mit dem Lebensprinzip des Lebewesens. Es ist ein Überwindungsprinzip, eine Fähigkeit zu unterdrücken, gleichgültig, in welchem Wesen wir es beobachten, gleichgültig, ob es im Löwen oder im Lamm, im Räuber oder im Heiligen, im Welterlöser oder in einem "Judas" hervortritt. Die Lebensfähigkeit ist bei sämtlichen Wesen dieselbe, und der Unterschied in ihrer Erscheinung ist kein Artunterschied, sondern nur ein Variationsunterschied in der Entfaltung ihres gemeinschaftlichen Lebensprinzips. Sie sind alle "Lebewesen" und müssen unterdrücken, um Leben zu manifestieren. Alles Leben ist Sieg und kann nur Sieg bleiben, gleichgültig, wie es sich uns auch zeigen mag. Ja, selbst als Niederlage kann es nicht existieren, ohne einen gewissen Maßstab oder Grad des Sieges auszumachen.
      Wie es im Verhältnis zu jedem Wärmegrad noch größere Wärmegrade und im Verhältnis zu jedem Kältegrad noch größere Kältegrade gibt, gibt es auch im Verhältnis zu jedem Grad von Siegen noch größere Grade von Sieg und im Verhältnis zu jedem Grad von Niederlage noch größere Grade von Niederlagen. Und wie jede Niederlage immer kleiner als eine andere Niederlage sein muss, was ja auf eine gewisse Weise eine entsprechende Form von Sieg ausmacht, wie auch jeder Sieg kleiner als ein anderer Sieg sein muss, was auf die gleiche Weise eine entsprechende Form von Niederlage ausmacht, sind auch alle Niederlagen Grade von Siegen und alle Siege Grade von Niederlagen. Und diese Grade sind es, die den grundlegenden Unterschied zwischen den Lebewesen bilden. Ihr Lebensprinzip ist dasselbe, aber ihre Entfaltung geht bei den Wesen in verschiedenen Variationen vor sich. Was wir im täglichen Leben bei den Lebewesen als Artunterschied bezeichnen, drückt somit keinerlei Artunterschied aus, sondern ist vielmehr nur Ausdruck für die besondere Variation des Lebensprinzips, die durch dieses oder jenes Wesen, das gerade Beobachtungsobjekt ist, verkörpert wird. Der Löwe hat also seine besondere Ausdrucksweise, das Lamm seine, die Pflanze ihre und der Mensch seine. Die Lebewesen haben alle ihre besondere Weise, mit der sie sich ausdrücken oder mit der sie ihren besonderen Sieg über das Dasein manifestieren.
      Und dieses Verhältnis macht sich bei den Wesen auch im Kleinen geltend. Verhält es sich nicht mit den verschiedenen Branchen und Berufen so? Hat nicht der Bäcker seine besondere Art, mit der er seine Siegesfähigkeit zeigt, und unterscheidet sich diese nicht wieder von der des Schmiedes? Ist das Fach des Schneiders nicht so speziell, dass der Zimmermann nicht Spezialist darin sein kann, und umgekehrt? Und ist es nicht überall so? – Haben wir nicht alle unsere besondere Weise, mit der wir uns manifestieren? – Sind nicht einige Spezialisten darin, brutal zu sein, zu lügen und zu betrügen, während andere von uns Spezialisten oder Sieger darin sind, die entgegengesetzte Variation der Lebensfähigkeit zu entfalten, ohne dass dies doch bedeutet, dass wir artverschieden sind? Wir betrachten doch den "Richter" und den "Verbrecher" beide als "Menschen".
      Aber macht es einen Unterschied, wenn die Variationen in der Entfaltung der Lebensfähigkeit so groß sind zwischen dem "Etwas", das wir "Menschen" nennen, und einem anderen "Etwas", das eine Lebensfähigkeit entfaltet und das keine "Hände" oder "Füße", ja nicht einmal "Augen" zu haben braucht oder auf andere Weise nicht annäherungsweise körpermäßig dem Menschen ähnelt, um sich zu manifestieren? – Tritt es nicht trotzdem als ein Lebewesen hervor, genau wie der Mensch? – Der Unterschied ist bloß, dass es Spezialist in der Entfaltung einer anderen Variation der Lebensfähigkeit als der des Menschen ist, einer Variation, in der die menschliche Lebensform nicht notwendig, ja geradezu unmöglich ist. Was soll die Näherin mit dem Vorschlaghammer des Schmiedes? Und was soll der Klaviervirtuose mit der Axt des Zimmermanns? Und was soll ein Regenwurm mit einem Menschenkörper? – Die Körper der Lebewesen sind nur Werkzeuge für die Ermöglichung der Entfaltung der besonderen Variation des Lebensprinzips, die sie als Spezialität haben. Das äußere Aussehen der Wesen ist also kein Ausdruck für den wirklichen Wesenskern, für das wirkliche göttliche "Etwas", das die Lebensfähigkeit entfaltet. Das, was wir "Mensch" nennen, das, was wir "Tier" nennen, was wir "Vogel" oder was wir "Fisch" nennen, ist also nicht das göttliche "Etwas", das "Ich" oder der Wesenskern, sondern nur dessen Entfaltungswerkzeug. Der "Mensch" wie auch das "Tier", der "Vogel", der "Fisch", die "Pflanze" usw. sind Werkzeuge, von denen jedes speziell für die Ermöglichung seiner besonderen Variation der Entfaltung des Lebensprinzips konstruiert ist. Und dies ist die Ursache zur großen Verschiedenartigkeit der Körper der Lebewesen.


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