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20. Kapitel

Entwicklung ist Überwindung von Kräften  Wir wenden uns wieder dem Geschehnis in den dunklen Urzeitwäldern zu. Wir haben schon gesehen, wie sich hieraus ein Prinzip bildete, das vom zarten Todesschrei eines einsamen Tieres, vom ersten zaghaften und unbewussten Versuch eines hilflosen Wesens, durch seinen Mund ein Gebet an eine existierende Gottheit auszulösen, sich immer weiter entwickelte, eine schöpferische Kraft wurde, die es nicht nur zu Wege bringt, das hilflose, überfallene "Tier" zu einem "Menschen" zu entwickeln, sondern es auch schafft, diesen werdenden "Menschen" zum Herrn über die Elemente, über die Natur zu machen, es schafft, ihn instand zu setzen, das göttliche Gebot zu erfüllen: "seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan". Was aber war die Triebkraft in dieser fantastischen Entwicklung? – Und was ist überhaupt Entwicklung? –
      Entwicklung ist dasselbe wie Überwindung und würde somit eine Unmöglichkeit sein, wenn es nichts zu überwinden gäbe. Die tragende Triebkraft in dieser Entwicklung war also, dass es etwas zu überwinden gab und dass diese Überwindung, wie wir nun sehen werden, gleichzeitig die fundamentale Lebensbedingung ist, die das Tragende in jedem Selbsterhaltungstrieb ist.
      Wie wir schon gesehen haben, war das Prinzip, das in Form des Todesschreies des überfallenen Tieres und seiner weiteren Entwicklung zur Schaffung aller modernen technischen Vollkommenheiten in der Welt, zur Schaffung der modernen Wissenschaft und Kunst führte, ja in sich selbst von absolut aufbauender und lebensfördernder Natur. Eine Lebensäußerung oder eine Kraftentfaltung, die von diesem aufbauenden Prinzip zu überwinden war, musste demnach entgegengesetzter Natur sein, musste zerstörend, zerreißend sein, denn andernfalls wäre ja nichts zu überwinden. Und da jede Schöpfung, jede Hervorbringung nur Veränderung sein kann und da Veränderung unmöglich stattfinden kann, ohne dass man den Gegebenheiten überlegen ist, die man verändert, hätte die Umschaffung "des Tieres" zum "Menschen" niemals stattfinden können, ja, wir hätten nicht einmal uns selbst oder ein anderes Lebewesen erleben können, wenn nichts zu überwinden gewesen wäre. Eine absolute Stille würde überall im Universum herrschen. Ja, in Wirklichkeit gäbe es überhaupt kein Universum. Keine Sonne, keine Sterne, kein Himmel und keine Erde würden existieren, denn alle diese Erscheinungen sind ja eben Umschöpfungen anderer Erscheinungen, sind siegreiche Überwindungen anderer Kräfte. Und kein Auge könnte Licht erleben, und kein Herz könnte von Bewunderung überwältigt für etwas Schönes, Großartiges, Göttliches oder Majestätisches schlagen. Nur ein ewiger Tod, eine ewige Nacht würde dort existieren, wo die alles überwältigenden Lichtwellen uns nun entgegenfunkeln und die Empfindung von Hoffnung, Lust und Sehnsucht schaffen, unsere Fähigkeit schaffen, zwischen Gut und Böse, zwischen Weisheit und Torheit zu unterscheiden, uns Talente für die Erzeugung von Glück, Liebe und Freude geben.


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