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Logik - Inhaltsverzeichnis   

 

 

16. Kapitel

Wo es zu Macht und Wissenschaft wird, "die rechte Wange hinzuhalten, wenn man auf die linke geschlagen wird"  Die große Frage ist nun: – Kann Liebe wirklich zu mathematischer Wissenschaft werden? Kann es in einer gegebenen Lage wirklich vernünftig sein, "die rechte Wange hinzuhalten, wenn man auf die linke geschlagen wird"? – Unermesslich viele Dinge scheinen gerade das Gegenteil zu beweisen. Und hierauf muss ich antworten, dass das ganz richtig ist; das tägliche Leben scheint in sehr großem Ausmaß wirklich nicht die oben angeführte Weltlogik zu bestätigen. Was ist aber das tägliche Dasein hier auf Erden? – Und wer treibt es voran? –
      Eine außerordentlich große Mehrzahl von Wesen weiß weder im Herzen noch im Verstande etwas davon, was wirklich die Logik des Weltplans, was wirklich der Sinn des Lebens ist. Dies ist eine Gruppe von Wesen, die sich gegenseitig mehr oder weniger überschreien mit ihrer besonderen Auffassung davon, was Moral ist, was recht und billig ist. Dies sind Wesen, die im Verhältnis zum wirklichen Sinn des Lebens ungeborene Seelen sind, die infolgedessen blind und wild nach dem Diktat ihrer primitiven Sympathien und Antipathien handeln. Eine Anzahl von Wesen, die das Dasein zu einer Orgie aus Hochmut, Mord, Totschlag, Plünderung und Verletzung machen. Wie soll diese Walstatt von Verwundeten und Verstümmelten, dieser geistige Krater aus tötendem Hass und dem Todesröcheln der Unglücklichen für das Wesen, das noch nicht die erstickenden Fangarme eines solchen Totentanzes überschauen kann, ein Ausdruck dafür sein, dass der Weltplan Logik und Liebe ist? – Wie soll die Mikrobe eine Idee von den lichten Farben im Weltbild bekommen, solange sie noch nicht den für das vollkommene Kolorit und für die Harmonie dieses Weltbildes erforderlichen dunklen Flecken oder Teil, in dem sie sich selbst befindet, überschauen kann? – Muss nicht die Lebensregel, dass "ein jeder sich selbst am nächsten" ist, in einer solchen Zone des Daseins, wo alles Kampf ist, vorherrschen und üblich werden? –
      Wie können aber dann die Aussprüche solcher Wesen auf dem Gebiete der Liebe oder der Weltlogik autoritativ sein? – Müssen nicht die Wesen, die im Tal leben, erst auf die Höhen steigen, um ein richtiges Bild von der Umgebung zu erhalten? – Ist es nicht unerschütterliche Logik, dass ein im Tale lebender Mensch unmöglich ein wirklich selbst erlebtes Bild von der Umgebung der Gegend erhalten kann, in der er lebt, ohne eben auf den höchsten Punkt dieser Gegend hinaufzusteigen? –
      Der Erdenmensch lebt in einer geistigen Talsenke, deren Schatten und enger Horizont ihm keinen vollkommenen Überblick über die Gegend geben können, in der er lebt und die wir "das Leben" nennen. Jeder, der die wirkliche Wahrheit erleben will, muss sich daher auf die "Höhen" im Leben begeben, von denen aus der Überblick über die Wahrheit zu finden ist.
      Diese Höhen sind nicht ganz leicht zugänglich. Im Anfang ist der Aufstieg ein Erklettern von fast senkrechten Felsenwänden. Die Hände werden blutig gerissen. Aber allmählich wird die schwere und mühsame Last aus Hass, Egoismus, Geiz, Hochmut oder Selbstvergötterung und Sensationslust in den tiefsten und finstersten Schattengebieten der Niederung zurückgelassen. Befreit von diesem Ballast fangen die Geistesgaben an, das Geschöpf zu den ewigen Regionen zu tragen. Wenn Selbstlosigkeit, Liebe, Intuition und Demut die alles beherrschenden Faktoren in seinem Bewusstsein geworden sind, dann kommt es auf die gleiche Wellenlänge mit der Logik des Weltalls. Und durch die alles beherrschende Harmonie dieser Wellenlänge wird die Denkfähigkeit vollkommen, wird zum "Heiligen Geist", wird, wie wir noch sehen werden, zu dem Flügelschlag, auf dessen Brausen das Lebewesen in stolzem Adlerflug über die Offenbarung des Lebens dahingetragen wird, sich zur allerhöchsten Sphäre der Lösung der Lebensrätsel hinaufschwingt, von wo aus es freie Aussicht über die Abgründe, tötenden Fallgruben und steilen Felsenklüfte der Mysterien, der Illusionen, des Aberglaubens und der Fehler und Irrtümer hat.
      Und hier im klaren Sonnenlicht dieser Weisheit werden die dunklen Schattenseiten des Lebenspanoramas voll erleuchtet, die Einzelheiten in ihm richtig erkannt, und ein göttlicher, alles durchdringender, logischer Weltplan wird für den Beschauer zur Wirklichkeit. Hier ist die Quelle der Vernunft, die Heimat der Logik. Hier entsteht der Sinn des Lebens. Wir befinden uns auf dem Aussichtspunkt Gottes selbst, wo "alles sehr gut ist". Die Logik des Weltplans ist Liebe, Schönheit und Freude.


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