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Logik - Inhaltsverzeichnis   

 

 

1. Kapitel

Das Erleben des Lebens und der Verstand des Individuums  Ein Faktor, der allmählich der allergrößte und wichtigste im menschlichen Erscheinen werden wird, ist die Realität, die wir unter dem Begriff "Verstand" kennen. Diese Realität ist wieder dasselbe wie die Fähigkeit, die Gesetzmäßigkeit im Denken zu erfüllen, der jede Form von Denken unterworfen sein muss, wenn sie einen hundertprozent nützlichen Zweck erzielen und damit absolut vollkommen sein soll. Die Erfüllung dieser Gesetzmäßigkeit ist das, was wir "Logik" nennen. Die vollkommene und absolute Logik existiert also nur in Form der totalen Erfüllung des Denkgesetzes.
      Diese totale Erfüllung existiert jedoch beim heutigen Erdenmenschen nicht. Sie ist noch im Werden, in der Entwicklung. Dies bedeutet wieder, dass das oben genannte Wesen, wenn es noch keinen absolut vollkommenen Verstand hat, noch nicht absolut logisch handeln kann.
      Dies bedeutet natürlich nicht, dass ich hiermit jeden Erdenmenschen als geistesschwach oder unnormal abstempeln will. Ganz im Gegenteil, diese Unvollkommenheit, dieser Mangel ist ein ganz normaler Zustand und hat nichts mit den allgemeinen Formen von Geistesschwäche oder Geisteskrankheit zu tun, da diese Zustände Schwächen in bereits entwickelten Teilen der Verstandesfähigkeit sind.
      Während diese Krankheiten Nachwirkungen von Umständen sind, auf die ich hier nicht eingehen kann, die aber im "Livets Bog" eingehend erklärt werden, ist die allgemeine Unvollkommenheit des erdenmenschlichen Verstandes lediglich eine Entwicklungsfrage. Der Verstand befindet sich wie so vieles andere beim Lebewesen in der Entwicklung, im Aufbau und in der Vervollkommnung. Er kann daher niemals in der Gegenwart die Entwicklungshöhe haben, die er einmal in der Zukunft erreichen wird.
      Jedes Lebewesen ist demnach der Entwicklung seines Verstandes unterworfen. Diese Entwicklung ist wieder in besonders hohem Grade beim Menschen anzutreffen.
      Da eine Nation oder ein Volk aus einzelnen Geschöpfen besteht, befindet sich die Kultur oder das gesamte verstandesmäßige Erscheinen einer Nation oder eines Volkes ebenfalls in der Entwicklung. Ebenso wenig wie die einzelnen Geschöpfe in der Entwicklung des Verstandes gleich weit fortgeschritten sind, sind auch die Nationen oder Völker nicht gleich weit entwickelt. Ebenso wie wir Geschöpfe haben, die anderen Geschöpfen in Kultur und Hervortreten überlegen sind, haben wir auch Nationen oder Staaten, ja sogar religiöse Zusammenschlüsse, die weiter sind als andere. Alle Lebewesen, einzelne Gruppen oder Zusammenschlüsse bilden deshalb verschiedene von unten nach oben führende Stufen in der Verstandesentwicklung.
      Einen entwickelten Verstand zu haben, heißt somit eine hervorragende Fähigkeit zu haben, mit der man den Plan für seine Handlungs- und Lebensweise zum größtmöglichen Vorteil für die Erfüllung des angestrebten Ziels gestalten kann.
      Da aber ein angestrebtes Ziel zuweilen derartig sein kann, dass es nur den größtmöglichen Vorteil für seinen Urheber bei rücksichtsloser Benachteiligung anderer Lebewesen, seien es Tiere oder Menschen, bedeutet und es andererseits natürlich auch ausschließlich selbstlose Handlungen anstreben kann, kann also der Verstand genauso gut im Dienste des "Bösen" wie auch im Dienste des "Guten" gebraucht werden.
      Da das "Böse" dasselbe ist wie ausgelöste Ursachen, deren Wirkungen schließlich Schmerzen oder Leiden erzeugen, während das "Gute" ausgelösten Ursachen entspricht, deren Wirkungen ausschließlich Freude und Glück für alles und für alle schaffen, wird der Verstand der auslösende Faktor in jeder Schicksalsbildung, in jeder Lebensführung, in jedem Erleben.
      Zwischen dem Erleben des Daseins und dem Verstand des Individuums besteht somit ein gewisser Zusammenhang. So wie der Verstand ist, so ist auch die Welt, das Leben oder das Dasein für seinen Urheber. Der Verstand ist gleich einer "Brille", durch welche die Welt gesehen wird. Die "Farbe", die diese "Brille" hat, ist entscheidend für die Anschauung, die sein Urheber vom Leben, vom Individuum und vom Schicksal hat.


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