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Ist die Organtransplantation eine liebevolle Handlung?


Frage 
Ein Leser schreibt: „Es ist mir zutiefst zuwider mir vorzustellen, dass ich im Falle einer Herzkrankheit das Herz eines anderen Menschen (oder das eines Schweins!) bekäme.  Und der Gedanke, meine Organe zu spenden, damit sie nach meinem „Tod“  angewandt werden können, geht mir auch zuwider – rein gefühlsmäßig also. Das Liebevollste wäre  wohl, seine Organe mit Freude zur Anwendung kommen zu lassen, damit einem anderen Menschen dadurch das Leben gerettet wird, oder? Als Martinus noch unter uns weilte, war eine Organtransplantation wohl noch nicht möglich, jedenfalls keine Herztransplantation. Hat man jedoch irgendwie einen Hinweis bekommen können, was Martinus hierzu sagen würde? Und was ist Ihre persönliche Auffassung?


Antwort
Wie ja bekannt, vermittelt Martinus uns, dass das ganze Weltall aus Lebewesen innerhalb von Lebewesen besteht. Im Livets Bog, Band 1, Stück 271, weist er ausdrücklich darauf hin, dass alle Organe, aus denen unser Organismus aufgebaut ist, also Gehirn, Herz, Lunge, Leber usw., jedes für sich, Lebewesen sind.

Bevor wir jedoch weitergehen, will ich schnell Ihre Bemerkung in Bezug auf „die Rettung des Lebens eines anderen Menschen“ kommentieren. Wie wollten Sie das nur anstellen? Jedes Leben ist ewig, es hat nie angefangen und wird nie aufhören. Sie müssten deshalb, wenn wir uns an Martinus’ Analysen halten wollen, den Satz ändern in „den Aufenthalt des Menschen in der physischen Leidens-Zone verlängern“. Nämlich, gerade das geschieht ja, wenn man die Inkarnation eines Menschen durch eine Organtransplantation verlängert.

Damit  könnte man sagen, wäre die Frage beantwortet worden oder aber, dass sie überflüssig geworden ist. So einfach ist es jedoch nicht für alle Menschen.

Martinus hat im Dritten Testament nicht direkt die Organtransplantation erwähnt.  In einem anderen Zusammenhang hat er jedoch von einem Todeskriterium gesprochen, und damit erhalten wir vielleicht einen kleinen Hinweis. Es geht hier um das Protokoll einer Ratsversammlung im Jahr 1971, das wie folgt lautet:

1. Der Mensch muss sterben, wenn keine natürlichen Lebensmöglichkeiten mehr für ihn vorhanden sind.

2. Es ist von Nachteil für das Leben in der geistigen Welt, einen Körper über die gegebenen Möglichkeiten hinaus, die natürlichen Lebenserwartungen in angemessenem Grad wieder zu erlangen, am Leben zu erhalten. 

3. Die heutigen Methoden, z.B. Menschen mit vollständigem Gehirnschaden am Leben zu erhalten, werden in übertriebenem Maße angewandt.  

4. Es wird eine Behörde entstehen, die den Beschluss fasst, zu welchem Zeitpunkt ein Leben auf künstliche Weise nicht länger aufrechterhalten werden soll.

5. Die Organtransplantation ist ein unnatürlicher Prozess und sollte nicht ohne die ausdrückliche Zustimmung der  betreffenden Person stattfinden.

Das ist es also, was Martinus dazu gesagt hat. Den Punkt 5 verstehe ich so, dass es in Ordnung ist, das Leben durch eine Organtransplantation zu verlängern, wenn es der brennende Wunsch eines Menschen ist. Der betreffende Mensch nimmt ja selbst die karmabedingten Wirkungen auf sich, sei es bewusst oder unbewusst, genau wie bei jeder weiteren Wahl, die er trifft.

Hat man jedoch Martinus’ Analysen verstanden, wird man sich darüber klar sein, dass es kein Ziel an sich ist, eine Inkarnation über die natürliche Zeit hinaus zu verlängern. Und die Anwesenheit eines „fremden“ Organs in einem physischen Organismus ist ja immer mit einer Art „chemischer Kriegsführung“ verbunden, um den Körper zu zwingen, das fremde Organ zu akzeptieren. Ein völlig unnatürliches Dasein also – ungefähr, als ob wir Menschen auf einen fremden Erdball „transplantiert“ werden würden, der unseren Talentkernen und unserer Entwicklungsstufe  überhaupt nicht angepasst wäre.

Schließlich fragen Sie nach meiner persönlichen Meinung: Meine Frau und ich haben schon lange bei der Gesundheitsbehörde einen Spendeausweis hinterlegt, auf dem wir mitteilen, dass wir keine Organe annehmen und – nach unserem Tode – auch  keine spenden wollen.

Wie jedoch schon so oft, müssen wir auch hier pointieren, dass Martinus kein Guru ist, der Regeln dafür aufstellt, was man tun darf und was nicht. Er stellt seine kosmischen Analysen zu unserer Verfügung – und so muss jeder von seiner eigenen Auffassung und seinem persönlichen Verständnis dieser Analysen  aus Stellung nehmen.

     Hans Wittendorff, dänischer Kosmos Nr. 2/2001


Dänischer Originaltitel: Er organtransplantation en kærlig handling?
Ûbersetzung: Helga Holmgren
Deutscher Kosmos nr. 2/2009
© Martinus Institut
Muss mit Copyright- und Quellenangabe wiedergegeben werden.