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Die Geschichte des Martinus-Centers bei Klint ![]() ”Hier möge ein Geist herrschen, der unbedingt nur das Leuchtende, Gute
und Liebe in jedem sieht, denn es gibt unbedingt etwas Göttliches, Lichtes und Liebevolles
in jedem Lebewesen. Sich darauf zu konzentrieren, sich mit dieser Seite der Natur unseres
Nächsten zu beschäftigen, gibt eine tiefe Kenntnis über das Licht, schafft einen
Strahlenglanz um den Geist eines jeden und Sonnenschein in den Augen aller.” So sprach Martinus, als er Pfingsten 1936 bei strömendem Regen das allererste Mal seine Fahne hisste. Nur zwei Jahre früher gab es hier weder Fahne noch Bebauung. Dafür gab es hier viel frische Luft und in nur wenigen hundert Metern den Strand am Kattegat – und eine klare Möglichkeit, eine Sommerschule und Ferienkolonie zu schaffen, in der an der geisteswissenschaftlichen Arbeit von Martinus Interessierte sich treffen und einander außerhalb der Vortragssaison des Winterhalbjahres kennen lernen konnten. |
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Eine Ferienkolonie für alle Die Häuser konnten für 35 Kronen pro Woche oder 5 Kronen pro Tag gemietet werden. Die Gäste hatten die Möglichkeit, gratis an Studien- und Fragestunden teilzunehmen. Diese Offenheit, die eines der Schlüsselworte in Martinus’ Werk ist, sollte auch in der Ferienkolonie gezeigt werden, wie Martinus in der Märzausgabe des Kosmos von 1935 schrieb:
”Es ist mein ausdrücklicher Wunsch, dass die Gäste der Kolonie den an der Geistesforschung ”Nicht-Interessierten” wie den ”Interessierten” die gleiche Toleranz und Sympathie und das gleiche Verständnis entgegenbringen und sich außerdem auf jede denkbare Weise bemühen, im Auftreten jedes Anderen nur die lichten Seiten zu sehen. Nur auf diese Weise kann das Zusammensein in der Kolonie von solcher Reinheit und Harmonie sein, dass die Atmosphäre von allen als angenehme Ruhe und Frieden empfunden werden kann und damit die Inspirationsquelle für alles Edle, Schöne und Liebevolle ist.” |
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Von der Kolonie zum Ferienort
In den folgenden Jahrzehnten wuchs die Ferienkolonie stetig – trotz bisweilen ziemlich angespannter Finanzen. Aber mit freiwilliger Arbeit und wohlwollender finanzieller Unterstützung von Freunden und geisteswissenschaftlich Interessierten wurde der Wunsch nach einem Vortragssaal 1937 erfüllt. Obwohl dort Platz für etwa 100 Personen war, zeigte es sich doch schnell, dass er zu klein war, so dass 1948 ein neuer und größerer Saal in Betrieb genommen wurde. Mehrere Sommerhäuser und Pavillons sowie ein vegetarisches Restaurant kamen dazu. Eine Zeitlang genoss die Ferienkolonie außerdem Obst und Gemüse aus der eigenen Gärtnerei.
1946 änderte die Kosmos-Ferienkolonie den Namen in Kosmos-Feriendorf. Gleichzeitig wurde die Ferienkolonie in Parzellen aufgeteilt, die an Interessenten der Sache verkauft wurden. In den Jahren 1946 – 1953 betrieb das Kosmos- Feriendorf in dem Nachbarhaus, dem Herrenhaus Klintsøgård, eine Pension. Das Haus ist heute verkauft und dient als Sport-Volkshochschule. Einige Jahre wurden die Ferienkolonie und ihre Einrichtungen außerhalb der Saison von der Institution der Dänischen Volksferien und ihren Alters- und Invaliditätsrentnern genutzt. |
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Martinus in der Villa Rosenberg
Martinus liebte es, den Sommer in dem bescheidenen Seitenbau zur Villa Rosenberg, der Wohnung des Leiters des Centers, zuzubringen. (Die Kolonie hatte 1938 die Villa übernommen.) Hier konnte er – wenn er Glück hatte – die nötige Ruhe finden, um in der Sommersaison an seinem Lebenswerk zu schreiben, denn dort waren immer viele Gäse, die Martinus gerne Fragen stellten oder mit ihm sprachen. Martinus liebte übrigens Geselligkeit und lud oft zur ”Gartenparty” mit Tee und Kuchen im Garten der Villa Rosenberg ein.
Er machte auch gerne lange Spaziergänge in der Umgebung. Selbst als er bereits hoch in den Jahren war, geschah das in einem raschen Tempo, das dem, der mit ihm Schritt halten wollte, leicht den Atem verschlagen konnte. In seinen letzten Jahren waren seine Aktivitäten natürlich nur noch bescheiden. Rechts sieht man Martinus mit Rolf Elving spazieren gehen. Es war ein großer Zulauf, wenn Martinus am Ort sein konnte und die Vortragsreihe der Sommersaison einleitete. Diese Tradition währte bis zum 22. Juni 1980, als Martinus das letzte Mal – im Alter von 89 Jahren – die Rednertribüne in Klint bestieg. Neun Monate später verließ er diese Welt. Zukünftige Schule der Lebenskunst ![]() Heute verfügt das Martinus-Center in Klint über ein großes schönes grünes Gelände, auf dem sechs Pavillons und Häuser mit Wohnungen stehen, außerdem 17 Sommerhäuser und das Terrassenrestaurant, das vegetarische und vegane Gerichte serviert. Der Vortragssaal des Centers kann 210 Personen fassen. Er ist mit einer Kopfhörer- und Simultanübersetzungsanlage für mehrere Sprachen ausgerüstet. Außerdem gibt es hier eine Werkstatt, Büro- und Verwaltungsgebäude, einen Campingplatz mit Zeltplätzen und Hütten sowie eine vielbenutzte Badebrücke. Im Hinblick darauf, dass das Center sich allmählich zu einer geisteswissenschaftlichen Universität entwickeln soll, wurde der Name Kosmos-Feriendorf, auf Wunsch von Martinus, 1977 in Martinus-Center geändert. Aber bereits heute ist das Martinus-Center bei Klint mehr als nur eine Schule der Lebenskunst. Es ist vor allem auch ein Ort, an dem man eine willkommene Pause von der Schule des Lebens machen kann. |