<br />
<b>Warning</b>:  Use of undefined constant STJERNESYMBOL_ALT_TEKST - assumed 'STJERNESYMBOL_ALT_TEKST' (this will throw an Error in a future version of PHP) in <b>/var/www/martinus.dk/public_html/da/artikeldatabase-old2/i_bodystart.php</b> on line <b>22</b><br />
STJERNESYMBOL_ALT_TEKST


Suchwörter:     Ganze Wörter     Wortanfang  Hilfe   

Artikelübersicht

M0994
Weihnachten hat Engelsklang
Von Martinus

1. Der Bericht über Jesu Geburt
Was verbirgt sich eigentlich hinter dem Begriff "Weihnachten"? – Nun, die rein äußerliche Struktur ist allen Menschen innerhalb der christlichen Nationen bekannt. Es handelt sich um die Erzählung von dem kleinen Kind, das in Bethlehem geboren und in eine Krippe gelegt wurde und von den Engeln, die den Hirten auf dem Felde erschienen und ihnen den Bescheid gaben, aufzustehen und nach Bethlehem zu gehen, wo sie den Welterlöser finden würden, durch den Frieden auf Erden werden und den Menschen ein Wohlbehagen zuteilwerden sollte. Und dann lesen wir, dass nicht weniger als drei Könige nach Bethlehem kamen, um den neugeborenen König zu ehren, unter dem alle Geschlechter der Erde gesegnet sein sollten. Für den modernen materialistisch eingestellten Menschen wird diese Erzählung wohl keine besondere Bedeutung haben. Ja, es gibt sogar Leute, die völlig bestreiten werden, dass diese Begebenheit stattgefunden hat und dass Jesus existiert hat. Sie schätzen sich glücklich, nicht so naiv zu sein, dass sie sich in einen solchen Aberglauben einhüllen ließen. Aber es macht überhaupt nichts, wenn Tausende von Menschen den überlieferten biblischen Bericht bestreiten, denn die Wahrheit, die in seiner Buchstabenform versteckt ist, wird mehr und mehr offensichtlich.
2. Weihnachten ist eine Welle der Nächstenliebe, die über die Erde geht
Christi Geburt findet weiterhin statt, und der Gesang der Engel kommt näher und näher. Weihnachten hat trotz all dem Krieg und den finsteren Traditionen einen alles durchdringenden Engelsklang. Was ist das für eine wunderbare mentale Kraft, die in den Tagen um den 24. Dezember über die Erde geht? Ist es nicht der Klang aus Bethlehem, ist es nicht der Gesang der Engel, der noch immer durch die Welt tönt? Ist es nicht die Liebesbotschaft aus Palästina, "lieber zu geben als zu nehmen", die man versucht zur Geltung zu bringen? Ist es nicht gerade so, dass sich Millionen und Abermillionen von Weihnachtsgeschenken überall in den Postämtern der Länder auftürmen, sodass sie ihr Personal verdoppeln müssen, um alle diese Geschenke, Pakete, Briefe und Postkarten für den Weihnachtsabend zu ihren Adressaten zu bringen? – Weshalb sind die Menschen milder gestimmt an diesem Abend? – Wer könnte es übers Herz bringen, wütend zu sein, brutal zu sein, wenn die Stube mit Geschenken, Briefen oder liebevollen Grüßen von Verwandten und Freunden, ja manchmal mit Grüßen vom anderen Ende der Welt, gefüllt ist? – Hat man nicht das Gefühl, dass an diesem Abend Fest und Freude in jedes Haus eingezogen sind? – Wer würde nicht wünschen, dass besonders an diesem Abend in jedem Heim, in jedem Gemüt Freude herrschte? – Ist es nicht aus diesem Grund, dass fast jeder den Drang verspürt, dazu beizutragen, dass die vielen Menschen, die von Leid, Krankheit und Armut niedergedrückt sind, auch frohe Weihnachten erleben können? – Stellen Sie sich vor, diese Freigiebigkeit, dieser weihnachtliche Geist würde sich an allen anderen Tagen des Jahres ebenso stark konzentrieren, wie um den Heiligen Abend herum. Wäre dann das "Himmelreich" der Erde nicht schon sehr nahegekommen? Ob der biblische Jesus überhaupt jemals existiert hat und die himmlischen Heerscharen jemals für die Hirten Palästinas gesungen haben, ist somit heute absolut bedeutungslos. Es ist heute Tatsache oder Wirklichkeit, dass Weihnachten wie eine mächtige Welle der Nächstenliebe ist, die über die Erde geht. Aber eine Welle der Nächstenliebe, die heute eine lebendige Tatsache ist, ist doch viel mehr wert als eine überlieferte Geschichte von einem Ereignis, das vor Jahrtausenden stattgefunden hat und deren historischer Wert daher für viele Menschen verblasst oder fragwürdig ist.
3. Das Weihnachtsevangelium handelt von der Entwicklung der Nächstenliebe
Die Menschen, die am biblischen Weihnachtsbericht zweifeln, können sich ja einfach an das Weihnachtsereignis, so wie es sich heute entfaltet, halten. Hier können sie in Wirklichkeit ein viel besseres Bild von der Nächstenliebe bekommen. Zu guter Letzt sind es doch nur die Entwicklung und das Wachsen der Nächstenliebe, worum es im Weihnachtsevangelium geht. Und da das Weihnachtsfest von heute eine Entfaltung der Nächstenliebe vorweisen kann, dergleichen man in der Erdgeschichte niemals zuvor gesehen hat, warum sich dann davon abhängig machen, ob die biblische Überlieferung Weihnachten betreffend wahr oder unwahr ist? Eine Aufklärung über Weihnachten im Bethlehem der Vergangenheit zu suchen, stellt in einem gewissen Grad ein "Den Bach überqueren, um Wasser zu holen" dar, wenn man doch den stärksten Ausdruck für Weihnachten als Tatsache in Fleisch und Blut in unserer Gegenwart findet, ja weitaus stärker, als er jemals in Bethlehem war. Man wird dann vielleicht behaupten, dass das Geben von Weihnachtsgeschenken eigentlich kein Ausdruck wahrer Liebe ist, sondern etwas, wozu man verpflichtet sei, weil man selbst Geschenke bekommen hat. Wenn man von anderen Geschenke bekommt, muss man dem Betreffenden ja auch ein Geschenk geben. Es kann vielleicht in gewissen Fällen zutreffen, dass ein Geschenk eher ein zurückgezahltes Darlehen als ein wirkliches Geschenk ist, das berechtigt aber absolut nicht dazu, alle empfangenen Geschenke so zu betrachten. Alle Geschenke auf diese kalte geschäftsmäßige Art zu sehen, vermag nur ein sehr liebloser Mensch, der sich nicht vorstellen kann, selbst ein uneigennütziges Geschenk zu machen. Und selbst wenn es innerhalb dieser Welle der Liebe eine schwache Tendenz in dieser Richtung geben sollte, ändert das nichts daran, dass Weihnachten die kosmische und physische Welle der Freude darstellt, die es nun einmal unerschütterlich für Alt und Jung geworden ist.
4. Jesus war ein König, ein Meister und ein Genie in der Entfaltung der Nächstenliebe
Diese alles überflutende Welle der Liebe ist heute eine absolut unverrückbare wirkliche Tatsache in der Welt. Und ist es nicht die Mission des Weihnachtsevangeliums, genau diese Nächstenliebe zu erschaffen? – War es nicht in der Nächstenliebe, dass Jesus "König" war? – Sagte er nicht, dass sein "Reich nicht von dieser Welt" war? Er war also nicht in dem Sinne König, dass er ein militärisches Oberhaupt, dass er Oberkommandierender der Flotte oder des Heeres war. Nein, war er nicht das genaue Gegenteil? Bestand seine Mission nicht vielmehr darin, der Diener aller Diener zu sein? Sagte er nicht, dass er nicht auf die Welt gekommen war, um sich bedienen zu lassen, sondern um zu dienen? – Und sagte er nicht weiter, dass jeder der mit dem Schwert tötet, selbst durch das Schwert umkommen werde? – So wie er auch dazu ermahnte, demütig zu sein. Waren es nicht gerade die Sanftmütigen und Demütigen im Herzen, die selig waren? – Der Welterlöser war also ein "König", war ein Meister, ein Genie in der Entfaltung der "Nächstenliebe". Wo er über die Erde ging, wurde seine Fußspur leuchtend. Und ist es nicht eben diese "Fußspur", dieses Licht, das in der Mittwinterzeit am Weihnachtsabend in Form jener Liebeswelle für ein paar Stunden die ganze Welt von Ost bis West, von Nord bis Süd einhüllt? Als ein strahlender Sonnenschein in Form von Geschenken, Paketen, Briefen und Grüßen strömt diese Liebeswelle von ihrem gegenwärtigen Zentrum hinaus über die Erde. Über Ozeane und Kontinente, über die zugefrorenen Meere und kalten Terrains der Polarregionen sowie über die heißen Wüsten und die Wildnis und Dschungelwälder der Tropen erreicht ihre Herzenswärme ihre Adressaten. Wenn der Psalmendichter* schreibt, dass "Weihnachten Engelsklang hat", hat er eine so große Wahrheit zum Ausdruck gebracht, dass sie möglicherweise das, was er selbst gemeint und gesehen hat, bei Weitem übertrifft. Und um das handelt es sich ja – und nicht zuletzt, wenn von einem Evangelium die Rede ist.
5. Ein Zeitungsartikel ist etwas Zeitliches, ein Evangelium ist ein Symbol des Ewigen
Was ist denn ein Evangelium? – Ein Evangelium ist die ewige Wahrheit, erzählt in Form einer physischen Begebenheit. Es unterscheidet sich damit von allen gewöhnlichen Berichten wie z.B. aktuellen Zeitungsartikeln, indem diese ja nur physische Ereignisse sind, in intellektuelle Erklärungen gekleidet. Ein Evangelium ist also Intellektualität, erklärt mit Hilfe einer verstehbaren physischen Begebenheit, während ein Zeitungsartikel oder ein anderer aktueller Bericht eine physische Begebenheit durch Intellektualität erzählt darstellt. Deshalb gibt es einen prinzipiellen Unterschied zwischen diesen zwei Erzählungsweisen. Während der aktuelle Zeitungsartikel zur Aufgabe hat, die physische Begebenheit als historische Daten aufzuzeigen, hat das Evangelium hingegen keineswegs die Aufgabe, die physische Begebenheit als "historische Daten" aufzuzeigen. Das Evangelium soll vielmehr ausschließlich eine ewig existierende Tatsache, etwas Unendliches, etwas Unsterbliches dem Individuum zur Kenntnis bringen. Da aber das Individuum nur die zeitlichen Dinge wahrnehmen kann, können ihm die ewigen Tatsachen nur begreiflich gemacht werden, indem sie so erklärt werden, als wären sie zeitliche Erscheinungen. Es ist diese Erklärungsweise, die wir Symbolik nennen. Das Evangelium ist ein Symbol für die Ewigkeit, während ein aktueller Zeitungsartikel eine Darstellung von etwas Zeitlichem ist, von etwas, das wirklich an diesem oder jenem Datum stattgefunden hat. Man versteht deshalb, dass der Zeitungsartikel in hohem Grad darauf Wert legen muss, physische Anhaltspunkte zu geben, die den Bericht als physische Tatsache bestätigen können. Das Evangelium muss hingegen absolut nicht auf rein physischen Daten basiert sein, da das, was es zum Ausdruck bringen oder worüber es berichten soll, eben gerade kein wirkliches aktuelles physisches Ereignis, sondern vielmehr ausschließlich etwas ewig Existierendes, ist.
6. Nur der, der in der Wahrheit ist, kann die Stimme der Wahrheit hören
Das physische Ereignis im Evangelium muss deshalb absolut nicht "historische Wirklichkeit" sein. Selbst wenn es nur "erdichtet" ist, ist es vollauf genügend, solange nur diese Dichtung mit den Gesetzmäßigkeiten übereinstimmt, unter welchen sich physische Erscheinungen abspielen. Man wird somit hier verstehen: Selbst wenn das Weihnachtsevangelium bloß ein von irgendeinem genialen Autor erdichtetes Märchen wäre, wäre seine Interpretation der ewigen Wahrheit – welche der Erdenmentalität einzuimpfen, Aufgabe des Weihnachtsevangeliums ist – genau dieselbe. Dasselbe gilt für das Osterevangelium. Wäre Jesu Leidensgeschichte nur eine genial verfasste oder erdichtete Erzählung, so wäre die Interpretation der kosmischen Wahrheit durch diese Erzählung, wie sie in das Osterevangelium hineingelegt ist, genau ebenso vollkommen, wie wenn die genannte Leidensgeschichte wirklich stattgefunden hätte. Es ist somit ganz unwesentlich, ob die physischen Ereignisse, wodurch die Evangelien symbolisiert sind, historische Tatsachen oder nur erdichtete Erzählungen sind. Derjenige, der nur danach hungert zu erfahren, ob diese Ereignisse echt, ob sie Tatsachen sind, hat also nur ein archäologisches Bedürfnis, also eine Art physischer Neugierde, deren Zufriedenstellung mit den Evangelien gar nicht beabsichtigt ist. Ein solches Wesen wird ja auch keine Befriedigung aus dieser seiner Forschung ziehen. Die höhere kosmische Botschaft, die das Evangelium in das physische Ereignis hineingelegt hat, bleibt weiterhin ein Geheimnis für den materiellen Forscher. Der überlieferte Bericht spricht somit eine Sprache, die er gar nicht zu durchschauen imstande ist. Er kann also höchstens dahin kommen, dass der Bericht möglicherweise überhaupt nicht historisch und damit für ihn bedeutungslos ist. Er suchte nicht die ewige Wahrheit – und fand sie auch nicht. Er suchte etwas Zeitliches und fand im günstigsten Fall nur etwas Zeitliches, nämlich den Glauben daran, dass der Bericht eine Fälschung, ein Aberglaube sei. Aber wir ersehen daraus, dass nur derjenige, der selbst in der Wahrheit ist, die Stimme der Wahrheit hören oder ihre Sprache verstehen kann.
7. Für den Eingeweihten haben die physischen Begebenheiten in den Evangelien wirklich stattgefunden
Aber zum Trost und zur Aufmunterung besteht die Eigentümlichkeit, dass die großen Evangelien, das Weihnachts- und das Osterevangelium, für den Eingeweihten nichtsdestoweniger historische, physische Ereignisse sind, die wirklich stattgefunden haben. Diese Ereignisse waren gerade von einer solchen geistigen Struktur, dass sie sowohl Ausdruck für wirkliche physische Tatsachen waren als auch zu Berichten wurden, die beinahe bis zu hundert Prozent die ewigen Wahrheiten, das ewige Weltbild für denjenigen zum Ausdruck bringen, der allmählich dazu herangereift ist, "Ohren um zu hören" und "Augen um zu sehen" zu haben. Aber diese ihre physische Wirklichkeit wird den Wesen nur in dem Maße offenbart, wie sich ihnen das Evangelium dahinter offenbart hat.
8. Frieden auf Erden
Mit Hinblick auf eine solche Offenbarung, haben wir heute die zuvor beschriebene Welle der Liebe, zu der Weihnachten für die christliche Welt geworden ist. Das kosmische Geheimnis des Weihnachtsevangeliums sowie des Osterevangeliums ist allein dieses, dass man seinen Nächsten lieben soll wie sich selbst. Das ist also des Lebens allergrößtes Geheimnis, ein Geheimnis, das umso größer ist, weil es die Erfüllung aller Gesetze und damit der absolute Weg zum Himmelreich ist. Das Weihnachts- und das Osterevangelium, die das Fundament im Neuen Testament darstellen, offenbaren also das kosmische Geheimnis, das aller Weihnachtsstimmung, aller Entwicklung von Humanität und Nächstenliebe zugrunde liegt, die wiederum das einzige Mittel sind, wodurch aller Krieg aus den Nationen und Staaten sowie aus dem einzelnen Individuum verschwinden wird. Und siehe, da wiederholen sich die Begebenheiten von Bethlehem. Da wird Christus in des Individuums eigener Brust geboren. Und in dem Maße, in dem der Staat Bürger mit dieser Geburt bekommt, wird er ja ein Staat mit Christuswesen oder Menschen im Bilde Gottes. Dann ist Frieden auf Erden, und den Menschen widerfährt ein alles überstrahlendes Wohlbehagen.
Anmerkung
*) N.F.S. Grundtvig (Anm. d. Übers.)
Manuskript von Martinus für den Vortrag im Martinus Institut, Sonntag, den 9. Dezember 1945. Reinschrift und Abschnittüberschriften von Ole Therkelsen. Vom Rat gutgeheißen am 28.09.1999. Zum ersten Mal im dänischen Kosmos Nr. 12, 2001 erschienen. Artikel-ID: M0994. Übersetzung für den deutschen Kosmos Nr. 2, 2023: Vincent Stadlmair.

© Martinus-Institut 1981, www.martinus.dk

Unter Angabe des Copyrights und der Quelle können Sie gerne zu diesem Artikel verlinken. Unter Beachtung des Urheberrechts können Sie auch gerne aus dem Artikel zitieren. Kopien, Nachdrucke und andere Formen der Wiedergabe des Artikels sind nur nach schriftlicher Absprache mit dem Martinus-Institut möglich.

 


Kommentare können an: info@martinus.dk gesendet werden.
Fehler- und Mängelanzeigen sowie technische Probleme bitte an Webmaster senden.