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M0870
Die Erde und die gute Saat
Von Martinus

Was ist die tiefste Ursache aller Kriege, aller Disharmonie und aller Leiden in der Welt? Was ist es, das die Menschen dazu bringt, Mordwaffen herzustellen und das Lebenserleben anderer Lebewesen durch Mord und Verstümmelung zu zerstören? Was ist es, das unglückliche Schicksale hervorruft und die Menschen dazu treibt, in Depression und Lebensüberdruss Selbstmord zu begehen? Es gibt nur ein Ding, das die Ursache all dessen ist: es ist die eigene Meinung des Erdenmenschen vom Leben. Die Meinung der Menschen vom Leben und vom Dasein ist das Fundament ihres Verhaltens der Umgebung gegenüber, und dieses Verhalten kann nicht existieren ohne die Ursache einer Wirkung zu werden. Es kann die Ursache für die göttlichsten und angenehmsten Wirkungen für unsere Umgebung und damit für uns selbst werden. Die Wirkung, die unser Verhalten, gegründet auf unserer Meinung vom Leben, auf unsere Umgebung ausübt, veranlasst diese, darauf zu reagieren, und ihr Verhalten ist entweder angenehm oder unangenehm für uns. Wir werden als der böse oder gute Geist des Schicksals der Umgebung aufgefasst, je nachdem, ob unser Verhalten für sie angenehm oder unangenehm ist.
Unsere Meinung vom Leben ist also etwas Fundamentales im Dasein, das die Ursachen und Wirkungen auslöst, die für uns zum Schicksal werden. Das ist so in der Vergangenheit gewesen, das ist in der Gegenwart so und wird auch in der Zukunft so sein. Da die Menschen wünschen, daß die Zukunft besser als Vergangenheit und Gegenwart sein soll, ist es also von größter Bedeutung, wie die Meinung der Menschen vom Leben nach und nach sein wird. Was ist heute die Meinung der meisten Menschen vom Leben? Sie ist so, daß die meisten meinen, daß sie ungerecht behandelt werden. Sie meinen, daß sehr viele Menschen ihnen gegenüber nicht so sind, wie sie ihrer Meinung nach sein sollten, ja sie sagen sogar, daß diese Menschen Schuld daran sind, daß es ihnen so schlecht ergangen ist. Die Ungerechtigkeit des Lebens ist ein Thema, worüber viele Menschen gern sprechen und man kann merken, daß Enttäuschung und Bitterkeit das Fundament ihrer Lebensauffassung und ihrer Meinung vom Dasein ist. "Das ist der Lohn der Welt" sagt man und macht damit seiner Verbitterung und Enttäuschung Luft. Jeder meint, er habe es besser verdient, d.h. er meint, daß er besser gesät hat, als die Ernte war. Man meint vielleicht, daß man gewissen Menschen viel Freundschaft erwiesen und ihnen in schwierigen Situationen geholfen hat, aber dafür nur Undank bekommen habe, ja vielleicht sogar Feindschaft und Verfolgung vonseiten dieser Menschen. Wie kann man das mit dem Gedanken in Einklang bringen, daß man, wenn man Freundschaft und Hilfsbereitschaft sät, auch Freundschaft und Hilfsbereitschaft erntet?
Darauf ist zu antworten, daß eine gute Saat nicht immer eine gute Ernte garantiert, wenn sie nicht in einen Boden gesät wurde, der gerade für diese Saat passend ist. Sie kann auf steinigen Grund gesät werden, der Wind kann Samen verwehen, oder sie kann in einen Boden gesät werden, der voll von Unkraut ist, in dem die gute Saat erstickt, so daß sie keine Möglichkeit hat, sich zu entfalten. Der Sämann hat vielleicht geglaubt, daß es ein guter Boden war, in den er säte, und daß er deshalb eine gute Ernte bekommen würde, aber er ist enttäuscht worden. Die Saat war gut, nur seine Meinung vom Boden, in den er gesät hat, war verkehrt und deshalb bekam er nicht die Ernte, die er erwartet hatte. Über dieses Erlebnis von dem größeren oder kleineren Vermögen, die gute Saat aufzunehmen und sie wachsen zu lassen und eine gute Ernte zu geben, hat Christus in seinem Gleichnis vom "Sämann" gesprochen. Wir alle können erleben, daß wir nicht das aus unserer Saat gewinnen, was wir gewollt haben.
Liebevoll und hilfsbereit seinem Nächsten gegenüber zu sein, ist immer gleichbedeutend damit, eine gute Saat zu säen. Aber ebenso wie die physische Saat nur in einem guten Boden wachsen kann, der für diese Saat vorbereitet und kultiviert worden ist, ebenso kann Liebe und Hilfsbereitschaft auch nur eine gute Ernte auf dem Boden bringen, der von Menschen einer gewissen Gemütsreife verkörpert wird. Hat man einigen Menschen sehr viel Gutes getan, ja vielleicht sich ganz für sie aufgeopfert, sodass man selbst in gewissem Grade darunter gelitten hat, ohne daß diese Menschen durch Dankbarkeit und Liebe darauf reagiert haben, dann ist nicht die gute Handlungsweise daran schuld. Nächstenliebe kann in keiner Situation etwas anderes als die beste Saat sein, die es gibt. Wenn man meint, daß in einer solchen Situation ein "Fehler" vorliegt, weil die gute Saat keine gute Ernte ergeben hat, dann ist man versucht zu glauben, daß der Fehler bei "den undankbaren Menschen, die nur nehmen, ohne zu geben, ja nicht einmal Dank sagen" liegt. Aber der Fehler liegt nicht da. Kein Mensch kann in diesem Augenblick anders sein, als er aufgrund der Erfahrungen, die er gemacht hat, ist. Es ist eine Frage der Entwicklung, da jeder Mensch auf seiner speziellen Entwicklungsstufe steht und nicht von einer Reife aus denken und handeln kann, die er nicht hat. Ein Kind von zwei Jahren kann nicht wie ein Kind von zehn Jahren oder wie ein erwachsener Mensch handeln und ebenso wie es Reifegrade in Bezug auf das physische Alter des Menschen gibt, ebenso gibt es auch Reifegrade der Wesen innerhalb eines ganzen Spiralkreislaufs. In groben Zügen ist das daran zu erkennen, daß ein Mineral nicht so "reif" d.h. nicht so hoch entwickelt ist wie eine Pflanze und daß ein Tier reifer als die Pflanze ist und ein Mensch reifer als das Tier. Innerhalb dieser großen Entwicklungsgebiete gibt es eine Menge kleiner Entwicklungsstufen. Dieses Prinzip gilt natürlich auch für die Erdenmenschen. Ein primitiver Mensch kann nicht auf die gleiche Weise reagieren wie ein wirklich kultivierter Mensch und primitive Menschen gibt es ja nicht nur im Urwald, sondern auch tausendfach innerhalb der Zivilisationen. Man betrachtet sie jedoch als zivilisierte Menschen, obgleich ihre Zivilisation nur oberflächlich ist. Unter der Oberfläche dominiert noch die Urwaldmentalität. Man kann diesen Menschen nicht vorwerfen, daß sie keine Kultur besitzen. Das wäre dasselbe, wie einem Kind vorzuwerfen, daß es nicht erwachsen ist. Wie reif solche Menschen z.B. für "die gute Saat" sind, können sie nicht selbst bestimmen, das bestimmt ihre Entwicklungsstufe. Also der Fehler bei einer Handlung, wo eine gute Tat scheinbar keinen Lohn in sich trug wenn man überhaupt von einem Fehler sprechen will lag weder in der guten Handlung selbst noch bei dem "Undankbaren". Er lag ausschließlich bei dem "Sämann", der den Boden, in den er säte, nicht kannte.
Ist es nun aber verkehrt, seinen Mitmenschen gegenüber gut und hilfsbereit zu sein, selbst wenn sie nicht vermögen, es mit Dankbarkeit entgegenzunehmen? Natürlich nicht. Das, was verkehrt sein kann, ist, sich etwas von seinen Anstrengungen zu erwarten. Eine Gabe ist keine Gabe in der wahren Bedeutung dieses Wortes, wenn der Geber daran denkt, was er eventuell dafür wiederbekommt. Liebe und Hilfsbereitschaft der Menschen sollen Gaben sein, die der Empfänger je nach dem größeren oder kleineren Vermögen, sie zu gebrauchen, entgegennehmen soll. Natürlich ist es von großer Bedeutung, wenn mehr und mehr Menschen die Fähigkeit entwickeln, den menschlichen Boden, in den sie säen, beurteilen zu können. Die Fähigkeit, die Mentalität und die Entwicklungsstufe seiner Mitmenschen beurteilen zu können, ist ja etwas, das im Bewusstsein der Menschen wächst, die bewußt an sich selbst arbeiten, von dem aufrichtigen Wunsch beseelt, der Gesamtheit zu nützen. Nicht eine kritische Beurteilung aufgrund einer pharisäischen Freude darüber "nicht wie diese zu sein" ist anzustreben, sondern die Fähigkeit zu beurteilen, auf welche Weise man am liebevollsten gerade den Menschen gegenüber handeln kann, die Hilfe brauchen, die aber nicht die Fähigkeit haben, besondere Dankbarkeit zu zeigen oder das Gute zu vergelten. Es gibt ja auch etwas, das man "einfältige Gutmütigkeit" nennt. Selbst wenn nicht alles, was man mit diesem Ausdruck bezeichnet, es wirklich ist, da harte und kalte Menschen versucht sind, jede Güte so zu nennen, gibt es doch eine Art von Güte, die in hohem Grade gefühlsbetont und ohne die Intelligenzkontrolle ist, die beurteilen kann, ob die Menschen, die empfangen sollen, auch wirklich die Hilfe nötig haben und ob sie diese Hilfe überhaupt annehmen wollen. Es gibt Menschen, die nach allen Seiten hin geben, ohne darüber nachzudenken, ob das, was sie geben, auch wirklich Nutzen und Freude bringt und nicht unangenehm für den Empfänger ist, was der Fall sein kann, und dann verlangt der Geber obendrein noch Dankbarkeit. Ein altes Sprichwort sagt: "Der, der solange gibt bis er betteln muss, soll geschlagen werden bis er umfällt". Selbst wenn das brutal gesagt ist, enthält es doch ein Körnchen Wahrheit. Denn was kann es der Gesamtheit nutzen, wenn ein Mensch ganz ohne Überlegung alles weggibt und zuletzt dann anderen zur Last fällt? Das ist nicht der Sinn des Lebens. Christus sagt, daß der, der zwei Röcke hat, den einen dem geben soll, der keinen hat, er sagt nicht, daß er beide Röcke weggeben soll, so daß er selbst keinen mehr hat.
Ganz abgesehen davon, daß eine einfältige Gutmütigkeit in vielen Situationen mehr Schaden als Nutzen bringt, muss man absolut sagen, daß es im Großen und Ganzen besser ist, etwas mehr von dem guten Samen zu säen, selbst wenn etwas davon auf schlechten Boden fällt, als überhaupt nichts davon zu säen, gar nicht zu reden davon, daß es besser ist, als den schlechten Samen zu säen, wie der Boden auch sein mag. Sät man den guten Samen, also liebevolle Gedanken und Handlungen, nicht, dann ist das eigene Leben unfruchtbar und leer, und sät man das Unkraut wie Zorn, Hass, Bitterkeit, Eifersucht und Härte, dann wird man in der Zukunft ein höchst unangenehmes Schicksal ernten. Wenn man bitter oder böse auf Menschen wird, weil sie sich undankbar gegen Hilfe und Freundlichkeit gezeigt haben, mischt man Unkraut in den guten Samen. Beklagt man sich anderen Menschen gegenüber über diese "undankbaren Biester", dann sät man einen Samen sehr giftiger oder tötender Art. Man sät Antipathie und dieser Samen wird entsprechend der Empfänglichkeit des Bodens, in den man ihn gesät hat, umso schlimmer sein. Wenn die Menschen, denen gegenüber man sich beklagt, hellhörig sind, kann man eine Menge Klatsch und Verleumdung in Gang setzen. Das kann in jeder Art schlechten Bodens Wurzeln schlagen und eine vielfache Ernte von Unkraut hervorrufen. Da die Ernte dem Sämann gehört, kann er dem nicht entgehen, früher oder später selbst den Samen der Verleumdung zu ernten. Es gibt noch mehr direkt tötende mentale Giftpflanzen, nämlich Hass und Rache, die zu Mord führen können. Auch ein solcher Samen wird vom Sämann geerntet, "denn wer das Schwert nimmt, wird durch das Schwert umkommen", wie Christus sagt.
Viele Menschen leben heute in der Ernte einer giftigen Saat der Vergangenheit. Sie haben kein anderes geistiges Getreide zum Leben als dieses tötende Unkraut. Deshalb haben sie ein sogenanntes unglückliches Schicksal. Sie sind davon abgekommen oder noch nicht dazu herangereift, den guten Samen zu säen. Selbst wenn der gute Samen in einigen Fällen in den falschen Boden gesät wurde und man nicht die Ernte bekommen hat, die man zu erreichen geglaubt hatte, so ist es immer töricht, damit zu beginnen, Unkraut zu säen. Es wird sich schnell vermehren und uns eine Ernte bringen, von der wir nicht leben können, sondern die uns vielmehr töten wird, da sie auf Lebenslust und Freude tötend wirkt, ja auch auf den Organismus tötend wirken kann, da Hass, Verbitterung und Enttäuschung physische Krankheiten mit sich führen, die wiederum Leiden bringen. Die menschliche Gedankenwelt oder das Bewusstsein ist also wie ein großes Lagerhaus, das mit Saat gefüllt ist. Unsere Meinung vom Leben hat ihre Ursache darin, welchen Samen wir in welchen Boden säen. Die gute Saat ist die Nächstenliebe, sie ist das mentale Getreide, das allmählich von immer mehr Menschen gesät werden wird. Die meisten säen sie noch als eine Art Mischungssaat, in der Unkraut zwischen den Samen ist. Die Ernte wird natürlich dementsprechend ausfallen.
Nach dem Gesetz von Ursache und Wirkung oder dem Karmagesetz wird jede gute Handlung ihren Lohn in sich tragen und so ist es auch. Wenn man ohne den Gedanken an Dankbarkeit oder Entgeltung liebevoll handelt, was man vielleicht auch gar nicht bekommt, dann kann man die Wirkung einer solchen Handlung lange Zeit danach von Seiten ganz anderer Menschen zu einem Zeitpunkt erleben, zu dem man das Gute, das man seinerzeit getan hat, ganz vergessen hat. Man soll die eine Hand nicht wissen lassen, was die andere tut. Aber die helfende Hand, die uns zu einer Stunde gereicht wird, in der wir sie benötigen, kann die Wirkung der Hand sein, die wir selbst einem Menschen, der Hilfe brauchte, gereicht haben.
Unsere Meinung vom Leben und den Lebewesen ist also das Fundament der Tätigkeit von Saat und Ernte, die wir unser Schicksal nennen. Je mehr sich diese unsere Meinung auf einer Wellenlänge mit der Meinung der Gottheit vom Leben der Lebewesen befindet der Meinung nämlich, daß die Lebewesen sich darüber bewußt werden sollen, der Gesamtheit zu nützen , desto mehr wird die Fähigkeit, alle Menschen so zu nehmen, wie sie sind, und so viel wie möglich aus der Wechselwirkung mit ihnen zu gewinnen, wachsen und sich entwickeln. Man wird die lebensfeindliche Saat, die man in der Kornkammer seines Bewusstseins lagert, zerstören, damit sie die gute Saat nicht vergiften kann. Diese Zerstörung der bösen Saat geht durch den Prozeß vor sich, der Vergebung heißt. Wenn der Mensch alles vergeben kann, ist sein Bewusstsein nicht mehr auf einer Wellenlänge mit jenem Gedankenklima, das nach dem Tod als dunkle Schlammregion eines "Fegefeuers" erlebt werden kann. Im Gegenteil, der Strahlenglanz der göttlichen Liebe wird in seinem Innern funkeln, und sowohl sein physisches Dasein als auch das Leben nach dem Tode wird ihm zeigen, daß die gute Saat eine gute Ernte bringt.
Der Artikel ist die Wiedergabe eines Manuskripts für einen Vortrag, den Martinus am 17. April 1955 im Martinus-Institut hielt. Das Manuskript wurde von Mogens Møller bearbeitet. Die Bearbeitung wurde von Martinus gutgeheißen. Erstmals im dänischen Kontaktbrief Nr. 21, 1959 unter dem Titel: "Jordbunden og den gode sæd" erschienen. Artikel-ID: M0870. Übersetzung der vorliegenden Fassung: Christa Rickus. Der Artikel wurde erstmals im deutschen Kosmos 2/1974 veröffentlicht.

© Martinus-Institut 1981, www.martinus.dk

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