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Artikelübersicht

M0801
Die Hoffnung und das neue Jahr
Von Martinus

1. Die Hoffnung auf das Licht wird stimuliert, indem man einander ein gutes neues Jahr wünscht
Die Wintersonnenwende liegt hinter uns und wir beginnen einen neuen Jahreskreislauf. Was mit jedem von uns im neuen Jahr geschehen wird – das wissen wohl die Wenigsten. Das ist nämlich etwas, was frei für sich steht und was längst bestimmt ist bzw. von unserem eigenen Willen in Szene gesetzt wurde. Der eine oder andere weiß nicht, ob er oder sie im neuen Jahr von diesem oder jenem Unglück oder Leiden heimgesucht wird, genauso wie dieselben Wesen auch nicht wissen, ob ihnen diese oder jene Freude oder Annehmlichkeit widerfahren wird. Für das einzelne Wesen kann das neue Jahr ein Zeitraum sein, der große helle und glückliche Erlebnisse beinhaltet, aber auch Erlebnisse von großer Dunkelheit. Da die Menschen für gewöhnlich beim Beginn des neuen Jahres nicht wissen, was ihnen dieses Jahr an Gutem oder Bösem, an Annehmlichkeiten oder Unannehmlichkeiten bringen wird, haben sie nur die Hoffnung, von der sie leben. Sie hoffen alle miteinander auf Licht, auf Annehmlichkeiten, auf Wohlbefinden. Und wir stimulieren diese Hoffnung, indem wir einander "ein gutes neues Jahr" wünschen.
2. Die Hoffnung ist das Licht in der Dunkelheit, das niemals gelöscht werden kann
Die Hoffnung ist der letzte Rest des Lichtes aus dem Paradies oder den höheren Welten, die die Wesen in Gestalt von Adam und Eva verlassen haben. Sie ist das Licht in der Dunkelheit, das niemals gelöscht werden kann. Der Begriff "hoffnungslos" kann im Zusammenhang mit der Zukunft des Lebewesens nicht gebraucht werden. Die kann nämlich niemals in irgendeiner Situation "hoffnungslos" sein. Nur erschaffene Dinge können "hoffnungslos" sein. Ein Anzug kann so verschlissen sein, dass er nicht einmal mehr geflickt werden kann, weil er rund um die geflickte Stelle wieder einreißt. Einen solchen Anzug zu flicken, ist hoffnungslos, das bedeutet, dass die Tatsachen die Erwartung, dass das Flicken nützlich sein kann, widerlegen. Diese Erwartung, die ja dasselbe ist wie die Hoffnung, kann in diesem Fall also nicht aufkommen. Dasselbe gilt für jeden beliebigen Gebrauchsgegenstand. Eine Maschine oder ein Werkzeug kann so verschlissen sein und schon so oft repariert worden sein, dass es hoffnungslos ist, die Maschine oder das Werkzeug weiterhin zu reparieren. Aber ein Wesen mit einem solchen Anzug, einer solchen Maschine oder einem solchen Werkzeug hat doch die Hoffnung, sich anstelle der verschlissenen Gegenstände neue zulegen zu können, selbst wenn es im Augenblick nicht erkennen kann, wie das gehen soll. Eine Dunkelheit oder eine Unannehmlichkeit kann niemals so weit herabsinken, dass sie die Hoffnung im Innern des Menschen auslöscht. Die Dinge können vergehen, aber die Hoffnung auf die Aneignung neuer Dinge, die die unbrauchbar gewordenen ersetzen können, existiert im Wesen, gleichgültig ob es sich das eingesteht oder nicht.
3. Die eingebildete Hoffnungslosigkeit
Es gibt Menschen, die in einer bestimmten unangenehmen Situation gerne behaupten, dass es für sie keine Hoffnung gibt, aber diese Menschen lügen entweder bewusst oder unbewusst. Was sie als hoffnungslos bezeichnen, ist der Umstand, dass sie im Augenblick nicht erkennen können, wie sie aus dieser unangenehmen Situation befreit werden können, und da ist es einfach, sie als hoffnungslos zu bezeichnen. Aber in ihrem Innern hoffen diese Wesen auf jeden Fall auf eine Befreiung, ja selbst ein Selbstmord in einer solchen Situation basiert doch auf der Hoffnung auf einen Zustand, der jener Situation vorzuziehen ist, in der sich das Wesen befindet. Ein Wesen kann auch einer unheilbaren Krankheit ausgesetzt sein, die den Organismus oder Körper unaufhaltsam seinem Untergang, d.h. dem, was wir als "Tod" bezeichnen, entgegenführt, und die Situation ist damit körperlich gesehen hoffnungslos, aber trotzdem lodert hinter dieser Hoffnungslosigkeit eine kleine Flamme aus dem Paradies. Auch hier hofft das Wesen darauf, dass der Untergang des Körpers keine Auslöschung oder Vernichtung seiner selbst bedeutet. Es hofft in Wirklichkeit auf ein Leben in einer Welt jenseits der physischen. Das bedeutet aber nicht, dass sich alle zu dieser Hoffnung bekennen wollen, ja, das Wesen versucht zuweilen sowohl vor sich selbst als auch anderen gegenüber zu behaupten, dass es absolut nicht an ein anderes Dasein glaubt. Und man hört es den bekannten Satz sagen: "Wenn man tot ist, ist man tot – dann ist da nichts mehr." Aber diese Hoffnungslosigkeit ist eine eingebildete oder selbstsuggerierte Hoffnungslosigkeit. Sie ist reine Illusion. Die Hoffnung ist nämlich ein eingebauter kosmisch-organischer Prozess, der unmöglich angehalten werden kann.
4. Die Hoffnung ist eine ewige Organfunktion
Die Hoffnung ist also keine Einbildung, sie ist vielmehr ebenso real eine organische Funktion wie das Sehen und Hören, nur mit dem Unterschied, dass sie von seelischer oder psychischer Art ist und dazu gedacht ist, insbesondere dann in Funktion zu treten, wenn alle anderen tragenden Funktionen versagen. Die Hoffnung ist also eine kleine paradiesische oder kosmische Lichtflamme, die vom Wesen als Ahnung oder Erwartung eines größeren Lichtes wahrgenommen wird. Es ist eine der Organfunktionen, die ewig sind und ihren Sitz im Überbewusstsein haben. Es ist also dafür gesorgt, dass in allen Lebewesen entsprechend ihrem vorübergehenden bewusstseinsmäßigen Bedarf die Flamme der Hoffnung in ihrem Innern leuchtet und dass sie insbesondere in solchen Situationen zu einem starken Licht entzündet wird, in denen andere Sinne die Finsternis nicht außen vor halten können. Wir haben also alle eine kleine leuchtende Flamme aus dem Paradies in unserem Leben bei uns, eine kleine Flamme vom ewigen großen Licht, eine Flamme von der ewigen Strahlenglorie der Gottheit selbst. Aber wie wir schon erwähnt haben, kann diese kleine Flamme zuweilen hinter selbstsuggerierten Vorstellungen versteckt sein, und so kommen wir in ein Missverhältnis zu diesem kleinen himmlischen Licht in unserem Innern. Die Hoffnung ist eine kosmische Organfunktion, die in jeder dunklen Situation eine Erwartung von Licht in dieser Dunkelheit, von einer Befreiung aus eventuellen Unannehmlichkeiten auslöst.
5. Falsche Hoffnungen führen zu Enttäuschungen
Die Hoffnung ist also an sich eine innere Leuchtkraft, die bis ins Tagesbewusstsein reicht. Und erst hier wird diese Leuchtkraft in Gedanken gekleidet und bekommt eine sprachliche Form. Die Hoffnung bekommt also eine äußere tagesbewusstseinsmäßige Buchstabenform. Da diese Buchstabenform von den Gedankenarten geschaffen wird, die das Wesen in dem betreffenden Gebiet beherrschen, wird die Hoffnung hier zu einem konkreten Begehren oder Wunsch. Das Wesen kann sich also selbst dazu bringen, so stark darauf zu hoffen, diese oder jene Position zu bekommen, dass die Hoffnung geradezu zu einem Begehren oder Hunger wird. Wenn dann das Wesen die ersehnte Lebensstellung nicht erhält, kommt es zu einer bewusstseinsmäßigen Katastrophe, nämlich zu dem seelischen Schmerz, den wir "Enttäuschung" nennen. Wenn eine solche Enttäuschung eintritt, meint das Individuum, dass die Hoffnung zerbrochen ist, aber das ist in Wirklichkeit nicht richtig. Die Flamme der Hoffnung ist in Wirklichkeit vollkommen unberührt. Das, was zerbrochen ist, ist die gedankliche Vorstellung, die sich das betreffende Wesen mit Hilfe der kosmischen Flamme oder Energie der Hoffnung gebildet hat. Das Wesen kann also mit seinem Wesen oder seiner Gedankenfunktion die Hoffnung zur Vorbereitung einer Enttäuschung machen. Somit kann man richtig hoffen und man kann verkehrt hoffen. Hofft man richtig, wird man niemals Enttäuschungen ausgesetzt sein, und das Leben wird ein fortgesetztes Glück sein. Hofft man verkehrt, wird das Leben voller Enttäuschungen, Trauer und Sorgen sein.
6. Richtig zu hoffen, führt mit Sicherheit zur Freude
Die Flamme der Hoffnung ist eine neutrale Kraftquelle. Sie ist immer gegenwärtig und man kann seine Begehren und Wünsche mit Hilfe der Energie dieser Flamme erhitzen und stimulieren. Dann gilt es, die richtigen Begehren und Wünsche zu haben, denn man kann ebenso gut mit der Energie seiner Hoffnung schlechte Begehren oder Absichten stimulieren und fördern, wie man gute und liebevolle Wünsche und Absichten mit diesem Feuer stimulieren und fördern kann. Wenn man mit der Flamme der Hoffnung naturwidrige oder Leben vernichtende Absichten fördert, steht man also schließlich Enttäuschungen und dem hierauf beruhenden unglücklichen Schicksal gegenüber. Fördert man natürliche, liebevolle Absichten, so kommt die Flamme der Hoffnung in unserem Innern in Kontakt mit dem Grundton des Universums in unserer äußeren Umgebung. Und eine Energiewelle des Wohlbefindens bebt durch unser Bewusstsein. Richtig zu hoffen, führt also mit Sicherheit zur Freude, und genauso sicher ist es, dass verkehrt zu hoffen, zu Enttäuschungen und damit zu Sorgen oder Misserfolgen führt.
7. Wie man sich gegen Enttäuschungen absichert
Aber wie erreicht man es nun, richtig zu hoffen? Das erreicht man, indem man seine Begehren kontrolliert. Die Begehren sind zunächst einmal nur kleine Funken, die man allmählich mit der Hoffnungsenergie verbindet. Und nach dieser Verbindung werden sie zu großen wachen, tagesbewussten Begehren, die danach verlangen, erfüllt zu werden, damit man glücklich sein kann. Dass es dumm ist, sich an Begehren zu gewöhnen, die nicht zufriedengestellt werden können und daher nur zu Enttäuschungen und zur Unterminierung des Lebens führen können, sollte hier selbstverständlich sein.
Man sollte sich somit daran gewöhnen, nur auf vollkommen natürliche Phänomene zu hoffen. Man sollte also absolut nicht auf irgendeine Favorisierung durch die Vorsehung oder die Natur hoffen. Man sollte überhaupt niemals irgendeine Favorisierung durch irgendjemanden erwarten. Man sollte also nicht hoffen, dass man bei jeder Gelegenheit von diesem oder jenem vorgezogen wird. Genauso sollte man auch nicht darauf hoffen, wie selbstverständlich diesen oder jenen Posten oder diesen oder jenen besonderen Gunstbeweis von diesem oder jenem zu erhalten. Man sollte auch nicht darauf hoffen, dass dieser oder jener einen nicht verleumden oder nicht auf andere Weise versuchen wird, sich für etwas an einem zu rächen. Alle derartigen Hoffnungen, die aus Erwartungen an die besondere Rücksichtnahme anderer einem selbst gegenüber bestehen, beinhalten die große Gefahr, zu einem Begehren zu werden, das Enttäuschung und damit Antipathie und Feindschaft zwischen sich und den betreffenden Wesen verursacht, sogar ohne dass die betreffenden Wesen daran schuld sind. Sie haben ja keinen Einfluss darauf, was man von ihnen erwartet.
8. Die Enttäuschung über andere liegt immer an einem selbst
Wird das Leben dann nicht zur Schwarzmalerei, wenn man nicht das Beste von jedem, den man trifft, erhoffen soll? Nein, im Gegenteil. Dies, von allen das Beste zu erhoffen, kann niemals bedeuten, das Richtige zu erhoffen. Das wird in vielen Fällen bedeuten, von jemandem etwas zu erhoffen, was der nicht erfüllen kann. Und was dann? Dann haben wir die sichere Enttäuschung im Hinblick auf das betreffende Wesen. Von der Enttäuschung über ein Wesen ist es nicht weit zu Antipathie, Entrüstung und Zorn diesem Wesen gegenüber, etwas, woran dieses Wesen vollkommen unschuldig ist. Der Fehler liegt nicht bei diesem Wesen, sondern bei uns. Er oder sie kann ja nichts dafür, dass wir auf etwas gehofft haben, das nicht existiert. Es gilt also, nur auf etwas zu hoffen, das absolut wirklich ist, etwas, das absolut existiert. Im Hinblick auf unseren Nächsten, unsere Mitmenschen geht es darum, auf nichts anderes zu hoffen als darauf, was wirkliche Wahrheit ist. Es ist nicht so gut, darauf zu hoffen, dass dieses oder jenes Wesen ein Engel sein sollte, wenn es so primitiv ist, dass es offenkundig nur imstande ist, ein Bandit zu sein. Man sollte also nicht hoffen, dass alle unsere Mitwesen Engel sind. Eine solche Hoffnung wird sich nämlich als Glaube an etwas erweisen, das nicht existiert. Man sollte vielmehr in dieser Richtung auf überhaupt kein anderes Wesen hoffen als auf sich selbst. Hier muss man mehr und mehr das Begehren und den Wunsch verinnerlichen, sich die Fähigkeit anzueignen, richtig zu hoffen, die Fähigkeit, nur jene Dinge zu erhoffen und damit zu begehren, die wirklich sind, die Dinge zu erhoffen und zu begehren, die das Leben fördern.
9. Man soll sich keine Sorgen um die Zukunft machen
Was heißt nun das Leben fördern? Alles, was dazu beiträgt, das Leben aufzubauen, alles, was anderen Wesen zur Freude und zum Segen gereicht. Dort sollten wir unsere Lebenskraft einsetzen, ohne auf irgendeine Belohnung zu hoffen, ja, wir müssen sogar Verfolgung, Hohn und Spott als Belohnung erwarten. Dort, wo wir unser Gemüt hierauf einstellen können, sind wir vor Enttäuschungen sicher. Und dort, wo wir vor Enttäuschungen sicher sind, kann das Leben für uns nur zum Glück und zur Freude werden. Was unsere Mitmenschen betrifft, so müssen wir sie in ihren mentalen Farben und Prägungen nehmen, wie sie sind und wie sie sich zeigen, und nicht so, wie wir sie uns vorher vielleicht erhofft haben. Dann hoffen wir nicht auf das Unmögliche. Dasselbe gilt, wenn wir nun am Beginn des neuen Jahres auf die Zukunft blicken. Da gilt es, den weiteren Verlauf der Dinge abzuwarten und sie so zu nehmen, wie sie kommen, und nicht so, wie man sich das heute vielleicht erhofft oder ersehnt. Wenn man so eingestellt ist, wird man nichts Unmögliches erhoffen. Dann ist es leicht, Christus zu verstehen, wenn er sagt, dass man sich nicht um die Zukunft sorgen soll, "denn der morgige Tag wird für sich selber sorgen". Das bedeutet natürlich nicht, dass man sich nicht um die Dinge kümmern soll, die der eigene Beruf oder die eigene Existenz erfordern, wie z.B. der Abschluss eines Arbeitsvertrages, die Unterzeichnung anderer Verträge und weitere Dinge, die dafür gedacht sind, den Lebensunterhalt für die Zukunft zu sichern. Christus hat nur gemeint, dass man absolut nicht über die Zukunft weinen und jammern soll. Die kann sich ja möglicherweise als etwas herausstellen, was auf ganz andere Weise hell und glücklich ist als das, wonach es heute aussieht oder was man heute zu hoffen wagt.
10. Es ist die reine Vergeudung von Kräften, über das Wetter zu jammern
Was das neue Jahr betrifft, so wissen wir doch ziemlich viel. Wir wissen, dass wir auf dem Weg zum Frühling sind, wir wissen, dass das Leben in Kürze anfängt, sich durch Pflanzen, Bäume und Blumen zu entfalten, wir wissen, dass die Vögel anfangen werden, ihren tausendstimmigen Lobgesang gen Himmel erklingen zu lassen. Wir wissen, dass nach dem Frühling der Sommer kommt mit warmen und milden Tagen, mit Sonnenschein, Farben und Licht über Kontinenten und Meeren. Wir wissen, dass der Herbst folgen wird und dass Felder und Wälder welken werden. Wir wissen, dass die Natur in ihrem Tod heiter und strahlend verwelkt und überirdisch schön ist. Die Farbenpracht des Herbstes steht der des Sommers in nichts nach. Wir wissen, dass nach dem Herbst der Winter kommt. Diesen Jahreszeiten entgegenzusehen, kann nur Freude und gute Laune wecken. Hier hoffen wir auf etwas, das nicht unmöglich ist. Aber wenn wir nun anfangen, darauf zu hoffen, dass für den Rest des Winters kein Schnee und keine Frostgrade mehr kommen sollten, und wenn wir darauf hoffen, dass der Frühling überhaupt keine kalten Unwettertage mit Hagelschauern und einzelnen Schneegestöbern haben sollte, und wenn wir darauf hoffen, dass der Sommer soundso viele Sonnentage oder eventuell keine Regentage haben sollte und dass der Herbst in ähnlicher Weise so sein sollte, wie es uns besonders passen würde, dann haben wir es mit unserem Gemüt und unserem Leben auf eine ganze Serie großer Enttäuschungen angelegt. Sehen sie nur – selbst auf einem so gewöhnlichen Gebiet machen sich die Menschen das Leben schwer, anstatt es der Vorsehung zu überlassen und froh zu sein über die Dinge, so wie sie in der Weltstruktur nun einmal bestimmt sind. Da wir nicht den geringsten Einfluss darauf haben, wie viele Frost- und Tauwettertage oder wie viele Sonnen- oder Regentage es im kommenden Jahr geben wird, ist es dumm und eine reine Vergeudung von Kräften, darüber zu jammern.
11. Zu hoffen, ein Mensch solle eine Wesensart haben, die über seiner Entwicklungsstufe steht, bedeutet, auf etwas zu hoffen, das nicht existiert
Da alle unsere Mitwesen ebenfalls den Jahreszeiten eines großen Kreislaufs unterworfen sind und sich derzeit in der Winterzone befinden, ist es angemessen, dass Menschen mehr oder weniger blattlos sind, ohne besonderes Bewusstsein sind und deshalb nicht vollkommen sein können. Einige sind weit fortgeschritten im Frühling, während andere noch in Frostnächten ruhen. Sie können deshalb nicht alle mit derselben frühlingshaften Entfaltung erstrahlen. Einige haben einen ganz hervorragenden humanen Charakter, und man spürt das beginnende Leben des Frühlings in diesen Wesen. Andere haben ein eher robustes und knorriges Auftreten. Deren Leben ist noch sehr stark verpuppt oder wie eine Knospe eingerollt und kann dort nur Tod und Farblosigkeit um sich herum repräsentieren. Auf diese verschiedenen Charaktere und Prägungen unserer Mitwesen haben wir nicht den geringsten Einfluss, so wie ja auch wir selbst keine Entwicklungsstufe oder Sommerentfaltung repräsentieren können, die wir noch nicht erreicht haben. Einander aus diesem Grund mit Antipathie, Verleumdung, Entrüstung und Zorn zu quälen, ist somit das Dümmste, was es gibt, und liegt also ausschließlich an verkehrten Hoffnungen. Man hat von der Natur und von den Mitwesen etwas erwartet, was nicht existiert, und muss dann mit Enttäuschung zum wirklichen Leben zurückkehren. Die einzige Gedankenkonzentration, die die Flamme unserer eigenen inneren Hoffnung mit der Wirklichkeit oder mit der Lebensflamme in unserer äußeren Umgebung vereinigen kann und uns dadurch das größte Erlebnis des Lebens geben kann – den Kontakt mit dem Grundton des Universums und das hierauf beruhende Seligkeitserleben oder die Freude am Dasein –, ist ausschließlich die Hoffnung darauf, selbst auf allen Gebieten eins mit der Nächstenliebe sein zu dürfen.
12. Wenn sich Frieden im Gemüt ausbreitet und die Nähe des Vaters spürbar wird
Wenn man an der Schwelle zum neuen Jahr seine Gedanken und seinen Blick auf die Vorsehung richtet und ausruft: "Ich hoffe und wünsche mir, zur Freude und zum Segen für all das zu sein, womit Du mich im neuen Jahr in Berührung kommen lässt; darüber hinaus brauche ich keine weitere Hoffnung zu nähren, denn nur Dein geliebter Wille kann geschehen, und das ist mein höchstes Glück", dann wird sich Frieden im Gemüt ausbreiten und die Nähe des Vaters wird spürbar werden. Und dort, wo wir mit Ihm in das neue Jahr gehen, sind alle Schatten der Nacht beseitigt.
Dieser Artikel beruht auf dem Manuskript für einen Vortrag, den Martinus am 04.01.1948 im Martinus-Institut hielt. Reinschrift und Abschnittüberschriften von Ole Therkelsen. Vom Rat am 10.08.2007 gutgeheißen. Zum ersten Mal im dänischen Kosmos Nr. 1, 2008 unter dem Titel: "Håbet og det nye år" erschienen. Artikel-ID: M0801. Übersetzung: Christa Rickus. Erstmals im deutschen Kosmos 4/2008 veröffentlicht.

© Martinus-Institut 1981, www.martinus.dk

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