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M0648
Hat der Mensch einen freien Willen?
Von Martinus

1. Der freie Wille des Erdenmenschen ist offenbar sehr begrenzt
Im Hinblick auf das Empfinden, einen "freien Willen" zu haben, was wiederum bedeutet, ganz und gar über sein tägliches Tun und Lassen bestimmen zu können, gänzlich sein eigener Herr zu sein, ist das nichts allgemein Gültiges. Die meisten Menschen fühlen sich sehr gebunden, ja, sie finden sich sowohl physisch als auch geistig geradezu versklavt. Sie müssen für die täglichen Bedürfnisse ackern und schuften: für Miete, Essen und Kleidung, und mitunter nicht nur für sich allein, sondern auch für den Unterhalt der Familie. Sie sind von Arbeitgebern abhängig, sie sind von Gewerkschaften abhängig, sie sind von den Gesetzen der Gesellschaft abhängig, sie sind von der religiösen Einstellung oder Politik abhängig, die Letztgenannten werden zwar als freiwillig angesehen, aber sind es in Wirklichkeit gar nicht. Dazu kommen manchmal noch akute und chronische Krankheiten, die auch die Erfüllung vieler Wünsche blockieren. Ja, das Gefühl, einen freien Willen zu haben, ist sehr gering. Sogar ein ganz reicher Mann, der fast alles bekommen kann, was er sich an materiellen Gütern wünschen kann, hat oft einen eingeschränkteren Willen als der arme Bettler. Reichtum kann nämlich oft ein fesselndes Band für den Willen sein. Der reiche Mann hat oft panische Angst davor, wieder arm zu werden, und wird dementsprechend ein Sklave dieses Reichtums. Er wäre auf alle Fälle freier, wenn er diese Furcht nicht hegte.
In allen Weltkulturen, die es bisher auf der Erde gegeben hat und die die Menschen beherrscht haben, hat die große Masse keinen freien Willen gehabt, sondern hat für ihre tägliche Nahrung schuften müssen, sie ist der Staatsmacht und der Justiz unterstellt gewesen, war an die gültige Gesellschaftsordnung gebunden und den Ansichten der Allgemeinheit unterworfen. Und wie steht es um den Menschen von heute? – Fühlt er nicht auch, dass ihm sein Wille in vielen Gebieten gestutzt wird? – Von einer rein oberflächlichen, lokalen Anschauung aus gesehen, existiert kein freier Wille für den Menschen. Alle sind durch alle gebunden. Aber diese Analyse ist keine wahre Analyse des Willens, wenn wir den Menschen aus einer größeren Perspektive betrachten. Hier ist der Erdenmensch in Wirklichkeit ein souveränes und freies Wesen. Er ist durch keine anderen Fesseln gebunden als die, in die er sich selbst verwickelt hat.
2. Der Wille hat keinen Einfluss auf die ewigen Realitäten des Lebens
Um den freien Willen verstehen zu können, muss man sich darüber klar werden, dass es beim Lebewesen gewisse Dinge gibt, die ewige Realitäten sind und somit niemals willentlich erschaffen wurden. Zum Beispiel, dass das Lebewesen existiert. Diese seine ewige Existenz kann es in keiner Weise willentlich beeinflussen. Es nützt nichts, dass es das Begehren oder den Wunsch bekommt, sich auszulöschen. Das ist unmöglich. Obwohl es seinen Organismus untergehen lassen oder auflösen kann, existiert es trotzdem weiter. Dass es seine Existenz oder die ewigen Details nicht vernichten kann, bedeutet nicht, dass es keinen freien Willen hat. Es bedeutet nur, dass es hier auf einen abnormen Gedanken gekommen ist. Dass es existiert, hat nichts mit einem unfreien oder freien Willen zu tun. Das liegt ganz außerhalb des Willensgebietes. Sich das völlig Unveränderliche verändert zu wünschen, bedeutet, sich etwas Unmögliches zu wünschen, aber das Unmögliche zu wollen, ist ja wiederum das Gleiche wie Geisteskrankheit oder Wahnsinn. Dass man mit seinem Willen nicht den Untergang des Mondes bewirken oder den Lauf der Sonne ändern kann, hat nichts mit dem Willensgebiet des Lebewesens zu tun und kann also kein Mangel an freiem Willen beim Wesen sein.
3. Begehrensgesteuerter Wille und verstandesgesteuerter Wille
Wo von einem unfreien Willen die Rede ist, hat das Wesen von Natur aus einen freien Willen, es hat sich aber durch fehlerhafte Taten, durch den fehlerhaften Gebrauch des freien Willens, an solche Wirkungen gebunden, die vorläufig einengende und blockierende Fesseln für eine weitere Entwicklung des freien Willens sind. Es ist diese Willenseinschränkung, die wir ein unglückliches Schicksal nennen. Was löst im Großen und Ganzen gesehen eine Willensmanifestation aus? – An erster Stelle steht das Begehren. Man wünscht sich das Eine oder Andere, ohne zu wissen, ob die Erfüllung dieses Wunsches nützlich oder schädlich für uns ist, und erst hinterher entdeckt man, inwieweit die Erfüllung des Wunsches nützlich oder schädlich war. Diese Methode der Willensauslösung können wir als begehrensgesteuerten Willen bezeichnen. Diese Willensauslösungen kommen bei der Menschheit vielfältig vor. Man kann hier das Fleischessen nennen, Laster wie Rauchen, Alkoholkonsum, Drogenkonsum usw. Genannt werden kann auch der Überfall auf den Nächsten, Raub, Diebstahl, Krieg, Mord und Totschlag. Alle diese Erscheinungen sind in Wirklichkeit nur ein vom Begehren gesteuerter Wille. Ein begehrensgesteuerter Wille erzeugt aber ein dunkles Schicksal, die dunklen Erfahrungen, die das Gleiche sind wie Weisheit. Weisheit fördert den Verstand, und der Verstand wird ein vollkommenes Fundament für die Manifestation des Willens. Unter verstandesgesteuertem Willen ist alles zu verstehen, was dazu dient, Leben und Freude, Segen und Wohlbefinden für unsere Mitmenschen und unser Umfeld zu schaffen, oder dieses, unseren Nächsten wie uns selbst zu lieben, und führt zu einer bewusstseinsmäßigen Souveränität, der Befreiung aller mentalen Gefängnisse, weiht den Menschen ein und macht ihn eins mit Gott.
Dieser Artikel ist die Wiedergabe eines Manuskriptes, das Martinus als Vorbereitung schrieb für einen Vortrag im Martinus-Institut, Sonntag, den 4. Mai 1952. Reinschrift und Abschnittüberschriften von Torben Hedegaard. Vom Rat gutgeheißen am 08.09.2019. Artikel-ID: M0648. Übersetzung: Christa Rickus. Erstmals im deutschen Kosmos 1/2021 veröffentlicht. Martinus hat einen anderen Vortrag mit demselben Titel am 01.08.1955 (M0590) gehalten.

© Martinus-Institut 1981, www.martinus.dk

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