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M0465
Durch die Pforte des Todes - Der Schlaf und der Tod
Von Martinus

1. Die christliche, dogmatische Auffassung über das Leben nach dem Tode
Wir wissen alle, daß wir auf dieser Welt geboren sind, und daß wir einmal sterben sollen. Im allgemeinen ist das nicht etwas, woran man denkt. Aber ab und zu taucht der Gedanke auf, besonders wenn man den Tod anderer erlebt, und ganz besonders, wenn es sich um Menschen handelt, die man geliebt hat und die man im täglichen Dasein vermissen wird. Oft, wenn die Menschen an den Tod denken, geschieht es in Angst und Kummer. Die Vorstellung an eine Auslöschung und vielleicht auch die Idé, daß man Rechenschaft abzulegen hat für Handlungen, die man begangen aber schon lange bereut hat, trägt dazu bei, den Gedanken an den Tod dunkel, traurig und unangenehm zu machen. Durch die materialistische Lebensanschauung bekommt man den Eindruck, daß es kein Leben nach dem Tode gäbe, weil das Bewußtsein dieser Auffassung nach nur eine Wirkung der Kombinationen der Materie sei. Da aber die Menschen nicht aufhören wollen zu existieren, macht uns der Gedanke an eine vollständige Auslöschung traurig. Ja, er erfüllt unser Gemüt mit Angst und Grauen. Durch die Religionen haben die Menschen zu wissen bekommen, daß sie nach dem Tode bis zum "jüngsten Tag", an dem Christus zwischen den Lebenden und Toten urteilen und "die Schafe von den Böcken scheiden" soll, im Grabe ruhen sollen. "Die Schafe" oder die gläubigen Christen, die blind daran geglaubt haben, daß Gott ihnen ihre Sünden vergeben hat, weil Christus sich ihretwegen hat kreuzigen lassen, sollen dann in die ewige Seligkeit des Paradieses eingehen, während "die Böcke", die ungläubigen Sünder, in der ewigen Hölle gepeinigt werden sollen. Diese dogmatische Auffassung über das Leben nach dem Tod können sehr viele Menschen in unserer Zeit nicht mehr akzeptieren. Es fällt ihnen leichter zu glauben, daß der Tod das Aufhören des Lebens bedeutet, nicht nur für den Organismus sondern auch für den Gedanken und das Bewußtsein. Man spricht davon, in den ewigen Schlaf oder in die ewige Ruhe einzugehen.
2. Während des Schlafes lebt man ganz in der Welt der Gedanken und Vorstellungen
Es gibt viele Menschen, die ihres hektischen und unruhigen Daseins so müde sind, daß sie mit einer gewissen Sympathie solch einer Ruhe und solch einem Ausruhen entgegensehen. Aber eine ewige Ruhe ist ja kein Ausruhen, es ist eine Vernichtung und ein Aufhören des Lebens. Das Ausruhen ist ein Zustand, den man eine Zeit lang als einen Kontrast zur Tätigkeit genießt und danach seiner satt ist und sich wieder sehnt, etwas zu tun, zu schaffen und etwas Neues zu erleben, weil man sich ausgeruht fühlt. Wenn man in der Nacht gut geschlafen hat, wacht man frisch und wohlgelaunt auf zur Arbeit des kommenden Tages. Nach einem solchen tiefen und traumlosen Schlaf sagt man oft: "Ich bin weit weg gewesen" und darin liegt eine größere Wahrheit, als derjenige, der diese Worte sagt, vielleicht denkt. Wenn man schläft, ist man nämlich fort von seinem physichen physischen Körper und lebt ganz in der Welt der Gedanken und Vorstellungen. Das ist eine elektrische Welt, die aus Strahlen und Wellen besteht. Aber selbst wenn die Menschen einen Teil von Elektrizität, Strahlen, Wellen und magnetischen Kräften verstehen, wissen sie doch nur sehr wenig, wenn es sich um die Kräfte, Strahlen und Wellen dreht, die von ihrem eigenen Bewußtsein und ihrer eigenen Mentalität ausgehen. Wenn ein Mensch müde und abgespannt ist, ist er es deshalb, weil sein Nervensystem im Laufe des Tages einer so großen Abnutzung ausgesetzt war, daß es nun nach einer Reparation und Erneuerung drängt. Aber eine solche Verbesserung kann nicht stattfinden, wenn fortwährend Energie das Nervensystem durchströmt. Man muß den Strom eine Zeit lang abstellen, und der Mensch legt sich dann zum Ausruhen hin. Er hört damit auf, Eindrücke von der äußeren Welt durch seinen Sinnesapparat zu bekommen. Er versucht, seine Gedanken zur Ruhe fallen zu lassen. Das kann vielleicht etwas schwer sein. Es würde gut sein, die Ereignisse des Tages durchzudenken und eine Art Bilanz zu machen: daran zu denken, wie man die Dinge eventuell wieder gut machen kann, die nicht so gut waren, und dann mit dem Denken aufzuhören und einzuschlafen. Während die Energie des Tagesbewußtseins eine Zeit lang nicht das Nervensystem durchströmt, findet die notwendige Verbesserung statt, so daß alles zu der Lebensentfaltung bereit ist, die am kommenden Tag in einer Wechselwirkung mit der äußeren Welt stattfindet. Aber wo befindet sich das Bewußtsein, wenn man schläft, und wenn sich nur so wenig Leben im Organismus befindet, wie notwendig ist, um gewisse automatische Organfunktionen in Gang zu halten?
3. Unser Gedächtnis ist seinem Winterstadium im Kreislauf nahe, weshalb wir keine Erinnerungen an unsere Erlebnisse während des Schlafes haben
Während wir schlafen, befindet sich unser Ich immer noch in einem Erlebenszustand. Da aber unsere Sinneserlebnisse von der äußeren, physischen Welt abgeschnitten sind, können wir diese natürlich nicht erleben. Auf die gleiche Weise, wie unser physischer Körper von einer physischen Welt umgeben ist, in der sich andere physische Körper befinden, so daß auf Grund der physischen Organismen zwischen den Lebewesen eine Wechselwirkung entstehen kann, ist auch unser Bewußtsein von einer Welt umgeben, die aus strahlenförmiger Materie besteht. In dieser strahlenförmigen Welt, die uns umgibt, werden wir auch imstande dazu sein, der Bewußtseinswelt anderer Lebewesen zu begegnen, wenn wir auf der Wellenlänge mit den Gedanken und Vorstellungen, die sie enthalten, sind. Aber ist es denn nicht notwendig, im Besitz eines Körpers zu sein, um erleben zu können? Das ist es absolut. Ein Körper braucht jedoch nicht aus der groben physischen Materie zu bestehen. Es gibt Körper, die aus viel feineren Materien oder Energien aufgebaut sind, die sogenannten geistigen Körper. Sie haben einen rein elektrischen Charakter, und wir haben alle außer unserem physischen Körper solche Körper. Durch den Prozeß, den wir Schlaf nennen, wird das Bewußtsein und damit die Erlebensfähigkeit vom physischen Körper zu den geistigen Körpern überführt. Es ist also richtig, wenn man sagt, daß man während des Schlafes "weit weg" ist, weil die Erlebensfähigkeit in diesem Zustand nicht auf dieselbe Art und Weise an Zeit und Raum gebunden ist, wie während des Erlebens durch den physischen Körper. Warum aber können wir im allgemeinen nicht erinneren, was wir erlebt haben, während unser physischer Körper geschlafen hat? Das ist deshalb, weil unsere Erinnerungsfähigkeit eine sehr degenerierte Fähigkeit ist, die ihrem latenten Stadium in ihrem Kreislauf sehr nahe ist. Es sind ganz andere Energien und Fähigkeiten, die im Augenblick im Bewußtsein der Erdenmenschheit dominieren. Im allgemeinen kann man seine früheren Inkarnationen nicht erinnern. Man kann nicht einmal alles erinnern, was man in seiner jetzigen Inkarnation erlebt hat. Kann man erinnern, was an einem bestimmten Tag vor nur 14 Tagen um halb drei Uhr nachmittags geschehen ist? Es ist eine Ausnahme, wenn man das kann. Unser Gedächtnis befindet sich in seinem "Winterstadium" im Kreislauf. Gedächtnismäßig steht der Erdenmensch wie ein blätterloser Baum im Wald da. Aber nach dem Winter kommt der Frühling und der Sommer. Einmal wird die Zeit kommen, in der dasselbe Wesen mit Hilfe seines Gedächtnisses sich in tausenden, ja in millionen von Jahren zurückbewegen und sehen kann, was es damals erlebt hat. Aber dann ist es natürlich kein Erdenmensch mehr, dann ist es sich seiner kosmischen Herkunft als eins mit Gott bewußt und somit identisch mit der Ewigkeit. Es erlebt sich selbst als der Herr von Zeit und Raum. Dann ist die primitive Auswechslung der Organismen, die wir Tod nennen, seit langem ein überstandenes Stadium in der Entwicklung, da das Wesen auf der Entwicklungsstufe, auf der es sich dann befindet, souverän über alle Materien des Universums herrscht und nur zu denken braucht, damit die Materie ihre Gestalt verändert und sich nach seinem Gebot verwandelt.
4. Über eine gewisse Grenze hinaus können die Lebewesen nicht in Wissen und Können wachsen, ohne gleichzeitig in Moral und Liebe zu wachsen
Damit das Lebewesen einmal dazu imstande sein wird, ein solch wunderbares Dasein zu erleben, muß es natürlich erst lernen, hundertprozentig in Übereinstimmung mit den Gesetzen des Lebens zu denken. Welch schrecklicher Tag des jüngsten Gerichts würde nicht entstehen, wenn die jetzigen Erdenmenschen eine solche souveräne Macht über die Materie haben würden? Aber das ist glücklicherweise vollständig unmöglich, über eine gewisse Grenze hinaus können die Lebewesen nicht in ihrem Wissen und Können wachsen, ohne daß sie gleichzeitig in Moral und Liebe wachsen. Die sich wiederholenden Inkarnationen des Erdenmenschen in der physischen Welt sind wie ein Schulgang, in dem sie darauf vorbereitet werden, einmal ganz in geistiger Materie erleben und schaffen zu können. Kann das Wesen das nicht in den geistigen Welten lernen? Nein, das kann es nicht, es muß eine Welt erleben, in der es Böses tut und verkehrt denkt, um wirklich denken zu lernen. Es muß eine Welt erleben, in der die Materie Widerstand leistet und überwunden werden soll, damit sich die Gedankenfähigkeit entwickeln kann. Es muß lernen, anderen Menschen, mit denen es sich nicht auf gleicher Wellenlänge befindet, mit Toleranz, Verständnis und Nächstenliebe zu begegnen. All das kann nur in der physischen Welt erlebt werden. Und weil die physischen Energien den Gesetzen des Kreislaufs unterworfen sind, muß der Mensch "eine Schule" oder die physische Welt auf die Weise durchmachen, daß er sich in wechselnden Perioden einen physischen Organismus schafft, der also eine Art kosmische Schultracht ist, wodurch er auf der physischen Ebene schaffen und erleben kann. Diese "Schultracht" kann sich eine Zeit lang halten, eine Zeit, die wir das Durchschnittsalter nennen, wenn man nicht allzu vielen und zu großen Belastungen ausgesetzt ist. Ist das der Fall, wird man vor der Zeit abgenutzt, und die Brauchbarkeit dieser "Schultracht" wird herabgesetzt, manchmal so sehr, daß sie ganz abgelegt werden muß. Unglücksfälle und Krankheiten können mit sich führen, daß der Erdenmensch lange, bevor er die Zeit erreicht hat, wo er normalerweise die physische Welt verlassen sollte, des Lebens überdrüssig und froh ist, einen Organismus zu verlassen, der nun so verbraucht ist, daß eine normale Lebensentfaltung und ein normales Erleben des Lebens nicht mehr durch diesen Körper stattfinden kann.
5. Ungenügender Schlaf verursacht schlechte Nerven und setzt die Erlebens- und Arbeitsfähigkeit herab
Daß wir den notwendigen Schlaf bekommen, ist eine der mitwirkenden Ursachen dazu, daß der Organismus erhalten bleiben kann und nicht nur ein brauchbares, sondern ein geniales Instrument für unseren lebenden Geist ist. Wie schon gesagt, wird das Nervensystem jeden Tag einer Abnutzung ausgesetzt, und da es ja gerade das Leitungsnetz ist, das die Verbindung zwischen unserer geistigen oder elektrischen Struktur und unserer physischen Struktur ist, ist es sehr wichtig, sowohl für unsere Fähigkeit zu erleben als auch für unsere Fähigkeit in der physischen Welt zu schaffen, daß dieses Leitungsnetz in Ordnung ist. Ohne genügenden Schlaf bekommt man "schlechte Nerven". Man ist verstimmt, und sowohl die Erlebensfähigkeit als auch die Arbeitsfähigkeit werden herabgesetzt. Eine physische Krankheit, schlechte Verdauung oder etwas ähnliches kann die Ursache dazu sein, daß man keinen genügenden Schlaf bekommt, aber es kann auch psychische Ursachen dazu geben. Wenn man sich zum Schlafen hinlegt, schließt man die Eindrücke der äußeren Welt aus. Aber es geschieht nicht immer, daß man all die Eindrücke, die man bekommen hat, ausschliessen kann. Die Gedanken kreisen um das herum, was im Laufe des Tages vor sich gegangen ist: es können Ärgernisse, unangenehme Ereignisse oder Menschen sein, die uns irritiert haben, oder es kann etwas sein, was man selbst getan oder gesagt hat und bereut oder worüber man sich ärgert. Viele Menschen können lange mit solchen Gedanken im Bewußtsein wach liegen und deshalb nicht "abschalten", so daß das Nervensystem reorganisiert werden kann. Sie schlummern vielleicht etwas und wachen dann wieder auf und gleiten zwischen dem Schlaf und dem Wachsein auf eine solche Weise hin und zurück, daß sie sowohl den physischen als auch den geistigen Zustand zerstören. Der physische Zustand wird dadurch zerstört, daß sie ihr Nervensystem weiterer Abnutzung aussetzen, anstatt es ruhen zu lassen, damit die bereits entstandene Abnutzung ausgebessert werden kann. Und ihr geistiges Dasein, d.h. die Erlebnisse, die sie sonst auf der psychischen Ebene hätten haben können, während sich der Organismus ausruht, werden die ganze Zeit gestört und unterbrochen, wenn sie wieder in den wachen Zustand hineingleiten. Unter diesen unnormalen Verhältnissen geschieht es, daß man Träume erleben kann, die entweder reine Alpdrücke sind oder ein schreckliches Durcheinander. Das geschieht, weil sich gewisse Lichtblicke vom Erleben auf der geistigen Ebene mit den Besorgnissen oder Ärgernissen oder der Angst und Erregung vermischen, von denen das Bewußtsein erfüllt war, bevor man einschlief. Was kann man nun tun, um dem zu entgehen? Hier wie in anderen Fällen gilt es, daß der Mensch, ehe er einschläft, sich im Gebet auf die Gottheit konzentriert. Dann kann er Ruhe in seinem Bewußtsein bekommen. Er kann um Hilfe beten, in den kommenden Tagen die Begebenheiten überwinden zu können, die seine Besorgnisse oder Ärgernisse hervorgerufen haben. Jedesmal, wenn man am Abend einschläft, "stirbt" man ja, selbst wenn es nur für eine Nacht ist, in der man von der physischen Welt fortgeht.
Der physische Körper kann durch gewisse automatische Kräfte und Funktionen erhalten werden, aber das Bewußtsein hat in der Nacht nichts damit zu tun. Zwischen dem Schlaf und dem Tod existiert eigentlich nur der Unterschied, daß der automatische Fortführungs- und Erneuerungsprozeß, der auf der physischen Ebene während des Schlafes vor sich geht, aufhört, wenn der Mensch wirklich stirbt. Wenn man lernt, auf die richtige Art und Weise einzuschlafen, lernt man, auf die richtige Art und Weise zu sterben; denn ebenso wie man Alpdrücke und böse Träume haben kann, wenn man seine Gedanken in einem "bösen Kreis" herumfahren läßt, aus dem man scheinbar nicht herauskommen kann, kann man auch, wenn man einschläft, um nicht mehr im selben physischen Körper in der physischen Welt aufzuwachen, in solch unangenehme Gedankenkreise hineinkommen, die eine Zeit lang eine Art "Höllenerlebnis" oder "Fegefeuer" hervorrufen.
6. "Der Tod" ist ein Schlaf, der etwas länger dauert als der gewöhnliche Schlaf
In dem Prozeß, den wir hier in der physischen Welt "den Tod" nennen, schläft man also weg von den Erlebnissen in der physischen Welt, und dieser "Schlaf" dauert etwas länger als der, den wir allgemein unter dem Ausdruck Einschlafen verstehen. Aber ebenso wie es nur der physische Körper ist, der ausruhen soll, wenn wir den "kleinen Schlaf" schlafen, während unser Bewußtsein in der geistigen Welt in Aktivität ist, sind es auch nur gewisse Fähigkeiten und Talente, die eine Zeit lang ruhen, wenn wir "tot" sind. Wir werden wieder in der physischen Welt aufwachen, aber dann in einem ganz neuen physischen Körper, durch den wir Möglichkeiten und Chancen bekommen, Dinge zu erleben und zu schaffen, von denen wir in der vorigen Inkarnation nur träumen konnten.
7. Das, was wir den Tod nennen, kann wie ein schöner Sonnenuntergang in der physischen Welt und ein wunderbarer Sonnenaufgang in der geistigen Welt sein
Irritation, Enttäuschung, Bitterkeit, Angst, ein schlechtes Gewissen und dergleichen können also böse Träume und Alpdrücke während des Schlafs hervorrufen, wenn man nicht vorher diese Gedanken und Gefühle in seinem Bewußtsein überwunden hat. Hier ist das Gebet ein großer Machtfaktor, weil man dadurch lernen kann, auf die richtige Weise einzuschlafen und in Wirklichkeit auch, auf die richtige Weise zu sterben, d.h. ohne irgendeinen "bösen Zirkel" negativer Gedanken. Wenn ein Mensch wirklich damit arbeitet, dunkle Gedanken aus seinem Gemüt zu entfernen und um Hilfe betet, diese Schwierigkeiten überwinden zu können, wird er nicht nur merken, daß sein tägliches Dasein heller und besser wird, sondern dieser Prozeß wird, wenn die Zeit kommt, daß der Betreffende seinen physischen Organismus verlassen soll, wie ein schöner Sonnenuntergang von der physischen Welt und ein wunderbarer Sonnenaufgang in der geistigen Welt sein.
8. Jeder Mensch kann viel tun, damit sich sein Abschied von dieser Welt harmonisch und schön gestaltet
Wir wissen, daß ein Sonnenuntergang ganz von dunklen Wolken verdeckt werden kann, so daß er keine solche schöne Szenerie von goldenen Farben wird, die für viele Menschen eines der schönsten Erlebnisse ist, die sie in der Natur gehabt haben. Auf die gleiche Weise kann der mentale Sonnenuntergang, den wir den Tod nennen, auch verdunkelt werden, so daß er ohne Schönheit, Frieden und Harmonie ist. Ich sage das nicht, um irgend jemandem Angst zu machen, im Gegenteil. Ich will gern unterstreichen, daß jeder Mensch viel tun kann, damit sich sein Abschied von dieser Welt harmonisch und schön gestaltet, und daß er ebenso etwas tun kann, damit seine "Geburt" in der geistigen Welt ein wunderbares Willkommen sein wird, wo der Mensch von Verwandten und Freunden empfangen wird, die ihn lieben und die schon vor ihm durch die Pforte des Todes gewandert sind. Um dem entgehen zu können, daß der Tod sich dunkel und traurig gestaltet, ist es sehr wichtig zu wissen, welche Gedanken die Ursache eines eventuellen "Fegefeuers " oder "Höllenerlebnisses" in der ersten Zeit sind, nachdem man seinen physischen Körper verlassen hat, und bevor man durch den Kreislauf in die hohen geistigen Welten kommt, durch die alle Wesen, auch die schlimmsten Verbrecher, kommen, bis sie wieder in der physischen Welt inkarnieren sollen. Natürlich kann ich nicht sagen, was der einzelne Mensch an Einzelheiten erleben wird. Das ist in großem Ausmaß davon abhängig, welche Gedanken und Gefühle er in seinem Gemüt hat, wie weit seine Intuition sich entwickelt hat und welche besonderen Fähigkeiten und Talente er in seinem Leben in der physischen Welt entwickelt hat. Aber ich kann etwas über die Gesetze sagen, die diesen Erlebnissen zu Grunde liegen, und ich kann in groben Zügen einige der Möglichkeiten aufzeigen, die die verschiedenen Menschen nach dem Tode erleben, besonders im Verhältnis dazu, ob sie die physische Welt schon in der Kindheit verlassen, ob sie als junger Mensch, im reifen Alter oder als ein Mensch sterben, der alt und seiner Tage satt ist.
9. Der Tod ist nicht etwas, wovor der Mensch Angst zu haben braucht
Wenn ein Mensch kosmisches Bewußtsein hat und dadurch nicht nur auf der physischen Ebene tagesbewußt erleben kann sondern auch, während er in seinem physischen Organismus ist, tagesbewußt auf der geistigen Ebene erleben kann, kann er auch den Tod auf eine solche Weise erleben, daß er sich über dessen Struktur und Mission bewußt ist. Dieses kosmische Erleben des Todes zeigt, daß er eine große Pforte ist, die zu einer anderen Lebens- oder Daseinsform hineinführt. Durch diese Pforte müssen alle physischen Wesen gehen. Das ist etwas, was alle mit Sicherheit wissen, wenn es auch etwas ist, an das man nicht täglich denkt. Solange der Tod etwas ist, woran der Mensch nur mit Unruhe und Angst denkt, ist es natürlich gut, daß er den Gedanken an den Tod verscheuchen kann. Das resultiert jedoch darin, daß dieser Mensch, wenn er plötzlich vor der unwiderruflichen Tatsache steht, daß einer seiner Nächsten oder er selbst sterben soll, auf den Tod ganz und gar unvorbereitet ist, was es viel schwerer machen kann, durch diesen Prozeß hindurchzukommen. Es ist nämlich wirklich so, daß der Tod nicht etwas ist, wovor sich der Mensch ängstigen soll. Wenn er versucht, sich mit dem Gedanken auszusöhnen, daß er einmal die physische Welt verlassen soll - etwas was er übrigens unendlich oft vorher durchgemacht hat, wenn er sich auch nicht tagesbewußt daran erinnern kann - und wenn er gleichzeitig Tag für Tag versucht, dunkle Gedanken aus seinem Bewußtsein zu vertilgen, kann der Tod nichts anderes werden, als eines der schönsten Erlebnisse, die ein Mensch haben kann.
10.  In der großen Hauptpforte zu den geistigen Welten gibt es vier kleinere Eingänge
Durch die Pforte des Todes kann man zu weit verschieden Welten oder Sphären kommen. Das sind keine solchen Plätze wie die, von denen man in der physischen Welt spricht. Das sind Zustände oder Wellenlängen, denn die geistige Welt ist eine vollkommen elektrische Welt. Deshalb ist es auch so, daß man in der geistigen Welt das erleben darf, womit man mit seinem eigenen Bewußtsein auf die gleiche Wellenlänge kommen kann, nicht mehr und nicht weniger. Jesu Worte "In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen" sind gerade ein Ausdruck für all die Möglichkeiten, die es im Leben nach dem Tode im Verhältnis zur Sehnsucht, zu Wünschen, zum Glauben und Gedankengang, zur Phantasie und Schöpfungsfähigkeit der Wesen gibt.
Man kann sagen, daß es in der großen Hauptpforte, die in das Leben in den geistigen Welten hineinführt, vier verschiedene kleinere Eingänge gibt, einen für Wesen, die als Kinder sterben, einen für diejeningen, die im Frühling der Jugend sterben, einen für Menschen, die im reifen Alter sterben, und einen für alte Menschen, die den natürlichen Tod sterben und ihrer Tage in der physischen Welt satt sind. Von jeder dieser vier Pforten kann das Lebewesen zu den verschiedenen Sphären oder Zonen weiterkommen, mit denen es durch seinen speziellen mentalen Zustand, seinen Charakter, seine Begabung und seine Fähigkeit, Liebe zu hegen, auf der gleichen Wellenlänge ist.
11. Die Gesetze und Prinzipien, die beim Tode eines Kindes gelten, und sein Leben in den geistigen Welten
Die Ursachen dazu, daß ein Mensch schon in der Kindheit seinen physischen Organismus verläßt, können natürlich viele sein, aber ich werde hier nur einige wenige nennen. Der Mensch kann in früheren Inkarnationen seine Fähigkeit, einen neuen, gesunden und normalen physischen Organismus aufzubauen, zerstört haben, so daß der Körper, den er sich im Mutterleibe erschaffen hat, schnell Krankheiten zum Opfer fällt, wenn das Kind nicht schon tot geboren ist. Er kann sich aber auch ein solches Schicksal geschaffen haben, daß er deshalb nicht gegen Unglücksfall geschützt ist, weil er einmal selbst die Ursache zum Tode anderer Kinder gewesen sein kann. Es gibt viele Möglichkeiten. Was aber auch die Ursache dazu sein mag, daß ein Mensch als Kind stirbt, so liegt das Unbehagliche, das er für sich selbst geschaffen hat, nicht im Todesprozeß selbst. Natürlich kann eine gewisse Angst im Bewußtsein des Kindes entstehen, wenn es plötzlich getötet wird, aber diese Angst wird unmittelbar von Wesen auf der geistigen Ebene fortsuggeriert. Das Unbehagen besteht darin, daß dieses Wesen, das sich neulich einen physischen Organismus geschaffen hat, durch den es erleben, schöpfen und neue Erfahrungen zum Nutzen seiner weiteren Entwicklung machen sollte, plötzlich diese Möglichkeiten abgebrochen bekommt und nach einem verhältnismäßig kurzen Aufenthalt in den geistigen Welten wieder seine Talentkerne mit dem Schöpfen eines neuen physischen Organismus belasten muß. Die notwendigen Erfahrungen sollen ja in der physischen Welt gemacht werden, wo die Wesen immer wieder inkarnieren müssen, weil sie dort denken lernen sollen. Der Todesprozeß selbst, wenn es sich um den Tod eines Kindes handelt, ist jedoch nicht dunkel. Er ist im allgemeinen deshalb ganz und gar ohne Fegefeuer, weil das Kind keine dunklen Gedanken in seinem Bewußtsein hat, und hat es welche, sind sie so flüchtigen Charakters, daß die Schutzgeister sie umgehend fortsuggerieren können.
Das Schutzgeisterprinzip ist ein universales Prinzip. Es gilt sowohl in der physischen als auch in der geistigen Welt, und genauso wie es Helfer bei der Geburt gibt, wenn wir zur physischen Welt geboren werden - welcher Prozeß ja tatsächlich ein Tod von den geistigen Welten ist - gibt es auch Helfer bei der Geburt, wenn wir von der physischen Welt sterben und zur geistigen Welt geboren werden. Diese Helfer, Schutzgeister oder Schutzengel, wie man sie nun nennen will, sind Wesen, die eine spezielle Fähigkeit und Lust haben, anderen zu helfen, und durch das Attraktions- und Repulsionsprinzip des Universums werden sie gerade den Wesen helfen, denen zu helfen sie besonders geeignet sind. Das bedeutet, daß die geistigen Wesen, die sich gleich nach dem Todesprozeß um das Kind kümmern, das seinen physischen Organismus verlassen hat, Wesen sind, die eine große Liebe zu Kindern ausstrahlen und die in besonders großem Ausmaß die Fähigkeit haben, ihnen zu helfen und sie zu leiten. Die Welt des Kindes ist ja eine Welt des Spiels und Abenteuers, und das wird auch die ersten Erlebnisse prägen, wenn es seinen physischen Körper verlassen hat. Es kommt auf dem schnellsten Wege in einen "Kindergarten", wo sich liebevolle Wesen um es kümmern, und wo Spiel und Abenteuer sein Dasein dominieren. Aber während das Kind in der physischen Welt die Märchen aus einem Buch vorgelesen bekam, sind die Märchen in der geistigen Welt viel lebendiger und realistischer. In den geistigen Welten ist es so, daß die Materie dem Gedanken und Willen gehorcht. Der Märchenerzähler braucht nur seine Märchen zu denken, und schon stehen sie lebendig vor den Kindern, nicht nur als Bilder sondern in einem beweglichen und plastischen Zustand, von den schönsten Landschaften und Szenerien umgeben. Unter den Schutzgeistern, die sich um die Kinder kümmern, können Wesen sein, die einmal große Märchenerzähler und Dichter in der physischen Welt gewesen sind. 
Während sie ihre Geschichten erzählen, kann ihre Gedankenkonzentration manchmal so stark sein, daß man nur die wechselnden Gedankenbilder ihrer Phantasie sieht. Die Sphäre der Märchen ist natürlich nicht nur für Kinder abgesehen, sondern für alle Wesen auf der geistigen Ebene, die von der Dunkelheit und vom Fegefeuer befreit sind, wenn ihre Gedanken, Gefühle und Interessen nur auf der gleichen Wellenlänge mit einer solchen Welt sind. Diese Sphäre grenzt auch so dicht an die physische Ebene, daß ihre Energien hier empfängliche Menschen, z.B. Dichter und Schöpfer von Zeichenfilmen usw., die oft von dieser mentalen Welt inspiriert sind, die alles andere als langweilig ist, beeinflussen können. 
Für das Kind kommt jedoch ein Zeitpunkt, wo es der Erlebnisse in dieser Spiel- und Märchenwelt satt ist, und es kommt dann mit Hilfe der Schutzgeister durch die intellektuellen Sphären, wo es nicht so viel zu erleben hat, wo aber alles, was es erlebt, hell und strahlend ist. Das Kind wird bald die Erinnerungssphäre oder das Seligkeitsreich erleben, von wo aus es wieder in die physische Welt inkarnieren soll. Die Erlebnisse von früheren physischen Leben erfüllen dann sein Bewußtsein mit Seligkeit und seine Sehnsucht konzentriert sich mehr und mehr auf das physische Dasein. Diese Energie von Sehnsucht und Seligkeit verbindet sich mit der Ausstrahlung von Seligkeit, die von zwei physischen Wesen ausgeht, die die Kulmination ihrer gegenseitigen Liebe erleben. Es ist natürlich kein Zufall, welcher Mann und welche Frau die Eltern dieses Wesens in einer neuen physischen Inkarnation werden sollen. Auch hier gelten die Gesetze des Universums für Attraktion und Repulsion zwischen Energien, die von den Lebewesen ausstrahlen, und die das Schicksal für sowohl die Eltern als auch für das Wesen bilden werden, für das sie nun Schutzgeister in der physischen Welt sein sollen, bis das Kind selbst im Stande ist, zurecht zu kommen.
12. Wie sich der Todesprozeß für den Menschen formt, der mitten in seiner Jugend stirbt
Wenn ein Mensch mitten in seiner Jugend stirbt, werden sich die Erlebnisse natürlich in der ersten Zeit nach dem Tode anders gestalten, als wenn er seinen physischen Körper im Kindesalter verlassen hätte. Das Bewußtsein eines jungen Menschen ist von ganz anderen Gedanken und Gefühlen erfüllt als das des Kindes, und das wird auch seine Erlebnisse auf der geistigen Ebene prägen. Da die Jugend oft ein schweres Alter sein kann, in dem das Bewußtsein des jungen Menschen voller Opposition und Kritik ist und gleichzeitig natürlich stark auf die physische Welt konzentriert ist, auf eine Karriere, auf Verliebtheit in das andere Geschlecht usw., kann ein Abbruch vom physischen Dasein in diesem Alter gewisse Schwierigkeiten mit sich führen, besonders wenn der Tod plötzlich kommt. Geschieht er durch Krankheit, bekommt der junge Mensch oft Zeit, sich auf den Tod vorzubereiten. Wenn er es vielleicht auch nicht direkt in seinem Tagesbewußstsein merkt, geschieht es nachts auf der geistigen Ebene. Ist es aber ein hastiger Tod, z.B. durch einen Verkehrsunfall oder dergleichen, kann eine Zeit vergehen, bevor der Betreffende versteht, daß er oder sie tot ist. Es ist natürlich individuell, was an Einzelheiten geschieht, aber die gleichen Gesetze und Prinzipien gelten für die Wanderung aller Menschen durch die Pforte des Todes. Junge Menschen können ja, was geistige Reife betrifft, ganz und gar verschieden sein, und es kann junge Menschen geben, die, was geistige Fragen angeht, viel reifer sind als viele ältere. Für solche jungen Menschen wird der Übergang zur anderen Welt nicht so schwer werden, denn sie werden schnell um Hilfe beten, und die Helfer sind dann sofort bei ihnen. Ist es jedoch ein junger Mensch, dessen ganzes Bewußtsein auf das Physische - ohne Glauben an ein Leben nach dem Tode - konzentriert ist, können seine Gedanken eine Zeit lang um die letzen Geschehnisse kreisen, die er erlebte, bevor er starb, genauso wie man es in einem unbehaglichen Traum tun kann. Der junge Mensch ist dann von seiner eigenen Gedankenwelt umgeben, gleich einem mentalen Gefängnis, aus dem er nicht herauskommen kann. Vielleicht fährt er in seiner Gedankenkonzentration immer wieder auf dem Wege zum Unglücksplatz, um gleichermaßen zu rekonstruieren und herauszubekommen, was geschehen ist. Auf der physischen Ebene kann eine Person, die hellsichtig ist, den Verunglückten zum Unglücksplatz fahren sehen, wo er plötzlich deshalb verschwindet, weil seine Gedankenkonzentration da aufhört. Man sagt dann, daß es spukt, was auch auf speziellen Gesetzen und Prinzipien basiert ist, die die Wissenschaft allmählich verstehen wird. Der junge Mensch entdeckt, daß etwas geschehen ist, was er nicht verstehen kann. Eine Menge Gedanken aus seinem physischen Leben gehen durch sein Bewußtsein, nicht als etwas, was er in sich hat, sondern als etwas, was ihn umgibt. Wie materialistisch oder atheistisch er auch zu sein glaubt, wird er jedoch in seiner Not um Hilfe beten, und die Helfer werden dann unmittelbar da sein. Die Schutzgeister waren die ganze Zeit über darauf eingestellt zu helfen, aber das Wesen muß sich selbst mit seinem eigenen Bewußtsein auf ihre Wellenlänge einstellen, damit die Hilfe kommen kann. Wie zeigen sich nun diese Schutzgeister den Wesen, denen sie helfen sollen?
13. Die Schutzgeister zeigen sich in der Gestalt, die in der herrschenden Situation die beste Hilfe ist
Sind sie den Engeln ähnlich, die wir mit Strahlenglorie, weißen Gewändern und Flügeln in der illustrierten Bibel unserer Kindheit gesehen haben? Das sind sie nur, wenn der, denen sie helfen sollen, erwartet, daß sie so aussehen sollen, sonst nicht. Im allgemeinen erwartet ein junger Mensch so etwas nicht, vor allem nicht, wenn der Betreffende sich nicht darüber im Klaren ist, was eigentlich geschehen ist. In der geistigen Welt gehorcht die psychische Materie dem Willen und dem Gedanken, und deshalb kann der helfende Geist seinen Körper mit seinem Willen und seinem Gedanken formen und sich in der Gestalt zeigen, die in der betreffenden Situation zu größtem Nutzen und größter Hilfe ist. Vielleicht hat der Schutzgeist den, dem geholfen werden soll, während seines Lebens in der physischen Welt gekannt, und er zeigt sich nun in der wohlbekannten Gestalt, um zum Trost, zum Nutzen und zur Führung sein zu können. Es gibt auch die Möglichkeit, daß der, der Hilfe braucht, glaubt, daß ein Arzt, eine Krankenschwester oder ein ähnlicher Berufsausüber von der physischen Welt die beste Hilfe sein würde, und da werden sich auch Wesen in einer solchen Gestalt zeigen, die dunklen Gedanken aus dem Bewußtsein des Unglücklichen fortsuggerieren und ihm oder ihr allmählich beibringen, was geschehen ist, und dem Betreffenden zurechthelfen. Dieser kann danach zu den geistigen Sphären geführt werden, die auf der gleichen Wellenlänge mit den Gedanken und Gefühlen sind, die sein Bewußtsein dominieren. In unserer Zeit, in der so viele junge Soldaten mit dem Bewußtsein voller Angst auf den Schlachtfeldern gestorben sind, was so plötzlich geschehen ist, daß sie nicht wußten, daß sie tot sind, werden die Helfer in vielen Fällen gerade Sanitäter, Krankenschwestern und Ärzte sein. Die Soldaten werden in einem Lazarett aufwachen und sich dort allmählich daran gewöhnen, daß ihnen nichts fehlt, wenn sie nur nicht selbst glauben, daß das der Fall ist. Etwas ähnliches gilt auch für einen Menschen, der nach einer langen Krankheit gestorben ist. Er kann dann auch in der ersten Zeit nach dem Tode die Atmosphäre und das Milieu des Krankenhauses erleben und von liebevollen Krankenschwestern und Ärzten umgeben sein, bis er entdeckt, daß die Krankheit nur in seiner eigenen Gedankenwelt existiert. Wenn er diese Gedanken überwunden hat, brauchen sich die Schutzgeister nicht mehr als Krankenpfleger zu zeigen, um auf der gleichen Wellenlänge mit dem zu sein, der der Hilfe und Leitung bedarf.
14. Die religiösen Vorstellungen über das Paradies
Werden die religiösen Gefühle des Menschen geweckt, wenn er merkt, daß es der Zustand nach dem Tode ist, den er erlebt, wird sich sein Bewußtsein vielleicht auf den Kinderglauben mit Vorstellungen über Engel und ein Paradies konzentrieren, den er einmal gehabt hat. Solche Sphären gibt es, und sie sind genauso farbfreudig und schön wie die biblischen Gemälde der alten Meister. Unser Herr sitzt auf seinem Thron, umgeben von Engelscharen und heiligen Männern und Frauen, die in prachtvolle Gewänder gekleidet sind. Christus sitzt zur Rechten des Vaters und der Heilige Geist schwebt als Taube über ihnen. Derjenige, der all dies erlebt, befindet sich dann selbst mit in der großen weißen Schar, die auf Harfen spielt und unter Psalmensang und Jubel mit Palmenzweigen wedelt, bis diese schöne Szenerie in Ermangelung von Erneuerung ermüdend wird. Dann ist es ja kein Paradies mehr, dann könnte es sogar zu einer Hölle werden, wenn es so in aller Ewigkeit weitergehen sollte. Wenn man sich mit der gleichen Sache ununterbrochen beschäftigen und immer nur das gleiche erleben würde, und wäre es noch so schön, wäre das absolut kein Paradies, sondern eine wahre Hölle. So ist es jedoch nicht. Das Leben ist eine ununterbrochene Erneuerung und Verwandlung, was Erfahrungen gibt und Entwicklung mit sich führt.
15. Die kollektiven Paradieszustände werden verschwinden und das "Himmelreich" entsteht
Das hier beschriebene Himmelreich ist nur eine Sphäre von vielen und gehört nicht zu den hohen geistigen Welten, sondern ist nur ein Zustand im Vorhof dieser Welten, ein Zwischenzustand, wo das Bewußtsein der Menschen noch stark von den Vorstellungen beherrscht wird, die sie sich über das Reich auf der anderen Seite gemacht haben, während sie noch in der physischen Welt lebten. Deshalb gibt es natürlich ähnliche Paradiese für Mohammedaner, Buddhisten und für die, die noch primitiveren Religionen angehören, genauso wie es einmal eine Sphäre gegeben hat, wo diejenigen, die an Odin, Tor und Walhall glaubten, mit Göttern und Helden zu Tische sitzen durften. Diese kollektiven Paradieszustände, die auf Dogmenglauben basiert sind, verschwinden jedoch mehr und mehr, da sie auf religiösen Instinkt und Gefühl gegründet sind. Allmählich, nachdem sich der schöpfende Gedanke im Zusammenhang mit Humanität und Nächstenliebe beim Erdenmenschen entwickelt, entwickelt sich jedoch ein Himmelreich in seinem Bewußtsein, das nach und nach auf der Erde geschaffen werden soll, eine Welt von Geist, Kunst und Logik, von Frieden, Freiheit und Brüderlichkeit, ein wahres Menschenreich. Eine solche Welt würde niemals in physischer Materie existieren, wenn es sie nicht erst in geistiger Materie geben würde. Das gibt es; es ist der Gefühlskörper des Erdwesens, und in dieser Welt erlebt der Erdenmensch nun all das Menschliche, womit er mit seinem Bewußtsein auf gleiche Wellenlänge kommen kann. Von dieser Sphäre kommen auch die Schutzgeister, und der Mensch kann selbst ein Schutzgeist werden im Verhältnis zu der Nächstenliebe, der Denkfähigkeit und der Schaffenskraft, die er entwickelt hat.
16. Der Todesprozeß des Menschen, der im reifen Alter stirbt
Ist es ein Mensch, der im reifen Alter von der physischen Welt fortgegangen ist, werden die Erlebnisse im Vorhof oder Zwischenzustand von den Gedanken und Gefühlen geprägt, mit denen ein Mann oder eine Frau in diesem Alter erfüllt ist. Das ist natürlich sehr individuell und kann nur in großen Zügen beschrieben werden. Im reifen Alter ist es jedoch sehr oft so, daß das Wesen von physischer Tätigkeit stark in Anspruch genommen ist und das meiste seines Bewußtseins und seiner Liebe darauf konzentriert hat. Ein Mann hat vielleicht eine hohe Stellung inne, die das Resultat der Arbeit vieler Jahre ist, oder er ist vielleicht mitten im intellektuellen Schaffen, wohinter die Anstrengung und Konzentration vieler Jahre liegt. Plötzlich stirbt er und ist dann ohne das physische Gerät, das ihn mit der Welt verband, in der sein Schaffen stattfand, aber er ist noch immer von all den Gedanken erfüllt, die ihn mit der Arbeit und deren Erfolg in der physischen Welt verband. Es ist nicht schwer zu verstehen, daß ein Mensch, dessen Bewußtsein voller Pläne ist, und der Sehnsucht danach hat, diese Pläne im praktischen Leben auszuführen, in Schwierigkeiten kommen kann, wenn er plötzlich das einzige Gerät verliert, mit dessen Hilfe diese Arbeit getan werden kann. Es ist im Prinzip das gleiche, als ob ein Handwerker hier in der physischen Welt plötzlich seine beiden Hände verliert. Das ist eine Katastrophe. Wir haben jedoch von der physischen Welt her strahlende Beispiele, wie Menschen, die Invaliden geworden sind, trotz allem durch einen unüberwindlichen Willen, unermüdliche Geduld und natürlich durch die Hilfe und das Verständnis anderer Menschen zurechtgekommen sind. Ist ein Mensch denn "Invalide", wenn er seinen physischen Körper verliert? Das ist er natürlich nicht. Er kann sich aber so fühlen, als ob er es sei, wenn sein Bewußtsein ausschließlich auf Erscheinungen der physischen Welt, sein eigenes Glück und seine eigene physische Karriere konzentriert war. Wenn seine Tätigkeit nicht allzu egoistisch betont war, sondern einen starken Einschlag von Selbstlosigkeit und dem Wunsch, andern zum Nutzen zu sein, gehabt hat, wird der Übergang nicht so schwer werden, da das ja gerade eine Tätigkeit ist, die ganz und gar zu den Wellenlängen der geistigen Welt paßt, und die durch die geistigen Körper entwickelt werden kann. Ist es jedoch ein Leben gewesen, das hauptsächlich auf dem Wunsch nach Macht und Reichtum, vielleicht sogar auf Kosten anderer, gegründet war, oder wenn der Wunsch nach Ehre, Ruhm und Auszeichnung durch intellektuelles Schaffen größer gewesen ist, als die Sehnsucht danach, die Wahrheit zu finden oder etwas zum Nutzen und zur Freude anderer zu schaffen, können große Schwierigkeiten für den Menschen entstehen, bevor er sich an den geistigen Zustand gewöhnt. Durch Hellsichtigkeit kann man ihn dann in seiner physischen Tätigkeit "umgehen" sehen und zwar deshalb, weil er an bestimmte Gedankenbahnen gebunden ist, von denen er natürlich befreit wird, wenn er um Hilfe bittet, weil er merkt, daß alles anders ist als vorher.
Ist es eine Frau, die ihren physischen Körper im reifen Alter verläßt, soll sie natürlich auch lernen, daß sie nicht den Haushalt zu führen, kein Essen zu kochen und viele andere Dinge zu tun braucht, an die sie sich gewöhnt hat. Ihr größter Kummer ist vielleicht der Gedanke an die Kinder, die noch nicht selbst zurecht kommen können. Aber mit Hilfe der Schutzgeister darf sie dann sehen, daß auch für diese gut gesorgt wird, und daß sie ihnen vielleicht auch selbst ihre Liebe und Fürsorge von den geistigen Welten aus dadurch zeigen kann, weil sie die Möglichkeit hat, ein Schutzgeist für sie zu werden. 
Durch die Pforte des Todes kommt der Mensch also zuerst durch einen Zwischenzustand oder einen Vorhof der geistigen Welten. Die Erlebnisse im Vorhof sind ein Abgewöhnungsprozeß von allzu materialistisch geprägten Gedanken und Gefühlen oder von Angst, Zorn, Bitterkeit, schlechtem Gewissen und ähnlichen Gedankenklimaten, die alle zusammen Vibrationen sind, die unmöglich mit den Vibrationen höherer, geistiger Welten auf gleiche Wellenlänge kommen können. Gleichzeitig sind die Erlebnisse im Vorhof eine Angewöhnung an die Prinzipien und Gesetze, die in den geistigen Welten herrschen und für die geistigen Körper gelten, die nun das Bewußtsein des Wesens tragen sollen. Die Erlebnisse des Vorhofes können sich zu einem Fegefeuer oder zu einer Hölle gestalten, wenn der, der seinen physischen Körper verlassen hat, Konflikte in seinem Sinn hat oder sehr stark an physische Gedankengewohnheiten gebunden ist. Dieser Zustand wird jedoch nach einer längeren oder kürzeren Zeit immer mit Hilfe der Schutzgeister zum Aufhören gebracht, und der Erdenmensch wird dann als Zelle in den geistigen Körpern der Erde einen wunderbaren Urlaub von den Beschwerlichkeiten der physischen Welt erleben. Im Verhältnis zu seinen Talenten und Interessen wird er die höchsten Sphären der Lebenskunst zusammen mit den Wesen erleben, die dort daheim sind, und er kann auch mit Wesen Zusammensein, die er in der physischen Welt kannte und gern hatte.
17. Der natürliche Tod des Menschen auf Grund von Alter
Die schönste Form des Todes, die der Erdenmensch erleben kann, ist der natürliche Tod auf Grund des Alters. Wenn ein Mensch seiner Tage satt stirbt, gleicht er einer reifen Frucht, die vom Baume fällt. Er ist reif für das geistige Dasein, und es gibt in der physischen Welt nichts mehr, was seine Gedanken zurückhält. Natürlich haben nicht alle alten Leute Frieden im Sinne, und wenn sie das nicht haben, müssen sie durch eine spezielle Form von Fegefeuer gehen. Das gehört jedoch zu Ausnahmen. Im allgemeinen macht das Alter die Menschen milder und toleranter. Sie sind mehr dazu imstande zu resignieren. Das Leben hat sie gleichermaßen darauf vorbereitet, was geschehen soll, wenn sie den Körper verlassen, der verschlissen ist, und der nicht mehr angewendet werden kann. Es ist eine Befreiung für sie, und es ist die natürliche Aufgabe des Todes, daß die Menschen von dem Gerät befreit werden, das ihnen nicht mehr dienen kann, so daß sie die Veranlagungen und Talente, die sie in ihrem physischen Dasein entwickelt haben, zu wunderbaren Erlebnissen in den geistigen Welten anwenden können. Wenn sie dann so viel erlebt haben, wie es auf ihrem jetzigen Entwicklungsniveau möglich ist, bekommen sie einen neuen Organismus auf der physischen Ebene, durch den sie ihre Studien in der "Kunst, in Übereinstimmung mit den Gesetzen des Lebens zu denken", fortsetzen können, denn das ist die eigentliche Mission des physischen Daseins. Wenn ein alter Mensch seinen verschlissenen Körper verlassen hat, wird er etwas erleben, was er, wenn er die Möglichkeit gehabt hätte, wieder aufzuwachen und darüber zu erzählen, einen wunderbaren Traum nennen würde. Wie sich der Traum im einzelnen gestaltet, ist natürlich individuell, aber er könnte sehr wohl z.B. so aussehen. Der alte Mensch erlebt sich plötzlich in einem bisher unbekannten freien Zustand, frei von aller Schwere, sowohl körperlicher als auch seelischer. Er sieht eine strahlende Pforte, die er, wie er sich nun erinnert, schon viele Male vorher während des Schlafes gesehen hat, aber da war es nicht möglich, ihr so nahe zu kommen.
Er hat jedoch gesehen, wie sie sich anderen Wesen öffnete, die von der Verbindung mit ihren physischen Körpern ganz und gar befreit waren und sie deshalb passieren konnten. Bei diesen Gelegenheiten konnte er gleichermaßen ein starkes Licht, das den Wesen entgegenstrahlte, die die Pforte durchwanderten, hervorschimmern sehen. Dieses Mal ist er selbst Gegenstand für das strahlende Licht, und er sieht, daß er nicht mehr einen alten abgeplagten Körper sondern einen neuen jugendlichen hat, der wie Perlmutter leuchtet und strahlt. In der Pforte stehen noch leuchtendere und prunkendere Gestalten, die ihn empfangen. Die strahlenden Farben des Morgen- und Abendhimmels beleuchten diese ganze schöne Szenerie, und er entdeckt, daß die Wesen, die auf den ersten Anblick Engeln gleich waren, alte Freunde und liebe Verwandte sind, die er vielleicht während vieler Inkarnationen gekannt hat. Die ganze Zeit über ist schöne Musik zu hören und auf der anderen Seite der Pforte ist nun eine wunderbare Landschaft zu sehen, die sich weit ausdehnt. Da sind Wälder und Seen, eine reiche Vegetation und viele Vögel, deren Gesang in den Himmel steigt und sich mit der Musik der Sphären mischt. Das alte sterbende Wesen von der physischen Ebene ist ein strahlender Engel geworden und wird eine Zeit lang die Welt dieser Wesen erleben und auch ein Schutzengel für solche Wesen werden, die auf der Erde oder in ihrem Fegefeuer Hilfe brauchen. Dies alles ist jedoch nur die Pforte des Todes. Es ist eine Einweihung zu einem Leben in der Sphäre des Lichts, und dorthin führen Wege zu wunderbaren göttlichen Welten, wo das Wesen die höchste Form für Freude, Seligkeit und Frieden, die überhaupt auf seinem jetzigen Entwicklungsniveau möglich ist, erleben darf. Es wird die Nähe der Gottheit so stark erleben, wie es das niemals zuvor in dieser Spirale getan hat und geht dann einer neuen physischen Inkarnation entgegen, in der sich neue Möglichkeiten zur weiteren Entwicklung öffnen werden, so daß die Sphären des Lichtes einmal nicht nur Welten sein werden, die das Wesen zwischen zwei physischen Inkarnationen besucht, sondern seine Heimat, in der er zum Nutzen der Gesamtheit erlebt und schafft.
Dieser Artikel beruht auf dem Manuskript von Martinus zu den drei Vorträgen, die er am Sonntag, den 16., 23. und 30. Oktober 1949, im Martinus-Institut hielt. Das Manuskript wurde von Mogens Møller bearbeitet. Die Bearbeitung wurde von Martinus gutgeheissen. Dänischer Originaltitel: Gennem dødens port - søvnen og døden. Erstmals veröffentlicht im dänischen Kontaktbrief Nr.23-25/1959. Übersetzung: Doris Gregersen, Überarbeitung: Karin Linde. Artikel-ID: M0465.
Deutscher Kosmos Nr. 6-8/1988

© Martinus-Institut 1981, www.martinus.dk

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