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M0410
Freiheit, Befreitsein und Frieden
Von Martinus

1. Freiheit und Frieden
Freiheit ist das Ziel, nach dem alle Menschen in vielen verschiedenen Formen und Schattierungen hinstreben und sich sehnen. Durch Politik, Wissenschaft, Religion, Kunst und vieles andere suchen die Menschen nach Befreiung. Aber gleichzeitig mit der Sehnsucht nach Freiheit sehnen sie sich auch nach Frieden, und ein ums andere Mal müssen sie erleben, dass es auf Kosten des Friedens geht, wenn sie versuchen, sich von äußeren Banden zu befreien. Und ist es einmal nach außen hin friedlicher auf der Welt, so gibt es doch große Menschengruppen, die mehr oder weniger von Machthabern und Diktatoren unterdrückt werden. Dies hat natürlich zur Folge, dass Aufruhr und der Drang nach Befreiung in den Gemütern der Unterdrückten wachsen, und so ist es bloß eine Frage der Zeit, wann es mit dem Frieden vorbei ist. Was ist die Ursache dieser wechselnden Zustände, in denen weder wirklicher Frieden noch wirkliche Freiheit unter den Menschen existieren?
Niemand kann ganz frei sein, solange er nicht mit den Kräften der Natur und des Universums verbunden ist. Die Menschen befinden sich im Gegenteil oft in direkter Disharmonie mit diesen Kräften, was zur Folge hat, dass sie ein trauriges Schicksal, Krankheiten und Leiden erleben müssen. Um frei zu werden, müssen die Menschen vor allem wissen, was das für Fesseln sind, die sie binden. Erst dann werden sie sich befreien können und wirkliche Freiheit erleben – und dann werden sie auch dahin kommen, den Frieden zu erleben.
2. Menschliche Begehren versucht man nach tierischen Prinzipien zufriedenzustellen
Menschen haben im Allgemeinen die Auffassung, dass es äußere Bande sind, die ihre Befreiung verhindern, und sie sind sehr oft voller Kritik an den äußeren Verhältnissen, an anderen Menschen und an ihrer Umgebung im Allgemeinen. Sie wissen nicht, dass ein Mensch in dem Augenblick gebunden ist, in dem er Kritik übt. Um frei zu werden, müssen die Menschen dahin gelangen, sich über alle Begehren und jede Kritik zu erheben. Solange die Menschen etwas begehren, befinden sie sich in einer Art von Unnatur. Hiervon ist natürlich das Urbegehren ausgenommen, d.h. das Begehren nach dem Leben. Das Begehren nach Freiheit und nach Frieden sind natürliche Abschattierungen des eigentlichen Lebens- oder Urbegehrens; da die Menschen jedoch das Leben und seine Gesetze nicht kennen, versuchen sie, Freiheit und Frieden auf Wegen zu erreichen, die sie immer wieder in neue Bande und Fesseln führen, in Krieg und Streit in vielen Variationen. Dadurch machen sie aber Erfahrungen, und auf dem Wege der Erfahrung werden sie auch zu Freiheit und Frieden gelangen, weil sie – menschlich und kosmisch gesehen – von allen unnatürlichen Begehren befreit sein werden.
Die heutigen finsteren Zustände in der Welt sind das Resultat solcher unnatürlichen Begierden, d.h. Begierden, die im Tierreich natürlich sind, jedoch nicht im Menschenreich. Das sind Begierden nach Besitz und Machtausübung. Es steht geschrieben, dass der Mensch sich die Erde untertan machen soll, aber solange er Sklave seiner eigenen Begierden ist, lässt sich das nicht machen. Jetzt kann man ja einwenden, dass der irdische Mensch dem Tierreich angehört, und es also auch natürlich sein muss, dass er dieselbe Art Begierden hat wie die Tiere, bloß mit dem Unterschied, dass ihm eine mehr oder weniger große Intelligenz zur Befriedigung seiner Begierden zur Verfügung steht, wo die Tiere nur Instinkte haben. Aber paradoxerweise ist es gerade die Intelligenz der Menschen, die sie von der Verbundenheit mit der Natur und mit dem Leben wegführt und sie entgleisen lässt, während die Tiere gerade durch ihre Instinkte eine solche Verbindung haben, wenn auch unbewusst. Der Konflikt hinter dem augenblicklichen Schicksal der Erdenmenschheit besteht darin, dass die Erdenmenschen angefangen haben, eine natürliche menschliche Begierde nach Freiheit und Frieden zu empfinden, dass sie aber diese natürliche menschliche Begierde nach den Prinzipien des Tierreichs zu befriedigen versuchen. Und das tun sie, weil sie entwicklungsmäßig einen Übergangszustand zwischen dem Tierreich und dem wahren Menschenreich repräsentieren.
3. Intuition und Freiheit
Die göttliche Allmacht führt die Menschen dem ewigen Frieden entgegen. Wie aber, werden manche jetzt fragen, steht es dann mit der Freiheit? Denn wenn die Menschen von einer göttlichen Macht geführt werden, haben sie ja keine Freiheit. Es ist jedoch gerade die Freiheit, wohin die Menschheit geführt wird. Das ist scheinbar paradox, aber auch nur scheinbar. Die Menschen werden geführt, indem sie Erfahrungen machen, und die Erfahrungen befreien sie, indem die Menschen anhand dieser Erfahrungen nicht nur ihre Intelligenz, sondern auch ihr Gefühl und ihre Intuition entwickeln. Solange die Erdenmenschen ihre Intuition noch nicht entwickelt haben, durch die sie tagesbewusst mit den ewigen Gesetzen und Prinzipien des Universums verbunden wären, sperren sie sich selbst mehr oder weniger in mentale Gefängnisse ein. Die Intuition aber wird sie frei machen, und durch sie wird auch der Frieden zur Tatsache werden, indem er als innerer Frieden vom Gemüt des Menschen ausstrahlen und Frieden und Liebe um sich herum aussähen wird. Man muss Frieden säen, um Frieden zu ernten, und solange Menschen Krieg säen, können sie auch nichts anderes als Krieg ernten. Die Wirkungen der Handlungen und geschaffenen Ursachen werden schon kommen, und durch die so geschaffenen Erfahrungen wird das menschliche Mitgefühl sie von dem tötenden Prinzip und seinen Wirkungen befreien. Ein wirkliches Befreitsein wird von einem Menschen nicht erreicht, ehe er sich wünscht, nur zur Freude und zum Segen für seine Umgebung zu sein, und ehe er lieber selbst leiden möchte, als die Ursache der Leiden anderer zu sein. Dies ist für irdische Menschen, die glauben, Freiheit durch Befreiung von äußeren Fesseln erreichen zu können, im Allgemeinen schwer zu verstehen. Natürlich spielen die äußeren Verhältnisse auch eine Rolle im Dasein, aber die bestmöglichen äußeren Bedingungen für die Zukunft soll man durch den Einfluss auf sein kommendes Karma schaffen, durch das was man sät, und das tut man nicht durch Aufruhr und Krieg. Aber solange man Aufruhr und Krieg will, macht man die notwendigen Erfahrungen, die einen allmählich dazu bringen, etwas anderes zu wollen. Selig ist das wahre Befreitsein, denn es ist auf die Verbindung des Menschen mit dem Heiligen Geist gegründet.
4. Der Heilige Geist ist ein Bewusstseinszustand
Die Menschen der Gegenwart, die sich im Allgemeinen so vor Ausdrücken fürchten, die mit "Gott" oder dem "Heiligen" zu tun haben, werden meinen, dass sie mit dem "Heiligen Geist" keinerlei Verbindung haben. Die Wahrheit ist jedoch, dass jedes Mal, wenn ein Mensch sich freut, weil es ihm oder ihr möglich war, einem anderen Menschen Freude zu bereiten, es ein kleiner Funken des "Heiligen Geistes" ist, was da erlebt wird. Der Heilige Geist ist weder eine Person noch ein Ding, sondern ein Bewusstseinszustand. Wenn ein Mensch ganz, und nicht bloß für Augenblicke, von diesem Bewusstseinszustand erfüllt ist, ist er befreit und wird Gott gleich. Der Heilige Geist ist das höchste Wissen über das Leben und mit ihm hört das Dasein auf, ein Mysterium zu sein. Durch diesen Bewusstseinszustand weiß man, dass Freiheit nicht etwas ist, was man sich nimmt oder fordert, denn dadurch bindet man sich bloß selbst mit neuen Fesseln. Freiheit ist etwas, das man durch eine liebevolle Art zu denken und zu leben gibt. Man kann ja nun meinen, dass der große Frieden entstehen würde, wenn die Menschen auf einmal, an einem bestimmten Tag, allen Wesen die Freiheit geben würden. Aber das wird nicht geschehen können. Man kann keine Entwicklungsperiode überspringen, der große Frieden kann nicht auf einmal kommen. So wie ein Apfel durch das saure Stadium hindurch muss, bevor er zur Reife gelangt, muss auch die Menschheit durch ihr saures Stadium, bevor sie für größeren Frieden und größere Freiheit reif ist. Das bedeutet natürlich nicht, dass der Einzelne, der vielleicht weitergekommen ist als der Durchschnitt der Menschen (und das ist jemand ja nur aufgrund von Leidenserfahrungen in früheren Inkarnationen), solange warten muss, bis alle anderen ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Es besteht ja gerade die Notwendigkeit, dass es Menschen gibt, die Wegweiser für andere sein können – nicht durch fanatische Versuche der "Bekehrung" oder durch intolerantes Auftreten, weil man glaubt, mehr zu wissen als die anderen, sondern durch die Macht des Beispiels. Ein irdischer Mensch beginnt als Mensch reif zu werden, wenn er entdeckt, dass er die Freiheit hat, anderen zu vergeben und es zu unterlassen, rachsüchtig, verbittert, enttäuscht, deprimiert oder gereizt über das Verhalten anderer zu sein. Man sollte anderen Wesen Freiheit geben; das müssen die Menschen vom Leben lernen, da man den Menschen die Liebe nicht diktieren kann. Eine umfassende Vorbereitung ist erforderlich, um zu einer liebevollen Einstellung zu gelangen. Der wesentlichste Teil dieser Vorbereitung sind die Leidenserfahrungen oder das finstere Karma, ein anderer Teil der Vorbereitung ist die Geisteswissenschaft, die für denjenigen eine mächtige Hilfe und Unterstützung im täglichen Leben werden kann, der durch Leiden und Widrigkeiten ein gewisses Entwicklungsniveau erreicht hat. Ein dritter und ebenfalls wesentlicher Teil der Vorbereitung auf den Zustand der Liebe und damit auf Befreiung und Frieden ist jedoch das Beispiel anderer Menschen, deren liebevolles Verhalten, Verständnis, Entgegenkommen und Hilfsbereitschaft. Man bekommt Lust, genauso zu werden, wie sie sind, und das ist ein gewaltiger Ansporn und eine mächtige Inspiration auf dem Weg zum Licht.
5. Religion und Wissenschaft sollen nicht weiterhin Gegensätze sein
Während der letzten 2000 Jahre haben starke Kräfte gewirkt, um der Menschheit aus der Tierzone heraus und hin zum Menschenreich zu helfen. Es wird ja auf der ganzen Welt gepredigt, dass man sich hüten soll, das Böse zu tun, und danach streben soll, das Gute zu tun. Man hat Sakramente und die Taufe eingeführt, um damit die Menschen zu einem glücklicheren Zustand von Glauben und Hoffnung zu führen. Und es war gleichfalls notwendig, den Menschen die Hoffnung auf "Vergebung der Sünden" durch den Glauben zu geben, so wie auch die kirchlichen Handlungen die Menschen dazu zu bringen vermochten, danach für kurze Zeit in einer Art erhobenem Zustand oder erhobener Stimmung zu leben. Die Menschen sind aber dadurch nicht klüger geworden, und die Welterlösung muss nun neue Kräfte benutzen. Millionen von Menschen können nicht mehr von Kirchen und Religionen weitergeführt werden, deren Dogmen ihren logischen Sinn nicht ansprechen. Sie haben größeres Bewusstsein und neues Wissen bekommen und können nicht mehr glauben. Zu glauben ist nicht etwas, das man lernen kann, es ist eine Fähigkeit, die schwindet, gleichzeitig damit, dass die Fähigkeit, logisch zu denken, entwickelt wird.
Es ist die Aufgabe der Wissenschaft, den Menschen zu zeigen, was sich lohnt und was sich nicht lohnt. Das kann zynisch klingen, ist es aber nicht, wenn man versteht, dass das keine Frage von Geld ist, sondern davon, was positiv und was negativ für die Menschen ist. Wissenschaft und Technik sind der Einstieg in ein neues Gedankengebiet für die irdische Menschheit, die in neuen Bahnen zu denken lernt. Diese neuen Gedanken stehen scheinbar im Konflikt mit der alten religiösen Einstellung. Es ist jetzt die Aufgabe der Welterlösung, den Menschen zu zeigen, dass das nur ein scheinbarer Gegensatz ist und dass Religion und Wissenschaft für die Menschen gleich notwendig sind und absolut nicht im Widerstreit miteinander stehen müssen. Es wird damit zur Aufgabe der Welterlösung, den Menschen durch die Geisteswissenschaft zu zeigen, was sich lohnt, und dazu gehört, dass man die Freiheit hat, die rechte Wange hinzuhalten, wenn man auf die linke geschlagen wird. Kultur hat nichts mit Waffen und Machtentfaltung zu tun. Für die Tiere ist das Töten eine Lebensnotwendigkeit, aber für den Menschen ist es vollkommen sinnlos zu töten, um zu leben. Das lohnt sich nicht. Dies kann man natürlich nicht die Menschen lehren, die es nicht verstehen können, weil sie die notwendigen Erfahrungen noch nicht gemacht haben und diese eben darum durch ihre, als Karmawellen zurückkehrenden, kommenden Handlungen erst noch machen müssen. Man muss somit versuchen zu verstehen, dass diese Menschen die Freiheit eben haben müssen, den Samen zu säen, der ihnen die Erfahrungen geben soll, die ihnen fehlen – was ja ihre Entwicklung hemmt. Aus kosmischer Perspektive gesehen ist es liebevoll, dass sie diese Erfahrungen machen, obwohl es schwer zu verstehen sein kann, wenn man es aus der kleinen, lokalen Perspektive des einzelnen Lebens betrachtet.
6. Der Beginn des Friedens
Es kann oft den Menschen, die aus ganzer Seele den Frieden ersehnen, schwer fallen zu sehen, wo sie in einer Zeit wie der heutigen ansetzen können, in der richtigen Richtung zu wirken, und viele geben ratlos auf. Aber man soll nicht aufgeben, man soll nicht die Hände in den Schoß legen und meinen, dass man nichts tun kann. Der einzelne Mensch muss daran arbeiten, den Frieden in seinem eigenen Bewusstsein zu erschaffen, und erst danach erlangt er die Fähigkeit, seine Umgebung anzustecken und damit dazu beizutragen, Frieden und Harmonie um sich herum zu schaffen. Es ist eine Voraussetzung, eine absolute Notwendigkeit, erst Frieden in seinem eigenen Innern zu haben, sodass man keine Antipathie gegen irgendjemanden oder irgendetwas empfindet. Wie aber wird man frei von den drückenden Fesseln der Antipathie? Indem man versteht, dass alles Teil eines göttlichen Plans ist, der die Lebewesen zum Licht, zum Frieden und zur Freiheit führt, und dass jedes einzelne Lebewesen in diesem Augenblick auf derjenigen Stufe seiner Entwicklung steht, die es durch die Erfahrungen der Vergangenheit erreicht hat, und weder anders denken noch anders handeln kann, als wozu ihm seine Erfahrungen die Freiheit geben. Wenn andere sich uns gegenüber böse oder negativ verhalten, sind sie Werkzeuge oder Boten unserer eigenen Negativität aus der Vergangenheit. Aber wie antworten wir ihnen, wie reagieren wir auf ihre negativen Gedanken und Handlungen? Durch die Ausweitung des Krieges im Zorn aus verletzten Gefühlen? Dazu haben wir die Freiheit. Sind wir aber befreit von Zorn, Eitelkeit und ähnlichen unmenschlichen Gedankenarten, so haben wir die Freiheit zu etwas noch Besserem, nämlich den Samen des Friedens zu säen, ein Samenkorn, das wie das Senfkorn im Gleichnis mächtig heranwachsen und die ganze Erde erfüllen wird?
7. Die Wahrheit und die vielen Auffassungen
Der Unfrieden in der Welt beruht zu einem großen Teil darauf, dass die Erdenmenschen sich gegenseitig verändern wollen. Man hat eine bestimmte Auffassung, eine Art von Rezept dafür, wie das Leben und die Menschen sein sollen, und die Menschen, die diesem Rezept nicht folgen, sind "verkehrt", meint man, und müssen also verändert werden. Menschen können geradezu von sogenanntem "heiligem Zorn" und "gerechter Empörung" darüber ergriffen werden, dass es andere Menschen gibt, die eine ganz andere religiöse oder politische Denkweise haben als sie selbst. Und da es unter den Menschen vielerlei "Rezepte" gibt, die alle die eine oder andere kleine Ingredienz der Wahrheit enthalten, geraten sie sich sehr leicht in die Haare darüber, wie man Frieden in der Welt schaffen soll. Das klingt albern, aber so ist es und so muss es sein, weil die Menschen die Freiheit haben müssen, die Erfahrungen zu machen, die sie wirklich frei machen werden.
Sie frei machen – wovon? Von all dem in ihrer Vorstellungswelt, was nicht in Übereinstimmung mit der Wahrheit ist, d.h. mit den ewigen Gesetzen des Lebens. Das Leben selbst liest Korrektur an den Gedanken und Ideen der Menschen durch den Prozess, den wir Schicksal nennen, und das Leben – was dasselbe ist wie die Gottheit oder die Vorsehung – benutzt das nächstliegende Werkzeug oder Instrument für diese Korrektur, und das ist unser Nächster oder die anderen Lebewesen. Wenn man andere bindet, wird man selbst gebunden. Gibt man andere frei, wird man selbst frei. Das ganze Dasein ist ein großer Liebesprozess und es ist meine Aufgabe zu versuchen, Ihnen dies durch meine Analysen zu zeigen. Ich möchte nicht, dass Sie an mich oder an das, was ich sage, glauben, aber es kann die allergrößte Bedeutung für Sie haben, wenn Sie lernen können zu verstehen, wie ich durch das Erleben der Natur und durch das Leben selbst zu diesen Wahrheiten gekommen bin. Die Bibel ist in ihren großen Faziten die Wahrheit, aber die Berechnung dieser Fazite muss man im Leben und in der Natur selbst finden. Eine solche Berechnung muss eine neue Form von Wissenschaft werden, die eine natürliche Fortsetzung und Erweiterung der physischen Wissenschaft ist.
8. Theorie und Praxis
Wenn es keine Bedeutung hat, dass Sie an mich und meine Analysen glauben, wie können Sie dann zur Erkenntnis darüber kommen, dass meine Analysen richtig sind? Das können Sie durch die Anwendung Ihres Sinnes für Logik und durch Ihre Liebesfähigkeit. Und in dem Ausmaß, in dem Sie diese Bewusstseinskräfte besitzen, werden Sie allmählich aus eigener Kraft zu einem wirklichen Verstehen und Erleben des großen Schlussfazits "Alles ist sehr gut!" gelangen. Viele glauben, dass ich mir mein Wissen angelesen habe, aber das habe ich nicht. Mein Leben ist eine lebendige Demonstration dessen, dass man zum Wissen auf anderen Wegen als durch Bücher oder Unterricht kommen kann. Alles Wissen muss an einem Ort entstehen, wie eine Quelle hervorspringen. Ich bin meine eigene Quelle, ich habe, was ich Ihnen erzähle, im Leben selbst erlebt. Das ist eine Freiheit, die jeder von Ihnen einmal erlangen wird. Ihre Glaubensfähigkeit degeneriert und Ihr logischer Sinn ist dabei zu erwachen, wie auch Ihre Liebesfähigkeit erwacht, und dort, wo Ihnen etwas fehlt, wird Ihnen die Gottheit durch Ihr Karma zu den notwendigen Erfahrungen verhelfen. Wozu können dann aber meine Analysen nützlich sein?
In dem Zustand, in dem Sie sich gerade jetzt befinden, ist es möglich, dass Ihnen die Kosmologie von großem Nutzen sein kann, weil sie weder eine sektiererische religiöse Bewegung ist, durch welche Sie "erlöst" werden sollen, noch eine Partei, die Ihnen eine Meinung aufzwingen will, die gegenüber anderen Meinungen intolerant ist. Die Arbeit mit der Kosmologie stellt gewisse Anforderungen an den Studierenden, nicht nur rein intellektuell – diese Seite der Sache ist nicht die schwierigste. Wenn man sich den Stoff nach und nach aneignet – allmählich, so wie man es braucht –, werden Gehirnzellen, die im Gehirn noch latent sind, entwickelt und man wird bemerken, wie die Fähigkeit, die Dinge zu verstehen, gradweise wächst ebenso wie die Fähigkeit, die Analysen anderen zu erklären, die wirklich nach solchem Wissen und solcher Einsicht hungern. Aber selbst wenn man sich auf das theoretische Studium konzentriert, darf die praktische Lebensweise nicht vergessen werden; sie ist sogar noch wichtiger, denn sie ist ganz und gar unser Eigen. Und man kann wirklich von praktischen Übungen sprechen, denn so wie niemand ein Genie in einer Kunstart werden kann, ohne zu üben und zu trainieren und Geduld zu haben und wieder und wieder zu arbeiten, so gibt es auch niemanden, der ein Genie in liebevoller Lebensentfaltung zum Nutzen und zur Freude seiner Umgebung werden kann, ohne zu trainieren und sich zu üben und Fehler zu machen, daraus aber zu lernen und nach und nach ein wirkliches menschliches Liebestalent zu entwickeln.
9. Der Mensch ist eins mit Gott
Dass die kosmischen Analysen richtig sind, wird der Studierende durch seine Liebesfähigkeit und durch seinen Sinn für Logik erfahren können. Diese Bewusstseinskräfte müssen beide angewendet werden, und je mehr man mit diesen Kräften in seiner eigenen Seele arbeitet und versucht, sie auszubalancieren, desto größere Möglichkeiten bestehen für das Eindringen der Intuitionsenergie in das Tagesbewusstsein. Und durch die Intuition kommt man in Kontakt mit dem universellen Meer von Wissen, das Gottes Bewusstsein oder der Heilige Geist ist. Die kosmischen Analysen sind eine Verteidigung für alles und greifen niemanden und nichts an. Sie geben einen Überblick darüber, warum die Verhältnisse und die Lebewesen so sind, wie sie sind, und sie zeigen den Weg zum Frieden. Sie werden durch das Studium meiner Analysen stets zu dem einen Schlussfazit hinfinden: Alles ist sehr gut. Ich habe diese Dinge von niemandem erzählt bekommen, sondern ich habe aus eigener Kraft und durch eigenes Sehen diese Dinge vom Leben selbst lernen können, und es wurde meine Aufgabe, der Welt zu zeigen, dass das Leben kein Mysterium ist. Alles, was wir erleben, ist die direkte Ansprache der Gottheit an uns. Die Menschen sind ununterbrochen in direktem Kontakt mit Gott, wenn sie sich auch im Augenblick dessen nicht bewusst sind. Das sollen sie aber werden. Sie werden so weit kommen zu erleben, dass Sie eins mit dem Vater sind. Ich bin eins mit dem Vater, weil ich eins mit den Gesetzen des Lebens bin, indem meine Denkfähigkeit mit den Gesetzen geht und nicht gegen sie angeht, und mein Wort wird daher die Wahrheit sein. Aber das ist ja nichts, wofür ich gelobt werden sollte, das ist nichts, was mich wertvoller macht als andere. Wenn ich das glauben würde, wären meine Gedanken absolut nicht auf einer Wellenlänge mit den Lebensgesetzen. Das ist ein Zustand, den alle, die vor mir waren, erlebt haben, und den alle, die nach mir kommen, erleben werden. Das ist ein Bewusstseinsstadium, das jeder einzelne Erdenmensch früher oder später erreichen wird.
10. Die Finsternis muss in der Seele des einzelnen Menschen in Licht verwandelt werden
Ihre Aufgabe ist es, meine Analysen zu studieren. Sie sollen diese Dinge erforschen und das Leben wird sich Ihnen enthüllen. Aber gleichzeitig mit der Studienarbeit muss man die richtige Einstellung haben. Man muss reinen Herzens sein, um Gott zu sehen. Liebevolle Gedanken sind rein. Wer liebevolle Gedanken aussendet, gewinnt das Vertrauen anderer Menschen. Sie sollten nur wissen, wie viel es bedeuten kann, dass sie den Menschen liebevolle Gedanken senden, die Sie nicht leiden können und von denen Sie auch spüren, dass sie Sie nicht leiden können. Was in Ihnen ist es, das diese Menschen nicht leiden kann? Das ist nicht der Mensch in Ihnen. Ganz im Gegenteil, der Mensch in Ihnen spricht manchmal durch Ihr Gewissen, wenn Sie in Ihrer Denk- und Verhaltensweise zornig oder bitter gewesen sind. Nein, es ist das Tier in Ihnen, das Dschungelbewusstsein, das die anderen nicht leiden kann und das ihnen die Schuld für sehr vieles gibt, woran sie auch dem Anschein nach schuld sein könnten. Aber das ist eben nur scheinbar so. Hier können Ihnen die Analysen helfen. Wenn Sie verstehen können, dass Sie auf keinerlei Weise anderer Menschen Klatsch, Zorn, Intrigen oder anderen Unannehmlichkeiten ausgesetzt wären, wenn da nicht etwas wäre, das Sie selbst einmal in der Vergangenheit gesät haben und womit Sie noch nicht ganz fertig oder wovon Sie noch nicht befreit sind. Wenn Sie verstehen können, dass die Befreiung und damit der Weg zu Freiheit und Frieden durch Ihr eigenes Bewusstsein führt, durch Ihre Fähigkeit, zu verzeihen und Hass, Zorn, Bitterkeit, Eifersucht und ähnliche Denkarten in Ihrer eigenen Seele zu überwinden. Jemand muss damit beginnen, die Finsternis in Licht zu verwandeln, und es wird für Sie niemals Frieden und Freiheit geben, ehe Sie nicht dieser Jemand geworden sind. Sie dürfen nicht erwarten, dass die Menschen anders sein sollten, als sie sind, und Sie dürfen auch nicht glauben, dass Sie sie ändern können. Der Charakter eines Menschen kann nicht plötzlich geändert werden, dazu ist Entwicklung nötig. Wenn ein anderer Mensch Ihnen gegenüber ein Unrecht begeht, so ist das ein altes Unrecht, das Sie begangen haben und das Sie jetzt trifft. Wenn Sie nun aber dem Betreffenden verzeihen und denken können: "Er weiß nicht, was er tut", so sind Sie aus eigenem freien Willen auf einer Wellenlänge mit Christi Lebensweise und Gedankengang und ein größeres Vorbild als Christus können die Menschen nicht bekommen, wenn es gilt, Liebe zu zeigen. Aber jetzt müssen die Menschen lernen, dass es logisch ist, zu verzeihen und liebevolle Gedanken auch denen zu senden, die einen hassen und verfolgen. Natürlich muss man seine Vernunft und Überlegung gebrauchen – es gehört Logik dazu, das Leben zu leben und andere Menschen zu verstehen. Richtig zu handeln, muss sich sowohl für die Menschen, denen man gerne helfen will, als auch für einen selbst lohnen können. Liebe ist nicht allein Liebkosung, und es ist nicht liebevoll, völlig vernarrt zu sein. Eltern handeln nicht liebevoll, wenn sie ihre Kinder verwöhnen, es ist dagegen liebevoll, sie so zu erziehen, dass sie verstehen, dass Freiheit nicht bedeutet, zu tun was man will, wenn dies für andere Menschen oder andere Lebewesen zur Beeinträchtigung oder zum Schaden wird. Menschliche Freiheit besteht darin, in allen Situationen und allen Wesen gegenüber, egal was sie einem auch antun mögen, liebevolle Gedanken auszusenden. Es kann Situationen geben, wo man, sowohl Kindern als auch Erwachsenen gegenüber, fest und bestimmt auftreten muss, weil dies eben das Liebevollste ist. Man muss dann aber liebevolle Gedanken und nicht Zorn und Entrüstung hinter seiner Haltung haben.
11. Der jetzige Zustand des Erdenmenschen ist ein Glied in einer gigantischen Entwicklung
Es ist unklug, über einen anderen Menschen entrüstet zu sein, weil er eine andere Einstellung zu den Dingen hat als man selbst. Jedes Wesen steht zu jeder Zeit auf dem Gipfel seiner Entwicklung und bildet sich von hier aus seine Meinung über das Leben. Das Leben ist so vollkommen, wie es im Augenblick nur sein kann; es ist nicht so, wie es morgen oder in den kommenden Jahren, Jahrhunderten oder Jahrtausenden werden soll. Es sollen, wie es geschrieben steht, "ein neuer Himmel und eine neue Erde" erstehen, das bedeutet eine neue Bewusstseinseinstellung, in der das Leben und dessen Sinn kein Mysterium mehr ist, und eine neue Form der Wirtschaft und Verwaltung auf der Welt, bei der alle Wesen das Notwendige zum Leben bekommen, ohne sich dafür bei einer Arbeit abmühen zu müssen, an der sie kein Interesse haben. Sie sollen vielmehr mit dem arbeiten, wozu sie Lust haben, wo ihre Fähigkeiten frei zum Nutzen und zur Freude für die Gesamtheit zur Entfaltung kommen können. Alle Menschen werden durch kosmisches Klarsehen Einsicht in die Gesetze des Lebens bekommen und die Freiheit, das Leben als viel reicher und schöner zu erleben als jetzt.
Das klingt für Sie vielleicht fantastisch, aber bedenken Sie, was alles geschehen ist, seit die Menschen primitive Steinzeitmenschen waren, ja, seit sie Tiere und Pflanzen waren. Jahrmillionen haben die Erdenmenschen zu ihrer jetzigen Entwicklungsstufe geführt, und in bloß ungefähr 3000 Jahren wird hier auf der Erde eine Gemeinschaft von hoch entwickelten Wesen existieren, die in Bezug auf die Freiheit und die Befreiung von der Materie so weit gelangt sind, dass sie imstande sind, physische Körper zu materialisieren und zu dematerialisieren, sodass sie nicht mehr auf die etwas beschwerliche Weise inkarnieren oder diskarnieren müssen, die wir Geburt und Tod nennen. Es ist töricht zu glauben, dass die Entwicklung auf einer so primitiven Stufe aufhört, wie sie die Erdenmenschen heute noch repräsentieren. Das Dasein wird besser und immer besser werden. Die Energien werden einmal ins Gleichgewicht kommen und das wird bedeuten, dass der ewige Frieden zur Tatsache wird. Alle geistigen Kräfte streben zu diesem Gleichgewicht und dieser Harmonie hin, genau wie alle Wasserläufe, ob große oder kleine, dem Gleichgewicht im großen Meer entgegenstreben. Auch der politische Kampf ist ein Fluss der Energien hin zu einem Gleichgewicht, und die geernteten Erfahrungen werden die Harmonie bringen, die Freiheit und Frieden bedeutet.
12. Der Einsatz des einzelnen Menschen für die Weltentwicklung
Es gibt viele, die zwar einen gewissen Glauben daran haben, dass es für die Menschen in der Zukunft einmal besser werden wird, aber bis dahin, meinen sie, dauert es noch so lange, und wenn sie von der Reinkarnation nichts wissen, dann glauben sie nicht, dass sie das selbst erleben werden. Aber Sie sind selbst Pflanze, Tier und primitiver Mensch gewesen und Sie werden selbst dazu beitragen, die Erde in ein Menschenreich zu verwandeln, und dies braucht für Sie nicht 3000 Jahre zu dauern. Der Heilige Geist kann kommen wie der Dieb in der Nacht, niemand kennt den Tag oder die Stunde. Meine Arbeit beschleunigt diese Entwicklung. Sie sollen durch meine Analysen verstehen lernen, was sich rein menschlich gesehen lohnt. Das richtige Verständnis und die sympathische Einstellung gegenüber der Umgebung werden das Dasein des Menschen vollständig verändern. Aber alles ist von der täglichen Lebensweise des Menschen abhängig. Es ist die Aufgabe derjenigen Menschen, die sich für diese Dinge interessieren, das Wachsen des Guten hier auf Erden zu beschleunigen. Menschliche Freiheit ist die Freiheit, eine liebevolle Einstellung zu allen und allem zu zeigen, unabhängig davon, was einem von den Anderen entgegenkommt. Dies ist das Einzige, was den Menschen aus dem Dschungel des Tierreichs befreit, und es ist die Kraft, die den Frieden zuerst in der Menschenseele und danach hier auf Erden erschafft. Es ist das Ziel meiner Arbeit, Menschen zu inspirieren, wie Sonnen zu leuchten und göttliche Liebe zu ihren Mitwesen auszustrahlen, und die schöpferischen Kräfte des Universums, der Heilige Geist oder das Bewusstsein Gottes stehen helfend hinter Ihnen, wenn Sie Ihr Bewusstsein auf die Wellenlänge der Nächstenliebe einstellen.
Dieser Artikel mit dem dänischen Originaltitel "Frihed, frigjorthed og fred" basiert auf dem Vortrag, den Martinus in Odense am 15. Oktober 1940 gehalten hat. Der Vortrag wurde von Svend Buhl mitstenografiert und von Mogens Møller bearbeitet. Bearbeitung von Martinus gutgeheißen. Erstmals im dänischen Kosmos Nr. 9 und 10 - 1968 veröffentlicht. Artikel-ID: M0410. Vorliegende Übersetzung: Vincent Stadlmair (2021). Erstmals im deutschen Kosmos 7/1982.

© Martinus-Institut 1981, www.martinus.dk

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