<br />
<b>Warning</b>:  Use of undefined constant STJERNESYMBOL_ALT_TEKST - assumed 'STJERNESYMBOL_ALT_TEKST' (this will throw an Error in a future version of PHP) in <b>/var/www/martinus.dk/public_html/da/artikeldatabase-old2/i_bodystart.php</b> on line <b>22</b><br />
STJERNESYMBOL_ALT_TEKST


Suchwörter:     Ganze Wörter     Wortanfang  Hilfe   

Artikelübersicht

M32376
Antwort auf den Brief eines Kranken
Von Martinus

Lieber N.N.!
Vielen Dank für Ihren freundlichen Brief vom 21. Februar und auch vielen Dank für das Vertrauen, das Sie mir dadurch erweisen. Ich verstehe, daß Sie es sehr schwer haben, und ich wünsche Ihnen aufrichtig, daß Sie wieder ganz gesund werden. Aber was ich dazu beitragen kann, ist sehr begrenzt. Ich kann keine Wunder vollbringen. Das liegt allein in Gottes Hand. Ich kann nur sagen, daß schwere Schicksale keine "Strafe" Gottes sind. Wenn die Leiden in der Welt nur eine Strafe Gottes wären, so wie die Menschen das in ihrem Aberglauben und in ihrer Unwissenheit auffassen, wäre es kein Problem, die Krankheiten bekämpfen und gesund werden zu können. Dann ginge es darum, Vergebung zu erlangen. Und mit der Liebe, mit der Gott das Universum lenkt und all seine Schöpfung dahin bringt, im Endergebnis zur Freude und zum Segen für die Lebewesen zu sein, würde er allen "Sündern" vergeben und sie damit von der Strafe befreien. Aber die Bekämpfung der Krankheiten in der Welt ist keine Frage der Vergebung. Bei der Befreiung sowohl von Krankheiten als auch von allen anderen Leiden geht es um eine ganz andere Frage, nämlich um die wichtigste und größte Frage im ganzen Dasein. Jegliche Befreiung von Leiden ist ausschließlich eine Frage der "Vervollkommnung". Ohne Leidenserfahrungen könnte kein einziger Mensch von den tierischen Anlagen und Traditionen befreit werden und zu einem wirklich vollkommenen Wesen oder zum "Menschen als Abbild Gottes" werden. Die Leiden verursachen die göttlichste und größte Fähigkeit im Menschen, nämlich den Sinn für Humanität. Diesen Sinn kann man sich weder durch Weisheit noch durch Intelligenz aneignen. Man kann ihn jedoch intellektualisieren, kann ihn mit Hilfe von Intelligenz, Weisheit und Anleitung logisch machen, in dem Maße, in dem man sich diesen Sinn allmählich durch Leiden aneignet, die also das absolut Einzige sind, was ihn entwickeln kann. Diese göttliche Fähigkeit, die dasselbe ist wie die für das vollkommene menschliche Dasein lebensnotwendige "Nächstenliebe", kann man sich somit nicht durch Intelligenz aneignen, sondern man kann sie bloß mit Hilfe der Intelligenz verwalten, wenn man sie sich angeeignet hat.
Lieber N.N., Sie werden aus dem Gesagten verstehen können, daß die größten oder vollkommensten Menschen auf der Welt diejenigen sind, die die Leiden anderer so gut verstehen, daß sie gerne Leiden auf sich nehmen, wenn sie dadurch die anderen davon befreien können. Und die treibende Kraft für diese ihre Handlungsweise ist eben jener Sinn für Humanität, der sie befähigt, in ihrem eigenen Wesen, in ihrer eigenen Mentalität oder Psyche die Leiden der anderen zu fühlen, wodurch sie den traurigen Zustand dieser anderen Wesen verstehen und von ganzem Herzen den Wunsch haben, ihnen zu helfen. Da die Entwicklung dieser göttlichen Fähigkeit einen großen Teil der Inkarnation der Lebewesen in physischer Materie hier auf Erden ausmacht, muß diese Erde in entsprechendem Maße eben eine Welt der Leiden sein. Diese Welt der Leiden ist damit aber der Schauplatz für die Entwicklung der größten Fähigkeit des Lebens. Sie verwandelt die Lebewesen von einem finsteren, tierischen und lieblosen Zustand in einen Zustand, in dem sie liebevolle, göttliche Wesen sind, die in ihrem Schlußfazit Gottes ewigen Plan erfüllen: "Den Menschen als Abbild Gottes, ihm gleichend". Eine Welt voll von diesen Wesen ist das würdige oder vollkommene "Himmelreich".
Ja, lieber N.N., wenn Sie nun einem so großen Leiden ausgesetzt sind, wie Sie es in Ihrem Brief schildern, dann ist der Grund der, daß Sie sich in einer konzentrierten, forcierten Entwicklung befinden. Sie erreichen dadurch eine sehr viel stärkere Entwicklung in einer kürzeren Zeitspanne, als der, die sie brauchen würden, wenn Sie eben nicht diesen Leidenszustand hätten, der in Ihrem gegenwärtigen Leben gerade jetzt am besten in Ihr Schicksal paßt. Sie sehen also, daß ein Wunder, das all Ihre Leiden plötzlich wegnähme, Sie in einer besonders notwendigen Passage auf dem Weg zu den Zinnen des Lichtes, die das Ziel aller Wesen der Erde sind, aufhalten würde. Sie könnten hierauf eventuell antworten, daß Sie sich lieber langsamer entwickeln wollen, wenn Sie dadurch von einigen der Beschwerlichkeiten oder Leiden befreit werden könnten, von denen Ihr Schicksal jetzt so voll ist. Und Sie werden vielleicht noch hinzufügen, daß es heute so viele andere Menschen gibt, die nicht besonders leiden müssen. Das stimmt. Aber das bedeutet nicht, daß diese anderen frei von Leiden sind. Entweder sie haben sie schon hinter sich oder sie sind unweigerlich auf dem Weg, sie zu erleben. Kein einziges Wesen kann die Vollkommenheit auf leichtere oder schmerzlosere Weise erreichen als andere. Alle müssen dasselbe erleben, um dasselbe zu werden. Die ewigen Gesetze sind unverrückbar. Sie lassen sich nicht in irgendeiner Weise ändern und sind dadurch eine Garantie dafür, daß der Zweck, den sie erfüllen sollen, nämlich die Aufrechterhaltung und Erneuerung der ewigen Fähigkeit des Lebewesens, das Leben zu erleben, nicht verfehlt werden kann. Diese Gesetze sind für alle Lebewesen absolut gleich und bewirken somit, daß schließlich ausnahmslos alle die allerhöchste Vollkommenheit und Seligkeit und das allerhöchste Glück erleben werden.
Was ich Ihnen hier schreibe, ist vielleicht nur ein geringer Trost. Es befreit Sie ja nicht direkt und plötzlich von Ihrem Leid, lieber N.N., aber es gibt Ihnen die richtige Analyse des Leidensproblems der Wesen, durch die Sie die vollkommen richtige Einstellung zu Ihrer Schicksalssituation erreichen können. Die richtige Einstellung führt wiederum zu richtigen Gedanken oder Gedankenimpulsen. Ihre Situation ist also nicht hoffnungslos. Die richtigen Gedankenimpulse sind nämlich dasselbe wie zwischenkosmische elektrische Impulse. In dem Maße, in dem Sie mit den richtigen Impulsen denken, laden Sie Ihr Schicksalselement mit diesen Impulsen auf. Diese wirken wiederum als positive Lebenskraft zurück. Ihr ganzer physischer Organismus ist eine zwischenkosmische elektrische Apparatur. Und alle Funktionen werden von organischer oder zwischenkosmischer Elektrizität angetrieben. Die Aufladung geschieht also durch all die Eindrücke, die Sie durch die Sinne erhalten, durch all die Erlebnisse, die auf Sie zukommen, von denen einige Freude und Glück fördern, während andere melancholisch machen und deprimierend sind. Die höchste Instanz, die über die von diesen Gedankenimpulsen verursachte zwischenkosmische Elektrizität oder Lebenskraft herrscht oder sie führt, ist Ihr Ich oder Ihr höchstes Selbst. In Bereichen, in denen ein Mensch unfertig oder unwissend ist, kann er nicht richtig denken. Er kann nicht aufgrund von Kenntnissen oder Erfahrungen handeln, die er nicht hat. Aber das Denken geschieht trotzdem. Es wird jedoch fehlerhaft und führt in die Irre. Dadurch wird es negativ und verursacht Kurzschlüsse in jenen Bereichen der Mentalität und des Organismus, die es aufrecht erhalten und damit bei Gesundheit, Normalität und Wohlbefinden erhalten sollte.
Wie gesagt, geschieht die elektrische Aufladung des Menschen, die dasselbe ist wie die Aufladung mit Lebenskraft, durch Sinneserlebnisse sowohl aus der physischen als auch aus der geistigen Welt. Die Sinnesorgane sind Organe zur Verwandlung physischer Reaktionen in zwischenkosmische elektrische Impulse, die bei ihrer Passage durch das Unterbewußtsein zu einem lebendigen Erleben im wachen Tagesbewußtsein werden. Von dort aus passieren sie weiter die Batterieorgane, um hier als treibende Kraft für die Denk- und Willensfunktionen des Wesens und für ihre Überführung in eine Manifestation durch den physischen Organismus angesammelt zu werden. Diese Manifestation verursacht wiederum eine Reaktion in der äußeren Umgebung. Und diese Reaktion ist dasselbe wie das Schicksal des Wesens. Leider kann ich hier nicht auf eine detailliertere Darstellung dieses Themas eingehen. Ich hoffe jedoch, Sie können hieraus erkennen, daß Sie ein sehr effektives Mittel für eine Heilung selbst in der Hand haben. Es gilt also, die absolut richtige Einstellung zu sich selbst und zu seinen Mitwesen und zu seiner Umgebung zu bekommen. Je richtiger man hier denkt und dadurch die göttliche Wahrheit oder Wirklichkeit in jeder Situation oder in allem, was geschieht, sieht und damit die unerschütterliche Logik des Lebens erkennt, die bewirkt, daß absolut alles, was die Natur erschafft, im Schlußfazit und damit auch im eigenen Schicksal zur Freude und zum Segen wird, desto mehr lädt man seine Lebenskraftbatterien (die zwischenkosmischen elektrischen Organe im Überbewußtsein) mit positiver Lebenskraft auf. Positive Lebenskraft entsteht also aus optimistischen Gedankenarten. Basieren die Gedankenarten eines Wesens dagegen auf Pessimismus und Schwarzseherei, auf Selbstmitleid und Martyriumsempfindungen, Verbitterung gegenüber anderen Menschen, von denen man glaubt, daß sie an den eigenen Leiden schuld sind, so führt das nur zu negativen zwischenkosmischen elektrischen Impulsen und damit zu einer sehr mangelhaften oder geschwächten Lebenskraft. Aber eine geschwächte Lebenskraft bedeutet eine geschwächte Funktion im Organismus und in der Mentalität. Eine solche geschwächte Funktion kann wiederum nur eine verminderte Lebenslust oder eine verminderte Freude am Dasein bewirken. Lebensglück und Freude am Dasein zu fühlen, ist eine Funktion. Und Funktionen können nur durch Kraft angetrieben werden. In dem Maße, in dem es an Kraft fehlt, kommt die Funktion zum erliegen. Diese Schwächung der Funktion liegt also allen existierenden Formen von mentalen und körperlichen Krankheiten zugrunde. Und diese wiederum können das Wesen zum Selbstmord treiben, dessen Verwirklichung die Kulmination von Torheit ist.
Die innerste Ursache aller Krankheiten ist somit ein falsches Denken und eine falsche Auffassung. Das Wesen muß alles aufbieten, um zu optimistischen Gedanken zu kommen, was man erreicht, indem man die wirkliche Wahrheit des Lebens erkennt, die an sich die Kulmination von Optimismus ist, was durch ihre Identität mit der Alliebe begründet ist. Wenn ein solches Wesen mit geschwächter oder zusammengebrochener Lebenskraft anfängt darüber nachzudenken, wie es für andere kranke und leidende Wesen nützlich sein könnte, werden diese Gedanken anfangen, neue Lebenskraft zu entwickeln. Gleichzeitig gibt es nichts, was mehr positive Lebenskraft fördert oder hervorbringt, als die Erkenntnis, daß man nicht unschuldig leidet und daß die eigenen Leiden bedeuten, durch Gott von einer niedrigeren Daseinsebene auf ein höheres und vollkommeneres Lebensniveau, auf dem man von allen Krankheiten und Leiden befreit ist, erhöht zu werden. Wir müssen hier im Auge behalten, daß wir ohne das Erleben der Finsternis und damit der Leiden unmöglich die Fähigkeit erreichen können, das Licht zu erleben.
Der Weg, der den Menschen aus seinen Leiden herausführt, ist somit der, sich in optimistischer und humaner Gedankenführung zu üben. Ohne diese Gedankenführung gibt es keine vollkommene Lebenskraft im menschlichen Organismus und in der menschlichen Mentalität. Der Mensch muß jedoch selbst mithelfen, seine Lebenskraft auf die Beine zu bringen. So wie der Gärtner seine Gemüsefelder von Unkraut freihalten muß, damit seine Pflanzen darin nicht ersticken, genauso muß auch der Mensch in seinem Bewußtsein, in den Terrains seiner Gedanken- und Willensführung, das erstickende Unkraut jäten, das hier gedeihen und auf seine Lebenskraft und seine Normalität schwächend und lähmend und damit zerstörend auf seine Lebenslust oder seine Freude am Dasein wirken kann. Dieses mentale Jäten besteht darin, die Schwarzseherei und jede Verbitterung den Wesen gegenüber, von denen er meint, sie seien schuld an seinen Leiden und seinen Beschwerlichkeiten, wie auch jede andere Verbitterung zu eliminieren. Und dies wird leichter, je mehr er mit seinem Märtyrergefühl und seinem Selbstmitleid und all den Klagen über seinen Zustand anderen Wesen gegenüber aufhört und wenn er versteht, daß das Leben, kosmisch gesehen, gerecht und vollkommen ist, und daß er an seinem Schicksal selbst die Schuld trägt. Es ist natürlich nicht so leicht, seine Natur in dieser Weise zu ändern und sich damit aus der Finsternis zu erheben, aber es gibt absolut keinen anderen Weg zur wirklichen Garantie für Glück und für Freude am Dasein. Es gibt jedoch keine Schwierigkeiten, die so schlimm sind, daß sie nicht überwunden werden können. Und hierbei ist die wunderbare göttliche Kraft, die in allen Lebewesen in Gestalt des Gebetsprinzips verankert ist, eine ungeheure Hilfsquelle für das Wesen, das gelernt hat, diese Macht zu verstehen. Jedes Gebet, in dem ein Mensch um Hilfe bittet, sich in Richtung einer selbstlosen Lebensweise voller Nächstenliebe zu entwickeln, wird mit absoluter Sicherheit erhört werden. Hier kann das Gebet ein außerordentlich großer Bereich weißer Magie sein. Es war diese Macht, die Christus die Stärke gab, seine Kreuzigung auf sich zu nehmen und nicht vor ihr zu flüchten, was er ohne weiteres hätte tun können – dann wäre jedoch seine große Mission mißglückt. Und es war dieselbe Macht, die es den Jüngern ermöglichte, in Jesu Fußspuren zu gehen und ihre Kreuzigung auf sich zu nehmen, wie er es getan hatte. Es war auch diese Macht, die den ersten Christen eine solche Lebenskraft, einen solchen Optimismus gab, daß sie singend in die Arena gehen konnten, wo sie von wilden Tieren zerrissen wurden.
Ich habe Ihnen hier einen kleinen Einblick in die Schicksalswissenschaft gegeben, und ich hoffe, daß Sie dadurch etwas Freude und Hilfe bekommen konnten. Abgesehen von diesem kleinen Fingerzeig, den ich Ihnen gegeben habe, ist Ihre Krankheit eine Angelegenheit zwischen Gott und Ihnen selbst, lieber N.N.
Und hiermit die liebevollsten Grüße und allerbesten Wünsche für Sie.
Diesen Brief schrieb Martinus am 07. März 1957.
Der Artikel ist die Wiedergabe eines Briefes von Martinus, datiert vom 7. März 1957. Titel, Reinschrift und neue (dänische) Rechtschreibung von Tage Buch. Erstmals im dänischen Kosmos Nr. 17, 1968 unter dem Titel "Svar på et brev fra en syg" erschienen. Artikel-ID: M32376. Übersetzung: Christa Rickus. Erstmals im deutschen Kosmos 2/1980 erschienen.

© Martinus-Institut 1981, www.martinus.dk

Unter Angabe des Copyrights und der Quelle können Sie gerne zu diesem Artikel verlinken. Unter Beachtung des Urheberrechts können Sie auch gerne aus dem Artikel zitieren. Kopien, Nachdrucke und andere Formen der Wiedergabe des Artikels sind nur nach schriftlicher Absprache mit dem Martinus-Institut möglich.

 


Kommentare können an: info@martinus.dk gesendet werden.
Fehler- und Mängelanzeigen sowie technische Probleme bitte an Webmaster senden.