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M31615
Die Kunst eine dauerhaft glückliche Ehe zu führen
von Martinus

Liebe Frau N.N.!
Vielen Dank für unsere Begegnung neulich und für Ihre freundlichen Grüße aus Ålborg.
Ich hoffe, dass es Ihnen gut geht. Zwar habe ich den Eindruck, dass es nun wieder einen kleinen Knoten in der Beziehung zwischen Ihnen und Ihrem Mann gibt, ich hoffe aber dennoch aufrichtig, dass Sie allmählich doch lernen werden, einander zu verstehen. Zwei so entwickelte Menschen müssten doch einen Weg finden, wie sie dem Leben das Bestmögliche abgewinnen können. Ich kann ja nur sehen, dass sowohl Sie als auch Ihr Mann zwei ganz ausgezeichnete Menschen sind, und so wundert es mich sehr, dass Sie trotz dieses Umstandes sich dennoch gegenseitig Sorgen bereiten.
Eine Sache muss man hier in dieser unvollkommenen und egoistischen Welt unbedingt im Hinterkopf behalten – dass nämlich kein Mensch die vollkommene Erfüllung aller seiner Wünsche erwarten kann und insbesondere nicht in einer Ehe. Hier wird es immer dieses oder jenes beim Partner geben, das die Forderungen oder Ideale, die man sich ursprünglich vorgestellt hatte, nicht erfüllt. Aber diese Enttäuschungen sind ja nur dafür da, dass sie den Menschen veredeln und entwickeln, ihn an Entsagungen gewöhnen. Solche Dinge trainieren die Ehepartner dahingehend, dass sie schließlich großartige Menschen werden, falls sie den Kampf aufnehmen.
Schattenseiten wird es in jeder Ehe also immer geben. Und diese Schattenseiten können durch absolut kein anderes Licht erhellt werden als durch die gegenseitige Sympathie oder Liebe zueinander. Die Kunst, eine dauerhaft glückliche Ehe zu führen, besteht ja nur darin, die Dinge aus der Perspektive des Partners zu sehen und zu verstehen und als Folge dessen in großem Ausmaß Geduld und Toleranz zu entfalten, auf keinerlei Weise eine Lust zum Trotz zu entwickeln, Unwillen zu zeigen oder Vergeltung gegenüber den unfertigen Seiten des anderen zu üben. Denken Sie daran, dass diese ja nur Ausdruck für etwas in seiner Natur sind, das er nicht beherrscht. Und jegliche Wut hierüber ist ihrer Natur nach völlig ungerecht.
Natürlich kann ein Zusammenleben so belastend sein, dass es das Liebevollste ist, wenn jeder Partner seiner Wege geht. Das ist insbesondere der Fall, wenn geradezu von körperlicher Gewalt, Trunksucht, Faulheit oder Zerstörung der wirtschaftlichen Verhältnisse durch Spielsucht und Ausschweifungen die Rede sein muss. Aber, liebe Frau N.N., so etwas kommt in Ihrer Ehe doch nicht vor. Des Weiteren hat die Vorsehung Ihre Ehe zum schützenden Rahmen für ein bezauberndes kleines Wesen gemacht, und Sie und Ihr Mann haben zur Aufgabe bekommen, dessen Eltern zu sein. Hierin liegt auch eine Verpflichtung, die möglichst auf die beste Weise erfüllt werden soll, selbst wenn das vielleicht immer wieder Tränen kosten kann.
Aber auf der anderen Seite kann ein solches kleines Wesen am Ende auch zum größten leuchtenden Sonnenschein in einer Ehe werden.
Das Leben fordert viele Dinge von jedem Wesen, aber wenn diese Forderungen erfüllt werden, gibt das Leben schließlich auch mehr als das Hundertfache an Liebe und Segen zurück.
Ich weiß nicht, welche unfertigen Seiten Ihr Mann hat, aber ich habe nicht den Eindruck, dass eine der oben genannten gewalttätigen Seiten wie Trunksucht, Faulheit, Spielsucht oder Ausschweifungen dazugehören. Vielmehr scheint er es zu lieben, für eine angenehme und entspannte Atmosphäre in Ihrem gemeinsamen kleinen Heim zu sorgen und sich fürsorglich um Ihr Zuhause zu kümmern. Und zugleich, was das Allerwichtigste ist, liebt er Sie sehr, obwohl es ihm zuweilen vielleicht schwerfällt, das ganz zu zeigen. Aber die Tränen, die ich in seinen Augen gesehen habe, lügen nicht.
Wenn ich mich animiert gefühlt habe, Ihnen all das zu schreiben und mich in gewisser Weise zum Verteidiger Ihres Mannes zu machen, so sollte das natürlich nicht als Ausdruck dafür verstanden werden, dass ich das Gefühl habe, Sie seien der schuldige Teil in den Widrigkeiten Ihrer Ehe und Ihr Mann sei ein strahlendes Ideal. Da ich aber Sie beide sehr hoch schätze, kann ich nicht umhin, Ihnen gegenüber der Verteidiger Ihres Mannes zu sein, ganz genauso wie ich Ihr Verteidiger Ihrem Mann gegenüber bin. Es wäre gegen meine Natur, als parteiischer Richter für den einen und gegen den anderen aufzutreten.
Da ich weiß, dass Sie auf meinen Rat Wert legen und bestrebt sind, mich richtig zu verstehen, habe ich auf einige Dinge hingewiesen, über die tief und ernsthaft nachzudenken es sich in einer so ernsten Sache wie der Ehe lohnt. Es ist nur ein kleiner Versuch, mit dem ich dazu beitragen möchte, Licht in die trübe Atmosphäre zu bringen, in die zwei meiner so lieben Freunde ständig eingehüllt sind – dies liegt mir am Herzen.
Aber sollte es trotz allem zu einer Scheidung zwischen Ihnen und Ihrem Mann kommen, so versuchen Sie es auf friedliche Weise oder in Freundschaft. Eine Scheidung muss nicht Feindschaft oder Feindseligkeit bedeuten. Sie kann ohne Weiteres eine liebevolle Übereinkunft sein.
Mit meinen herzlichsten Grüßen an die ganze Familie
Martinus
Der Artikel ist die Wiedergabe eines Briefes von Martinus, datiert vom 03. März 1938. Titel und Reinschrift von Torben Hedegaard. Gutgeheißen im Rat am 01.04.2017. Artikel-ID: M31615. Der Artikel wurde erstmals im dänischen Kosmos 3-2018 veröffentlicht. Übersetzung: Christa Rickus. Erstmals im deutschen Kosmos 2/2018 veröffentlicht.

© Martinus-Institut 1981, www.martinus.dk

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