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Artikelübersicht

M0269
Vater- und Sohnbewusstsein
Von Martinus

1. Das Universum als Lebewesen
In meinem Hauptwerk Livets Bog habe ich gezeigt, dass das Universum ein Lebewesen ist. Da dieses Lebewesen alles umfasst, was vorhanden ist, alles, was überhaupt existiert, ist es aus einer gewissen Perspektive als "einsames" Wesen zu betrachten. Dieses allumfassende einzige existierende Wesen kann kein Makrowesen über sich haben, genauso wie es auch kein Mitwesen neben sich oder unter sich haben kann. Es ist dadurch an sich das einzige existierende Wesen seiner Art. Alles, was an Materiellem oder Immateriellem, an Körperlichem oder Seelischem, an organischer oder anorganischer Materie existiert, ist Teil dieses Wesens, ist etwas innerhalb seines eigenen Bereiches. Es ist Teil seiner Seele oder seines Körpers.
2. Die Frage nach Gottes Erleben des Lebens
Dass sich der geistig entwickelte Mensch selbst die Frage nach der Natur dieses göttlichen Wesens gestellt hat, ist eine Selbstverständlichkeit. Und es kommt zu der Frage, in welcher Weise dieses in seiner Art vollkommen einzigartige Wesen das Leben erlebt. Haben wir überhaupt irgendeine Voraussetzung dafür, das "private Leben" dieses Wesens zu begreifen, wenn man dies so nennen kann?
Anhand unseres eigenen Lebenserlebens oder Seins sehen wir, dass das Lebenserleben auf einer Wechselwirkung zwischen uns selbst und unserer Umgebung basiert, mit der wiederum das uns umgebende Leben in Gestalt der Sternenwelt über uns, der Mitwesen neben uns, der Mikrowesen in uns wie auch des Mineral- und Pflanzenreichs unter uns gemeint ist. Die Gottheit dagegen umfasst alles, was existiert. Sie kann daher nicht wie wir umgebendes Leben oder Mitwesen haben, mit denen sie kommuniziert. Sie hat keine Nachbarn, keinen "Nächsten", mit dem sie reden kann, und daher auch keinen Nächsten, den sie lieben soll. Da ihr Leben seiner Natur nach völlig einzigartig ist, ist es auch über jegliche Form von Konkurrenz oder Kampf um die täglichen Lebensbedürfnisse oder Lebensgüter erhaben. Sie wird daher niemals irgendeine Grundlage für Intoleranz oder Eifersucht erleben. Sie weiß nichts davon sich "durchzuboxen", zornig, wütend oder aufbrausend zu werden, genauso wie sie auch kein Wesen hat, das sie liebt. Und sie hat auch keine Gottheit, die sie anbetet. Sie steht keiner Vorsehung gegenüber, deren Gesetze sie übertreten kann. Und es gibt auch keine Mitwesen – Tiere oder Pflanzen –, die sie als Nahrung oder zur Erhaltung ihres Organismus benutzen kann. Die Gottheit ist also ein Wesen, das weder redet, isst oder trinkt noch liebt oder hasst. Wenn sie aber kein Interesse an den hier genannten Realitäten hat, kann sie dann überhaupt denken oder erleben? Und wozu sollte dieses Erleben gut sein? Zur Befriedigung eines Begehrens kann es nicht sein, da sie ja weder Hunger noch Sättigung empfindet.
3. Die "große Geburt" oder das Erleben der Gottheit
Ob nicht schon jetzt für die meisten sichtbar ist, dass wir durch unsere Überlegungen in eine Sackgasse geraten sind? Die Gottheit, in der wir so fest verankert waren, scheint völlig als etwas zu verschwinden, das weder denken noch handeln kann und dadurch zu einer bloßen Masse wird. Und obwohl wir einer ganz logischen Gedankenreihe gefolgt und vollkommen wissenschaftlich zu Werke gegangen sind, kann uns die Antwort, die wir gefunden haben, auf die Dauer unmöglich befriedigen. Entweder bewusst oder unbewusst haben wir tief in uns die Empfindung, dass es hinter allen existierenden Wesensformen eine logische Weltführung gibt, also eine göttliche Willensführung. Alle Erlebnisse, alle Erfahrungen führen unumgänglich zu der Erkenntnis, dass der Grundton des Universums die Liebe ist, abgesehen davon, dass alle Lebewesen zu einem bestimmten Zeitpunkt in ihrer Entwicklung den Prozess erleben, den ich im Livets Bog die "große Geburt" genannt habe, und der seiner Natur nach eine Einweihung ist, durch die sich das Lebewesen seiner eigenen persönlichen Unsterblichkeit und damit der absoluten Existenz der Gottheit bewusst wird.
4. Eine Fehleinschätzung der Gottheit
Da die hier berührte kosmische Einweihung eine unerschütterliche Tatsache ist, ist es auch eine Tatsache, dass die oben genannte Analyse der Gottheit nicht richtig sein kann. Wir müssen auf die eine oder andere Weise einen gedanklichen Fehler gemacht haben. Aber worin besteht dieser Fehler? Er besteht darin, dass wir einer Logik gefolgt sind, die vollständig auf unser eigenes Leben passt, auf die Gesetze unseres eigenen Lebenserlebens. Diese Logik führt uns überhaupt nicht zur Gottheit – diese verschwand vielmehr und wurde zu einer leblosen Masse, die in keiner Weise unser intellektuelles oder logisches Begehren befriedigte. Der hochintellektuelle Mensch kann eine leblose Masse nicht als Ausdruck desjenigen willenführenden Etwas akzeptieren, das er rein tagesbewusstseinsmäßig hinter allen Formen, hinter der Natur und damit hinter dem Leben erlebt. Durch seine Intelligenz kommt er schnell zu der Klarheit, die er sich schon rein gefühlsmäßig durch seine Leiden angeeignet hat, und sieht, dass er den Fehler begangen hat, die Gottheit nach seinem Ebenbild zu formen.
Indem er den logischen Erscheinungen gefolgt ist, auf denen sein eigenes Leben basiert, musste die Gottheit ein Lebewesen analog zu ihm selbst werden. Da er jedoch selbst auf allen Seiten von Mitwesen umgeben ist, kann er unmöglich jemals selbst die Gottheit sein oder werden. Da die Gottheit immer als das aus vielen bestehende Eine existiert, kann der Mensch niemals etwas anderes als der "Sohn" dieses "Einen" sein. Daher muss der "Sohn" sein Bewusstsein, seine Wahrnehmungsfähigkeit auf dieses "Eine" richten. Diese Einstellung ist in allen Lebewesen, mit Ausnahme der Gottheit selbst, rein organisch verankert, während die Gottheit ihrer Natur nach rein organisch auf die "Vielen" eingestellt ist. Diese Einstellung ist es, die sie rein organisch als Gottheit existieren lässt und die ihr Bewusstsein zum "Vaterbewusstsein" macht.
5. Die gegenseitige Unverzichtbarkeit zwischen der Gottheit und den Lebewesen
Wir sehen hier also, dass das Universum oder die gesamte Energieauslösung und Existenz des Weltalls eine Wechselwirkung zwischen zwei Formen von Bewusstseinszuständen darstellt, eine mentale Kommunikation zwischen einem "Vaterbewusstsein" auf der einen Seite und einem "Sohnbewusstsein" auf der anderen Seite. Und damit kommen wir zur großen Grundanalyse des Universums: "Das dreieinige Prinzip" oder "Vater", "Sohn" und die zwischen diesen beiden Formen von Leben auftretende Wechselwirkung, der sogenannte "heilige Geist". Man versteht hier also, dass das Leben des Sohnes ohne Mitwesen, ohne Universum und damit ohne das "Eine" unmöglich ist, genauso wie das Leben des Vaters ohne den Sohn, ohne die Lebewesen, ohne die "Vielen" unmöglich ist. Genauso wie die Natur und die Mitwesen die "Welt" oder die Daseinsebene des "Sohnes" sind, so sind die Lebewesen, die "Vielen", die "private Welt" des Vaters oder der Gottheit. So wie der Sohn nach dem Vater ruft, so ruft auch der Vater nach dem Sohn. Das ganze Universum und damit der Gang des Lebens ist also nichts mehr und nichts weniger als die organische Einstellung der "Vielen" auf den "Einen" und die organische Einstellung oder Konzentration des "Einen" auf die "Vielen".
6. Der Kontakt zwischen der Gottheit und den Lebewesen
Dank dieser ewigen Anordnung kann der Gottessohn in direkten Kontakt mit dem Vater kommen, was nicht mit allen Mitwesen möglich ist. Wir können also nicht in direkten wachen, tagesbewussten Kontakt mit Mitwesen kommen, die uns entweder so weit voraus sind oder sich so weit hinter uns in der Entwicklung befinden, dass wir mit ihnen keine "gemeinsame Sprache" haben. Wir können nicht persönlich mit einem Insekt, unseren Mikrowesen oder mit einem Makrowesen sprechen. Sie sind entweder allzu klein oder allzu groß im Verhältnis zur "Wellenlänge" unserer Gedanken. Zeit und Raum sind für diese Wesen etwas ganz anderes, als sie es für uns sind. Mit unserem Verhältnis zur Gottheit ist das anders. Da das Leben und Wesen der Gottheit kein lokales Phänomen im Universum darstellt, so wie das Leben und Wesen des Gottessohnes dies tut, sondern vielmehr die Ganzheit selbst darstellt, ist sie innerhalb und gegenüber eines jeglichen Lebewesens tagesbewusst anwesend, unabhängig von der Größe dieses Wesens und seiner vorübergehenden zeit- und raumdimensionalen Auffassung. Jeglicher Schrei in der Not – und sei er noch so leise, ja sogar lautlos – kann der Wahrnehmung des göttlichen Vaters nicht entgehen. Alles im Universum wird von der Gottheit gehört und gesehen. Wenn etwas dem Bewusstsein des göttlichen Vaters entgehen könnte, weil es zu klein und zu schwach wäre, um sich im Gewühl und Lärm der übrigen Wesen im Dasein bemerkbar zu machen, müsste die Gottheit krank und das Universum aus den Fugen geraten sein.
7. Wie kann die Gottheit alles hören oder erleben?
Aber wie kann die Gottheit alles hören und sehen? Das kann sie, weil alle Lebewesen zusammen ihre Organe für die Wahrnehmung darstellen. Sie hat dadurch Sinne für das Erleben von allen Arten von Wesen, allen Arten von Zuständen – sowohl normale als auch anormale. Sie hat Sinne für alle existierenden Lebensäußerungen – Organe, durch die sie jede individuelle Psyche versteht und damit imstande ist, mit ihr zu kommunizieren. Sie hat Sinne, die es ihr möglich machen, ebenso leicht mit einer Ameise, einer Fliege oder Mücke zu "reden" wie mit einem Elefanten, einem Flusspferd oder mit Giraffen. Sie sieht alles, hört alles und versteht alles. Auf diese Weise hat sie in der Welt keine Entsprechung und wird damit zu dem "absoluten Einen". Das bedeutet aber nicht Einsamkeit in dem Sinne, wie der Gottessohn diesen Begriff versteht.
Die Lebensbedingungen des Gottessohnes sind ja die, dass er Mitwesen hat. Hierdurch bekommt seine Lebensfreude die Möglichkeit zu kulminieren. Aber für die Gottheit beruht die Kulmination der Lebensfreude darauf, dass sie einsam ist, d.h. dass sie keine gleichgestellten Wesen hat. Das ist es ja gerade, weshalb sie als Allvater, als Gottheit existiert. Für sie wird das tägliche Erleben des Lebens durch ihre Einsamkeit ebenso natürlich, selbstverständlich und glücklich, wie das Erleben des Gottessohnes durch seine Einstellung auf dieses große Eine glücklich und erfreulich wird.
8. Das Lebenserleben der Gottheit
Nun werden sicher viele glauben, dass das Erleben des Lebens der Gottheit nicht so reich an Nuancen sein kann wie das des Gottessohnes. Die Gottheit kann ja nichts "außerhalb" von sich selbst erleben, so wie es beim Gottessohn der Fall ist. Der Gottessohn kann sowohl eine äußere Welt als auch eine innere Welt haben, was bei der Gottheit ja nicht der Fall sein kann. Ebenso kann die Gottheit keine so reichlich detaillierte und dekorierte Natur vor sich haben wie der Gottessohn. Da die Gottheit alles ist, was existiert, kann sie nur sich selbst erleben, was den meisten langweilig vorkommen wird. Wenn wir nur uns selbst erleben könnten, käme das Leben den meisten wohl unaushaltbar vor. Aber hier sind wir wieder unserem Drang erlegen, die Gottheit in unserem eigenen Ebenbild zu formen. Die Bedingung für das Leben der Gottheit ist es ja nicht, einer von vielen zu sein, wie dies für unser Leben gilt. Die Bedingung für ihr Leben ist es, das aus den Vielen bestehende Eine zu sein. Dort, wo sie das am klarsten erlebt, hat sie ihre höchste Lebensfreude. Sie ist sinnesmäßig ganz anders dafür ausgestattet, mit den Myriaden von Lebewesen ihres eigenen Organismus persönlich zu kommunizieren, als der Gottessohn. Ihre ganze Welt befindet sich genau in ihrem eigenen Organismus. Sie existiert nur, um Zentrum zu sein, um Sammlungspunkt und Vaterprinzip für all die in diesem Organismus existierenden Lebewesen zu sein.
Da sie über zeit- und raumdimensionale Wahrnehmung erhaben ist, sind Größe und Distanz, Zeit und Raum kein Hindernis in ihrem Gespräch oder ihrer Kommunikation mit irgendeinem Lebewesen.
Dadurch wird ihr eigener Körper eine reiche Quelle für Bewusstsein, Lebenserleben und Kommunikation mit allen möglichen Nuancen von Bewusstseinssphären und Wesensarten, die der Gottessohn in seiner raum- und zeitdimensionalen Welt erst erreichen können wird, wenn er die oben erwähnte kosmische Einweihung passiert hat, durch die er "eins mit der Gottheit" wird und damit eins mit dem Grundton des Universums: der Nächstenliebe, die die Erfüllung aller Gesetze ist.
9. Das Erreichen des "kosmischen Bewusstseins"
Kosmisches Bewusstsein zu erreichen und damit eins mit dem Vater zu werden, ist genau dasselbe wie "in Gottes Abbild, ihm gleichend" zu werden. Das ist das Erleben des innersten Mysteriums der Nächstenliebe, denn seinen Nächsten wie sich selbst zu lieben heißt, den Vater zu lieben wie sich selbst. Dadurch ist der Gottessohn in Kontakt mit dem Vater, der den Sohn genau wie sich selbst liebt. Durch das Erleben des kosmischen Bewusstseins wird der Gottessohn auf den Aussichtspunkt des Vaters gehoben. Wenn dies geschieht, weichen alle Grenzen, die Illusion der Finsternis ist gebrochen und das Dasein wird zur Harmonie von unendlicher Schönheit, zu einer alles durchdringenden und alles überstrahlenden Vibration von Intuition und Seligkeit.
Der Artikel ist die Wiedergabe eines Manuskriptes für einen Vortrag, den Martinus am Sonntag, den 4. Mai 1947 im Martinus-Institut hielt. Das Manuskript zum Vortrag wurde von Erik Gerner Larsson bearbeitet und von Martinus gutgeheißen. Der Artikel erschien zuerst im dänischen Kontaktbrief Nr. 22, 1956 unter dem Titel: "Fader- og sønnebevidstheden". Artikel-ID: M0269. Übersetzung: Christa Rickus. Erstmals im deutschen Kosmos 1/2004 veröffentlicht.

© Martinus-Institut 1981, www.martinus.dk

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