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M2660
Die Jahreszeiten und die Sprache des Lebens
Von Martinus

Hier auf unseren Breitengraden werden die Prinzipien der physischen Natur auf eine solche Weise offenbart, dass die wechselnden Szenerien ein Bild oder ein Symbol des ewigen Lebens selbst werden. Wir erleben hier, dass die Natur für uns vier grosse kontrastreiche Abschnitte offenbart, die wir die "Jahreszeiten" nennen. Wir haben den Winter, das Frühjahr, den Sommer und den Herbst. Am Äquator ist fast ewiger Sommer, und an den Polen ein ewiger Winter. Aber auf unseren Breitengraden ist jede Jahreszeit sehr stark markiert. Und deshalb haben wir auf unseren Breitengraden den allergrössten Unterricht oder die Offenbarung der grössten tragenden Prinzipien des Lebens für das Erleben des Lebens. Wir sehen bei uns den Winter als einen Lebensabschnitt, eine kleine Epoche, wo Kälte und Frost die Entfaltung des Lebens töten und hindern. Dies ist Stille oder das Prinzip des Todes. Wir sehen die blätterlosen Bäume. Wir sehen, dass das Leben, das sich von Millionen von Wesen entfaltete, stagniert ist. Die Insekten sind fort, die Zugvögel sind fort. Die Blumenwiesen der Felder sind mit Schnee zugedeckt, der geradezu wie ein Leichentuch über ihnen liegt. Die spiegelblanken Seen mit ihren kleinen gluckenden Wellen sind zu Eis erstarrt. Der Winter ist das Symbol des Lebens für den Tod. Aber dank der ewigen Struktur des Lebens muss der Winter einem anderen Prinzip weichen - dem Prinzip, das sich als Frühjahr auslöst. Eine neue Kraft macht sich geltend. Es zeigt sich eine beginnende Änderung des Klimas. Es wird wärmer. Eis und Schnee schmelzen. Unter dem Schnee kommen die ersten kleinen Blumen hervor. Zuletzt sind Schnee und Eis völlig verschwunden. Die Zugvögel kommen zurück und erfüllen die Luft mit ihrem Gesang. Die Bäume bekommen Knospen, die sich nach und nach ganz entfalten. Alle die kleinen Insekten kommen auch hervor, und die Menschen sind eifrig im Feld und in Gärten beschäftigt. Alles erwacht zum Leben und zur Freude darüber, dass der Winter vorbei ist. Der "Frühling" ist somit das Symbol für erwachendes Leben, das nun nach einer Ruheperiode mit erneuter Kraft hervortritt.
Nach dem Frühjahr kommt der "Sommer". Da ist das Leben in seiner allerhöchsten Entfaltung. Alles kulminiert da in Farbenorgien. Die Sommerwärme herrscht vor. Blumen, Blumen und wieder Blumen färben das weisse Licht des Tages in einer Vielfalt von Farbenkombinationen. Aus dem schwarzen Humus hat eine göttliche Chemie die grössten Kunstwerke des Lebens in Farben und Düfte zusammengesetzt. Und die Menschen entfalten auch ihr Leben. Es ist die Zeit der Ferien und der Reisen. Alle verlassen die finsteren Stuben, um so viel wie möglich im Sonnenlicht zu sein. Alles, was man vorher beschützen musste innerhalb der Häuser mit künstlicher Heizung und ebensolchem Licht ist nun draussen in der strahlenden Umarmung der Natur aus kulminierendem Licht und aus Wärme. Die Tage sind lang, die Nächte kurz. Wir befinden uns in der Domäne des Lebens.
Aber wir sind in der zeit- und raumdimensionalen Welt, wo alles Anfang und Ende hat. Der Sommer muss der nächsten Naturepoche weichen, die wir als "Herbst" kennen. Nun ist vieles der Blütenpracht zu reifen und herrlichen Früchten verwandelt, und auf vielen anderen Gebieten hat das Leben das gereift, was früher unreif und hilflos war. Das Korn wird geerntet und nach Hause gebracht. Das Laub verwelkt. Es fängt an, kalt zu werden. Das Licht und die Wärme verschwinden. Schnee und Eis gewinnen wieder Einlass, und wir sind hier wieder zu unserem Ausgangspunkt, zum Winter gekommen.
Was haben wir in einem solchen Kreislauf erlebt? - Wir waren Zeuge von nichts weniger als Gottes Offenbarung der ewigen Grundprinzipien des Lebens selbst, nach denen absolut alles im Dasein geordnet ist und Leben gegeben wird. Wir sehen dasselbe Prinzip in vielen anderen Variationen. Was ist Tag und Nacht anderes als eine Offenbarung derselben vier grossen Prinzipien? - Ist nicht Mitternacht das Gebiet der Kälte und Finsternis? - Sehen wir dabei nicht, wie Tier und Mensch zur Ruhe gegangen sind und schlafen? - Was ist der Morgen? - Ist er nicht dasselbe wie das Zurückkommen der Lichts und der Wärme mit dem Entfalten des Erwachens des Lebens? - Entspricht nicht das maximale Getriebe des Verkehrs in den Städten ungefähr dem Leben der Zugvögel? - Alle haben es eilig, zur Arbeit des Tages zu kommen, zur Entfaltung des Lebens wie die Blumen und die Vegetation im Frühjahr. Und was ist die Mittagszeit anderes als das Prinzip des Hochsommers? - Da sind das Licht und die Wärme des Tages auf ihrem Höhepunkt. Danach kommt das Prinzip des Nachmittags oder des Abends. Alle eilen zurück zur Ruhe nach des Tages Entfaltung und Ernte. Das Licht und die Wärme verschwinden und die Nacht oder das Prinzip des Winters breitet sich wieder über die schlafende Welt aus.
Sehen wir unser eigenes Erdenleben von der Geburt bis zum Grabe an, so sehen wir die Manifestationen derselben Prinzipien. Das kleine zarte Kind repräsentiert das Prinzip des Winters. Es ist wie der blattlose Baum im Walde. Es ist eine innere Lebenskraft, die sich allmählich Ausdruck in der äusseren Welt geben will, wie die innere Lebenskraft des Baumes allmählich seine Zweige mit dem wunderschönen Laub füllt. Das Bewusstsein des Kindes will ebenfalls hervorkommen. Und die Epoche, in der das Bewusstsein des Kindes so hervor wächst, nennen wir die "Jugend", die also dem Frühjahr entspricht. So kommt das Mannesalter. Es ist nicht schwierig zu sehen, dass dies dem Prinzip des Sommers entspricht. Hier ist der Mensch in seiner höchsten physischen Entfaltung. Hiernach kommt im Organismus das Prinzip des Herbstes. Dieses kennen wir als das Greisenalter. Und die Entfaltung des Wesens stagniert, es wirft seine welke Lebenskrone, den Organismus, ab.
Aber was können alle diese Kreislaufprinzipien, diese vier Jahreszeiten, uns sagen? - Sie erzählen uns nichts weniger als das Abenteuer des ewigen Lebens. Sie erzählen ganz gewiss direkt von Leben und Tod, aber sie erzählen auch, dass Leben und Tod die zwei Kontraste sind, auf denen das Erleben des Lebens aufgebaut ist. Gäbe es nicht diese zwei Kontraste, würde keine, überhaupt keine Form von Erleben stattfinden können. Und dann würde ein ewiger Tod über den Wassern brüten statt Gottes ewiger Geist, was besagt, Gottes ewiges Bewusstsein. Zu einem beliebigen Erleben müssen absolut Kontraste oder Gegensätze vorhanden sein. Ohne Gegensätze wäre jede Form von Wahrnehmung absolut unmöglich. Was könnte überhaupt wahrgenommen werden, wenn keine Gegensätze existierten? - Alles, was wir wahrnehmen, sind Gegensätze zu anderen Dingen, die wir erlebt haben. Was nicht Gegensätze hat, existiert nicht für unsere Sinne. Deshalb müssen Licht und Finsternis existieren. Und deshalb müssen ebenso das sogenannte "Gute" wie das sogenannte "Böse" existieren. Dies sind also die Kontraste, aus welchen das Leben geschaffen wird. Aber die Jahreszeiten zeigen uns nicht nur die Notwendigkeit dieser Kontraste, damit das Erleben des Lebens geschaffen wird. Sie zeigen auch, in welcher Kombination diese zwei Kontraste sein müssen, damit das Leben sich entfalten kann. Sehen wir z.B. die Nord- oder Südpolsgebiete an, so sehen wir die Folgen eines viel zu starken Vorkommens von Dunkel und Kälte, und wir haben bloss Eis und Schnee und wieder Eis und Schnee, ein ewig todbringender Zustand.
Wenn wir den Äquator betrachten, sehen wir ein viel zu starkes Vorkommen von Licht und Wärme. Es ist richtig, dass auf vielen Gebieten des Äquators der Erde ein üppiges Wachstum vorkommt, aber es brauchen nur wenige Wärmegrade hinzuzukommen, und die Äquatorgebiete würden zur todbringenden Wüste werden. Es liegt ja in Wirklichkeit an der Kälte von anderen Gebieten, dass überhaupt Regen und damit Vegetation in den Äquatorgebieten auftreten können, wie es ebenso an der Wärme von anderen Gebieten liegt, dass überhaupt Schnee an den Polen entsteht. Also wäre die Erde ganz ohne Manifestation von Leben, wenn der eine dieser beiden Kontraste totalt fehlte.
Wenn die Prinzipien auch in den Organismen der Wesen und in ihrem Erleben des Lebens vorkommen, so geschieht das ja, weil das sogenannte "Böse" und das sogenannte "Gute" hier ebenfalls notwendig sind, damit sie überhaupt das Leben erleben können. Aber hier sehen wir auch, dass Polarklima in der Mentalität auftreten wird, wo viel des finsteren Kontrastes herrscht, und Wüstenklima, wo viel des Lichtkontrastes herrscht. Innerhalb unserer Breitengrade sehen wir also vier verschiedene Proben der Zusammensetzung der Kontraste, damit das Leben aufrechterhalten werden kann. Wir sehen, dass das Winterprinzip eben gerade eine solche Anpassung des Dunkelkontrastes ist, dass das Leben in einer Art von Schlafzustand bewahrt werden kann, ohne dass ein wirklicher Tod eintritt. Und wir sehen ebenfalls, wie der Lichtkontrast mehr und mehr Macht bekommt, und Erwachen hervorruft. Fruchtbarkeit und Leben machen sich mehr und mehr geltend, bis ein besonders bestimmtes Verhältnis zwischen den beiden Kontrasten erreicht ist, und das Leben befindet sich dann in seiner reichsten und behaglichsten und Freude bringenden Entfaltung. Dann ist das Erleben des Lebens in seinem Sommerprinzip angekommen. Nachdem es so in seinem Erleben des Lebens kulminiert hat, muss wieder Ausruhen und Stille eintreten. Und der Finsterniskontrast nimmt zu, und das Alter tritt mit seiner Gebrechlichkeit und seinem Hinwelken ein. Was wir das "Böse" nennen, ist in Wirklichkeit nicht böse, wenn es in einem gewissen besonders angepassten Kombinationsverhältnis zum Licht vorkommt, wie das Licht nicht das "Gute" ist, wenn es nicht ebenfalls in einer besonders angepassten Form zur Finsternis vorkommt. Was wir das "Böse" und das "Gute" nennen, sind in Wirklichkeit nur die beiden grossen Kontraste, die beide gleichermassen notwendig sind und daher "gleich gut" im Erleben des Lebens sind. Wenn wir sie "böse" nennen, so geschieht das nur, weil wir nicht gelernt haben, sie in unserem Bewusstsein in dem richtigen Verhältnis zueinander zu kombinieren. In einigen Fällen haben wir einen viel zu grossen Dunkelkontrast im Verhältnis zu unserem Lichtkontrast. Dies haben wir demjenigen gegenüber, was wir hassen. Und im andern Fall haben wir einen viel zu grossen Lichtkontrast im Verhältnis zum Dunkelkontrast, und das haben wir, wenn wir verliebt sind, und das bringt die unglückliche Liebe mit sich, die in Form der todbringenden Eifersucht während der Verliebtheit entflammt.
Beim Studieren des Kontrastverhältnisses des Sommers sehen wir also, dass dieses ausschliesslich auf einem gewissen Verhältnis zwischen Kälte und Wärme beruht, wie der Winter und die beiden anderen Jahreszeiten, das Frühjahr und der Herbst, auch auf einem gewissen besonderen Verhältnis zwischen diesen beiden Kontrasten beruht. Wie Sie hier sehen, ist die Natur also der Unterricht des Lebens selbst. Da dieselben zwei Kontraste in der Mentalität der Menschen wohnen, kann der Mensch also seinen Licht- und Dunkelkontrast so kombinieren, dass er entweder "Winter" oder "Sommer" seinen Mitwesen gegenüber vorzeigt. Nun sollten Sie versuchen, mit sich ins Reine zu kommen, um herauszufinden, ob Sie in Ihrem Verhältnis zu Ihren Mitwesen Sommer oder Winter schaffen. Die wirkliche Liebe - ohne Verliebtheit — ist also das Prinzip des Sommers, und überdimensionierte Finsternis ist also das Prinzip des Hasses. Seine Gefühle mit lichten und finsteren Kontrasten auf eine solche Weise zu mischen, dass sie des Sommers sonnenhelles, wärmendes und Leben förderndes Prinzip bilden, ist also der Natur eigene Lehre. Wenn Sie zuviel Finsternis in Ihrer Mentalität im Verhältnis zum Licht haben, kann es daran erkannt werden, dass Sie etwas Böses für Ihren Nächsten wünschen, dass Sie wünschen, dass er auf irgend eine Weise gequält wird. Damit haben Sie viel zu viel Finsterniskontrast in Ihrer Mentalität. Und Sie müssen damit, wenn diese Kombination in Ihrer Mentalität auftritt, in einem todbringenden Winterzustand erscheinen. Ihr Hass oder Ihre Antipathie sind dasselbe wie Kälte und Frost. Und hiermit ist es richtig, dies das "Böse" zu nennen. Ob diese Ihre Antipathie gegen einen Menschen gerichtet ist, der Ihnen Böses zugefügt hat oder Sie auf die eine oder andere Weise gepeinigt hat, ist ganz gleichgültig. Dieser Zustand hebt die Wirkungen Ihrer besonderen Wintermentalität nicht auf. Wenn Sie nicht versuchen, Ihre Wintermentalität ihm gegenüber zu ändern, wird sie andauernd Ihre eigene Lebensfreude in Ihrem eigenen Eis, in Ihrer Kälte zugefroren halten.
Es gilt also, dahin zu kommen, seinem Nächsten zu vergeben. Aber um die Entwicklung dieser Fähigkeit zu erleichtern, ist es notwendig erkennen zu lernen, dass er nicht anders sein kann, als er eben ist. Seine Mischung der Kontraste muss ja das Stadium, die "Jahreszeit" repräsentieren, die er zur Bildung seiner eigenen Mentalität und Lebensweise der Umgebung gegenüber erreicht hat. Nach und nach, wie man dies lernt, bringt man es nicht übers Herz, so viel Böses oder so viel Finsterniskontrast im Bewusstsein dem Nächsten gegenüber zu haben. Und auf diese Weise wachsen die Menschen selbst vorwärts dem Frühling und der Mentalität des Sommers entgegen, hin zur richtigen Mischung von Licht und Finsternis, hin zu der Mischung, in welcher weder das Licht noch die Finsternis böse werden, sondern in einen göttlichen Segen, in eine überirdische Liebkosung, in einen Lichtblitz der Strahlenglorie von Gottes Angesicht eingehen. Und dies macht es unfehlbar dann, wenn wir unseren Nächsten wie uns selbst und damit Gott lieben, der die Lichtquelle selbst ist in uns hinter beiden Kontrasten.
Übersetzung: Erich Gentsch. Artikel-id: M2660.
Im deutschen Kosmos Nr. 4, 1984 erschienen.

© Martinus-Institut 1981, www.martinus.dk

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