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M2570
Das waffenlose Weltreich oder das Himmelreich
Von Martinus

Für viele Menschen hat der Begriff "das Himmelreich" kein besonderes Interesse. Sie meinen fast, dass das etwas ganz Naives ist, etwas, was in Wirklichkeit nur religiöser Aberglaube ist und somit keine Wurzel in der Wirklichkeit hat. Dieses Unwissen ist nicht ohne Risiko. Denn ein Mensch, der nicht mit dem Himmelreich einverstanden ist, ist dasselbe, wie ein Mensch, der das Dasein gar nicht versteht, in welchem er lebt. Aber in einem Dasein leben, das man nicht versteht, ist nicht in Kontakt mit dem Sinn des Lebens und kann niemals und in überhaupt keinem Fall glücklich machen, da der Mensch in einer solchen Lage in einer permanenten Sabotage seines eigenen Lebens, seines eigenen Schicksals lebt. Und wir erleben denn auch in einer Vielfalt sabotierte Schicksale. Ja, hat nicht die ganze Menschheit bisher in grosser Ausdehnung ihr eigenes Schicksal sabotiert? - Ist nicht die eine sogenannte Weltkultur nach der anderen in Blut und Schrecken untergegangen? - Und wie bereitet die Menschheit ihr zukünftiges Schicksal vor? - Ist es nicht die Ertüchtigung darin, das Leben zu sabotieren, das die grösste Vorbereitung der Menschheit ist? - Was mit den sogenannten Atom- und Wasserstoffbomben? - Hat es nicht eine kolossale Arbeit gekostet, sie zu erfinden und zu erzeugen? - Und hat es nicht unermessliche Summen Geld gekostet? - Und hat die Herbeibringung des Geldes nicht die Arbeitskraft von Millionen von Menschen und ihre Gesundheit gekostet? - Hat das nicht eine permanente Erhaltung des Prinzips gekostet: "Im Schweisse deines Angesichts sollst du dein Brot essen?" - Und wer fühlt sich sicher mit einer Zukunft, in der Atombomben den Schrecken aller Schrecken oder die Hölle schon morgen auslösen kann? - Und wer fühlt sich sicher, diese Hölle zu überleben? - Und wie kann ein Leben, das auf der Hölle oder auf einem Tod bringenden Angriff beruht, anders sein, als das des Tiers? - Ist die Verteidigung einer Giftschlange nicht ein Angriff kraft der todbringenden Fähigkeit, ihr lebensgefährliches Gift in den Organismus des Feindes zu überführen? - Beruht das Leben des Löwen, des Tigers, ja aller Raubtiere nicht auf der Zerstörung des Lebens anderer Wesen? - Welcher Unterschied ist zwischen der lebensabotierenden Verteidigung und dem Angriff der Menschen und dem lebensabotierenden Angriff oder der Verteidigung der Tiere? - Der Unterschied ist, dass die lebensabotierende Fähigkeit der Menschen im Verhältnis zu derjenigen der Tiere wie ein Erdbeben im Verhältnis zu einer sommerlichen Luftbrise ist. Es ist auch der Unterschied zwischen der Einstellung zum lebensabotierenden Dasein der Tiere und der Menschen, dass sie für die Tiere selbstverständlich ist und unmöglich anders sein kann, während sie für die Menschen nicht ganz so selbstverständlich ist. Eine Menge Menschen wollen überhaupt gar nicht auf dieser Basis leben, wie sie auch nicht in Kontakt mit dem ist, was die grössten Weisen oder die Religionsstifter die Menschheit gelehrt haben. In den Kirchen und durch den Schulunterricht lehren die Menschen ihre Kinder, dass sie nicht töten dürfen, dass sie ihren Nächsten lieben sollen usw. Und die Menschheit hat Gesetze geschaffen, durch die die Menschen hingerichtet oder bestraft werden sollen, wenn sie andere Menschen ermorden oder sie auf irgend eine Weise ungerecht behandeln. Aber gleichzeitig zwingen die Menschen Millionen und wieder Millionen ihrer jungen Männer, im Morden und Töten ausgebildet zu werden, teils im Handgemenge mit dem Feind und teils in der Bedienung gigantischer Mordmaschinen und der Atombomben, die Millionenstädte und ihre Bevölkerung im Laufe von Sekunden auslöschen können. Grössere Sabotage des Lebens kann man sich kaum denken! Eine grössere Vervielfältigung der Übertretung des grössten Gebotes des Lebens "Du sollst nicht töten" kann nicht existieren.
Diese Lebenszone ist also viele Male schlimmer als die der Tiere. Für die Menschen ist es keine Lebensbedingung zu töten um zu leben. Sie leben bloss in dieser Lebenszone, weil sie ja gerade glauben, dass man sich mit Mord und Totschlag verteidigen muss. Aber die Welt ist in ihrer Entwicklung zu einem Stadium fortgeschritten, wo sie imstande ist, Unterkunft und Nahrung der ganzen Menschheit zu geben, auch wenn sie viel grösser als die heutige wäre. Die Erde hat so glänzende Möglichkeiten, dass das Leben hier auf ihrer Oberfläche jederzeit ein Paradies für die Menschen werden kann, sobald sie von dem todbringenden Aberglauben aufwachen können, mit dem sie in Bezug auf Lebensschutz leben. Wir sehen hier, dass die gegenwärtige sterbende Weltkultur die Situation enthält, die in dem Gleichnis vom verlorenen Sohn ausgedrückt ist, dort, wo er erniedrigt ist, dass er zusammen mit den Schweinen essen muss. Zusammen mit den Schweinen essen bedeutet, unter genau derselben Lebensform wie das Tier zu leben - dies, sich mit Waffen zu verteidigen - dies, die Organismen anderer Wesen zu "fressen". Das ist, auf dieselbe Weise zu leben wie die Tiere. Aber wir wissen ja auch, dass der verlorene Sohn hier umkehrte und zum Vaterhaus zurückging, wo er mit grosser Freude von seinem Vater empfangen wurde. Als ein Gegenteil zu diesem tierischen Dasein, in welchem die Menschen gegenwärtig leben, und was sie Kultur nennen, existiert "das Reich des Himmels". Dieses Reich ist wirklich kein Phantasiereich oder tritt als Utopie auf. Das ist ein Reich, dessen Licht voraus strahlt, das aber erst noch nur glimmt in seinem ersten schwachen Morgenschein. Wir können dieses Reich mit unseren eigenen wachen tagesbewussten Sinnen beobachten. Wir brauchen uns nicht bloss an das Wort der Bibel vom Himmelreich zu halten. Es ist eine viel grössere Tatsache im täglichen Leben als es in dem genannten heiligen Buch ausgedrückt ist. Wo und was ist das Himmelreich? - Es ist gesagt, dass "das Himmelreich innen in euch" ist. Es ist also vorläufig ein mentaler Zustand. Dieser mentale Zustand kann also nicht derjenige sein, der die Menschen dazu bringt, das sogenannte Böse zu tun, sie dazu bringt, zu töten und zu morden. Im Gegenteil. Es ist ein Zustand, der sie dazu bringt, Gewissensbisse zu bekommen, wenn sie eben anderen Menschen oder Tieren etwas Böses angetan haben. In allen ist eine Fähigkeit, die bestimmt, was wir "übers Herz" bringen können, und was wir nicht "übers Herz" bringen können. Das ist die humane Fähigkeit. Dass sie in allen Menschen in der Entwicklung ist, wird dadurch zur Tatsache, dass sie bei allen Menschen nicht mit gleich grosser Kapazität auftritt. Bei manchen Menschen ist sie nicht recht weit gekommen. Sie können es übers Herz bringen, viel Böses gegen ihren Nächsten zu tun. Und bei anderen ist sie sehr weit fortgeschritten, und sie können es nicht übers Herz bringen, anderen Menschen Schaden zuzufügen. Diese können es z.B. nicht übers Herz bringen, Tiere zu töten oder töten zu lassen. Sie können es nicht übers Herz bringen, Fischer oder Jäger zu sein. Sie sind völlig von dem Mitleid ergriffen, von der Fähigkeit, sich in andere Schicksale einzuleben, in die Leiden, welche die Fischer, Jäger, Schlächter den Tieren zufügen. Das Gegenteil muss man von den Vivisektoren sagen. So rührt es diese Menschen nicht das geringste, dass sie den Tieren diese schreckliche Lebenssabotage zufügen. Stört sie das Brüllen und Schreien, dann schneiden sie einfach die Stimmbänder der Tiere durch, und sie arbeiten weiter am lebenden Tier. Hier kommt die Mentalität nicht vor, die wir das "Himmelreich" nennen. Viele Menschen treiben sogar Fischerei und Jägerei als Hobby. Es kann nicht geleugnet werden, dass diese Menschen sich selbst als primitiv kompromittieren, selbst wenn sie auch königliche oder Adelstitel tragen. Gerade in diesen Kreisen findet man grosse Jagden und auch Fischerei. Und mit je mehr getöteten Tieren solche Personen sich photographieren lassen und in den Zeitungen erscheinen, desto grössere Unterstreichung ihrer lebensabotierenden Primitivität entblössen sie vor human denkenden Menschen. Es ist keine Lebensbedingung für die Menschen, zu töten um zu leben. Weder das Fleisch noch die Haut ist würdige Nahrung, ebensowenig sind die Pelze würdige Kleidung für entwickelte Menschen. Sie lassen nur die Primitivität der Eskimos oder der Polarmenschen erkennen, ohne dass es für sie dieselbe Notwendigkeit ausmacht, die vorläufig eben für diese primitiven Polarmenschen, die in Eis und Schnee leben, unentbehrlich ist. Auch ganz abgesehen von der Eitelkeit, sich in teure Pelze zu kleiden und so seinen Wohlstand vor anderen Menschen zur Schau zu tragen. Aber dies kann den Menschen nicht vorgeworfen werden, denn sie bestimmen nicht selbst, wo sie in der Entwicklung stehen. Dies verhindert bloss nicht, das mentale Wachstum der Menschen von dem einen Zustand zu dem anderen zu beobachten. Aber das Wissen, in dessen Besitz man hierdurch kommt, gibt ja keinerlei Recht, anderen Menschen ihre fortsetzende Neigung zu Jagd, Fischerei oder Pelzkleidung und Fleischesserei zum Vorwurf zu machen. Das muss stattfinden, bis die betreffenden Menschen durch ihre Gefühlslosigkeit Tieren oder anderen Lebewesen gegenüber so viel zurückwirkende Schicksalsfolgen in Form von Leiden durchgemacht haben, dass sie es nicht mehr über sich bringen können, irgendeinem Lebewesen Schaden zuzufügen. Dahin werden alle kommen. Und es ist dieses Wachsen der Fähigkeit in der Mentalität, es nicht mehr übers Herz bringen zu können zu töten, weder Tier noch Menschen Schaden zuzufügen, das das "Himmelreich" ist.
Dies ist also ein Reich, das weder durch irgendeine Politik noch durch Diktatur geschaffen werden kann. Es ist ein Reich, das in den Menschen wächst in Form ihrer humanen Fähigkeit. Diese Fähigkeit wird alle Menschen so weit führen, dass sie lieber selber leiden wollen, als dass sie haben wollen, dass andere leiden sollen. Sie wird die Menschen Freude darüber fühlen lassen, dass sie selbst zur Freude und zum Segen für andere Wesen sind. Allmählich mit dem Wachsen dieser mentalen Fähigkeit wird sie also Krieg, Feindschaft, böse Kritik, alle Lieblosigkeit und Gefühlsroheit sowohl Tieren als auch Menschen gegenüber entfernen. Dieses Reich ist also etwas, was innen in allen Menschen wächst. Hier ist es bei manchen Menschen nur ein kleines Samenkorn, wie ein Senfkorn, bei anderen ist es schon dabei, ein grosser Baum zu werden, in welchem die Vögel des Himmels Nester bauen können. Das macht jeden Menschen zu einer göttlichen Liebeszelle. Aus diesen Liebeszellen oder Liebeseinheiten wird die ganze Menschheit aufgebaut, um ein Weltreich zu werden, in welchem alle allen dienen. Niemand kann es übers Herz bringen, dass andere es schlechter haben sollen als man selbst. Das Himmelreich ist somit eine organische Entwicklung, die in der menschlichen Mentalität stattfindet, und die physisch beobachtet werden kann und dadurch zur Tatsache wird. Alle die grossen Verheissungen vom Frieden auf Erden, den Menschen ein Wohlgefallen, von der Schaffung des Menschen im Bildes Gottes usw. sind somit als physische Tatsachen sichtbar. Dies, dass man seinen Nächsten lieben soll wie sich selbst, ist hiermit sichtbar gemacht als Wissenschaft, als wahre Kultur und Schönheit und Freude.
18-03-65 Übersetzung: Erich Gentsch. Artikel-id: M2570. Im deutschen Kosmos Nr. 2, 1984 erschienen.

© Martinus-Institut 1981, www.martinus.dk

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