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M2457
Der Weg zum Frieden
Von Martinus

1. Die Antipathie oder die Ursache der Auslösung des tötenden Prinzips in der Wesensart des Erdenmenschen
Solange der Erdenmensch noch nicht vollauf ein Individuum oder ein fertig entwickeltes Wesen ist, ist das primäre Fundament seiner Handlungsweise und Wesensart in entsprechendem Maße Schwereenergie, eingekapselt in unintellektuelles Gefühl und einen schwachen Anteil Instinkt. Gemäß dem "Livets Bog" ist die Schwereenergie dasselbe wie Feuer und Gefühl ist dasselbe wie Kälte. Im Organismus eines Lebewesens sind diese kosmischen Energien in einer Balance zwischen diesen beiden Extremen in Form der Normaltemperatur dieser Wesen vereint. In der Mentalität des uneingeweihten Wesens geben sich die genannten Grundenergien in Form eines variierenden Übergewichts entweder zugunsten der einen oder der anderen dieser beiden Energien zu erkennen. Dieses Übergewicht prägt denn auch in einer gegebenen Situation die ganze Willensentfaltung des Wesens und die hieraus folgende Manifestation in Gedanken und Handlung. Wenn sich die Schwereenergie im Übergewicht befindet und dadurch die Gefühlsenergie beherrscht, wird der Wille des Wesen von einer mehr oder weniger unbeherrschten Antipathie dominiert, die sich wiederum je nach dem Übergewicht der Schwereenergie im Verhältnis zum Gefühl in Wut, Jähzorn und den hieraus folgenden Racheakten, Schlägereien, Morden und Verstümmelungen auswirkt. Dieser Zustand ist es, der beim Raubtier permanent existiert und es befähigt, sein Opfer zu überwältigen und zu töten. Und es ist derselbe Zustand, der beim unfertigen Menschen jegliche Feindschaft erschafft und in seiner dominierendsten Kulmination in Form der gegenseitigen Kriege der Menschen oder des "Krieges jeder gegen jeden" zur Auslösung kommt. Jede Feindschaft, jeder Racheakt, ja alles, was im Menschen im Gegensatz zum großen Gebot der Nächstenliebe "Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst" steht, wird in den Wesen durch das Übergewicht der Schwereenergie ausgelöst. Es ist im Wesen dieses Übergewicht der Schwereenergie oder diese Überdimensionierung im Verhältnis zum Gefühl, die die wahre und innerste Ursache für die Auslösung des tötenden Prinzips in der Manifestation und Wesensart des Wesens ist.
2. Mentale Abstoßung und Anziehung
Wenn demgegenüber die Schwereenergie ins Untergewicht gerät, und die Gefühlsenergie befindet sich im Übergewicht oder tritt in einer Überdimensionierung im Verhältnis zur Schwereenergie auf, so kommt das Wesen in einen entgegengesetzten Affekt. Während die überdimensionierte Schwereenergie die Antipathie des Wesens erschuf, erschafft die überdimensionierte Gefühlsenergie auf entsprechende Weise die Sympathie des Wesens. Und das tägliche Zusammenleben des unfertigen Menschen mit seinen Mitwesen und seiner Umgebung wird zur Variation oder wechselnden Auslösung von Antipathie und Sympathie. Antipathie und Sympathie sind wieder dasselbe wie mentale Abstoßung bzw. Anziehung.
3. Überdimensioniertes Gefühl erschafft Verliebtheit
Während sich die Abstoßung in Bitterkeit, Wut, Verfolgung, Verleumdung und überhaupt in allem auswirkt, was das Objekt der Antipathie des betreffenden Wesens zerstören oder ihm schaden kann, bewirkt demgegenüber die Anziehung eine übertriebene Sympathie, eine Art Liebe, die in Wirklichkeit keine Liebe ist, sondern ein Mittel, eine gewohnheitsmäßige Methode, mit der man gewisse egoistische Begehren erfüllen kann. Diese unechte Sympathie oder Liebe ist daran zu erkennen, daß, wenn die Zufriedenstellung des egoistischen Begehrens nicht mehr durch die unechte Sympatie erreicht werden kann, z.B. weil diese Sympathie nicht mehr auf das Wesen wirkt, auf das sie gerichtet ist, da dieses Wesen von dieser Sympathie gesättigt ist und von anderen Wesen oder anderen Interessen angezogen wird, dann wird der Urheber der Sympathie hierdurch plötzlich seine Einstellung in Antipathie verwandeln und durch Wut und Gewalthandlungen versuchen, das zu erreichen, was er vorher mit seiner Sympathie erreichte. Es ist genau dieses Prinzip, das wir zur Kulminationsauslösung kommen sehen, wenn sich ein Wesen in ein anderes verliebt. Diese Verliebtheit ist eine völlig übertriebene Sympathie, ausgelöst und getragen von dem Begehren, das Objekt der Verliebtheit zu besitzen. Im Zusammenleben mit dem begehrten Wesen findet der Urheber der Verliebtheit ein fast lebensbedingendes Wohlbehagen. Wenn dieses Behagen bei den Partnern auf Gegenseitigkeit beruht, erleben sie dadurch die Kulmination des Paarungstriebes in Form von Wohlbefinden oder Lebensglück. Wenn sich aber bei einem der Partner dieses Wohlbehagen verliert, da dieses Wesen beginnt, eine größere Sympathie für ein anderes Wesen zu spüren und darin ein größeres Behagen empfindet, wird der immer noch verliebte Partner beginnen, jene Antipathie oder Wut gegenüber seinem Nebenbuhler auszulösen, die wir Eifersucht nennen. Und dem Objekt seiner Verliebtheit gegenüber wird dieses Wesen im schlimmsten Fall – oder wenn keine mildere Form ausreichend ist – Gewalt gebrauchen. Man kennt ja Beispiele dafür, daß ein solcher eifersüchtiger Liebhaber das Objekt seiner Verliebtheit direkt ermordet hat. Aber das ist präzise dieselbe Art von "Liebe", die wir im ganz normalen Alltagsleben in Form von Sympathien sehen. Sie sind gleichfalls in den meisten Fällen nur Methoden, mit denen man Vorteile haben oder zukünftige erblicken kann. Solche Sympathien sind also in Wirklichkeit allein eine Wirkung desselben Prinzips wie die Verliebtheit. Der Unterschied besteht nur darin, daß man sich bei der normalen Verliebtheit mit einem anderen Wesen paaren will, während man sich bei der normalen Sympathieauslösung anderen Wesen gegenüber im Alltagsdasein mit Dingen "paaren" will (sie besitzen will), die die Bedeutung großer vorteilhafter, materieller Behaglichkeiten oder Güter haben können. In Wirklichkeit ist diese ganze egoistische Sympathie dasselbe wie "Snobismus". Wollen nicht die meisten Menschen gerne ihren ganzen Charme spielen lassen und viel für ein Wesen tun, das eine bedeutende Position innehat und von dem man weiß, daß es die Macht hat, einem zu einer besseren Stellung, zu einer bedeutenden gesellschaftlichen Position zu verhelfen oder einem andere Wunschträume erfüllen kann. Man lasse bloß einen Mann in ein großes Geschäft kommen, der ärmlich gekleidet ist, so daß die Bedienung glaubt, er sei sozial oder gesellschaftlich gesehen eine Null. Er wird wohl durch die Art der Bedienung oder die kühle, widerwillige Einstellung des Verkäufers ihm gegenüber zu spüren bekommen, daß hier keine Sympathie oder vielleicht nicht einmal die normale Höflichkeit zu erwarten ist. Hier herrscht nur mentale Kälte. Man lasse denselben Mann eine Stunde später äußerst gepflegt und nach teuerster und vornehmster Mode gekleidet vor dem Portal des Geschäftes in einem der modernsten und teuersten Luxuswagen mit Privatchauffeur vorfahren. Dann sind es nicht mehr die eher untergeordneten Verkäufer, die sich seiner annehmen. Nein, dann sind es Abteilungsleiter und Vizedirektoren, die ihren größten Charme und ihr größtes Wohlwollen aufbieten, um dem "wichtigen Mann" zu gefallen. In seine Gunst zu kommen, kann viel für die eigene Karriere und Position bedeuten. Also zeigt man diesem wichtigen Mann gegenüber eine mentale Entfaltung, die im Prinzip dieselbe ist wie die, die man bei einer Verliebtheit zeigt, die in Wirklichkeit ihrer innersten Analyse nach nur eine höhere Form von "Snobismus" darstellt. Dem "wichtigen Mann" gegenüber legt man also einen sehr energischen Snobismus an den Tag. Man hofft damit, daß der eine oder andere der eigenen Wunschträume durch ihn erfüllt werden kann. Wenn aber nun der "vornehme Mann" das große Wohlwollen dieser Wesen sehr gerne entgegennimmt, aber nicht einmal ein kleines freundliches Danke oder eine etwas greifbarere Anerkennung zurückgibt, was ist dann? Ja, dann ist die Verliebtheit den Weg jedes Snobismus` gegangen, sie ist zur Antipathie geworden und löst einiges aus, was im schlimmsten Fall von solcher Natur ist, daß es für die Wiedergabe an dieser Stelle mehr oder weniger ungeeignet ist. Es muß jedoch erwähnt werden, daß innerhalb eines solchen Personals natürlich auch Personen zu finden sein können, die eine Ausnahme von der Regel darstellen, also reifer sind, geistig erwachsener sind und deshalb damit beginnen, für den armen Mann dieselbe Sympathie, ja zuweilen sogar eine größere Sympathie als für den reichen zu empfinden. Aber eine Analyse erstellt man nicht aufgrund der Ausnahmen, sie muß vom Allgemeingültigen ausgehend erstellt werden.
4. Der tierische Mensch oder die Lösung für das Rätsel der Sphinx
Wir sehen also, daß der Egoismus hier in all diesen Formen von Sympathie vorhanden ist. Diese Form von Sympathieauslösung hat also nichts mit der wirklichen, uneigennützigen und intellektuellen Sympathie zu tun, die dasselbe ist wie absolute Liebe. Diese Sympathie ist vielmehr nur ein Glied im Selbsterhaltungstrieb des unfertigen Wesens. Es sind solche selbstsüchtigen oder egoistischen Triebe, die das reine Tierbewußtsein kennzeichnen, während all die uneigennützigen Triebe im Menschen den Menschen in Reinkultur kennzeichnen. D.h. also, daß der Bereich, der Egoismus oder Selbstsucht in der Mentalität des Menschen fördert, tierisch ist, und der Bereich in der Mentalität, der Selbstlosigkeit fördert, menschlich ist. Wie der Erdenmensch körperlich gesehen ein "Säugetier" ist, so ist er auch aufgrund des in seiner Mentalität hervortretenden tierischen Bereichs ein Tier – bewußtseinsmäßig gesehen. Der uneingeweihte Mensch ist also in gewissem Grad "Tier" und in gewissem Grad "Mensch". Seine Manifestation oder Wesensart muß deshalb ebenfalls in entsprechendem Maße tierisch und menschlich sein. Dies ist die Lösung für das Rätsel der Sphinx.
5. Was die größte Aufgabe jeder Regierung und jeder politischen Partei sein sollte
Sollte es nicht die größte Aufgabe jeder Regierung oder Obrigkeit wie auch jeder politischen Partei sein, eine Wissenschaft zu fördern, die es jedem Wesen zur Selbstverständlichkeit werden läßt, welche ungeheuren privaten und öffentlichen Güter es mit sich bringen würde, wenn man beim sonst so intellektuell oder materiell-wissenschaftlich entwickelten Menschen jenen Aberglauben entfernen könnte, daß andere Wesen seine Feinde sind und daß er diese Wesen mit Waffen, Zerstörung, Mord und Totschlag bekämpfen muß? Mit der Entfernung dieses Aberglaubens wird man erkennen, daß das einzige Böse, das existiert, bei jedem einzelnen Menschen innerhalb seines eigenen mentalen Bereichs zu finden ist. Durch dieses Böse wird der Mensch zu seinem eigenen Todfeind. In absolutem Sinne hat der Mensch überhaupt kein feindliches Gebiet im ganzen großen Universum. Alles ist da, um dem Lebewesen zu dienen. In Wirklichkeit gibt es absolut keinen anderen Weg zu dem von der ganzen Menschheit so stark gewünschten dauerhaften Frieden auf Erden als eben den durch die Wissenschaft vom Tierischen im Menschen und der hieraus folgenden Praktizierung der Förderung dessen, daß dieser tierische Bereich im eigenen Inneren, in der eigenen Mentalität, im eigenen Gehirn, Herzen, Fleisch und Blut untergeht. Die Ursache für jegliches Erleben unseres Unfriedens findet sich absolut nur in unserem eigenen Inneren. Nur dort existiert die Ursache dafür, daß die Wesen Unfrieden erleben. Wir werden deshalb niemals in irgendeiner Situation den Krieg bekämpfen und auf diese Weise in unserem eigenen Sinn Frieden schaffen können, wenn wir andere Wesen verfolgen und niederringen.
6. Der größte und blutigste Aberglaube des zwanzigsten Jahrhunderts
Es ist dieser größte und blutigste Aberglaube des zwanzigsten Jahrhunderts, der heute die Atombomben erschafft – diese Mittel zur Vervielfältigung der Übertretung des Lebensgesetzes oder des fünften Gebots "Du sollst nicht töten"! Man bedenke, was es die Menschheit an Mühen und Beschwerlichkeiten kostet, an Steuern und nochmals Steuern, mit denen die Wesen in einem ständig wachsenden Umfang belastet werden, ganz abgesehen von all diesen millionenfachen Morden und den Zerstörungen von segensreichen Hervorbringungen aus Jahrhunderten, die man damit in Gang setzt. Und ist das größte Resultat nicht dies, daß Millionen gesunder, junger und lebenskräftiger Menschen zu Invaliden gemacht werden, zu humpelnden und kriechenden, blinden und tauben animalischen Wrackstücken, die aber noch so lebendig sind oder so viel Wahrnehmungsfähigkeit haben, daß sie die Erniedrigung, den Untergang oder jene Hölle erleben können, die unweigerlich jedem Totschläger, Mörder und Saboteur zuteil wird? Dieser schreckliche Aberglaube, daß unser Nächster, daß andere Menschen, Nationen und Völker Schuld an unserem Schicksal und Unglück sind, und daß wir uns deshalb nur retten können, indem wir sie zerstören, ist ein schreiendes Todesurteil über uns selbst, und dies zu praktizieren wird niemals in irgendeiner Situation Frieden oder Glück für uns erschaffen, sondern wird uns unausweichlich direkt in den Untergang und in die Sabotage unserer eigenen Gesundheit und unseres eigenen Wohlbefindens führen, wird uns in die Invalidität und in die Kulmination physischen wie auch psychischen Leidens führen. Ein solcher Zustand führt wiederum zu Lebensüberdruß, ja geradezu zum Schrecken davor zu leben und treibt uns im schlimmsten Fall schließlich zum Selbstmord.
7. Es ist eine tödliche Gefahr, daß die Menschen ihre Macht über Millionen von Pferdestärken der Natur gebrauchen, um das Leben und Eigentum des Nächsten zu sabotieren
Es ist also wichtiger, ja es ist eine absolute Lebensbedingung, daß man lernt, genauso vollkommen darin zu werden, die richtige Einstellung und Wesensart im täglichen Leben zu praktizieren, wie man jetzt glaubt, es sei eine Lebensbedingung, daß man befähigt wird, die modernen Höllenmaschinen zu gebrauchen, um mit deren Hilfe mit märchenhafter Treffsicherheit den Feind erwischen zu können und sein Leben und seine Lebenswerte zu zerstören. Der sogenannte finstere Aberglaube des Mittelalters ist also nichts im Vergleich zu dem Aberglauben, der im zwanzigsten Jahrhundert eine Menschheit beherrscht, die sich Millionen und Abermillionen von Pferdestärken der Natur unterworfen hat, ja die geradezu die Elemente dirigieren kann, um sie für sich arbeiten zu lassen, eine Menschheit, die Hunderttausende von Lichtjahren hinaus in den Weltraum sehen kann, hinaus in den Makrokosmos und genauso mit wachem Tagesbewußtsein den Bewegungen der Atome im Mikroskosmos folgen kann. Dies ist nicht nur tragisch, sondern es ist eine tödliche Gefahr. Daß man mit einer derart ausgeweiteten Überlegenheit und mit einer solchen Herrschaft über die Elemente glaubt, man müsse mit dieser gewaltigen Macht seinen Nächsten, seine Mitmenschen zerstören, ausschließlich nur weil man der Einbildung oder dem Glauben unterliegt, daß er unser Feind ist, ist dasselbe, als ob man alles vernichtet, was uns direkt zum Frieden oder zum normalen Lebensglück führen kann. Alles, was zum Krieg Mann gegen Mann oder der Staaten untereinander gehört, alles, was militärische Aufrüstung heißt, alles, was darauf hinausgeht, Kanonen, Bomben oder andere Mordwaffen zu bauen sowie jede Propaganda zur Kriegsführung sind Sabotage an jeglichem wirklichen, menschlichen Glück und Dasein und werden kosmisch gesehen niemals in irgendeiner Situation als intellektuelle Handlung zu bezeichnen sein.
8. Was jeden Schutz vor Krieg und dessen Wirkungen sabotiert
Das Vorstehende bezeichnet also eine Handlungsweise, die absolut nur innerhalb der kulminierenden Domäne der Unwissenheit und des Aberglaubens stattfinden kann. Eine Auseinandersetzung zwischen zwei Parteien durch Krieg zu entscheiden, ist eine unintellektuelle Handlung und hat deshalb nur innerhalb des Bereichs der Tiere seine Berechtigung. Es ist diese unintellektuelle oder tierische Mentalität, die die gesamte heutige Menschheit an die Regionen der Finsternis und des Todes oder des "Krieges jeder gegen jeden" gebunden hält. Es ist genau diese tierische Haltung, die dieses absolute Unbeschütztsein gegenüber den Wirkungen des Krieges und gegenüber Unglücken auf der ganzen Welt erschafft. Die Wesen wagen nicht, an das wahre Christentum oder daran zu glauben, daß man die rechte Wange hinhalten soll, wenn man auf die linke geschlagen wurde. "Steck dein Schwert in die Scheide, denn alle die zum Schwert greifen, werden durch das Schwert umkommen". Solange der Mensch noch an der Nächstenliebe zweifelt, die dazu bestimmt ist, das Primäre im Leben des Menschen zu sein, wird er immer tiefer in die tödlichen und Schmerz verursachenden Morast- und Schlammregionen des Todes und des Unglücks versinken. Sie machen ihn selbst zu einem kolossal brennbaren Holz im Feuer des Krieges.
9. Der traditionelle Einwand gegen eine Antikriegshaltung
Jetzt wird man normalerweise mit dem traditionellen, alten Einwand kommen, daß man nicht stillhalten und zusehen kann, wie eventuell fremde Soldaten die eigene Ehefrau und andere Frauen vergewaltigen und ihnen gegenüber Gewalt ausüben, so wie man auch nicht tatenlos zusehen kann, wie Räuber und Banditen mit Brutalität und Gewalt Erwachsenen und Kindern gegenüber wüten und plündern und um sich herum vergewaltigen und verstümmeln. Wenn hier alle die rechte Wange hinhielten, was glaubt man, wird dann geschehen? Ja, genau diese Angst ist es, die nicht bloß von Privatpersonen, sondern auch in allerhöchstem Maße von Staaten und Völkern wechselseitig genährt wird. Sie alle machen mobil und rüsten auf aus Angst vor den Überfällen anderer Völker und Staaten. Die ungeheuer teuren Kriegsanlagen, die genialen Mordmaschinen, Atombomben und andere Mordapparate, die auf Kosten der Wirtschaft und des normalen Wohlergehens der Staaten errichtet wurden, sind alle ein Resultat der Angst. Die Frage ist also, inwieweit diese Angst begründet ist. Es ist keine allgemeine Fähigkeit des Erdenmenmenschen, in die Zukunft sehen zu können. Er kann in Wirklichkeit nicht mit Sicherheit sein morgiges Schicksal einsehen, ja kann nicht einmal die nächste Stunde voraussehen, so wie er natürlich noch viel weniger das Schicksal seines Nächsten voraussehen kann oder jenes Schicksal anderer Wesen, vor dem sie sich gerade fürchten. Wie kann man dann zu Recht behaupten, daß dieser oder jener Mensch bis an die Zähne bewaffnet sein muß, um selbst einem Überfall zu entgehen oder um eventuell Betroffene, Ehefrau und Kinder beschützen zu können? Es ist einem kosmisch uneingeweihten Menschen völlig unmöglich, irgendetwas Bestimmtes hierüber aussagen zu können. Hier kann es sich immer nur um Hypothesen und Vermutungen handeln. Es kann jedoch eine außerordentlich große Möglichkeit bestehen, daß gerade diese genannten Betroffenen überhaupt kein finsteres oder tödliches Schicksal zu erwarten haben, da sie in ihrem Leben und in ihrer Wesensart längst eine Aura entwickelt oder sich aufgebaut haben, die sie jedem lebenssabotierenden Schicksal gegenüber immun macht. Diesen Wesen Mordwaffen in die Hand zu zwingen und sie mit Strafandrohungen und Todesurteilen zu zwingen, ihren Nächsten zu töten, zu ermorden, wovor sie selbst vorher aufgrund ihrer entwickelten Aura bereits beschützt waren, ist nicht nur schreiend ungerecht und sinnlos, sondern ist in Wirklichkeit auch dasselbe wie "die Sünde gegen den heiligen Geist". Von dieser Sünde heißt es, daß sie nicht vergeben werden wird. Wenn die Staaten oder Obrigkeiten ohne die geringste persönliche Rücksicht auf die Psyche, Lebensauffassung und moralische Wesensart des einzelnen Individuums alle zwingen, Soldat zu sein, Krieger zu sein, Mörder und Saboteur zu sein, machen sie sich also einer Handlungsweise schuldig, deren Wirkungen nicht "vergeben" werden können, d.h. also deren Wirkungen nicht aufgefangen werden können. Man zwingt damit Menschen, die sich in Wirklichkeit längst von der Domäne des Krieges wegentwickelt haben – Wesen, die nicht mehr töten und morden, Rache üben und hassen können und von denen deshalb jeder an sich einen Bereich des Friedens ausmacht –, Krieger zu sein und Unfrieden, Tod und Untergang zu fördern. Damit sabotieren der Staat und die Obrigkeiten jenen Bereich des Friedens, der sich bereits innerhalb des Staates gebildet hat oder entstanden ist, anstatt diesen seinen einzigen wirklichen und wahren humanen Kulturbereich zu unterstützen, zu hegen und zu pflegen. So lange die Staaten und Obrigkeiten ohne irgendeine psychologische Rücksicht auf das einzelne Individuum alle zwingen, Krieger, Saboteur und Mörder zu sein, führen sie gegen ihre eigene Friedensdomäne Krieg und sabotieren sie. Damit werden sie zu einem Feind sich selbst gegenüber, der noch schlimmer ist als jener "Feind", den sie mit Krieg bekämpfen wollen. Aber wie können Staaten und Obrigkeiten, die sich nicht nur in einem blutigen Krieg mit ihrem Nächsten (anderen Staaten) befinden, sondern auch im Krieg mit sich selbst, in ihrem Innern (Zwang zum Militärdienst jener Menschen, die aus tiefstem Herzen Humanisten und Friedensmenschen sind), wie können solche Staaten Experten darin werden, Frieden zu schaffen? Wie hat die Bibel doch Recht. Die Sünde gegen den heiligen Geist kann nicht vergeben werden. Der Krieg gegen seinen Nächsten und der Krieg gegen sich selbst ist eine Sabotage an Gottes Geist. Hier kann nur der Totentanz der Hölle dominieren. Hier ist die Heimat von Heulen und Zähneknirschen.
10. Der Weg zum Frieden
Der Weg zum Frieden führt ausschließlich über das Verständnis dessen, daß die Auswahl der Soldaten, d.h. die Auswahl der Krieger nur denjenigen betreffen darf, der aus tiefstem Herzen wirklich Krieger ist. Wesen zu zwingen, die aus tiefstem Herzen Humanisten sind und es nicht fertigbringen, Lebewesen zu töten oder zu verstümmeln, Krieger zu sein, ist also dasselbe, wie den bereits erschaffenen Frieden zu sabotieren und zu zerstören. Frieden entsteht nur auf dem Nährboden der Nächstenliebe. Wenn man diesen Nährboden nicht hegt und pflegt, kann man auch nicht annehmen, daß man hier die lebenspendenden Früchte des Friedens anbauen kann.
Innerhalb aller Staaten und Völker findet sich ein Bereich von Wesen, die noch geborene Krieger sind, d.h. Wesen, die glauben, daß alles durch Macht entschieden werden muß. Auf dem Gebiet von Recht und Humanität sind sie noch in großem Ausmaß Analphabeten. Diese Wesen sind es, die der Nährboden für Krieg und Unfrieden sind. Diese Wesen sind es, die die rechtmäßigen Feinde der Krieger anderer Staaten sind. So lange ein Staat noch Militär braucht und Soldaten einberufen muß, muß er psychologisch zwischen Kriegern und Humanisten unterscheiden können, so daß er Krieger als Soldaten einberufen kann, während er Humanisten vom Wehrdienst freistellt, die ja nicht die geringste Schuld an der Existenz des Krieges haben. Die Staaten können es sich ja überhaupt nicht leisten, ihre Humanisten zu verlieren, da kein Friede ohne eben diese geborenen Humanisten geschaffen werden kann. Humanisten oder Friedensexperten zusammen mit Kriegern auf den Schlachtfeldern ausrotten zu lassen, ist doch dasselbe wie das Kind mit dem Bade auszuschütten. Hierdurch werden alle Bedingungen oder Möglichkeiten, Frieden zu schaffen, sabotiert. Der einzige Weg zum Schutz vor dem Bösen, vor einem Überfall, vor Gewalt und Brutalität durch andere ist nicht tödliche Sabotage, Mord und Totschlag, sondern vielmehr sich selbst von allem zu reinigen, was hier im eigenen Innern von diesen Dingen zu finden ist, denn das Tierische und das Tötende im Innern des Menschen ist die Quelle seines eventuellen Krieges gegen seinen Nächsten und die Quelle der Verletzungen und finsteren Schicksale, die dieses Tierische und Tötende mit sich bringt. Vor dieser zurückkehrenden Wirkung einer finsteren Manifestation seinem Nächsten gegenüber gibt es jedoch keinen Schutz, gleichgültig wieviel Militär, wieviele Divisionen oder Armeen von Soldaten, Polizei oder Rechtswesen man auch glaubt, vorschieben zu können. Das Schicksal trifft den Menschen unfehlbar, in einer stillen Umgebung ganz genauso wie mitten im Totentanz des Krieges. Dem Gesetz wird Genüge getan. "Alle, die zum Schwert greifen, werden durch das Schwert umkommen". Der Weg zum Frieden führt also ausschließlich nur über dies: unserem Nächsten den Frieden und Segen zu geben, in dem wir selbst leben wollen.
Der Artikel wurde von Martinus für den dänischen Kosmos Nr. 5-6, 1952 geschrieben und ist dort unter dem Titel: "Vejen til freden" erschienen. Artikel-ID: M2457. Übersetzung: Christa Rickus. Erstmals im deutschen Kosmos 3/2002 veröffentlicht.

© Martinus-Institut 1981, www.martinus.dk

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