<br />
<b>Warning</b>:  Use of undefined constant STJERNESYMBOL_ALT_TEKST - assumed 'STJERNESYMBOL_ALT_TEKST' (this will throw an Error in a future version of PHP) in <b>/var/www/martinus.dk/public_html/da/artikeldatabase-old2/i_bodystart.php</b> on line <b>22</b><br />
STJERNESYMBOL_ALT_TEKST


Suchwörter:     Ganze Wörter     Wortanfang  Hilfe   

Artikelübersicht

M2260
Die Zeit – ein geistiger Raum
Von Martinus

1. Was ist Zeit?
Wir erleben ein Jahr nach dem anderen. Nach der Wintersonnenwende kommt die Frühjahrs-Tagundnachtgleiche, dann die Sommersonnenwende, die Herbst-Tagund-nachtgleiche und dann ist es wieder Winter geworden. Die Jahre vergehen, die Zeit vergeht. Die Zeit kommt und die Zeit geht, sagt man. Die Zeit ist etwas, wovor viele Menschen Angst haben, unter anderem, weil sie befürchten, dass die Zeit damit aufhören könnte zu "kommen" und zu "gehen", wenn der Tod sich einfindet. Mein Vortrag soll heute der "Zeit" gewidmet sein, der Frage, was "Zeit" eigentlich ist.
2. Zeitraum
Die Zeit ist dasselbe wie die Ewigkeit, aufgeteilt in geistige Räume. Das klingt vielleicht etwas merkwürdig, weil man im Allgemeinen nur an die physische Welt denkt, wenn von "Raum" die Rede ist. Man benutzt aber in der Umgangssprache den Ausdruck "Zeitraum", was zeigt, dass man doch ein Gefühl dafür hat, dass die Zeit auch etwas mit "Raum" zu tun hat. So wie es in dieser physischen Welt nichts gibt, was sich nicht in einem physischen Raum befindet, genauso kann auch nichts existieren, ohne sich in einem geistigen Raum zu befinden. Was ist nun ein geistiger Raum? Das ist ein Raum, der ausschließlich aus Gedankenmaterie besteht. Zeit existiert auf der physischen Ebene überhaupt nicht, sie ist eine geistige Realität. Überall, wo die Zeit erwähnt oder festgestellt wird, ist sie an sich ein geistiges Detail oder eine geistige Realität der Dinge. Sie ist nicht das Ding selbst, sondern "etwas", das unauflöslich mit der Existenz der Dinge verbunden ist. Diese Verbindung der Zeit mit den Dingen nennen wir "Alter". Nichts kann in unserer Welt existieren, ohne ein Alter zu haben und damit mit der Zeit verbunden zu sein. Da aber die Zeit ein geistiger Raum ist, eine Anhäufung von geistigen Details, bedeutet dies, dass keinerlei physische Erscheinung ohne die Verbindung mit einer geistigen Realität oder einer geistigen Welt existieren kann, die parallel zur physischen existiert.
3. Die Zeit kennzeichnet die Ewigkeit
Denken wir z.B. an den Teil des Jahres, der vergangen ist, so erfahren wir, dass er faktisch noch in unserer Gedankenwelt existiert. Er ist Vergangenheit, aber er ist eine geistige Realität, er ist etwas, das wir in uns haben, in dem Sinne, dass er für eine ganze Reihe unserer Erlebnisse und Erfahrungen ein geistiger Raum ist, er ist ein geistiger Schauplatz für einen gewissen Abschnitt unseres Lebens. Das vergangene Jahr ist ein anderer Abschnitt oder geistiger Raum in unserem Dasein. Aber es sind ja nicht nur Jahre und Jahrzehnte, in die die Zeit unser Leben einteilt, sie teilt es auch in Monate, Wochen, Tage, Nächte, Minuten, Sekunden und Bruchteile von Sekunden ein. Diese Realitäten sind ebenfalls, jede für sich, geistige Räume, innerhalb derer Abschnitte unseres Lebens stattfinden. Die Zeit ist also eine Erscheinung, die sozusagen jedes Detail unserer Erlebnisse nummeriert oder katalogisiert. Sie stellt alle unsere Erlebnisse an ihren Platz, sodass jedes Erlebnis seinen eigenen kleinen Raum bekommt. Durch diese Kennzeichnung ist es dem Menschen, der lesen und schreiben kann, möglich, die Details seines Lebens aufzuzeichnen, wenn er das will. Ein Mensch, der ein Tagebuch führt, schafft sich damit regelrecht eine Kartei seiner Erlebnisse, wodurch er einen Überblick über einige Details seines Lebens bekommt. Er kann, wenn er später das Tagebuch an verschiedenen Daten, ja vielleicht sogar Uhrzeiten aufschlägt, in seiner Erinnerung sehen und wiedererleben, was vor Jahren geschehen ist. Das Geschriebene erweckt im Bewusstsein Erinnerungen zum Leben, Gedankenbilder treten auf und werden lebendig. Was ist das, was bei einer solchen Gelegenheit geschieht?
4. Unsere geistige Kartei
Das Tagebuch wurde zu einer Zeit geschrieben, als die Ereignisse und Erlebnisse noch frisch im Gedächtnis waren, und vielleicht ist die Erinnerung auch die Ursache dafür, dass man nun das Tagebuch aufschlägt weil es besondere Ereignisse gab, an die man sich zwar erinnert, aber nicht an die Details. Während man liest, taucht das Ganze wieder auf, es erscheint im Licht des Tagesbewusstseins und setzt Gedanken und Gefühle in Bewegung, die vorher in der Tiefe des Gemüts verborgen lagen.
Das Gedächtnis des Menschen ist, wie ich in meinen Analysen im "Livets Bog" erwähnt habe, stark degeneriert, was bedeutet, dass die Menschen sich im Allgemeinen nicht lange und nicht so detailliert an etwas erinnern. Aber auch wenn wir uns nicht tagesbewusst an alle Details der Erlebnisse und Ereignisse der Vergangenheit erinnern können und oft sogar die Ereignisse selbst vergessen haben, ist das nicht gleichbedeutend damit, dass das alles weg ist und in der Erinnerung nicht wieder erlebt werden kann. Wenn das Lesen des kurzen Berichtes von physischen Fakten im Tagebuch Bilder vor unserem inneren Auge vollkommen lebendig werden lassen kann, liegt das daran, dass diese Gedankenbilder die ganze Zeit, seit wir die Ereignisse auf der physischen Ebene erlebt haben, in unserem Bewusstsein oder in unserem geistigen Raum vorhanden gewesen sind. Das physische Tagebuch mit seinen geschriebenen Buchstaben auf dem Papier ist nur eine Art symbolische Kopie in physischer Materie eines "geistigen Tagebuchs" gewesen, das wir in unserem Gemüt haben, und dieses "geistige Tagebuch" ist ein kleiner Teil der "geistigen Kartei", die alles enthält, was wir erlebt haben, auch wenn wir im Augenblick keinen tagesbewussten Zugang dazu haben.
5. Erfahrungen und Details in unserem geistigen Raum
Das physische Tagebuch wurde geschrieben, als wir die Ereignisse in frischer Erinnerung hatten, aber die Erinnerung bleibt in unserem Tagesbewusstsein nicht "frisch", weil so viele andere Ereignisse in der Gegenwart unsere Konzentration und Aufmerksamkeit erfordern. Die Entwicklung des Gefühls und der Intelligenz und die Harmonie zwischen ihnen ist das Wesentlichste für den Erdenmenschen auf seiner jetzigen Entwicklungsstufe, und diese Entwicklung wird nicht dadurch gefördert, dass wir imstande sind, uns an alle Details unserer Vergangenheit zu erinnern. Im Gegenteil, das würde nur ablenkend wirken. Aber in dem Augenblick, in dem wir vor einem Ereignis stehen, arbeitet unser Gedächtnis in Bruchteilen von Sekunden. Wir wissen sofort, ob wir etwas Ähnliches schon einmal erlebt haben, und in dem Fall wissen wir auch, was wir in der betreffenden Situation tun müssen. In dem Augenblick wird unsere ganze Kraft dafür eingesetzt, Material aus unserer "geistigen Kartei" zu holen, und dies geschieht als reine Automatfunktion, die in vielen Inkarnationen entwickelt wurde. Wir sagen, dass wir von unseren Erfahrungen ausgehend handeln; die Erfahrungen sind in Wirklichkeit Details in unserem geistigen Raum.
Ein wesentlicher Einwand gegen das Reinkarnationsprinzip ist für viele Menschen der, dass die Menschen sich normalerweise an ihre früheren Leben nicht erinnern. Aber wir sehen doch, wie schwer es bereits ist, sich an Details aus dem derzeitigen Leben zu erinnern. Die Ursache ist die, dass der Erdenmensch auf seiner jetzigen Entwicklungsstufe keinen bewussten Überblick über die Details aus seiner Vergangenheit hat, weil sein Bewusstsein in der Gegenwart ständig von neuen Eindrücken und Erlebnissen erfüllt wird. Wenn viele Menschen in ihrem Notizbuch festhalten müssen, woran sie sich am nächsten Tag erinnern wollen, ist es ja nicht verwunderlich, dass sie mit einem solch degenerierten Gedächtnis außerstande sind, sich an Geschehnisse aus ihrer letzten Inkarnation oder aus noch weiter zurückliegenden Zeiten erinnern zu können. Aber welchen Nutzen kann es dann haben, dass wir schon einmal gelebt haben, wird man nun fragen.
6. Eine automatische Verbindung mit unserem geistigen Raum
Wir konzentrieren uns nicht auf die Erinnerung an die Erfahrungen, die wir in der vorigen Woche, im vorigen Monat oder im vorigen Jahr gemacht haben es gibt andere Dinge, auf die wir uns konzentrieren müssen. Wenn wir jedoch einem Ereignis gegenüberstehen, das uns an diese Erfahrungen erinnert, kommen wir sofort automatisch in Verbindung mit unserer "Kartei", und unsere Reaktion auf das Ereignis ist geprägt von unserer früheren Erfahrung. Diese Automatfunktion funktioniert jedoch nicht nur in Verbindung mit Erfahrungen, die wir in der vorigen Woche, im vorigen Monat oder im vorigen Jahr gemacht haben, sondern auch in Verbindung mit Erfahrungen, die wir in der vorigen Inkarnation oder noch weiter zurück in der Vergangenheit gemacht haben. Die "Kartei" nimmt über die Automatfunktion in der Weise mit unserem Bewusstsein Kontakt auf, dass uns auch die Erfahrungen und Talente aus früheren Leben in unserem jetzigen Leben zugute kommen. Genau dadurch kann von einer Entwicklung gesprochen werden. Wir profitieren talentmäßig und erfahrungsmäßig von dem Teil unseres geistigen Raums, der vor Jahrhunderten und vor Jahrtausenden geschaffen wurde, obwohl wir uns nicht an Details dieser Erlebnisse, die Jahrhunderte und Jahrtausende zurückliegen, erinnern können. Aber eines Tages, wenn die Herrschaft des Menschen über sein eigenes Bewusstsein viel größer ist als jetzt und wenn er die Grundenergien auf eine andere Art und Weise in seinem Bewusstsein mischt, als er es jetzt tut, wird seine ganze "geistige Kartei" mit jedem "Raum", mit jedem kleinen Ereignis in Form von "Goldkopien" oder tagesbewussten Erinnerungen hervortreten, die schöner und reicher sind, als irgendein physisches Tagebuch sie beschreiben könnte.
7. Der feste Punkt und die Bewegung
Die Zeit ist eine absolut notwendige Kennzeichnung im Dasein des Lebewesens, ohne sie könnte von einem ewigen Lebenserleben keine Rede sein. Das Lebewesen würde ohne ein Zeit-Erleben nur in einer ewigen "Gegenwart" ohne Kontraste, ohne Erleben oder Schöpfung existieren. Wenn es keine Zeit gäbe, könnte man ja auch keine Zeit wahrnehmen und es gäbe nichts, was "vor" oder "nach" heißt, es gäbe keine Unterscheidungsfähigkeit, keine Perspektive. Wenn die "Gegenwart" nicht in eine "Vergangenheit" übergehen könnte, gäbe es auch keine "Zukunft", und ein Zustand ohne Vergangenheit und Zukunft ist ganz ohne physische und geistige Kennzeichnung, was bedeutet, dass dieser Zustand überhaupt nicht manifestiert ist, dass er ohne jede Verbindung zu einer Erlebensfähigkeit und Lebensäußerung ist und deshalb nicht wirklich lebendig ist. Aber wir sind lebendig, wir haben eine Vergangenheit und gehen durch die Gegenwart einer Zukunft entgegen. Das, was wir "Gegenwart" nennen, ist in Wirklichkeit das Erleben unseres Ich-Bewusstseins, unseres festen Punktes. Es ist die Ewigkeit selbst. Der Ausdruck "ewige Gegenwart" meint also ein reales Erleben, aber es gäbe kein Erleben oder keine Realität für das Lebewesen, wenn kein Kontrast zum festen Punkt existieren würde: nämlich die Bewegung. Durch das Erleben des Verhältnisses der Bewegungen zu anderen Bewegungen erlebt das Lebewesen nicht nur die Bewegungen, sondern auch ohne vielleicht daran zu denken die Stille oder sein eigenes Ich, das die Ewigkeit selbst ist.
8. Wir befinden uns immer "mitten in der Ewigkeit"
Durch das Erleben der Bewegung in der Zeit kann das Erleben der Ewigkeit also Realität werden. Die Zeit ist unser geistiger Raum, unsere Erlebenskartei, und unser Erleben der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft ist ein Beweis dafür, dass parallel zur physischen Welt eine geistige Welt existiert. Da jedes physische Detail dadurch, dass es ein Alter repräsentiert, mit der Zeit verbunden ist und einen geistigen Raum repräsentiert, wird die Zeit durch ebenso viele geistige Räume in Details geteilt, wie es physische Details gibt. Die Zeit wird hier als die geistige Welt selbst sichtbar. Das richtig zu verstehen, heißt, die geistige Welt als Realität zu sehen, auch wenn man zurzeit nur auf der physischen Ebene tagesbewusst ist. Die Existenz einer geistigen Welt zu verneinen, wäre dasselbe wie die Existenz der Zeit zu verneinen. Wenn der Erdenmensch in seiner Entwicklung weiter gekommen ist und wenn die sechs Grundenergien auf eine andere Weise in seinem Bewusstsein kombiniert sind, als es jetzt der Fall ist, wird er die Zeit in einer größeren Perspektive erleben. Er wird bewusster mit den Details in seinem geistigen Raum kommunizieren können, und er wird keine Angst mehr davor haben, dass die Vergangenheit verschwunden ist oder dass er selbst zugrunde gehen könnte. Er wird die Zeit aus der Perspektive der Ewigkeit sehen, und er wird wissen, dass er immer selbst das Zentrum seines Daseins ist, dass er sich immer "mitten in der Ewigkeit" befindet.
9. Die Zeit und das dreieinige Prinzip
Die Zeit und die Ewigkeit oder das Veränderliche und das Unveränderliche, die Bewegung und der feste Punkt sind die Kontraste, ohne die ein ewiges Lebenserleben unmöglich wäre. Wir benutzen in unserem täglichen Dasein hier auf der physischen Ebene ein Instrument, das ein ausgezeichnetes Symbol für dieses Kontrastprinzip ist: die Uhr. Die Uhr ist nicht nur eine praktische Erfindung, sondern auch, weil sie sich in Kontakt mit den Lebensgesetzen befindet, ein geniales Symbol für das ewige Prinzip des Lebens. Das Zifferblatt mit seinem Zentrum und seinem festen Punkt ist das Symbol für die Ewigkeit, für das Feste und Unveränderliche. Die Uhrzeiger symbolisieren die Schöpfungsfähigkeit, die die Zeit erschafft, die Stadien der Bewegung, die wiederum durch die Zahlen gekennzeichnet werden, die den Raum mit seinen Details bilden, in dem sich die Kennzeichnungen und Lebensäußerungen entfalten. Die Uhr wird hier auch als Symbol für das dreieinige Prinzip oder als Analyse des Lebewesens sichtbar: das Ich oder der Schöpfer, die Schöpfungsfähigkeit und das Erschaffene.
10. Der Begriff "Alter"
Man muss verstehen, dass die Zeit der notwendige Kontrast ist, der die Ewigkeit kennzeichnet, und zugleich ist es von ebenso großer Bedeutung zu begreifen, dass ohne die Ewigkeit der Begriff Zeit überhaupt nicht existieren würde. Rein physisch gibt sich die Zeit als "Alter" zu erkennen, aber was bedeutet es, dass etwas z.B. 25 Jahre alt ist? Es bedeutet nicht, dass es 25 Jahre lang unveränderlich existiert hat. Es gibt nichts Erschaffenes oder Manifestiertes, das unveränderlich sein kann. Alles in der Welt von Zeit und Raum verändert sich und wird verwandelt. Es bedeutet auch nicht, dass der Schöpfer oder das Ich hinter dem Manifestierten 25 Jahre alt ist, denn das, was die Ewigkeit selbst ist, hat kein Alter. Was bedeutet dann aber kosmisch gesehen der Ausdruck "der junge Mann ist 25 Jahre alt"? Das, was wir heute von dem jungen Menschen erleben, sah vor 25 Jahren ganz anders aus; es repräsentiert etwas, das in Jahren entstanden ist. Es hat eine ganz andere Größe und ein ganz anderes Gewicht angenommen und repräsentiert eine ganz andere Begabung. Weder die Größe noch der Umfang noch die Begabung repräsentieren 25 Jahre – sie sind allmählich entstanden. Der Begriff 25 Jahre bringt vielmehr die geistigen Räume zum Ausdruck, innerhalb derer das Ich des betreffenden Wesens den Veränderungsprozess in der Materie und im Bewusstsein hervorgerufen hat, den wir als sein physisches Leben bezeichnen. Dieses "Ich" hat 25 geistige Räume gehabt, in denen es Veränderungen erschaffen konnte, aber das Wesen selbst ist keine einzige Sekunde älter geworden. Wir sind alle unserem innersten Wesen nach ewige Realitäten, wir haben alle in unserem physischen Leben eine Zeit als Einjährige gehabt, eine Zeit als Zweijährige usw., unser ganzes Leben ist in geistige Räume unterteilt und klassifiziert. Diese geistigen Räume sind es, in denen wir durch unser Gedächtnis oder die Erinnerungsfähigkeit zurückfinden und die früheren physischen Erlebnisse geistig wieder erleben können.
11. "Der Tod" ist eine Verwandlung
Mit Hilfe der Zeit kennzeichnet das Leben die Geburt unseres physischen Körpers und sein Alter und wird eines Tages das kennzeichnen, was wir den "Tod" nennen, d.h. die Trennung dieses physischen Körpers von unserem Ich und unserem Bewusstsein oder unserem geistigen Raum. Aber nach dieser Trennung ist keine Veränderung dem Prinzip nach vor sich gegangen, sondern nur in den Details. Das Lebewesen befindet sich weiterhin in seiner ewigen Gegenwart zwischen Vergangenheit und Zukunft, zwischen Bewusstseinsbewegungen, die es selbst erschuf und erschafft. Eine Veränderung ist jedoch durch den "Todesprozess" eingetreten, nämlich die, dass das Wesen während einer gewissen Zeitspanne keine Eindrücke durch die physischen Sinne erlebt oder in physischer Materie erschafft. Es erlebt jetzt in einer anderen "Zeitdimension" und muss lernen, sich dementsprechend einzurichten. Unmittelbar nach dem Tod wird das Tagesbewusstsein des Wesens noch von Gewohnheiten und Gedanken dirigiert, die der physischen Welt angehören, obwohl es nicht mehr im Besitz eines physischen Körpers mit Organen und Werkzeugen ist, durch die es mit der physischen Ebene in eine Wechselwirkung treten kann. Dieser erste Zustand nach dem "Tod" kann in gewissen Fällen ein "Fegefeuer" für das Wesen sein, wenn es allzu abhängig von seinen physischen Gewohnheiten war und es ihm schwer fällt, sich auf ein rein geistiges Dasein umzustellen. Genauso wird es auch zu einem "Fegefeuererlebnis", das allerdings einen unangenehmeren Charakter hat, wenn der geistige Raum des Wesens von Hass, Wut, Bitterkeit, Angst oder einem schlechtem Gewissen erfüllt ist. Das alles sind jedoch Dinge, von denen das Wesen befreit wird. Es ist aber wichtig zu unterstreichen, dass niemand solche Unannehmlichkeiten erleben muss, wenn er selbst etwas dafür tut, dem zu entgehen.
12. Die Reinkarnation
Wie kann man denn etwas dafür tun zu vermeiden, dass man nach dem Verlassen seines physischen Organismus ein eventuelles unangenehmes "Fegefeuererlebnis" hat? Das kann man, indem man sein Bewusstsein von negativen Gedanken und Gefühlen reinigt, während man in der physischen Welt lebt. Dadurch reinigt man seinen geistigen Raum von denjenigen Details, die zu unangenehmen Erlebnissen führen können. Außerdem kann man etwas dafür tun, seine Gedankenwelt durch geistige und intellektuelle Interessen zu entwickeln. Dann ist man unabhängig von einem rein physisch betonten Gewohnheitsmuster, statt dessen kann man sich schnell durch die Hilfe geistiger Wesen an ein Lebenserleben in der nichtphysischen Welt gewöhnen, die jedem Menschen so viel zu bieten hat, der zur Nächstenliebe und zu einem Gedanken- und Gefühlsleben fähig ist, mit dem er nach dem "Tod" natürlich weiterleben kann. Die Lebewesen können in der geistigen Welt nicht lernen zu denken. Das kann nur in der physischen Welt gelernt werden, wo es weh tut, verkehrt zu denken. Deshalb muss das Wesen, das seinen physischen Organismus verloren hat, erneut in der physischen Welt inkarnieren, bis es vollends gelernt hat, in Übereinstimmung mit den Gesetzen des Lebens zu denken, was gleichbedeutend damit ist, dass die Bewegungen in seinem geistigen Raum auf einer Wellenlänge mit dem Grundton im geistigen Raum des Universums vibrieren, der dasselbe ist wie Gottes Bewusstsein.
13. Der geistige Raum des Erdenmenschen
Vor der neuen Inkarnation wird das Wesen jedoch erst einmal einen Kreislauf in den geistigen Räumen erleben, die die geistigen Räume aller Erdenmenschen umgeben, nämlich die geistigen Körper des Erdballwesens, die dasselbe sind wie das Bewusstsein des Erdballwesens. Das Erdballwesen hat natürlich auch sein Zeiterleben oder die Kennzeichnung seines Ewigkeitserlebens. Hier spielt jedoch das Perspektivprinzip in der Weise hinein, dass das, was für das Makrowesen oder den Erdball nur ein Augenblick ist, für das Mikrowesen oder den Erdenmenschen ein großer Zeitraum ist. Das sind Umstände, die in der Zukunft allen entwickelten Forschern enthüllt werden, sodass man das Natürliche darin erkennen kann, dass "tausend Jahre wie ein Tag und ein Tag wie tausend Jahre sein können".
Was die genannten Kreisläufe in den geistigen Welten oder geistigen Räumen des Erdballwesens betrifft, kann sich jeder Mensch darauf freuen, sie zu erleben. Religionen und okkulte Bewegungen haben versucht, diese Welten in symbolischen Bildersprachen zu schildern, die schön und poetisch sind, die sich aber absolut nicht mit jener Schönheit und Logik messen können, die diese Welten in Wirklichkeit beinhalten. Es ist die organische Struktur dieser Welten, die die geistige Wissenschaft erst jetzt zu analysieren und zu erläutern imstande ist.
14. Der Herr der Zeit und des Raumes
Wenn das Tagesbewusstsein des Wesens durch den so genannten Todesprozess in den geistigen oder strahlenförmigen Raum überführt ist, wo es keinen Abstand, sondern einen Zustand gibt und wo man nicht mehr mühsam einen Körper in einem Raum bewegen muss, sondern nur zu denken braucht, damit die Materie den Gedanken gehorcht, dann ist das Wesen gleich nach dem Todesprozess, wie schon erwähnt, in seine eigene Gedankenwelt eingeschlossen. Es ist wie ein Embryo vor der Geburt. Aber jetzt ist es die geistige Welt, in die es geboren werden wird. In diesem "Embryozustand" und nur dort, geschieht es, dass ein eventuelles "Fegefeuererlebnis" stattfinden kann, wenn die Gedankenwelt des Wesens sehr materialistisch betont oder negativ ist. Aber auch dort gibt es "Geburtshelfer" oder Schutzengel, die die dunklen Gedanken wegsuggerieren, nachdem das Wesen um Hilfe gebetet hat. Befreit von ihrer eigenen Dunkelheit (die zu überwinden sie in einer späteren Inkarnation selbst lernen müssen) haben die Wesen nun Erlebensmöglichkeiten durch die positiven menschlichen Fähigkeiten und Talente, die sie in ihrem Bewusstsein oder in ihrem geistigen Raum besitzen. Damit können sie auf eine Wellenlänge mit dem geistigen Raum anderer Wesen und mit dem geistigen Raum des Erdballwesens und dem des Universums kommen – begrenzt durch ihre eigene moralische und intellektuelle Stufe. Aber wie klein ihre Fähigkeiten und Talente mit göttlich-menschlichem Charakter auch sein mögen sie werden den Wesen doch die schönsten Erlebnisse vermitteln, unter anderem in Wechselwirkung mit "alten Freunden" und mit Wesen, die dann in den geistigen Welten zu Hause sind. In einem bestimmten Stadium ihres Erlebens in diesen Welten werden die Erdenmenschen das Verlangen haben, in die physische Welt zurückzukehren, um ihre Denk- und Nächstenliebefähigkeit dadurch zu entwickeln, dass sie Widerstände überwinden. Denn in den geistigen Welten gibt es keinen Widerstand. Dort gehorcht die Materie den Gedanken und dem Willen. Wenn man etwas denkt, so ist es da. Der Erdenmensch muss dann wieder geboren werden, aber diesmal in der physischen Welt. Er soll die Zukunft ernten, die er in seiner Vergangenheit gesät hat, und er soll eine neue Zukunft säen. Er soll versuchen, einen geistigen Raum zu erschaffen, der sich mehr auf einer Wellenlänge mit dem Grundton des Universums oder mit dem Gesetz der Nächstenliebe befindet, als ihm dies früher geglückt ist. Er soll in der Gegenwart in einer physischen Welt seiner Vergangenheit als einer Schicksalsbildung begegnen und durch seine menschlichere Reaktion ein neues und besseres Schicksal erschaffen. Sein Bewusstsein oder sein geistiger Raum soll durch Erfahrungen, Fähigkeiten und Talente erfüllt werden, die den nächsten Aufenthalt in den geistigen Welten nach seinem nächsten "Tod" noch reicher und schöner machen werden als vorher. Eines Tages wird sein geistiger Raum – "im Laufe der Zeit" wie man sagt – von einer solchen Lichtqualität oder von einem solchen Erfahrungsreichtum sein, dass er die Dunkelheit oder Unwissenheit überwunden hat. Dann wird er auf der physischen Ebene inkarnieren können, ohne geboren zu werden, nämlich indem er, vom Wissen und Können seines geistigen Raumes ausgehend, innerhalb eines Augenblicks einen Organismus materialisiert. Dann hat er die Herrschaft über die Zeit, weil er die Herrschaft über seinen geistigen Raum hat. Dann ist er der Mensch als Abbild Gottes, ihm gleichend, er ist zum Herrn über Zeit und Raum geworden. Und es gibt keinen einzigen Erdenmenschen, der das nicht eines Tages sein wird.
Aus einem Vortrag, den Martinus am Sonntag, den 7. Januar 1945 im Martinus-Institut hielt. Das Manuskript zum Vortrag wurde von Mogens Møller bearbeitet. Die Bearbeitung wurde von Martinus gutgeheißen. Erstmals im dänischen Kontaktbrief Nr. 3, 1958 unter dem Titel: "Tiden, et åndeligt rum" erschienen. Artikel-ID: M2260. Das Manuskript ist auch in einer unbearbeiteten Version unter dem Titel "Tiden" (M2259) im dänischen Kosmos Nr. 2, 2008 erschienen. Übersetzung der vorliegenden Fassung (2008): Christa Rickus. Erstmals im deutschen Kosmos 10/1970 veröffentlicht.

© Martinus-Institut 1981, www.martinus.dk

Unter Angabe des Copyrights und der Quelle können Sie gerne zu diesem Artikel verlinken. Unter Beachtung des Urheberrechts können Sie auch gerne aus dem Artikel zitieren. Kopien, Nachdrucke und andere Formen der Wiedergabe des Artikels sind nur nach schriftlicher Absprache mit dem Martinus-Institut möglich.

 


Kommentare können an: info@martinus.dk gesendet werden.
Fehler- und Mängelanzeigen sowie technische Probleme bitte an Webmaster senden.