<br />
<b>Warning</b>:  Use of undefined constant STJERNESYMBOL_ALT_TEKST - assumed 'STJERNESYMBOL_ALT_TEKST' (this will throw an Error in a future version of PHP) in <b>/var/www/martinus.dk/public_html/da/artikeldatabase-old2/i_bodystart.php</b> on line <b>22</b><br />
STJERNESYMBOL_ALT_TEKST


Suchwörter:     Ganze Wörter     Wortanfang  Hilfe   

Artikelübersicht

M0217
Der ewige Lebenskern
von Martinus

1. Der Tod ist das, was in der Welt am meisten gefürchtet wird
Was die Menschen am meisten hier in der Welt fürchten, ist der Tod. Es ist nicht nur der eigene Tod, vor dem sich der Mensch fürchtet, sondern es ist auch die Angst davor, einen von ihm geliebten Menschen zu verlieren. Eine normale Mutter oder ein normaler Vater hat Angst davor, dass ihr oder sein Kind sterben könnte. Ehepartner haben beide Angst vor dem Tod des anderen, so wie es auch große Trauer bedeutet, wenn ein guter Freund plötzlich nicht mehr da ist. Ganz abgesehen von der Angst vor der Todesstrafe oder vor Hinrichtungen. In diesem Ausmaß ist die Welt von der Angst vor dem Tod beseelt. Die Todesangst ist somit offenkundig eine Belastung für jeden normal denkenden Menschen. Diese Angst ist natürlich nicht immer gleich aktuell. Sie zeigt sich bei solchen Gelegenheiten am stärksten, in denen Gefahr lauern könnte, in denen sie in Form von Krankheiten, Unglücksfällen und Verstümmelungen bedrohlich vor den Opfern solcher Ereignisse auftaucht. Es gibt also Menschen, die in diesem Augenblick noch vor Freude singen und meinen, dass das Leben wunderbar ist, aber noch bevor die Sonne untergeht, finden sie sich mitten in den schrecklichsten Seelenqualen wieder. Eine Mutter kann ihr Kind verlieren, ein Mann kann seine Ehefrau verlieren, ein Bruder kann seine Schwester verlieren, ein kleines Kind kann seine Mutter verlieren, ein frisch Verlobter kann seine Liebste verlieren, alles noch bevor die Sonne untergeht, ja sogar in der nächsten Stunde. Und das ist nur das, was in diesem Augenblick passiert. Wenn Menschen, die entwickelte kosmische Sinne hätten, gemütlich in Gottes schöner freier Natur beisammen säßen und in diesem Augenblick über die Welt blickten, könnten sie nicht vermeiden, folgenden Anblick zu sehen: wie in Japan, Amerika, Russland, ja in allen Teilen der Welt genau in diesem Moment Mütter, Brüder, Väter und Verliebte allesamt geliebte Menschen verloren haben und über den offensichtlichen Verlust des Glücks weinen und trauern und sich vor dem drohenden Vermissen und der Einsamkeit ängstigen. Der Tod ist somit in Wirklichkeit ein Albtraum für die allgemeine Menschheit.
2. Dogmen in religiösen Sekten und politischen Parteien
Als Gegengewicht gegen diese durch den Tod verursachte Trauer und Angst und als Trost hierfür gibt es Religionen in der Welt. Wo auch immer man sich befindet, bei den primitiven Menschen des Urwalds, bei Indianern und Feuerländern, bei Chinesen, Amerikanern oder Europäern, überall finden wir religiöse Dogmen oder Aussagen, die in der Weise angepasst sind oder verstanden werden, dass sie jeder dieser Rassen und Völker einen gewissen Trost und die Hoffnung darauf geben, dass die verlorenen Liebsten weiterleben und unsichtbar in ihrer Nähe anwesend sind oder sich an diesem oder jenem Ort im Paradies befinden, an dem man eines Tages, wenn man selbst stirbt, wieder mit ihnen zusammenkommt.
Nun ist inzwischen die Situation entstanden, dass Menschen eine sehr konzentrierte intelligenzbetonte, intellektuelle Entwicklung durchgemacht haben, die bewirkt, dass die Dogmen nicht mehr die Macht haben zu trösten oder Hoffnung zu geben. Diese Dogmen sind nämlich nicht darauf ausgelegt, den Menschen eine wissenschaftliche Darlegung der kosmischen, geistigen oder psychischen Gesetze und Prinzipien zu bieten. Diese religiösen Überlieferungen liefern somit absolut keinen Zugang zur Forschung. Diesen religiösen Dogmen, obwohl sie geistige Nahrung für Millionen von Menschen waren, fehlt ein epischer Zusammenhang. Sie sind nur einzelne Bruchstücke und verfügen für sich allein über keine Beweiskraft. Sie sind für ein mentales Niveau gedacht, auf dem man überhaupt noch nicht auf die Idee kommt, nach dem "warum" zu fragen, weil man in den Aussagen der Weisen über die Gottheit und die Unsterblichkeit eine unerschütterliche Wahrheit erspürt. Man ist geradezu von diesen überlieferten Dogmen suggeriert oder hypnotisch an sie gebunden. Das ist dieselbe mentale Haltung, die Tausende, ja Millionen von Menschen heute z.B. der politischen Partei gegenüber einnehmen, der sie angehören. Ein Mensch, der an die eine oder andere Partei politisch gebunden ist, ist auf genau dieselbe Weise wie ein Mensch, der an eine religiöse Sekte gebunden ist, so von den Aussagen oder behaupteten Idealen seiner Partei suggeriert oder hypnotisch an sie gebunden, dass er total immun ist gegenüber einem logischen Denken, das diese Dogmen und Ideale überprüft. Das ist der Grund dafür, dass sowohl unter all den politischen Parteien als auch unter den religiösen Sekten oder Gemeinschaften diese rasende Intoleranz besteht.
3. Warum die Wissenschaft hypnotisch an Maß und Gewicht gebunden ist
Aber ganz außerhalb dieser beiden Menschengruppen finden wir noch eine weitere Klasse von Menschen, die weder in einer religiösen noch in einer politischen Partei gefangen ist. Das ist die Klasse von Menschen, die zusammen die moderne materialistische Wissenschaft bilden. Diese Menschen, deren Psyche so absolut nach Logik hinter jeder Auffassung verlangt, können Dogmen und Behauptungen, die nicht auf einer Beweisführung durch logisch zusammenhängende Gedankenreihen beruhen, natürlich nur bestreiten. Und diese Menschen brauchen eine intelligenzmäßige Bestätigung für jede Auffassung; sie können nur erfassen, was sie wiegen und messen, sehen und hören, fühlen und schmecken können. Sie haben deshalb vorläufig jede gefühls- oder instinktmäßige Erlebensfähigkeit verloren. Sie leben hundertprozentig in einem intelligenzbetonten Erlebenszustand. Sie bestreiten einfach alles, was über geistige Erlebnisse oder hochpsychische Phänomene gesagt wird, denn diese können nicht mit physischen Registrierungsapparaten gewogen und gemessen werden. Ihr Bewusstseinsbereich ist deshalb darauf begrenzt, Materie zu wiegen und zu messen. Und hierin sind sie wahre Meister geworden.
Diesen Wesen ist es zu verdanken, dass die Menschheit heute Zugang dazu hat, sich über Land und Meer, unter Wasser und über den Wolken bewegen zu lassen, indem nur auf Knöpfe gedrückt werden muss. Der Mensch kann Sonne, Mond und Sterne wiegen, die Lichtgeschwindigkeit messen und sich mit akustischen Schwingungen siegreich im Wettkampf messen. Dass aber ein Wesen etwas über die Unsterblichkeit und den Zustand des Menschen vor seiner Empfängnis im Mutterleib sowie nach seinem allerletzten Atemzug wissen können sollte, ist für diese Wesen total unfassbar. Jedes Gespräch über geistige oder religiöse Probleme ist für sie der reine Fanatismus. Und damit sind diese Wesen auf dieselbe Weise hypnotisch an ihre spezielle Auffassungsfähigkeit gebunden, wie die religiösen oder politischen Anhänger jeweils an ihre Sekte oder Partei gebunden sind. Sie sind unempfänglich für alles, was man sich nicht über Maß und Gewicht aneignen kann. Sie bestreiten schlicht die Möglichkeit der Existenz einer höheren kosmischen Erlebensfähigkeit. Auch sie sind Fanatiker geworden. Aber die Angst vor dem Tod rast noch schlimmer in diesen Seelen, die weder durch religiöse noch politische noch wissenschaftliche Hoffnung aufgehellt werden.
4. Die Wahrheit kann nur gefunden werden, indem man sich direkt auf das Leben einstellt
Jenseits dieser drei Kategorien von Wesen beginnt eine neue Gruppe von Menschen zu entstehen. Diese Menschen sind dadurch gekennzeichnet, dass sie weder religiös Gläubige noch politisch Interessierte sind, sondern nach der Wahrheit suchen, d.h. nach der Lösung des Lebensmysteriums, die sie in der modernen Wissenschaft aber auch nicht finden können. Sie haben ein inniges, unerschütterliches Gefühl dafür in sich, dass es einen vernünftigen Sinn für all die verschiedenen Phänomene wie Kriege, Verstümmelungen, Krankheiten und Leiden geben muss, auch wenn man noch nicht die Fähigkeit hat, diesen Sinn herauszufinden oder ihn mit wissenschaftlichen Tatsachen zu untermauern. Es sind diese von jeglichem Materialismus hundertprozentig gesättigten Wesen, die als entwickelte Wahrheitssucher bezeichnet werden. Da sie weder in Kirchen oder Tempeln noch in anderen religiösen Palästen und Institutionen und auch nicht in politischen Kämpfen und Ereignissen die Bestätigung des höchsten Ideals sehen und in der materiellen Wissenschaft nur Steine statt Brot bekommen, müssen alle diese Wesen ihren suchenden Blick in eine ganz neue Richtung wenden, um dort die Sättigung für ihren Hunger zu finden, den sie von ganzer Seele nähren. Diese neue Richtung kann denn nur eine Einstellung auf das Leben selbst sein. Man ist also reif, um nach der Wahrheit zu suchen, völlig unabhängig von Religiosität, Politik und materialistischer Wissenschaft. Kann man denn die Antwort auf die größten Probleme des Lebens ganz außerhalb dieser Institutionen finden? – Ja absolut, der entwickelte Forscher braucht diese Institutionen absolut nicht mehr. Wie hätten denn ein Christus, ein Buddha, ein Mohammed und all die anderen Persönlichkeiten oder größten Menschen die großen Wahrheiten finden sollen, die in Form von Dogmen oder religiösen Faziten für Millionen von Menschen durch Jahrtausende hindurch geistige Nahrung gewesen sind? – Die Lösung des Lebensmysteriums ist kein Maß- und Gewichtsfazit. Sie ist keine Analyse der Materie, denn das Leben an sich kann keine Materie sein. Deshalb kann man den Leitgedanken des Lebens weder draußen im Makrokosmos noch tief unten im Mikrokosmos finden. Ja, mit der Einstellung auf diese beiden Phänomene befindet man sich so weit entfernt von seiner Lösung, wie es überhaupt nur möglich ist.
5. Die fundamentale Einstellung im Menschen ist das Leben – nicht der Tod
Im Leben selbst können wir uns jetzt von einer ganzen Reihe von Dingen überzeugen, die sowohl das Leben als auch den Tod betreffen, gänzlich ohne alle geistlichen Obrigkeiten und wissenschaftlichen Autoritäten. Die erste Tatsache, die klar vor uns steht, ist die unerbittliche Angst vor dem Tod, die dem allgemeinen Menschen innewohnt und die das Individuum nur in den Hintergrund drängen kann, wenn es sich den gewöhnlichen Lebensbereichen intensiv zuwendet. Aber sobald sich das Schicksal in einem ungünstigen Format zeigt, ist die Angst wieder da und reißt allen Optimismus durch ihren erstickenden Pessimismus nieder. Aber wenn eine solche Todesfurcht vorhanden ist, wird es doch zur Tatsache, dass das Individuum absolut leben will. Wenn es sich in einer bestimmten Situation den Tod wünscht, dann nur, weil es auf die eine oder andere Weise müde vom Leben ist und keinen anderen Weg sieht, diese Müdigkeit, die sich als Lebensüberdruss äußert, loszuwerden. Überall, wo das Individuum in Kontakt mit der Moral und Gesundheit seines Daseins ist, will es absolut nicht sterben. Die fundamentale und wirkliche Einstellung im Menschen ist also das Leben – nicht der Tod.
6. Das Lebewesen kann in absolutem Sinne nicht sterben
Wenn eine solche Sehnsucht den Wesen innewohnt, besagt das doch, dass diese Sehnsucht ein Hunger ist. Aber die Natur hat uns noch niemals in irgendeiner anderen Situation einen Hunger gezeigt, für den es keine Sättigung gab. Und die einzige Sättigung, von der bei der Angst vor dem Tod oder dem Hunger nach Leben die Rede sein kann, kann doch nur die sein, dass das Lebewesen niemals in absolutem Sinne sterben kann. Wir bekommen also hier vom Leben selbst – ganz ohne Kirche, Priester oder Papst –, von der Natur selbst einen absolut unerschütterlichen Fingerzeig. Es wäre unlogisch, etwas anderes zu glauben. Nun wird man hier einwenden, dass es doch eine Tatsache ist, dass die Lebewesen sterben und dass niemals jemand zurückgekommen ist und berichtet hat, dass sie weiterhin leben. Es ist richtig, dass alle Lebewesen zu sterben scheinen, aber dass niemals ein Zeichen oder eine Mitteilung von Verstorbenen gezeigt worden sein soll, dafür ist doch eine besondere absolute Beweisführung erforderlich. Und wer kann beweisen, dass eine solche Mitteilung niemals existiert hat? – Derjenige, der einen solchen Beweis nicht erbringen kann, mit dem er seine Behauptung dokumentieren könnte, ist doch nur als Fanatiker zu betrachten, der ein leeres Postulat in den Raum stellt. Er gehört zu denen, die absolut nicht zählen. Aber etwas ganz anderes ist es, dass wir auf solche Geistermitteilungen vollkommen verzichten können. Die Erdenmenschen sind sinnesmäßig auf den Empfang dieser Art von Mitteilungen überhaupt nicht eingestellt, wie immer sie auch vor sich gehen mögen: mit Hilfe von Tischrücken oder Klopfzeichen. Der Mensch kann ausgezeichnet auf anderen Wegen eine Erklärung bekommen, wenn er nur genügend Intellektualität besitzt, um zu verstehen, was er auf physische Weise sehen kann. Es ist richtig, dass das Lebewesen stirbt, aber was ist das, was da stirbt? – Es sterben diejenigen Dinge am Lebewesen, die mit rein physischen Sinnen gesehen und gefühlt werden können. Aber gibt es jemanden, der garantieren kann, dass das Lebewesen nicht aus mehr besteht als das, was man rein physisch sehen und fühlen kann?
Der Artikel ist die Wiedergabe eines unbeendeten Manuskripts, das Martinus als Vorbereitung für einen Vortrag im Kosmos Feriendorf am Montag, den 2. August 1948 schrieb. Reinschrift und Abschnittüberschriften von Torben Hedegaard. Gutgeheißen im Rat am 30.10.2014. Erstmals im dänischen Kosmos Nr. 3, 2015 unter dem Titel "Den evige livskerne" veröffentlicht. Artikel-ID: M0217. Übersetzung: Christa Rickus. Erstmals im deutschen Kosmos 1/2018 veröffentlicht.

© Martinus-Institut 1981, www.martinus.dk

Unter Angabe des Copyrights und der Quelle können Sie gerne zu diesem Artikel verlinken. Unter Beachtung des Urheberrechts können Sie auch gerne aus dem Artikel zitieren. Kopien, Nachdrucke und andere Formen der Wiedergabe des Artikels sind nur nach schriftlicher Absprache mit dem Martinus-Institut möglich.

 


Kommentare können an: info@martinus.dk gesendet werden.
Fehler- und Mängelanzeigen sowie technische Probleme bitte an Webmaster senden.