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M2088
Sonnenaufgang in Klint am Ostermorgen
von Martinus

1. Der Sonnenaufgang ist ein spezielles Blatt in Gottes Bilderbuch
Wer es ertragen kann, vor der Sonne aufzustehen, und sich dann ausgeschlafen, frisch und gut aufgelegt fühlt, für den kann es ein sehr großartiger Augenblick sein, einem Sonnenaufgang beizuwohnen. Nun ist ein Sonnenaufgang ganz richtig eine allgemeine Erscheinung, die alle kennen, wie sie auch einen Sonnenuntergang kennen. Aber es sind gewiss nur die Wenigsten, die richtig darüber nachdenken oder verstehen, wovon sie hier in Wirklichkeit Zeuge werden. Ein Sonnenaufgang ist nicht nur ein Sonnenaufgang im allgemeinen materiellen Verstand. Allmählich, wie der Mensch sich im kosmischen Wahrnehmen und Denken entwickelt, werden alle Erscheinungen in den Prozessen der Natur zu "Blättern in Gottes Bilderbuch", die, wie Christus sagt, für "den, der hören kann…" zu einer göttlichen Sprache werden. Er entdeckt, dass es in der Tat gar nichts gibt, dass in Wirklichkeit nur das ist, was es zu sein scheint und wonach es benannt worden ist. Hinter dieser ersten in die Augen und Ohren springenden Fassade macht es immer etwas viel größeres und ein weit tiefer gehendes Feld aus, ja, es ist nichts weniger als eine pure göttliche Hinwendung an die Lebewesen. Ich möchte mich hier nicht in dieses Prinzip vertiefen, sondern nur auf mein Buch "Blätter aus Gottes Bilderbuch" hinweisen. Doch möchte ich hier gerne als einen kleinen Gruß an meine lieben Leser etwas davon ausdrücken, das ich selbst am Ostermorgen empfand, als ich am Strand bei Villa Rosenberg (Kosmos Feriendorf) auf den Sonnenaufgang wartete, um ihn zu fotografieren.
Die Uhr zeigte einige Minuten vor 5:00 Uhr. Abgesehen von einem ganz schwachen Schimmer am östlichen Himmel herrscht noch Dämmerung und Nachtkühle. Alles tritt noch überwiegend in Schwarz hervor. Die Dünungen des Meeres sind schwarz, ja, sogar ein paar weiße Möwen, die über dem Meer schweben, sehen in diesem von der Nacht geprägten Panorama schwarz aus. Ich habe eine Welt der Schatten vor mir, ein Zwischending zwischen Nacht und Tag, ein Niemandsland zwischen Licht und Finsternis, ein Symbol für einen Zustand zwischen Leben und Tod. Die Nacht ist nicht souverän, auch wenn sie noch das Primäre in der Situation ist. Das Licht ist noch nur etwas Sekundäres, ist aber dennoch eine schwache versprechende Tendenz, ist eine Ahnung einer kommenden großen Veränderung im Charakter des gesamten Panoramas.
2. Die erdenmenschliche Weltsituation kann mit einem Sonnenaufgang verglichen werden
Aber ist dieses realistische Panorama, diese konkrete Tatsache, die ich hier vor meinen Augen habe, nicht gerade eine Beschreibung der gesamten erdenmenschlichen Weltsituation? – Ist diese Situation nicht auch, mental und schicksalsgemäß gesehen, eine Welt der Schatten, ein Zwischending zwischen Nacht und Tag, ein Niemandsland zwischen Licht und Finsternis, ein Zustand zwischen Leben und Tod? – Die mentale Finsternis ist auch hier nicht souverän, selbst wenn das tötende Wissen und Können der Menschheit das Primäre in deren Situation ist. Auch hier ist ein schwacher beginnender Lichtschimmer vorhanden, auch wenn er im Verhältnis zur Finsternis noch nur sekundär ist.
Das Leben steht aber nicht still. Und das Panorama am Strand ändert sich. Draußen auf dem Meer jenseits der dunklen Dünungen beginnt ein schwacher Schimmer sich stark geltend zu machen. Die Strahlenglorie eines neuen Tages wirft ihr Licht aus den Ländern des Ostens durch die Nebelbänke auf den Nachthimmel unserer Peripherie. Und siehe! In all seiner Macht geschieht das große Wunder. Plötzlich steigt jetzt aus der Finsternis der Nacht hinauf über die Domäne der Kälte und des Todes die große Lichtquelle. Im Goldmantel ihrer Morgenröte taucht sie auf und hüllt alles irdische Leben in ihr Licht und ihre Wärme. Die Terrains der dunklen Dünungen sind jetzt eine sonnenglitzernde blendende Fläche, die in ihrem Widerspiegeln der Strahlenflut der Lebensquelle markiert, dass die Nacht vorbei ist, die Finsternis fort ist, das Licht gesiegt hat. Wo vorher Dunkelheit war, ist Helle. Wo vorher Kälte war, ist Wärme. Wo vorher Tod war, ist Leben. Im Auferstehen eines neuen Tages geht Gott dem aufwachenden Leben entgegen.
3. Das Kreislaufprinzip ist der Schlüssel zur Bestätigung der Schicksalsbildung und der Reinkarnation
In Form der Morgenröte eines solchen neuen Tages wiederholt die allmächtige Gottheit diese Begegnung mit jedem Menschen, wieder und wieder. Ein Mensch, der es erreicht hat, die sieben mal zehn Jahre zu erleben, die das "Greisenalter" sind, hat somit in Form der Strahlenglorie eines neuen Tages dieses Auferstehen des Lichts aus der Dunkelheit 25.550 Mal erlebt. In einer solchen Vielfalt zeigt Gott also dem Menschen, dass nach der Nacht der Tag kommt, nach der Finsternis die Helle. Und wird dies nicht weiterhin durch ein dementsprechendes Erleben dessen, dass nach dem Winter der Sommer kommt, unterstrichen? – Hat man jemals gesehen, dass sich das Entgegengesetzte geltend gemacht hat? – Glaubt man nicht, dass diese unaufhörliche, permanent wiederholte Bestätigung desselben Prinzips nach und nach ihre besondere Prägung bei den Lebewesen hinterlassen muss? – Und wie könnte diese Prägung es vermeiden, im Wesen eine unverrückbare Kenntnis dieses Prinzips hervorzubringen, ein unverrückbares Wissen davon, dass nach der Nacht der Tag, nach der Finsternis das Licht kommt? – Und zeigt dieses permanente Kreislaufprinzip des Lebens heute nicht ferner, ebenso wie die kosmischen Analysen der Geisteswissenschaft, die mentale und kosmische Position der Menschheit als eine kosmische Winterzone, eine kulminierende Todes- und Leidensepoche des Lebens, eine kosmische Nachtdomäne, in deren dunklen Nebelbänken der beginnende Sonnenaufgang eines neuen kosmischen Tages, die erste zarte Morgenröte einer lebenspendenden Liebesepoche zu dämmern beginnt? – Warum sollte nicht eben eine neue kosmische Tagesepoche oder Lichtepoche nach der jetzigen kosmischen Nacht- oder Dunkelepoche aufsteigen, so wie auch über die Nebelbänke der gewöhnlichen Nacht ein sonnenheller Tag aufsteigt und aus den todbringenden Kälte- und Frostregionen des dunklen Winters ein lebengebender, leuchtender und wärmender Sommer aufgeht? – Und wie sollte die Gottheit dies den Menschen auf eine andere Weise verständlich machen als eben dadurch, dieses ewige, kosmische Kreislaufprinzip sich in Formaten wiederholen zu lassen, die nicht größer sind, als dass sie mit der menschlichen physischen Wahrnehmungsfähigkeit beobachtet und mit Hilfe der menschlichen Intellektualität erkannt und bestätigt werden können?
4. Der Sonnenaufgang ist eine Art Ostermorgen, der die Auferstehung des Lichts und der Sieg des Lebens über den Tod ist
Ein Sonnenaufgang ist somit keine kleine Begebenheit, auch wenn er ein alltägliches Erlebnis ist. Er ist die Offenbarung eines der großen physisch und psychisch regulierenden Prinzipien. Er ist immer ein Auferstehen des Lichts, ein Sieg des Lebens über den Tod. Der Sonnenaufgang jeden Tages ist somit in der Tat eine Art Ostermorgen, der ebenso gut wie der mit dem Kalender verbundene Ostermorgen ein Symbol oder ein realistischer Ausdruck der leuchtenden Auferstehung ist, die sich durch Christus nach der todbringenden Kreuzigung oder der Nacht der Leiden auf Golgatha offenbarte. Jeder Sonnenaufgang ist das Lebendig-Machen des Gesetzes von Licht und Finsternis durch die Gottheit. Er ist eine Bestätigung der Platzierung des Lichts im Verhältnis zur Finsternis. Er bedingt mit dieser Platzierung, dass in die Finsternis eines jeden Gethsemane ein Engel des Lichts tritt und dass über die nachtschwarzen Nebel aller Schicksalsregionen ein leuchtender Morgen aufsteigt und dass kein Schicksal so dunkel und leidensvoll sein kann, dass Gott in ihm nicht als eine leuchtende Morgensonne aufersteht.
Und gegenüber dieser Strahlenflut des Antlitzes Gottes muss in der tristen Schicksalsnacht der Lebewesen alle Finsternis weichen. Und siehe! In dieser Nähe Gottes ist das vom Tod und der Schicksalsnacht auferstandene Wesen, "der Mensch als Abbild Gottes", jetzt selbst ein lebengebender Sonnenaufgang geworden, der seine leuchtende und wärmende Morgenröte in die triste Schicksalsnacht seines Nächsten hineinwirft und hier die Strahlenflut eines neuen Tages aus der Finsternis aufsteigen lässt.
Der Artikel wurde von Martinus für den dänischen Kosmos Nr. 4, 1954 als Erklärung zum Bild auf der Titelseite geschrieben, das den Sonnenaufgang an der Villa Rosenberg am Ostermorgen 1954 im Kosmos-Feriendorf (heute Martinus-Center Klint) zeigt. Er ist dort unter dem Titel "Solopgang i Klint påskemorgen 1954" erschienen. Artikel-ID: M2088. Übersetzung: Liesel Lind. Erstmals im deutschen Kosmos 1/2013 veröffentlicht.

© Martinus-Institut 1981, www.martinus.dk

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