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Artikelübersicht

M2006
Das selbstlose Lebensfundament
Von Martinus

1. Das selbstsüchtige Lebensprinzip ist ein Glück für das Tier, aber ein Unglück für den Menschen
Ich habe schon früher beschrieben, wie der Mensch sich vom Tier dadurch unterscheidet, daß im Bewußtsein oder in der Mentalität des Menschen zwei große Lebensprinzipien existieren, die vollkommen diametrale Gegensätze bilden, während dies beim Tier überhaupt nicht der Fall ist. Das eine dieser beiden Lebensprinzipien, die also in der Mentalität des Menschen vorkommen, ist dasselbe wie dasjenige, mit dem das Tier das Leben erlebt. Dieses Prinzip konzentriert sich in der Kulmination der Selbstsucht und wird als "Selbsterhaltungstrieb" bezeichnet. Während dieses Prinzip eine Lebensbedingung und daher eine Tugend für das Tier ist, ist es ein Fluch für den Menschen. Es ist dieses Prinzip, das absolut alles fördert, was unter den Begriff Krieg, "unglückliche Schicksale", Trauer, Leiden und Unglück fällt. Es ist dieses Prinzip, das bewirkt, daß wir vor unseren Türen Schloß und Riegel brauchen und unsere Werte in Stahlkassetten aufbewahren müssen, wie auch die Notwendigkeit, Polizei und Militär sowie Strafanstalten und Gefängnisse zu unterhalten. Wenn alle Leiden und Unglücke also auf diesem tierischen Prinzip im Menschen beruhen, ist es ja der Mensch selbst, der sein größter Feind ist. Es ist der Mensch selbst, der die tiefste Ursache, der eigentliche Urheber seines Schicksals ist. Dieses tierische Lebensprinzip verursacht also überall dort einen puren Fluch, wo es die menschliche Willensführung beherrscht, während es beim Tier das absolut normale Lebensprinzip ist und dort die für das Tier notwendigen Lebensbedingungen schafft, Lebensbedingungen, ohne die das Tier absolut kein Erleben einer Lebensform hätte, die für das Tier Glück bedeuten kann.
2. Die Selbstlosigkeit fördert das Hauptfazit: "Alles ist sehr gut", der Grundton des Universums oder die fundamentale Wellenlänge
Im Menschen gibt es also außer diesem tierischen Prinzip ein anderes Lebensprinzip, das wie erwähnt der totale Gegensatz zum tierischen Lebensprinzip ist. Es fördert die Aufrechterhaltung des Lebens durch Selbstlosigkeit. Dadurch bedingt es, daß jeder Mensch zur Freude und zum Segen für seine Umgebung wird, daß jede Lokalität in der Gesamtheit ausschließlich zum Nutzen für diese Gesamtheit sein muß, und es fördert damit das große universelle Fazit oder das große Hauptfazit aller existierender Wissenschaftler, nämlich daß "alles sehr gut ist". Dieses Fazit ist der Grundton oder die fundamentale Wellenlänge des Universums. Daß das Tier nicht auf Dauer ein Tier bleiben kann, wird also immer verständlicher, je mehr man beginnt, einen fundamentalen Überblick über die großen führenden Details des Lebens zu bekommen. Wenn also der tierische Zustand beim Tier seine Kulmination und wahre Berechtigung hat und nur bei diesen Wesen Glück schaffen kann, während er für den Menschen eine Last ist, zu Unglück und Leid führt und damit zum Fluch wird, wird damit sichtbar, daß er für das menschliche Wesen vollkommen unwürdig ist, ja mehr noch, daß dieses Wesen in Wirklichkeit nur in dem Maße ein Mensch ist, in dem es genau diese tierischen Gewohnheiten und Neigungen ablegen und sein Leben nach dem selbstlosen Prinzip fördern kann. Der Erdenmensch ist also ein Übergangswesen zwischen dem Tier und dem Menschen. Ein wirklich vollkommener Mensch zu werden, ist somit das vorläufige Ziel für die Entwicklung des Menschen, für sein Erleben der von ihm selbst bewirkten unangenehmen Erfahrungen, Unglücke und Leiden.
3. Der unfertige Mensch sieht sich selbst als Märtyrer und Opfer von Ungerechtigkeit und Zufall
Nachdem wir nun so weit gekommen sind, dreht sich die nächste große Frage darum, wirkliche Klarheit über die Gerechtigkeit in der Welt zu erhalten. Das einzige wirklich fundamentale Fazit, das der gewöhnliche Mensch besitzt, ist ja dies, daß er existiert und daß das Dasein voller Leiden, Trauer und Sorgen ist. Er sieht, daß Kinder zur Welt kommen, die bereits in einem zarten Alter zu leiden beginnen, die Eltern bekommen, die ihnen eine unglückliche Kindheit in Hunger, zerlumpter Kleidung und Elend bescheren, ja die sie geradezu dazu erziehen, in Konflikt mit den Gesetzen der Gesellschaft zu geraten. Während andere Kinder bei reichen, angesehenen, geehrten und geachteten Bürgern geboren werden, in Liebe und damit in Kultur und Rechtschaffenheit erzogen werden, und vollkommen verschont bleiben von finanziellen oder materiellen Sorgen. Wieder andere Kinder werden in Krankheiten und Leiden hineingeboren und müssen früh sterben, während einige mit einer hervorragenden Gesundheit geboren werden und bei bestem Wohlbefinden alt werden. Wenn nun hinzukommt, daß es in außerordentlichem Ausmaß so aussieht, als ob die rücksichtslosesten und unempfindlichsten Individuen am leichtesten an die Spitze kommen und andere unter ihren Willen zwingen, so daß sie diese anderen ausnutzen können und damit weitgehend auf Kosten der Fähigkeiten und der Arbeitskraft anderer leben, und daß die Schwachen niedergemacht oder jeder Möglichkeit beraubt werden, Zugang zu den höchsten materiellen Gütern der Gesellschaft zu erhalten, ist es nicht leicht zu erkennen, daß "alles sehr gut ist". Wenn man also gehindert wird, die Gerechtigkeit in der Natur oder im Dasein zu erkennen, ist es klar, daß der in dieser Weise unfertige, leidende und unterdrückte Mensch sich als Märtyrer sieht, als unschuldiges Opfer von Zufällen. Er gibt bestimmten anderen Menschen die Schuld für seine Leiden und richtet Vorwürfe an die Vorsehung oder an das Leben selbst und wird somit durch diese Lebensphilosophie in allerhöchstem Maße weiter in Disharmonie mit dem Leben kommen. Diese Disharmonie kann wiederum zu Haß und Rache gegen die vermeintlichen Schuldigen führen, zu Mord und Totschlag, abgesehen davon, daß sie auch in vielen Fällen zum Selbstmord führt.
Wie man sieht, führt jede tierische Denkweise zu einem für den Menschen entwürdigenden Dasein, ja zu einem Dasein, das weit unter dem des Tieres steht, soweit es um Lebenslust und Wohlbefinden geht. Eine falsche Lebensauffassung zu haben, führt also sowohl zum körperlichen als auch zum mentalen Untergang.
4. Die Religionen können wissenschaftlich eingestellte Menschen, die nach berechenbaren Faziten verlangen, nicht zufriedenstellen
Als Gegengewicht für diese fehlerhafte Auffassung vom Leben gibt es die Religionen, den Glauben an eine gerechte Gottheit. Da aber die Ereignisse allmählich so drastisch und unglückbringend geworden sind, daß die Gerechtigkeit sozusagen der normalen Wahrnehmung nicht mehr zugänglich ist, haben Millionen von Menschen die Fähigkeit verloren, an die Verkündigungen der Religionen zu glauben. Das gilt nicht nur innerhalb der christlichen Kirche, sondern auch innerhalb von Buddhismus und Islam. Die wissenschaftlich herangezogene Jugend auf der ganzen Welt kann durch die Religion nicht länger mental oder seelisch geführt werden. Wenn die Religionen also einer wachsenden Tendenz ausgesetzt sind, ihre Anhänger zu verlieren, so liegt das daran, daß die Religionen nicht darauf basieren, die großen Wahrheiten des Lebens wissenschaftlich zu erklären. Sie basieren nicht darauf, den Verstand zu nähren, sondern nur das Gefühl. Deshalb spielen sie in dem Maße keine Rolle mehr, wie das Individuum seine Intelligenzfähigkeit entwickelt und nach einer intelligenzmäßig oder wissenschaftlich detaillierten und analysierten Wahrheit verlangt. Die Religionen können diesen Wunsch nicht erfüllen. Sie können die Wahrheit nur in Form von Faziten vermitteln. Die heiligen Bücher und religiösen Überlieferungen sind also in Wirklichkeit nur eine Art von Fazitbüchern der Wahrheit. Die wissenschaftlich eingestellten Wesen oder die wirklichen Wahrheitssucher sind jedoch nicht mit Faziten zufrieden, die sie nicht selbst berechnen können. Sie wollen sehen, daß diese Fazite berechnet werden. Sie sind es aus der Schule nicht gewohnt, lediglich Fazite durch Fazitbücher kennenzulernen. Im Gegenteil, dort müssen sie sehr wohl lernen, die Fazite selbst herauszufinden, um anschließend durch die Fazitbücher die Bestätigung zu bekommen, daß ihre selbst ausgerechneten Fazite richtig sind. Und mit dieser Gewohnheitseinstellung ist es nicht verwunderlich, daß der Glaube an die großen Lebensfazite auch kein fundamentales Lebensfundament für solche Wesen sein kann. Erst wenn sie sehen, wie die erwähnten großen Lebensfazite ausgerechnet werden können und dadurch zur Tatsache werden, können diese zu unerschütterlichen Lebensfundamenten werden. Und wir müssen uns daher von diesen großen, durch unser Schulwissen gelernten Fazite abwenden und beginnen, das Leben selbst zu erkennen, unsere eigenen täglichen Erlebnisse, unsere eigenen Erfahrungen, und sehen, was uns das Leben hier zu erzählen hat, sehen, ob unsere Forschung mit den tausendjährigen Faziten übereinstimmt, denn ausschließlich hierdurch werden die Menschen, die sich von den Religionen abgewandt haben, zur Wirklichkeit zurückkommen und Frieden finden und damit Lebenslust und Wohlbefinden im Dasein.
5. Die zwei Naturen des Erdenmenschen. Die ewige Existenz des Individuums
Mein Vortrag hat, genau wie alle anderen meiner Vorträge, also das Ziel zu zeigen, wie man ohne Religion, heilige Bücher, Propheten und Weise zu diesen ewigen Faziten der Wahrheit kommen kann. Wir haben gesehen, daß der Mensch zwei Naturen in sich trägt, das "Böse" und das "Gute", d.h. die tierische Natur bzw. die menschliche Natur. Diese beiden Naturen sind also für uns zu realen Tatsachen geworden. Das ist keine Auffassung, die ein Resultat menschlicher Phantasie oder menschlichen Aberglaubens ist. Der Erdenmensch ist ein Wesen, das zwei Naturen in sich hat, und für das die tierische Natur ein Fluch ist, eine Last, die seine unglücklichen Zustände verursacht. Dadurch wird es weiterhin zur Tatsache oder Wirklichkeit, daß es nicht nur logisch ist, sondern auch absolut erforderlich, in sich die tierische Natur zu unterminieren und die menschliche Natur zu entwickeln. Wir wollen später darauf zurückkommen zu zeigen, daß uns die Natur auch selbst erklärt, wie wir diese tierische Natur bekämpfen sollen. Aber jetzt wollen wir uns mit einem anderen der großen kosmischen Fazite beschäftigen, nämlich mit der ewigen Existenz des Individuums.
Wir haben durch die heiligen Bücher oft davon gehört, daß von einem verheißenen "ewigen Leben" die Rede ist. Dieses ewige Leben haben wir als Ziel für das menschliche Dasein aufgestellt gesehen. Wenn wir nun durch bloße Erzählungen der Religion nicht an ein ewiges Leben glauben können, ist uns daran gelegen, es innerhalb unseres eigenen Lebenserlebens durch das Leben selbst bestätigt zu bekommen. Das läßt sich nämlich machen, wenn auch nur theoretisch. Das kosmische sinnesmäßige direkte Erleben der Unsterblichkeit ist etwas, wohin man sich entwickeln muß. Das erfordert höhere okkulte Fähigkeiten oder Sinne – Sinne, die durch eine Einweihung oder den mentalen Prozeß geöffnet werden, den ich in meinem Hauptwerk als "große Geburt" bezeichnet habe. Aber die Unsterblichkeit des Lebewesens theoretisch und als Ausdruck der höchsten Logik erleben zu können, ist ja ein kolossaler Vorteil. Ja, ohne dieses theoretische Wissen über seine eigene Unsterblichkeit kann man unmöglich einen Sinn im Dasein erkennen. Diese Tatsachen sind einfach der Schlüssel für jede weitere Erforschung des Sinns des Lebens und der wirklichen kosmischen Identität des Lebewesens.
Wir wissen, daß das Lebewesen eine Kindheit, eine Jugend, ein Mannesalter und ein Greisenalter hat. Diese vier Stadien des Lebewesens sind also wirklich konkretes Wissen oder wirklich konkrete Tatsache. Weshalb tritt das Lebewesen in dieser Form auf? Weshalb wird es erst aufgebaut, um dann wieder abgebaut zu werden? – Ja, weshalb? Wenn wir uns dieses Prinzip etwas näher anschauen, wird uns schnell klar, daß es ja in allen Verhältnissen des Lebens vorhanden ist und damit zur Schöpfungsmethode wird, die die Natur oder das Leben selbst anwendet.
Das Manuskript endet mit den folgenden Worten:
Vertiefe hier das Kreislaufprinzip des 24-Stundentages, des Jahreskreislaufs und des Kreislauf der Materie und beweise damit die unerschütterliche Bestätigung der Natur dafür, daß jeder Kreislauf ein Glied in einer Kette von Wiederholungen ist und daß unser Erdenleben damit auch gemäß der Demonstration und der höchsten logischen Gesetze der Natur ein Glied in einer Kette von Wiederholungen ist. Vertiefe danach die Bedeutung der Wiedergeburten oder Reinkarnationen, durch die alles und alle gerechtfertigt werden.
Der Artikel ist die Wiedergabe eines unvollendeten Manuskriptes, das Martinus als Vorbereitung für einen Vortrag im Martinus-Institut am Montag, den 27. September 1948 verfasste. Reinschrift, Titel und Abschnittüberschriften von Torben Hedegaard. Vom Rat am 06.11.2005 gutgeheißen. Erstmals im dänischen Kosmos Nr. 2, 2007 unter dem Titel "Det uselviske livsfundament" erschienen. Artikel-ID: M2006. Übersetzung: Christa Rickus. Erstmals im deutschen Kosmos 2/2007 veröffentlicht.

© Martinus-Institut 1981, www.martinus.dk

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