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Artikelübersicht

M1940
Primitive und intellektuelle Gottesanbetung
von Martinus

1. Die gottlosen Menschen
Ein außerordentlich großer Teil der Bevölkerung der Erde ist gottlos geworden. Es ist eigentümlich zu bemerken, dass es nicht die primitiven Naturvölker in den Urwäldern sind und dass es auch nicht die Menschen mit der höchsten Bewusstseinsbegabung oder absolut hochintellektuellen Menschen sind, die gottlos sind. Die gottlosen Menschen gibt es also nur in einem Zustand zwischen den am wenigsten entwickelten und den am höchsten entwickelten Menschen.
2. Die Instinktfähigkeit
Was versteht man nun unter dem Begriff "am wenigsten entwickelte Menschen"? Die am wenigsten entwickelten Menschen sind die, die wir unter dem Ausdruck "primitive Naturmenschen" kennen. Was in besonderem Ausmaß in der Sinnesgarnitur dieser Menschen tragend ist, ist die psychische oder mentale Fähigkeit, die wir Instinkt nennen. Die Instinktfähigkeit ist das, was hinter allem liegt, was geradezu automatisch in den Organismen der Lebewesen gefördert wird, wie die Embryobildung im Mutterleib, das Heranwachsen des Organismus, dessen Blutkreislauf, Drüsenfunktionen, Atmung, Verdauung usw., gleichzeitig damit, dass sie die Fähigkeit des Wesens zu ahnen fördert. Diese Fähigkeit ist bei den Pflanzenlebensformen das höchste Vermögen zum Wahrnehmen. Die Pflanze kann Kälte und Wärme ahnen. Sie kann Behagen und Unbehagen ahnen, aber sie kann absolut nicht wahrnehmen, was die Ursache zu diesem Behagen und Unbehagen ist. Sie kann weder hören noch sehen.
Die ganze physische Welt ist eine abstrakte Welt für die Lebensstadien, auf denen sich die Pflanzenlebensformen befinden. Sie können jedoch nichtsdestoweniger auf die Einwirkungen dieser Welt reagieren. Es sind diese Einwirkungen, die nach und nach die Psyche und Fähigkeit dieser Lebensformen dahin entwickeln, immer vollkommenere Organismen zu schaffen. Es ist diese Entwicklung, die die Pflanze zum Tier verwandelt. Im Tier sehen wir die zur Vollkommenheit entwickelten Organe, die sich im Pflanzenwesen erst in ihrem ersten schwachen Anfang befanden. Aber selbst wenn das Tier Sinne weit über die Instinktfähigkeit hinaus bekommen hat, ist es trotzdem diese Fähigkeit, die immer noch im Hervortreten des Tieres als Lebewesen fundamental ist. Und die primitiven oder mental gesehen am niedrigsten stehenden Menschen werden in großem Ausmaß noch von ihrem Instinkt oder ihrem Ahnungsvermögen, ergänzt durch ihre beginnende Gefühlsfähigkeit, geführt. Intelligenz haben sie nur in einem sehr geringen oder stark begrenzten Bereich. Deshalb ist hauptsächlich die hoch entwickelte Instinkt- oder Ahnungsfähigkeit dieser Wesen das Fundament für ihren religiösen Glauben, ihr tägliches Leben und ihre Verhaltensweise.
3. Die religiöse Tendenz der Wesen ist ein organisches Produkt und absolut kein von anderen Wesen angelernter Zustand
Wenn diese primitiven oder noch weniger entwickelten Wesen sehr religiös sind, d.h., dass sie daran glauben, dass da Wesen vorkommen, die weit über den Menschen stehen, Wesen, die sie als "Geister", "Götter" und "Teufel" auffassen, sind es weder Intelligenz noch Intuition, die bewirken, dass diese Wesen an Götter und Teufel in Form von makrokosmischen Wesen, die die Natur und Menschen beherrschen, glauben. Das, was diese Menschen dazu bringt, so fest daran zu glauben, dass Wesen über den Menschen und der Natur existieren, ist wie gesagt ihr Instinkt oder die hierdurch hervortretende hoch entwickelte oder kulminierende Ahnungsfähigkeit, d.h. die gleiche Fähigkeit, die unfehlbar ihre Organfunktionen steuert, die auch ihre besondere für sie geeignete Verhaltensweise leitet und führt. Da die Instinktfähigkeit in dieser ihrer Führung des Lebens der Wesen in ihren primitivsten Stadien unfehlbar ist, können wir daraus auch ersehen, dass es einen logischen Grund dafür geben muss, dass der Instinkt das über höhere Wesen und Daseinsformen völlig unwissende Wesen zu einer unabweisbaren Ahnung über die Existenz gerade solcher höheren Erscheinungen bringt. Weshalb sollte diese instinktive Führung des Wesens hin zu einem Glauben an die Existenz höherer Wesen und Daseinsebenen nicht genau so logisch, genau so unfehlbar sein, wie der Instinkt die Organfunktionen und übrigen automatischen Funktionen des Wesens da fördert, wo das Wesen noch nicht das Bewusstsein oder die Psyche hat, um selbst die für seine spezielle Entwicklungsstufe passende Lebensführung oder Verhaltensweise schaffen zu können? Der religiöse Glaube des Wesens ist ein organisches Produkt und kein von anderen angelernter Zustand.
4. Was die Instinktfähigkeit im Bewusstsein des Wesens hervorgebracht hat und was sie nicht hervorgebracht hat
Es ist richtig, dass die Auffassung der primitiven Menschen über die genannten höheren Wesen und deren Wesensart nicht als geklärt oder vollkommen anerkannt werden kann. Aber diese äußere Deutung oder detaillierte Erklärung der primitiven Wesen über diese Wesen ist absolut kein Produkt ihrer Instinktfähigkeit. Die Instinktfähigkeit hat die primitiven Wesen nur ahnen lassen, dass da höhere Wesen und deren Daseinsebenen existieren. Wie diese höheren Wesen und Daseinsebenen in ihrer wahren und wirklichen Struktur und ihren Einzelheiten aussehen, das hat der Instinkt den Wesen absolut nicht geben können, was ja auch nicht dessen Aufgabe gewesen ist.
Der Instinkt hat also nur die reine Ahnung über die Existenz mehr oder weniger makrokosmischer Wesen und deren Daseinsebenen fördern können. Die primitiven oder weniger entwickelten Menschen haben sich ja mit ihrer noch sehr schwachen beginnenden Gefühlsfähigkeit und einer sehr latenten Intelligenzfähigkeit eine detaillierte Phantasievorstellung über die Existenz und das Leben dieser höheren Erscheinungen geschaffen. Sie haben sich diese hohen Erscheinungen als ihr eigenes Abbild erschaffen. Sie haben diese hohen Wesen mit den Idealen ausgestattet, die auf ihrer eigenen Entwicklungsstufe galten. Diese Auffassungen oder Beschreibungen der höchsten Wesenszustände sind also ein Produkt schwacher beginnender Bewusstseinsfähigkeiten und kein von anderen angelernter mehr oder weniger unvollkommener Zustand. Aber das, was ein Produkt des Instinkts ist, nämlich dass höhere Wesen und Ebenen existieren, war also unfehlbar. Diese kulminierende Ahnung wuchs also genau so automatisch in der Psyche der Wesen heran wie die übrigen Automat- und Instinktfunktionen. Diese Ahnung war also absolut kein Produkt menschlicher Phantasie, menschlichen Gefühls oder menschlicher Intelligenz. Sie entstand bereits im Bewusstsein des Wesens, bevor diese mentalen Fähigkeiten zur Entwicklung kamen.
5. Wie die Instinktfähigkeit nach und nach die Weltreligionen hervorbrachte
Die Ahnung von der Existenz höherer Wesen und höheren Daseins ist also absolut nicht durch irgendwelche Grübeleien entstanden. Nur, die detaillierte Beschreibung oder Auffassung über die Analysen dieser Wesen und deren Dasein war ein reines Produkt von Grübeleien ohne irgendwelche Verwurzelung in der absoluten Wirklichkeit. Dies wurde also zu Phantasiegöttern, Phantasieteufeln und Phantasiezuständen in der Auffassung dieser primitiven Wesen. Mit Idealen und Verhaltensweisen, die außerhalb der Wahrnehmungs- und Auffassungsfähigkeiten dieser Wesen lagen, konnten sie diese überirdischen Wesen und Ebenen ja absolut nicht ausstatten. Sie mussten deshalb diese Erscheinungen nach ihrem eigenen Bilde auffassen, d.h. nach Verhältnissen und Verhalten innerhalb der Felder, in denen sie selbst bewandert waren. Und man erschuf sich auf diese Weise ein Verhalten, von dem man meinte, es sei in Kontakt mit diesen überirdischen Wesen und man könne in Gunst bei diesen Wesen kommen und ihre Hilfe beim Bekämpfen der Feinde erhalten. Und dieses Verhältnis zu den überirdischen Wesen, Göttern und Geistern, die nach und nach als Vorsehung aufgefasst wurden, wurde zu dem, was wir heute Religion nennen. Diese instinktive Entwicklung ging weiter und wurde zu den großen humanen Weltreligionen von heute, von denen das Christentum die Religion für die Völker des Westens wurde.
6. Millionen von Menschen in der ganzen Welt sind heute aufgrund ihrer Instinktfähigkeit im Glauben an die Existenz einer Gottheit gebunden
Millionen und Abermillionen in der ganzen Welt sind noch heute Anhänger dieser Weltreligionen, was bedeutet, dass die Psyche dieser Menschen noch aufgrund ihres Instinkts automatisch an den Glauben an einen höheren Wesenszustand gebunden ist. Was das Christentum betrifft, ist das Objekt für den Glauben dieser Wesen eine allmächtige, weise und liebevolle Gottheit geworden. Die wahrhaft gläubigen Christen sind hier also aufgrund ihres Instinkts an einen beinahe unerschütterlichen Glauben an die Existenz einer Gottheit gebunden und an eine besondere Auffassung über das Verhalten dieser Gottheit. Während der Glaube an die Existenz dieser Gottheit völlig vom Instinkt der Wesen getragen wird und diesen Wesen also angeboren ist, ist die Auffassung über die Verhaltensweise und das Verhältnis dieser Gottheit zu den Menschen etwas von Propheten und Christus zwischenzeitlich Angelerntes. Dieses von Christus Angelernte ist Christentum und dessen Anhänger sind Christen genannt worden.
7. Weshalb die Menschen die christlichen Ideale nicht erfüllen können
Wenn die Menschen also, wie schon beschrieben, ein angeborenes Vernehmen der Existenz einer Gottheit hatten und darüber hinaus durch Christus mit einer sehr hohen Weisheit oder hohem Wissen bereichert worden waren, das ihnen einen glänzenden Einblick in die Wesensart dieser Gottheit und in das eigene Verhältnis zu dieser und in die Abhängigkeit der Menschen von dieser Gottheit gab, weshalb wurde ihr Leben dann zu einem gottlosen Stadium oder einer Epoche der Finsternis, die eine Domäne kulminierender Kriege wurde, eine Todes- und Zerstörungsmanifestation, die alles übertrifft, was früher Heidentum genannt wurde?
Dass sich die Menschen auf diese Weise in Zuständen von Großkriegen, Zerstörungen, Mord und Totschlag und den darauf folgenden Leiden und Sorgen hineingearbeitet haben, beruht absolut nicht auf den christlichen Idealen. Diese befahlen ja geradezu, dass man Gott über alles und seinen Nächsten wie sich selbst lieben sollte. Außerdem war hinzugefügt worden, dass man seinem Nächsten verzeihen sollte, nicht nur siebenmal täglich, sondern siebzig mal siebenmal täglich, wie es auch demgemäß hieß, dass man sein Schwert in die Scheide stecken sollte, denn der, der zum Schwert greift, soll selbst durchs Schwert umkommen. Und hier heißt es auch, dass niemand größere Liebe hat als der, der sein Leben für andere hingibt. Es war ja gerade diese Liebe, die Christus am Kreuz offenbarte. Er ließ sich auf einem so niedrigen und primitiven Planeten inkarnieren, um dessen Menschen mit den höchsten göttlichen Liebesidealen zu infizieren, obwohl er wusste, dass ihm dies einen sehr schmerzhaften und qualvollen Tod verursachen konnte. Hätten die Menschen diese Ideale nur erfüllt, wären sie wahrhaft christlich geworden, dann wäre ihr physisches Leben ein wahres Himmelreich auf Erden geworden.
Aber weshalb wurde es nicht so? Nein, es konnte nicht so werden, weil die Menschen nicht nur dadurch von Primitivität zu Hochintellektualität verwandelt werden können, dass sie die höchsten Ideale der Welt vorgeschrieben bekommen. Diese Ideale können absolut nur eine Ergänzung zu einem ganz anderen Unterrichtsprozess sein, nämlich dem, Erfahrungen zu machen. Hat man diese nicht bis zu einem gewissen Grad erlebt, kann man absolut nicht diese hohen Ideale verstehen. Und was man nicht versteht, kann man nicht ernst nehmen oder akzeptieren. Die Menschen hatten absolut nicht in einem solchen Grad die Erlebnisse von Erfahrungen durchgemacht, dass sie die Christusideale verstehen konnten. Im gleichen Ausmaß, in dem sie diese Ideale nicht verstehen konnten, konnten sie diese auch nicht in ihrer Verhaltensweise erfüllen, sondern sie mussten weiterhin "Heiden" bleiben, d.h. damit fortsetzen, primitiv zu sein und deshalb in inhumanen Situationen zu leben.
8. Weshalb die Menschen gottlos geworden sind
Und so finden wir also heute die meisten Menschen vor. Es ist richtig, dass die Christusideale einen gewissen Einfluss auf die Zivilisation gehabt haben. Alle humanen Veranstaltungen und gemeinsamen Gesellschaftswerte, Kirchengebäude, Religionsunterricht, Fürsorge, Hilfe für Kranke und Arme sowie die Altersfürsorge, Krankenhaus- und Gerichtswesen, das Rote Kreuz und Friedensbewegungen, Antimilitarismus und Waffenverweigerung usw. haben ihre Wurzeln im beginnenden Humanismus, der sich hin zur totalen Nächstenliebe entwickeln wird, von der Christus erfüllt war und die er als die Erfüllung aller Gesetze bezeichnete.
Aber nur in einem sehr begrenzten Gebiet beginnen die Menschen der Erde, diese Ideale zu praktizieren. Der Großteil der Menschen, jedenfalls innerhalb der christlichen Länder, ist völlig von den religiösen Idealen abgekommen. Sie sind beinahe gottlos geworden. Sie haben die Fähigkeit verloren zu glauben. Der religiöse Instinkt, der früher den Glauben der Wesen an eine Gottheit förderte, ist degeneriert, da die Wesen nach und nach ihre Intelligenz entwickelt haben. Mit dieser Fähigkeit begannen die Menschen, in der Materie forschen und sich Wissen aneignen zu können. Dieses Wissen konnte jedoch nicht die Fähigkeit des Instinkts, die Menschen im Glauben an eine Vorsehung gebunden zu halten, ersetzen.
Deshalb wurde der materielle Forscher immer mehr an die Materie gebunden, nachdem seine Instinktfähigkeit allmählich immer schwächer wurde und ihn nicht mehr im Glauben an oder im Vernehmen der Existenz einer Gottheit binden konnte. Er wurde gottlos. Er glaubte nur an die Tatsachen oder Fazits, die er sich beim Erforschen der Materie aneignen konnte. Er meinte, die Lösung des Lebensmysteriums in den Analysen der Materie finden zu können. Aber die Materie ist nicht die Gottheit selbst, wie sie auch nicht "das Lebende" in den Lebewesen ausmacht. Deshalb kann der materielle Forscher unmöglich die Ergebnisse des Lebens oder "des Lebenden" in der Materie finden.
9. Das Verhältnis des primitiven und des materialistischen Menschen zu Gott
Die Ergebnisse "des Lebenden" gibt es natürlich nur in den Analysen "des Lebenden". Aber "das Lebende" oder die Ergebnisse des Lebens an sich können unmöglich mit der Intelligenz gefunden oder realistisch erlebt werden. Dies ist der Intuitionsfähigkeit vorbehalten, ganz abgesehen von der Ahnung oder dem Vernehmen einer Gottheit oder einem höheren Wesenszustand, die die kulminierende Instinktfähigkeit in der Psyche der primitiver Wesen aufrechterhält. Wenn die Wesen also gottlos geworden sind, dann deshalb, weil ein beginnendes mentales Gefühl in Verbindung mit der Intelligenz sie immer mehr zum Handgreiflichen hinzieht, während die Instinktfähigkeit mehr eine Fähigkeit war, die sie das Abstrakte ahnen oder vernehmen ließ. Und mit dieser Verwandlung der Fähigkeiten wurden die Wesen also auf das Handgreifliche, d.h. das Physische oder Materielle, eingestellt. In diesem Zustand kamen die Wesen so weit wie überhaupt möglich fort davon, das Abstrakte vernehmen zu können, und damit fort vom Vernehmen der Existenz einer Gottheit und einer höheren Daseinsform.
Wir sind hier also Zeugen dessen, dass der primitive Mensch gottesbewusster ist als der hier beschriebene intellektuelle Mensch. Der primitive Mensch kann aufgrund seines kulminierenden Instinkts die Existenz der Gottheit ahnen, während der intellektuelle Mensch sozusagen die Fähigkeit zu fühlen und somit zu glauben, dass da ein Gott und höhere Wesenszustände als die irdischen existieren, völlig verloren hat. Sein Bewusstsein klammert sich an die Materie und deren Analysen.
10. Allein mit der materialistischen Wissenschaft kann in der Welt unmöglich Frieden geschaffen werden
Abgesehen von der Flut von Werten, die diese materialistische Wissenschaft, die diese Materienforscher der Welt gegeben haben, hat mit diesem üppigen Wissen über die Materie absolut keinerlei Sicherheit oder Frieden in der Welt geschaffen werden können. Im Gegenteil. Mitten in all diesen vielfältigen materiellen Werten wie Maschinen, Beförderungsmittel, Elektrizität, Telefon, Radio, Fernsehen, Elektronengehirne, Foto und Film, Teleskope und Mikroskope usw. begehen viele Tausende von Menschen Selbstmord. Andere Tausende kommen in Sinneskrankenhäuser, andere Tausende in Krankenhäuser für körperliche Leiden, andere Tausende gehen herum als Invaliden. Millionen werden getötet oder versehrt in Kriegen, Revolutionen, Racheakten und Hinrichtungen, andere Millionen sterben an Hunger, Not und Elend. Andere große Gruppen von Menschen verkümmern sowohl mental als auch physisch in Gefängnissen, Strafanstalten und Zuchthäusern.
11. Die Mentalität "der Schafe" und die "der Böcke"
Es ist nicht schwer, das Christentum und das Heidentum oder die beiden Menschengruppen, die Christus "die Schafe" und "die Böcke" nennt, voneinander zu unterscheiden, selbst wenn beide Gruppen behaupten, der christlichen Weltreligion anzugehören. "Die Schafe" sind die Gruppe Menschen, die Ursprung aller humanen Schöpfungen und Werte für die Menschen sind, während "die Böcke" zu der Gruppe Menschen gehören, die auf Krieg, Machtentfaltung und Unterdrückung schwören, nach Todesstrafe und Hinrichtungen von anders denkenden Menschen rufen, am Mosesgesetz Auge um Auge, Zahn um Zahn festhalten. Sie sind Menschen, die mehr oder weniger der humanen Fähigkeit entblößt sind. Sie sind Menschen, die finden, dass Atom- und Wasserstoffwaffen, Raketen und andere ähnliche Tötungsmittel zur Vervielfältigung des tötenden Prinzips selbstverständlich sind. Sie finden, dass Hinrichtungen und Todesstrafe gerechte Strafmethoden sind, ja, sogar Folter können sie schlimmstenfalls als berechtigt betrachten.
Diese Gruppe Menschen ist in wesentlichem Grade die vorherrschende. Innerhalb dieser Gruppe finden wir sowohl Regierungsmitglieder und andere Autoritäten als auch Richter, Rechtsanwälte und Leute bei der Polizei. Natürlich kommen beide Gruppen, jede für sich, nicht als "Schafe" und "Böcke" in Reinkultur vor. Es ist etwas in der Mentalität "der Böcke", was zur Mentalität "der Schafe" gehört, wie es auch etwas in der Mentalität "der Schafe" gibt, was zur Mentalität "der Böcke" gehört. Es ist also die Mentalität der Böcke, die all das Böse und inhumane im Leben der Menschen auslöst, während die Mentalität der Schafe all dem Humanen oder der beginnenden wahren Nächstenliebe zugrunde liegt.
12. Weshalb die Menschen in einem Dasein des Jüngsten Gerichts oder der Götterdämmerung leben
Da jedoch die Mentalität "der Böcke" regiert und vorherrscht, ist es nicht so eigentümlich, dass die Menschen in einer Götterdämmerung oder einem Jüngsten Gericht leben, was ihnen vom Welterlöser verkündet wurde. Sie ist also die Ursache zu den Kriegen, Zerstörungen und Leiden. Da beide Gruppen sozusagen gottlos sind, ist das Leben für sie ein unlösbares Mysterium. Deshalb müssen sie mit alten moralischen Traditionen leben, die heute überholt sind und mehr Schaden als Nutzen bringen, die jedoch einmal in der Vergangenheit segensreich waren. An diese unintellektuellen Moralvorschriften der Vergangenheit können die Menschen nicht mehr glauben. Und da ihr großes Wissen über die Materie ihnen keinerlei Wegweisung in ihren seelischen oder psychischen Angelegenheiten geben kann, sind sie völlig ohne besonderen geistigen Standpunkt.
13. Das Teufelsbewusstsein und dessen Folgen
Mitten unter all diesen mehr oder weniger Leiden bringenden Mitwesen und Erscheinungen, von denen sie täglich umgeben sind, haben sie keinen festen Punkt. Sie werden deshalb durch das eine oder andere mitgerissen. Dies führt zu Verwirrung und zu noch mehr Unglauben oder Gottlosigkeit. Das Verhalten ist hier Krieg, Hass und Feindschaft. Das Leben ist hier als Kulmination der Finsternis sichtbar. Die Fähigkeit der Menschen zum Töten ist hier millionenfach größer als die der Tiere. Wir können deshalb die Mentalität der Menschen nicht als tierisch bezeichnen. Sie ist also von ganz anderen riesengroßen Dimensionen. Und wir können diese Mentalität nur als "Teufelsbewusstsein" bezeichnen. Ohne das Teufelsbewusstsein würden Atombomben unmöglich erschaffen und gegen Lebewesen eingesetzt werden können.
Nur ein Teufelsbewusstsein kann es in einer gegebenen Situation moralisch finden, eine solche Flut von Höllenkräften gegen eine Millionenstadt auszulösen und damit gegen all ihre Bewohner, Kinder und Erwachsene, Junge und Alte, sowie all die Kulturwerte, die eventuell Jahrhunderte hindurch geschaffen worden sind. Solange es die Menschen über sich bringen können, Mord und Vernichtung von Lebewesen auf der physischen Ebene auszulösen, haben sie noch kein Menschenbewusstsein in Reinkultur. Sie haben bis zu einem gewissen Umfang also noch ein Teufelsbewusstsein in ihrer Natur. Und sie müssen deshalb in entsprechendem Grade noch an die Götterdämmerung oder Hölle gebunden sein, an die Sphäre der Leiden und Finsternis.
14. Das allerhöchste Gottesverhältnis
Die Erdenmenschen leben also heute in der kulminierenden Sphäre der Finsternis im Leben, wo tatsächlich Heulen und Zähneknirschen herrscht. Sie leben in der Sphäre von Krieg, Leiden, Krankheiten, Not und Elend. Alles ist verhüllt im Nebel der Gottlosigkeit. Die Gottheit ist ihnen entschwunden. Die Menschen wandern auf den nebligen Wegen der Entgleisungen. Und es ist diese Wanderung auf nebligen Wegen, die die Wesen hineinführt in die Finsternis und Leiden.
Die Erlebnisse von Leiden verursachen jedoch im Wesen die humane Fähigkeit und Liebe, die bewirken, dass man beginnt, Sympathie und Mitleid mit allen zu fühlen, die krank sind, mit allen, die leiden. Diese Fähigkeit wird sich zu ihrer Kulmination entwickeln. In der Kulmination dieser Liebesfähigkeit will man lieber selbst leiden, als dass man andere leiden sehen will. Man ist eins mit seinem Nächsten geworden. Gleichzeitig mit der Entwicklung dieser Fähigkeit wird eine neue Fähigkeit sichtbar werden, nämlich die Intuition.
Mit der Entwicklung dieser Fähigkeit zur Kulmination kann man die Lösung des Lebensmysteriums selbst oder all die kosmischen Prinzipien und Gesetze erleben, die außerhalb von Zeit und Raum liegen und die unsere ewige kosmische Struktur bedingen. Wir erleben, eins mit der Unsterblichkeit zu sein, eins mit der Allliebe, Allweisheit und Allmacht und damit eins mit dem Weg, der Wahrheit und dem Leben.
Diese Verhaltensweise stellt also das Zusammenleben mit der Gottheit dar, wodurch das Wesen als funkelnder Stern in Gottes ewig leuchtender und wärmender Strahlenflut hervortritt. Und mit diesem alles überstrahlenden, hochintellektuellen Gottesverhältnis oder dieser kulminierenden Gottesanbetung spricht das Wesen mit Gott, wie ein Mann mit seinem Nächsten spricht, im höchsten Aspekt der Liebe. Der Gottessohn ist eins geworden mit seinem Vater.
Dritter Artikel aus Buch Nr. 18 "Das Schicksalsspiel des Lebens". Der Artikel wurde von Martinus für den dänischen Kontaktbrief Nr. 16 und 18, 1960 unter dem Titel "Livets skæbnespil" geschrieben. Artikel-ID: M1940. Übersetzung: Karin Linde. Erstmals im deutschen Kosmos 4/2015 veröffentlicht.

© Martinus-Institut 1981, www.martinus.dk

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