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M0188
Die Vergänglichkeit des Eigentumsrechts
Die letzte Illusion – oder der am längsten lebende Aberglaube
Von Martinus

1. Die besitzende Klasse hat jahrtausendelang die Unterklasse unterdrückt
Jahrtausendelang war es innerhalb der erdenmenschlichen Sphäre so, dass es Personen gab, die unermessliche Besitztümer hatten, gigantische Anhäufungen von Geld, Gütern und Gold, während die Übrigen in der Gesellschaft in Armut und Hunger, Not und Elend schmachten mussten und in großem Ausmaß die Werkzeuge waren, mit deren Hilfe die Erstgenannten in den Besitz der übertriebenen Fülle von gesellschaftlichen Werten kamen. Die Gesellschaft wurde dadurch in zwei Gruppen von Menschen aufgeteilt, die allmählich als die "besitzende Klasse" und die "Unterklasse" bezeichnet wurden. Diese beiden Klassen waren schlimmstenfalls so voneinander getrennt, dass das Verhältnis zwischen ihnen sozusagen analog zum ungeheuerlichen Kastenwesen war, das wir aus Indien kennen, wo die oberen Kasten die Menschen der niedrigeren Kasten beinahe wie Tiere betrachten und behandeln.
Diese Einteilung der Menschen in Ober- und Unterklasse ist in besonderem Maße eine Folge des Besitzes von Macht und Überlegenheit über andere Menschen. Und so sehen wir denn auch den größten Kontrast zwischen Ober- und Unterklasse in Diktaturstaaten, wo ein absolutistischer König oder Fürst samt seiner Familie mit uneingeschränkter Macht seine Untertanen wie eine Art Privateigentum betrachten konnte, ja, wo diese Untertanen obendrein als Erbe an seinen Erstgeborenen oder, wenn es den nicht gab, an andere Mitglieder der Familie gingen.
2. Unterdrückung sowohl im Osten als auch im Westen
In Ländern des Ostens gibt es ja Familien, die auf diese Weise ihre Untertanen durch viele Jahrhunderte hindurch "geerbt" haben. Da dies bedeutete, dass diese Fürstengenerationen das Volk ausplündern konnten – es gegen eine mehr oder weniger kümmerliche Unterkunft und eine armselig zugeteilte Existenzsicherung als Gegenleistung für sich arbeiten lassen konnten, während die Herrscher den gesamten Profit aus der Arbeitskraft des ganzen Volkes als Privateigentum für sich ernten konnten, seien es Gebäude, Schlösser, Tierherden, Gold, Silber und Edelsteine, kostbare Teppiche oder alles, was man sonst noch in jenen Zeiten mit menschlicher Arbeitskraft herstellen konnte –, füllte sich die Schatzkammer der Familie mit jeder neuen Generation, die an die Macht kam, immer mehr, während das Volk faktisch in dem gleichen Einerlei von Unterdrückung und Entwürdigung weiterleben musste. So sind die Verhältnisse im Orient tatsächlich Jahrtausende hindurch bis zur neueren Zeit gewesen, als die Völker des Westens sich allmählich die Macht über all die farbigen Völker angeeignet haben mit dem Ziel, sich einen Anteil an deren Reichtümern zu sichern. Da aber auch die westlichen Völker jahrhundertelang ein vererbbares Eigentum der Herrscher waren, waren die Verhältnisse in diesen Jahrhunderten in deren eigenen Regionen oder Gebieten auch nicht besser.
3. Demokratie und Diktatur
Aber die Unterdrückung und Erniedrigung des Volkes riefen nach und nach Ideen und Gedanken von Befreiung hervor, und diese Gedanken führten allmählich zu den Revolutionen, die die Regierungsform stürzten und damit den Fürstenhäusern ihre Macht nahmen. Die Regierungsform wurde nun mehr oder weniger "demokratisch", und statt eine Diktatur zu sein, wurde sie nun auf die Wünsche und Forderungen des Volkes gegründet – festgestellt und zur Macht verholfen durch das freie Stimmrecht. Danach war das Volk von der Willkür absolutistischer und mitunter despotischer Diktatoren befreit. Das Eigentumsrecht am Volk, das ein solches Wesen besessen hatte, existierte nicht mehr und wird auch nicht mehr zurückkommen – außer in den Zonen, in denen man noch nicht genügend Erniedrigung, Brutalität und Sklaverei an Körper und Seele erfahren hat und deshalb wieder darauf zurückfällt, sich von der Machtfülle eines Diktators beeindrucken zu lassen und sich dieser zu unterwerfen, bis man plötzlich entdeckt, dass man nur eine Nummer in einem Konzentrationslager ist. Alle Untertanen eines Diktators befinden sich mehr oder weniger in einer Freiheitsberaubung. Aber jede Freiheitsberaubung bezüglich der normalen Funktionen eines Wesens, und damit auch seiner Denkfähigkeit, ist eine Gefangennahme, und da die Diktatur nur durch diese psychische Gefangenschaft existieren kann, sind somit ausnahmslos alle im Herrschaftsgebiet des Diktators gefangen. Ob man das Herrschaftsgebiet dieser Gefangenschaft nun direkt als Konzentrationslager oder mit irgendwelchen anderen Namen bezeichnen will, ist gänzlich ohne Bedeutung. Vergoldete Namen oder getarnte blumengeschmückte Ausdrücke entfernen nicht die Tatsache, dass solche Lager mit einem Freiheitsberaubungsgebiet identisch sind, das wiederum dasselbe ist wie ein Konzentrationslager. Aber so wie es bereits der Fürsten- oder Königsmacht dort ergangen ist, wo sie nur noch als ein Schatten dessen existiert, was sie früher einmal war, und wo der König oder Fürst zu einem Untertanen des Volkes gemacht wurde, so wird es unausweichlich auch jeglicher Diktaturherrschaft ergehen. Jegliche Freiheitsberaubung, Erniedrigung und Unterdrückung kann nur eine einzige Gedankenkonzentration hervorrufen, nämlich die Sehnsucht nach Freiheit, die wiederum zur Mobilisierung aller zur Verfügung stehenden Mittel führt, durch die das Volk den Unterdrücker und die Diktatur stürzt. Revolutionen, Folter, Hinrichtungen und Sabotage sind die konzentrierten finsteren Wolken, mit denen der Himmel der Diktatur unumgänglich immer bedeckt ist und die den wärmenden mentalen Sonnenschein des Lebens aus den menschlichen Gemütern und Herzen fernhalten. Privatbesitz in Gestalt der Fürsten- oder Diktaturmächte ist also sehr, sehr instabil und vergänglich.
4. Der Reiche und das Geschäftsprinzip
In dem Maße, in dem das Volk sich allmählich selbst regieren konnte, in dem Maße entstand auch eine andere Form von Macht- und Besitzherrschaft. Diese Herrschaft ist das, was von dem modernen Krösus, dem Multimillionär, Großeigentümer, Fabrikanten usw. repräsentiert wird. Mit der Freiheit des Volkes wurde der Klassenunterschied zwischen der Ober- und Unterklasse zunächst nicht aufgehoben, sie entfernte nicht die Verhältnisse, die es dem Starken ermöglichen, den Schwachen auszunutzen. Diese Möglichkeit wurde nur in ein anderes Prinzip überführt, durch das es getarnt werden konnte, sodass es den Anschein hatte, gerecht und damit gesetzlich zu sein. Dieses Prinzip ist nun seit Jahrzehnten als das sogenannte "Geschäftsprinzip" bekannt. Durch dieses Prinzip gab es ursprünglich eine uneingeschränkte Möglichkeit für den Klugen, – mit juristischer Unterstützung – den Schwachen auszunutzen. Innerhalb der freien Volksregierung konnten deshalb – nicht eine einzelne Diktaturmacht, sondern vielmehr – Hunderte kleiner Diktaturdomänen in Form von allesverschlingenden großen Unternehmen oder Privatfirmen entstehen. Haben wir nicht gesehen, dass sich solche Unternehmen von einem kleinen bescheidenen Geschäft zu gigantischen Unternehmen mit Tausenden von Arbeitnehmern und mit jährlichen Millioneneinkünften entwickelt haben? – Diese Millioneneinkünfte sind für ein solches Unternehmen das Gleiche, was Terroristen und Sklaventreiber für Diktatoren sind. Erstere sind vielleicht als humaner zu bezeichnen, aber die Wirkungen sind die gleichen. Beide Phänomene sind Mittel zur Eroberung von noch mehr Macht und Überlegenheit und damit zu einer erneuerten Fähigkeit zur Unterdrückung und dazu, sich die Vorteile und den Besitz anderer anzueignen. Können solche überlegenen Millionenfirmen nicht mit Leichtigkeit andere, finanziell weniger stabile Unternehmen vom Markt verdrängen, um deren Lieferungen und Kunden zu kapern? Dadurch können sich die Eigentümer auch ein überaus luxuriöses Privatleben in Palästen mit Parks, Gärten und Dienerschaft leisten, in ihren Privatjachten, Flugzeugen und Straßenkreuzern um die Welt reisen, sich bedienen, ehren und bewundern lassen als "bedeutende Männer", deren Brust mit Orden und Bändern oder anderem goldenen Lametta, das am liebsten bis zum Rücken reichen sollte, behängen zu dürfen, eine Ehre ist oder die man mit Straußenfedern am Hut und bunten Hosen ausstattet, sodass selbst die Hähne auf dem Hühnerhof blass werden vor Neid und sich über diese profane Nachahmung ihrer Domäne auf dem Misthaufen ärgern. Um nicht von dem Hass in der Untergrundbewegung zu reden, die unter den zu Fuß gehenden oder mit dem Rad fahrenden Arbeitern eines solchen geschmückten Krösus gärt.
5. Die Gewerkschaftsbewegung und das Steuerwesen sind neue Machtfaktoren
Aber auch dieser Rest von Diktaturmacht, dieses eingebildete Eigentumsrecht, ist vergänglich. Abgesehen davon, dass ein solches Wesen sich gern dazu angespornt fühlt, das Vermögen ganz oder teilweise der Gesellschaft für kulturelle Zwecke testamentarisch zurückzugeben, muss diese Privatdiktatur, entweder der Eigentümer selbst oder seine Erben, allmählich etwas von ihrer Macht an eine andere Macht abgeben, die durch die Unterdrückung allmählich hervorgebracht wurde, nämlich die Gewerkschaftsbewegung. Dasselbe Schicksal, das vorher die Fürstendiktatur traf und den König zum Untertanen des Volkes machte, ist nun dabei, den Arbeitgeber zum Untertanen der Gewerkschaft zu machen. Seite an Seite mit den Gewerkschaften existiert eine weitere Diktatur, die in einem stetig steigenden Umfang immer mehr den existierenden Privatbesitz unterminiert und die es immer schwieriger macht, zu einem "reichen Mann" zu werden. Alle angeeigneten Werte oder angehäuften Vermögen sind somit Kräften unterworfen, die sie immer mehr zurück zur Gesellschaft fließen lassen. Das Geschäftsprinzip ist damit im Begriff, in seiner innersten Seele getroffen zu werden, wenn man das so ausdrücken darf. Wenn der Geschäftsmann seinen großen Verdienst den Arbeitern und dem Steuerwesen abliefern soll, sodass er in Wirklichkeit nur einen Bruchteil davon behalten kann, werden die Initiative und das Begehren nach Besitz, die ihn zu dem großen Krösus gemacht haben, absterben. Er hat keine Lust mehr, die Verantwortung oder das Risiko zu tragen, die notwendig ist, um ein großes Unternehmen zu begründen. Er hat die Vergänglichkeit des Eigentumsrechts erlebt und betrachtet allmählich das Streben nach Besitz als töricht.
6. Das Eigentumsrecht ist illusorisch
Dies, Dinge zu besitzen, enthüllt sich also durch das Voranstehende als etwas Unwirkliches, als etwas, das nicht fundamental oder stabil ist. Es ist also etwas, dem das Leben selbst in allerhöchstem Maße entgegenarbeitet. Es wird immer klarer, dass nichts Materielles im absoluten Sinne das Privateigentum von irgendjemandem sein kann. Ja, selbst das Eigentumsrecht, das ein Wesen meint, über seinen Ehepartner zu besitzen, ist illusorisch. Niemand kann sich davor schützen, dass der Ehepartner sich einem anderen Wesen zuwendet und untreu wird. Dass das Wesen seinen untreuen Ehepartner zwingen kann, weiterhin in der Ehe zu verbleiben, indem er die Scheidung verweigert usw., ändert ja nichts an der Sache an sich. Die Wesen sind von dem Augenblick an geschieden, in dem der Liebesdrang und die Sympathie des untreuen Ehepartners auf ein anderes Wesen übergegangen sind. Die Psyche des Betreffenden ist für den eigentlichen Ehegatten verloren.
7. Wir besitzen nicht einmal unseren eigenen Organismus
Aber wir können noch weiter gehen – unseren eigenen Organismus besitzen wir in Wirklichkeit auch nicht. Wir haben ihn zu einem bestimmten Zeitpunkt bekommen und können ihn für eine bestimmte zugeteilte Zeitspanne behalten, wonach er sich wieder in die Materie auflöst, zu der er gehört. Aber selbst in dem Zeitraum, in dem diese Materie als unser Organismus existiert, besitzen wir sie nicht. Wir haben nur ein bestimmtes Gebrauchsrecht für sie und das auch nur unter bestimmten Bedingungen. Wir müssen, um unseren Organismus benutzen zu können, eine spezielle Reihe von Bedingungen erfüllen. Im dem Maße, in dem wir diese Bedingungen nicht erfüllen, wird unser Organismus krank, und in dem Maße, in dem er krank ist, können wir uns auf der physischen Ebene nicht manifestieren. Wir besitzen absolut nichts Zeit- und Raumdimensionales, auf das wir ein Eigentumsrecht geltend machen können. Alles, was besessen werden kann, ist vergänglich, das heißt, es geht in die Natur zurück. Der Kreislauf befördert es zu uns, aber er befördert es auch zurück zur Natur. Deshalb ist es richtig, wenn man in der christlichen Beerdigungszeremonie sagt: "Von der Erde bist du genommen, zu Erde sollst du werden und aus Erde sollst du wieder auferstehen." Man könnte das auch so ausdrücken: "Das Material deines Körpers kommt aus der Erde, diese Erde hast du geliehen und sollst sie deshalb der Erde zurückgeben, und ein solches Material sollst du wieder leihen und dir daraus einen neuen Organismus aufbauen."
8. Das Glück und die Freude darüber, zum Nutzen und zum Segen für andere zu sein, kann nicht verloren werden
Es gibt "etwas", das mit "Ich" bezeichnet wird und das das Einzige ist, was nicht von Vergänglichkeit berührt wird, weshalb es für ewig unser absolutes Eigentum sein kann. Wir können auf keinerlei Weise unser Ich weggeben. Was wir auch tun mögen, wir werden immer unser Ich bleiben. Das Größte im Leben wird also das sein zu verstehen, dass wir in Wirklichkeit nur unser Ich besitzen. Auf alles, was wir ansonsten in Besitz nehmen können, von unserem Körper bis zu materiellen Gütern und Gold, haben wir in Wirklichkeit nur ein Gebrauchsrecht, wenn wir es dazu benutzen, zur Freude und Segen für andere zu sein, wenn möglich sogar auf unsere eigenen Kosten. Niemand hat größere Liebe als der, der sein Leben einsetzt, um andere vor Unglück und Leiden zu bewahren.
Mit dieser Einstellung und diesem Verständnis von den Werten, Gütern und Gold, in deren Besitz wir kommen, wird uns das Leben in einen weitaus größeren Besitz weiterführen – nicht in Form von materiellen Gütern, sondern in Form von kosmischen Fähigkeiten und Anlagen, sodass wir in weit höherem Ausmaß durch unsere Manifestation und unser Auftreten allem und jedem gegenüber Gottes Bild offenbaren können. Es ist dieser beginnende Weg, der durch die größten intellektuellen Wesen der Menschheit, Welterlöser, die großen Genies in Kunst und Wissenschaft sichtbar geworden ist. Hier gilt ganz allgemein, dass diese Wesen ihre Genialität absolut nicht entfalten, um soundso viel pro Stunde zu verdienen, sondern ausschließlich wegen der Freude darüber, Glück und Segen für die Menschheit erschaffen zu können. Die Fähigkeit, vollkommen erschaffen zu können, das ist das große Geschenk des Lebens an den, der lieber gibt als zu nehmen. Das sind der Eigentumsbesitz, das Glück und die Freude, die niemals und in keinem Fall verlorengehen oder uns von anderen entrissen werden können. Diese Freude und dieses Glück, für andere überall wie die Sonne zu leuchten, ganz gleich, wo man sich auf der Erde bewegen mag, ist der ewige Frieden.
Dieser Artikel beruht auf einem Manuskript, das Martinus als Vorbereitung für einen Vortrag schrieb, den er am Sonntag, den 23. Januar 1949 im Martinus-Institut hielt. Bearbeitung und Abschnittüberschriften von Ole Therkelsen. Die Bearbeitung wurde am 20.02.1996 im Rat gutgeheißen. Erstmals im dänischen Kosmos Nr. 7, 1996 unter dem Titel "Ejendomsrettens forkrænkelighed" erschienen. Artikel-ID M0188. Übersetzung: Karin Linde und Christa Rickus. Bisher noch nicht im deutschen Kosmos veröffentlicht.

© Martinus-Institut 1981, www.martinus.dk

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