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Artikelübersicht

M1730
Moral und Weltbild
Von Martinus

1. Die Bedeutung der militärischen Aufrüstung für den Lebensstandard der Menschen
Ich habe früher erklärt, wie die Religionen immer mehr ihre Macht über die Menschen verlieren und dass man deshalb diese Macht mit Waffenmacht ersetzt. Das größte Anliegen der Menschheit ist heutzutage die Vorbereitung auf den Krieg. Und diese Aufrüstung, diese Erschaffung von Mordmaschinen, diese Qualifizierung der Menschen darin, ihren Nächsten zu ermorden, kann nichts anderes tun, als jegliche denkbare Moral, die dieser Verehrung des tötenden Prinzips entgegengesetzt ist, zu unterminieren. Aber es ist ja nicht nur die Moral oder die üblichen humanen Regeln für das menschliche Zusammenleben, die unterminiert werden. Alle Menschen sind, jeder für sich, Mitbürger in einem Staat. Und wenn dieser Staat fühlt, dass seine Sicherheit bedroht ist und seine einzige Rettung in Mordtechnik und Aufrüstung sieht, wird er sehr, sehr viel Geld benötigen. Dieses Geld kann sich der Staat nur beschaffen, indem er es von den Gehältern oder Einkünften der Bürger abzieht. Da die Einnahmequelle der großen Masse in Wirklichkeit dem Einzelnen nicht mehr ermöglicht, als von der Hand in den Mund zu leben, d.h. Geld nur für das absolut Notwendigste zu haben, wird jegliches Reduzieren oder jegliche Minderung der Einkünfte hier Entbehrung, Not und Elend bedeuten. Da es auch außerordentlich fühlbar für die Menschen mit größerem Einkommen reduziert wird, wird diese Aufrüstung eine dementsprechende fallende Tendenz für den hohen Lebensstandard bedeuten, den die Menschheit erreicht hatte, bevor die letzten großen Kriege ausbrachen. Diese fallende Tendenz in Bezug auf jeglichen Wohlstand und für jegliches Erschaffen von wahren Kulturgütern ist dem Untergang der Kultur gleichzusetzen. Dieser Kulturuntergang wird im Wesentlichen von erhöhten Preisen und zunehmenden Teuerungen gefördert, was zusätzlich einen Kampf zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern hervorruft, ganz abgesehen von den Millionen und Abermillionen junger Menschen, die als Soldaten an diese gewaltige Kriegsbereitschaft gebunden sind. Dass diese Verhältnisse den Kampf um das tägliche Brot zu einer Tatsache machen, die den Menschen kaum Zeit und Kraft für höhere Zwecke lässt, als eben ein Sklave in diesem Kampf zu sein, dürfte selbstverständlich sein.
2. Wenn die sozialen Bedingungen einer Gesellschaft Unmoral verursachen
Für eine große Menge dieser versklavten Menschen wird die geringe Zeit, die ihnen übrigbleibt, in den Gaststätten verbracht. Hier suchen sie im Alkohol eine Art Stimulanz für zerbrochene Jugendträume und schöne Hoffnungen, die sie für eine Zukunft hegten, die jetzt nur zur Tretmühle geworden ist, ein hoffnungsloser Kampf, um einigermaßen ordentliche Verhältnisse für die große Kinderschar und die Ehefrau zu schaffen, die auch aufgrund enttäuschter Erwartungen für ihr Leben tief deprimiert ist. Dass so etwas nicht zu Freude und Lob des Lebens führt, sondern zu Bitterkeit, Neid und Zorn oder Hass den Menschen gegenüber, denen es besser geht, dürfte wohl ebenfalls selbstverständlich sein.
All dieses erschafft wiederum Unmoral. Alle diese Menschen werden sich natürlich benachteiligt fühlen, sie fühlen, dass es ungerecht ist, dass einige Menschen reich sind, in Schlemmerei und Überfluss leben können, während sie selbst nicht einmal das Allernötigste für die Aufrechterhaltung des Lebens bekommen können. Dass Diebstahl, Unehrlichkeit oder Lüge und Betrug durch dieses Gefühl nicht gehemmt werden, dass es zu Überfall und Gewalt führt, versteht sich von selbst. Dass man diese Verhältnisse mit Polizeigewalt, Zuchthäusern und Gefängnissen zu bekämpfen versucht, beseitigt ja nicht die sozialen Verhältnisse, die die tiefste Ursache zur Unmoral sind. Neue Generationen werden in die gleichen Verhältnisse hineingeboren, Verhältnisse, die die Unmoral für sie zur Lebensbedingung, ja geradezu zur Gerechtigkeit machen. Wir haben hier genau die gleichen Verhältnisse wie die, die zwischen den Staaten gelten. Hier sind es ja auch die Machtverhältnisse, die über Freiheit und Recht der Nation anderen Nationen gegenüber bestimmen. Die schwächere Nation muss sich den Forderungen der stärkeren Nation beugen. Hier bestimmt nicht das Recht, sondern die Macht.
3. Macht allein kann unmöglich Moral erschaffen
Dass eine derartige Entscheidungsstruktur, die ausschließlich auf Macht beruht, nur Unterdrückung schaffen kann, ist hier eine offensichtliche Tatsache. Durch Unterdrückung entsteht Hass oder Zorn gegen den Unterdrücker, und mit dem Hass und Zorn entsteht Krieg. Macht allein kann unmöglich Moral erschaffen. Das Gesetzes- und Rechtswesen kann also nicht verhindern, dass immer noch eine Verbrecher- oder Unterwelt existiert, wie auch keine Militärmacht Krieg verhindern kann. Das Gesetzes- und Rechtswesen kann unmöglich Unmoral verhindern, und das Militär oder die Kriegsbereitschaft kann unmöglich Frieden schaffen. Diese Erscheinungen beseitigen nicht die Ursache für Unmoral oder Unfrieden. Im Gegenteil, sie fördern das Aufrechterhalten dieser Erscheinungen, gleichzeitig damit, dass sie innerhalb ihres Machtgebietes die Dinge natürlich in einem gewissen disziplinierten Zustand halten können, aber dieser Zustand ist doch ein Zwang. Überall wo sich die diesem Zwang Unterworfenen befreien können, wird sich ihre Unmoral sofort geltend machen. Sowohl die Nationen als auch die Bürger der Nationen untereinander befinden sich durch ihre Militär- und Polizeimacht derart in einer disziplinären Struktur, die die Ursache der Unmoral nicht beseitigt, sondern sie nur einigermaßen in Schach hält.
4. Die Welt bedarf einer Wissenschaft der Moral
Es fehlt in der Welt also etwas, das die Ursache der Unmoral an sich und ihre Wurzel im Gemüt des Menschen entfernen kann. Was aber kann diese Ursache entfernen? – Das Einzige, was die Ursache der Unmoral beseitigen kann, ist eine Wissenschaft der Moral. Nun wird man vielleicht meinen, dass wir eine außerordentlich umfangreiche Wissenschaft haben. Wir haben Tausende und Abertausende tüchtige Wissenschaftler, Professoren und Doktoren, und das ist ja richtig. Aber diese Wissenschaft und deren Repräsentanten repräsentieren ja durchaus keine autoritative Wissenschaft der Verhaltensweise. Die Wissenschaft dieser Leute ist ein Wissen über Materie, Materie und nochmals Materie. Sie kennen eine unendliche Menge von Maßen und Gewichten, Geschwindigkeiten, Wellenlängen, Zeit- und Raumauffassungen. Diese Wissenschaft gibt den Menschen ein vorzügliches Wissen bezüglich ihrer Verhaltensweise der Materie gegenüber. Ja, sie gibt ihnen also damit Macht über die Elemente selbst. Aufgrund dieser Macht kann die Menschheit Millionen und Abermillionen Pferdestärken der Natur für sich arbeiten lassen.
Aber die Menschen sollen es ja nicht nur mit der Materie oder dem Stoff oder mit den Kräften der Natur zu tun haben. Sie sind auch, jeder für sich, dazu bestimmt, mit anderen Menschen zusammenzuleben und zusammen zu sein. Und ausschließlich in diesem Zusammenleben kann das menschliche Glück sowie sein Unglück geschaffen werden. Der Weg zum Glück ist nicht derjenige der Materienhandhabung, sondern dagegen ausschließlich der Weg der Gedankenhandhabung. Unsere Gedanken, unser Seelenleben sind das innere Empfinden in Bezug auf unser Verhältnis zur äußeren Welt, insbesondere das Empfinden, was das Verhältnis zu unseren [Mit]Menschen betrifft. Diese Seite unserer Natur, unsere Fähigkeit, die Gedanken anderer Menschen und deren dadurch ausgelöstes Verhalten zu verstehen, kann genauso gut Ausdruck für totale Unwissenheit und Chaos sein, wie die Seite in deren Natur es sein kann, die mit der Materie zu tun hat.
5. Die Kunst, Gedankenmaterien zu handhaben
Seite an Seite mit der physischen Materie existiert auch eine geistige Materie. Diese geistige Materie kennt man als Gedanken. So wie die physische Materie aus vielen Arten besteht, einige giftig und todbringend, andere lebensfördernd, so ist genau das Gleiche der Fall mit den Gedankenmaterien. Da Glück und Freude ebenso wie Kummer und Leid ausschließlich aus Gedankenmaterien erschaffen werden, ist es eindeutig, dass nur ein realistisches Wissen von diesen psychischen Materien den Menschen dazu qualifiziert, Glück und Freude zu schaffen. Es ist die fehlende Handhabung der Gedankenmaterien, wodurch man Kummer und Leid schafft. Diese Gedankenmaterien gehen als Sympathien und Antipathien in das Bewusstsein ein. Wie jemandes Verhältnis zu seinem Nächsten wird, wird also davon abhängen, wie sich dieser Nächste im Verhältnis zu den Sympathien und Antipathien befindet. Für die Mehrzahl der uneingeweihten Menschen verhält es sich derart, dass einige Menschen ihre ganze Sympathie haben und andere ihre ganze Antipathie. Wir sind alle Ausstrahlungszentren für Gedanken- oder Bewusstseinsenergie. Einige Menschen strahlen eine Menge Gedankenenergien aus, die Verleumdungen oder gemeiner Tratsch sind, giftige Gedankenarten, die also den Ruf eines anderen Menschen gänzlich zerstören können. Einige mögen es, boshafte Kritik über das Benehmen anderer auszustrahlen. Andere wiederum wollen gerne über andere ironisieren. Einige möchten gerne Unglücklichen helfen, möchten immer gerne anderen dienen, aber es gibt auch andere, die sich nur vorstellen können, sich bedienen zu lassen.
6. Eine Menschheit ohne eine psychische oder kosmische Chemie
Wir bedienen uns also lebensgefährlicher Gedankenstoffe, jonglieren mit ihnen, ohne irgendwelche wissenschaftliche Kenntnis von diesen Gedankenarten zu haben. Dass all diese Stoffe sowie alle physischen Materien zum Nutzen sind, wenn sie in den richtigen Situationen und Verhältnissen gebraucht werden, versteht sich von selbst. Wir wissen aber von den physischen Materien, dass es nicht gleichgültig ist, wie man sie verwendet. Salzsäure und Schwefelsäure sind keine Erfrischungsgetränke, ebenso wenig wie Sand und Mehl für die gleiche Sache gebraucht werden können. Wenn nicht allmählich die rein materialistische oder physische Wissenschaft der Chemie entstanden wäre, wären die Menschen heute nicht in dem hohen Grad Herr über die Materie geworden, wie es der Fall ist. Ebenso wird die Menschheit ohne eine psychische oder kosmische Chemie unmöglich Herr über die Gedankenmaterie werden können. Und in gleichem Ausmaß werden wir weiterhin unter all diesen fehlerhaften Zusammensetzungen der Gedankenenergie leiden, die in Form von Hass und Verfolgung, in Form von törichten Sympathien und Antipathien, die dann wieder physische Verletzungen in Form von Krieg und Schlägerei, Verfolgung und Verleumdung, Mord und Todschlag auslösen oder eben den Zustand, in dem wir die Welt heute vorfinden.
7. Den politischen Parteien fehlt es an Denkfähigkeit
Es wird viel in der Welt getan, um diese törichten und todbringenden Gedankenmaterien zu beheben. Wir sehen Friedensvereinigungen, Friedensligen, den Völkerverbund, die Vereinten Nationen usw. Aber kann es gelingen? – Nein, es wird unmöglich ganz gelingen können, weil keine absolut konkrete Wissenschaft über Gedankenmaterie oder kosmische Chemie hinter allen diesen Veranstaltungen steht. Ihre Aufrufe und ihre Propaganda für Frieden sind natürlich etwas sehr Gutes, aber sie sind, analog mit denen der Religion, Aufrufe, denen man glauben muss. Und derart ist auch der Aufruf jeglicher politischen Partei. Alle wollen ihre Ideale vorbringen, aber diese sind Glaubensideale, und ein gewisses religiöses Talent bei den Menschen ist erforderlich, damit ihnen geglaubt werden kann. Ihre Aufrufe reichen nicht weiter als die großen Aufrufe oder Gebote der Bibel an die Menschen. Aber dieses bedeutet nicht, dass sie nicht von großem Nutzen sind, im Gegenteil. Aber die Menschheit muss dennoch lernen, ihre Einstellung zu ändern. Es ist geradezu eine sachgerechte Denkfähigkeit, die der Welt fehlt.
8. Beim Studieren des Lebens in den Schöpfungsprozessen der Natur sieht man Gottes Gedanken
Aber wie bekommt man sachgerechtes Wissen? – Wie hat man das rein materielle oder physische Fachwissen erhalten? – Durch ein Studium des Lebens selbst. Jeder einzelne Mensch muss dahin gebracht werden, zu forschen, zu beobachten und gleichzeitig verstehen zu lernen, was es ist, das er beobachtet. Die Wissenschaft hat die Prozesse der Natur zwar beobachtet, aber nicht richtig als ein Glied eines Ganzen, als Glied in einem logischen Plan. Um uns herum lösen sich unendlich viele organisierte Energien, gewaltige Schöpfungsprozesse aus. Wir sehen gigantische, ausgestreckte Himmelsräume mit Milchstraßen und Sternhaufen, die zusammen ein Weltbild ausmachen. Aber was ist ein Weltbild? – Ein Weltbild ist nicht nur eine ungeheuer abstrakte, zeit- und raumdimensionale Einheit. Es ist auch etwas ganz Anderes. Wenn man die Mission und den Platz aller dieser Energieausstrahlungen im Weltplan selbst zu lesen versteht, dann sieht man die Gedanken Gottes, dann entsteht ein lebendiges Weltbild, denn alles wird zum Ausdruck für Leben und nicht für Zufall und Tod. Wenn man alle Energien der Natur in ihrem endgültigen Zusammenspiel zu [verstehen] beginnt, dann offenbart sich ein Panorama, das die Antwort auf das ganze Lebensmysterium gibt, sodass dieses nicht länger ein Mysterium zu sein braucht. Hier kann man das Gesetz für das Leben studieren.
Manuskript für einen Vortrag, den Martinis im Martinus-Institut am Montag, den 15. Oktober 1951 hielt. Der Vortrag ist der dritte in der Serie "Das ewige Weltbild". Reinschrift und Abschnittüberschriften von Torben Hedegaard. Die Wörter in den viereckigen Klammern sind während der Reinschrift hinzugefügt. Vom Rat gutgeheißen am 23.08.2020. Der Artikel war bisher nicht im (dänischen) Kosmos erschienen. Artikel-ID: M1730. Übersetzt aus dem dänischen Kosmos 2022-4, Helga Holmgren. Zuletzt im deutschen Kosmos Nr. 2023-2 erschienen.

© Martinus-Institut 1981, www.martinus.dk

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