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M1651
Mentale Kurzschlüsse des Menschen
von Martinus

Die kosmische Struktur des Wesens
1. Das Lebewesen ist nicht mit seinem Organismus identisch
Es gibt zwei Prinzipien, an die wir alle eng gebunden sind, und zwar das "Erleben" und das "Erschaffen". Es sind die Fähigkeit zu erleben und die Fähigkeit zu erschaffen, die bedingen, dass wir als Lebewesen hervortreten. Vom Aufwachen am Morgen bis zum Einschlafen am Abend können wir nicht umhin, zu erleben und zu erschaffen. Selbst wenn wir krank im Bett liegen, strömen Erlebnisse durch das Gehirn, und wir bilden uns Vorstellungen und Gedanken, die wir mehr oder weniger zu Schöpfungen in physischer Materie überführen. Es sind diese Erlebnis- und Schöpfungsprozesse, die unser Bewusstsein oder unsere Psyche ausmachen. Wir sind also jeder für sich "Etwas", das mittels eines Bewusstseins das Leben erlebt und erschafft. Das, was wir sehen, wenn wir uns gegenseitig betrachten, ist nicht dieses "Etwas", das wir das Ich oder den Schaffenden und Erlebenden nennen können. Wir sehen vielmehr unsere Organismen. Ist ein solcher Organismus denn nicht dasselbe wie das Ich oder das Lebewesen selbst? Nein, der Organismus kann unmöglich mit dem Ich des Lebewesens identisch sein. Der Organismus ist ja ein erschaffenes Ding, er ist das Produkt eines Schöpfers. Der Schöpfer jedoch kann absolut kein erschaffenes Ding an sich sein. Ein erschaffenes Ding kann keine logische Schöpfung erfinden und ausführen. Ein Haus, ein Auto, eine Nähmaschine oder ein Anzug erfindet keinen Fotoapparat, kein Flugzeug, keinen Computer oder Sputnik. Das ist sonnenklar – es ist so klar, dass man es für Nonsens hält, so etwas zu sagen. Nichtsdestoweniger heißen die Menschen einen solch absurden Gedankengang gut, wenn sie die Auffassung akzeptieren, dass das Lebewesen mit seinem Organismus identisch ist. Wenn ein Künstler oder Techniker etwas erschafft, dann wäre es also bloß ein erschaffenes Ding, das etwas erschafft, falls er mit seinem Organismus identisch wäre. Das ist aber vollkommen unlogisch, denn das eine erschaffene Ding kann nicht ein anderes erschaffen. Eine erschaffene Erscheinung kann nur durch Fähigkeiten erschaffen worden sein, die eben nur ein "lebendes Etwas" besitzen kann. Was sind das für Fähigkeiten? Es ist die Fähigkeit zu denken, eine logische Schöpfung zu planen. Diese Fähigkeit nennen wir normalerweise "Intelligenz".
2. Die Entfaltung der Fähigkeiten und ihre Werkzeuge
Die Intelligenz ist eine Fähigkeit, die von ungeheuer großer Bedeutung für den Menschen ist; sie wäre jedoch vollkommen ohne jede Bedeutung, wenn dieser Mensch oder dieses lebende "Etwas" keine Wahrnehmungsfähigkeit hätte, durch die er bzw. es erleben und sich Wissen und Erfahrungen aneignen kann. Wissen und Erfahrungen wären aber ebenfalls von nur geringer Bedeutung, wenn das "lebende Etwas" nicht die Fähigkeit hätte, die wir Erinnerung nennen. Wie sollte es sonst das Wissen oder die Erfahrungen ansammeln und in sein waches Tagesbewusstsein wieder zurückholen können, die es durch frühere Erlebnisse gewonnen hat? Ohne ein solches Zurückholen wäre jegliche Planung logischer Schöpfung vollkommen unmöglich. Aber außer seiner Intelligenz und seiner Erinnerung besitzt der denkende Mensch eine noch höhere Fähigkeit, mit deren Hilfe er jene Seite des Lebens erleben kann, die jenseits der physischen Welt liegt und daher für die gewöhnliche materialistische, intelligenzmäßige Forschung gänzlich unzugänglich ist. Sie ist allerdings eine Fähigkeit, derer sich der Erdenmensch noch nicht in nennenswertem Ausmaß bedienen kann. Man nennt sie "Intuition", und sie ist im Bewusstsein des Erdenmenschen noch mehr oder weniger latent, aber sie ist vorhanden. Wenn ein Mensch eine lichte Idee "bekommt", die ihn wie ein Blitz trifft, dann ist es die Intuition, die wirkt. Er weiß nur nicht, dass die Idee von einer anderen Ebene als der physischen kommt, nämlich aus der Welt der Ideen, die jenseits der physischen Ebene liegt.
Da die Entfaltung einer Fähigkeit, und damit die Schöpfung, eine Funktion ist und Funktion nur durch Werkzeuge oder Apparate möglich werden kann, muss das "lebende Etwas" oder der Schöpfer permanent im Besitz solcher Werkzeuge sein, mittels derer er erschaffen und erleben kann. Solche permanenten Werkzeuge kennen wir unter dem Begriff "Organe". Wir, d.h. unser Ich oder Ego, sind also im Besitz von Organen für die vielen verschiedenen Erlebens- und Schöpfungsprozesse, die zusammen unser ganzes Lebenserleben ausmachen. Wir haben fünf Sinne: Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Fühlen. Diese Sinne sind an Organe gebunden, die in Verbindung mit den anderen Funktionsorganen (Herz, Lungen, Magen, Nieren usw.) zu einem großen Wahrnehmungs- und Schöpfungswerkzeug – unserem Organismus – kombiniert sind. Von diesem Organismus kennen die meisten Menschen nur den äußeren physischen Teil, den wir als unseren physischen Körper bezeichnen. Aber dieser Körper ist nur ein einzelner Teil unserer gesamten Erlebens- und Schöpfungsapparatur.
3. Unsere seelische Struktur: "Tages- und Nachtbewusstsein" ist in etwas Höherem verwurzelt
Außer diesem physischen Körper haben wir noch einen weiteren Bereich der genannten Apparatur, der für die physischen Sinne unzugänglich ist. Das ist der Teil, den wir die Seele oder Psyche nennen. Während der physische Körper bis zu einem gewissen Grad für die Menschen eine tagesbewusste Apparatur ist, ist die Seele demgegenüber eine mehr unterbewusste Apparatur. Das Tagesbewusstsein selbst hat seinen Sitz jedoch nicht im physischen Körper. Dieser Körper ist ausschließlich ein Organ, durch das erlebt und erschaffen wird, und das Tagesbewusstsein ist in der seelischen Apparatur verwurzelt, die auch für den Teil des menschlichen Bewusstseins der Sitz ist, den ich "Nachtbewusstsein" nenne. Das "Nachtbewusstsein" kann auch als "psychisches Tagesbewusstsein" im Gegensatz zum "physischen Tagesbewusstsein" bezeichnet werden, da aber der Erdenmensch zurzeit nur eine traumartige Verbindung zu diesem Teil seines Bewusstseins hat, wenn er auf der physischen Ebene wach ist, habe ich mich entschlossen, dies "Nachtbewusstsein" zu nennen.
Das physische Tagesbewusstsein erleben wir, wenn wir mit den Sinnen des physischen Körpers wahrnehmen, das Nachtbewusstsein erleben wir, wenn der physische Körper schläft. Dadurch wird unser Dasein zu einem Leben in zwei Welten – der physischen Welt und der seelischen oder psychischen Welt. Dieses unser Leben in diesen zwei Welten wäre vollkommen unmöglich, wenn nicht unser ganzer physisch-seelischer Organismus mit all seinen physischen und seelischen Organen an etwas noch "Höheres" gebunden wäre, das wir als "Überbewusstsein" des Lebewesens bezeichnen müssen. Dieses Überbewusstsein ist bis zu einem gewissen Grad eins mit dem ewig erlebenden und erschaffenden "Etwas", das jenseits von allem liegt, was der direkten Wahrnehmung und dem direkten Erleben zugänglich ist, also unser ewig existierendes Ich oder Ego. Das Gebiet dieses Ichs, das das Überbewusstsein ausmacht, nenne ich das "Schicksalselement" des Lebewesens, weil es zur Aufgabe hat, all unser Erfahrungsmaterial, unsere Fähigkeiten und Anlagen in Form von Talentkernen aufzubewahren. Talente, Fähigkeiten und Wissen, alles, was wir erlebt oder uns angeeignet haben, was wir aber einstweilen in unserem täglichen Leben nicht brauchen, wird hier aufbewahrt, und von hier aus kann dieses Material wieder zurück zum wachen tagesbewussten Leben gebracht werden, wenn es dort gebraucht wird, d.h. wenn es in unsere Schicksalsbildung hineinpasst, davon Gebrauch zu machen. Das ganze Schicksalsmuster von Ursachen und Wirkungen des Lebewesens hat seine Wurzeln in der Kombination der Talentkerne des Überbewusstseins; daher benutze ich den Ausdruck "Schicksalselement".
4. Die Struktur des Überbewusstseins
Im Schicksalselement, und damit im Überbewusstsein, findet sich auch unser ewiger Organsatz für die eigentliche Möglichkeit des Lebenserlebens. Dieser Organsatz besteht aus den Talentkernen für das Abgeben und Aufnehmen von Energie – zwei Pole, von deren gegenseitigem Verhältnis jegliche Lebensentfaltung und jegliches Erleben abhängig sind. Dies sind der "maskuline Pol" und der "feminine Pol" des Lebewesens. Sie liegen jeglicher Kontrastschöpfung und damit jeglicher Wahrnehmung zugrunde. Durch diese beiden Pole werden jegliche Finsternis, Krieg, Hass, Sorgen und Leiden erschaffen – angefangen von den kleinsten bis hin zu den größten Phänomenen –, ebenso wie es auch an der Konstellation dieser beiden Pole liegt, dass das höchste Licht, das größte Wohlbefinden, die stärkste Liebe und das intensivste Seligkeitserleben erschaffen werden können. Ohne die Existenz dieser beiden Pole wäre jedes Lebenserleben vollkommen unmöglich. Es liegt also an den verschiedenen Konstellationen der Pole in den Lebewesen, dass sich diese Wesen in verschiedenen Stadien in den kosmischen Spiralkreisläufen befinden. Die Konstellationen zwischen den Polen bedingen, ob das Lebewesen als Pflanze, Tier oder Mensch hervortritt oder eine noch höhere Lebensform darstellt. Natürlich sind es auch diese beiden Pole, die das Wesen als weibliches oder männliches bestimmen oder als ein Wesen, dessen Pole in Balance sind und das daher als doppelpoliges Wesen hervortritt.
An das Überbewusstseinsgebiet ist noch ein wichtiger Faktor gebunden. Dieser ist das Bindeglied zwischen unserem Überbewusstsein und unserem Unterbewusstsein mit der seelischen und physischen Organstruktur. Die Apparatur des Über- und Unterbewusstseins funktioniert nämlich ausschließlich durch eine besondere Energie, die ich "Mutterenergie" nenne. Diese Energie, ebenso wie jede einzelne der existierenden Apparaturen des Überbewusstseins, sind ewige unveränderliche Realitäten, die das Lebewesen zu einem ewigen Erschaffenden und Erlebenden machen. Sie sind keine Resultate von Erfindungen, Phantasie oder dem Denken eines Schöpfers, sie sind ein Teil des Schöpfers selbst. Die unterbewussten seelischen und physischen Apparaturen, Organe und Körper sind demgegenüber Resultate oder Wirkungen der Mutterenergie, des gegenseitigen Verhältnisses zwischen den Polen und den Talentkernen. Sie sind die selbst erschaffenen Instrumente des Schöpfers, aufgebaut aus psychischer und physischer Materie. Durch diese Instrumente kann der Schöpfer des Weiteren in Materien erschaffen, so wie es der Erdenmensch tut und wie es Wesen, die weiter entwickelt sind als der Mensch, es in weit stärkerem Ausmaß tun. Und durch die seelischen und physischen Körper geht all das vor sich, was wir Erleben nennen. Ohne seine unterbewusste Struktur, jedenfalls ohne ihren seelischen Teil, hätte der Schöpfer nichts, womit er erschaffen und erleben könnte. Und obwohl diese psychischen Organe, ebenso wie die physischen, "erschaffene Dinge" sind und daher einen Anfang und ein Ende haben, ist das Lebewesen durch sein Überbewusstsein imstande, neue und vielleicht noch bessere Instrumente zu erschaffen, mit denen es erschaffen und erleben kann.
5. Aufbau und Abbau
Da das Ich des Lebewesens und sein Überbewusstsein keine Resultate eines Schöpfers sind, können sie nicht identisch mit erschaffenen Dingen sein, und daher können sie auch nicht, wie andere erschaffene Dinge, vom Erdenmenschen direkt wahrgenommen und erlebt werden. Aber durch die den Sinnen zugänglichen erschaffenen Dinge – wie z.B. die physischen Organismen der Wesen mit ihren eingewickelten, aber genialen Strukturen – kann die Existenz des Überbewusstseins des Ichs oder Schöpfers vom entwickelten Erdenmenschen theoretisch erkannt werden. Das wirkliche absolute Erleben der ewigen Existenz des Ichs und des Überbewusstseins ist jedoch nur durch die höchste Wahrnehmungsfähigkeit, die Intuition, möglich. Aber die Intuition tritt beim Erdenmenschen nicht in wirklich tagesbewusste Funktion, bevor er eine wesentlich höhere Kapazität an menschlicher Moral und humaner Wesensart in seinem täglichen Leben erreicht hat, als er dies jetzt repräsentiert. Durch unser Ich und unser Überbewusstsein, dessen Apparatur außerhalb von Zeit und Raum existiert, ist jedes Lebewesen eine unauslöschliche ewige Individualität, die sich bis in alle Ewigkeit neue seelische und physische Körper für Lebensentfaltung und schöpferisches Erleben erschaffen kann. Aber so wie das Lebewesen aufbauen kann, so kann es auch abbauen, und auf seiner derzeitigen Entwicklungsstufe baut der Erdenmensch fast mehr ab, als er aufbaut. Was sind unsere unzähligen Hospitäler und Krankenhäuser, wie auch Psychiatrien und Heime für Geistesschwache anderes als "Konzentrationslager" für abgebaute physische und seelische Organismen? Man versucht zu "flicken" und zu "reparieren" so gut man kann, und es ist in seiner Art bewundernswert, was geduldige und tüchtige Ärzte und Krankenschwestern ausrichten. Aber solange der Mensch seine eigene kosmische Struktur nicht kennt, ist und bleibt das, was getan werden kann, nur Flickwerk. Damit eine Krankheit entfernt werden kann, muss man ihre Ursache entfernen, und die Ursachen aller Krankheiten, auch der physischen, finden sich in der seelischen Struktur, in der Spannungen und Kurzschlüsse aufgetreten sind, weil – und das ist die tiefste Ursache – die Ausstrahlung gewisser Talente und Fähigkeiten aus den Talentkernen des Überbewusstseins direkt gegeneinander arbeiten, anstatt zum Nutzen für das Ganze zu arbeiten.
Die Fähigkeit des Wesens zum Abbauen und Aufbauen
6. Das Ich, das Überbewusstsein und die Materie sind eine untrennbare Einheit
Hinter dem Teil des Lebewesens, den wir direkt oder indirekt mit unseren physischen Sinnen erleben, existiert ein für Sinne und Intelligenz unzugänglicher Teil. Wir können auch sagen, dass hinter dem zeit- und raumdimensionalen Organismus und der zeit- und raumdimensionalen Seele (die Seele ist ebenfalls zeit- und raumdimensional, wenn auch auf eine andere Weise als der physische Körper) ein nicht zeit- und raumdimensionaler Teil dieses Wesens existiert: sein Ich und seine Überbewusstseinsapparatur. Über das Überbewusstsein kann man von der höchsten Analyse ausgehend nichts anderes sagen, als dass es "etwas ist, das ist". Es ist ein ewiges, unveränderliches kosmisches Prinzip. Es hat also dieselbe Analyse wie das Ich, und deshalb sind das Ich und das Überbewusstsein eine untrennbare Einheit. Es ist diese Einheit, die das wirkliche Lebewesen hinter den seelischen und physischen Bereichen des Organismus ausmacht. Es ist der absolute feste Punkt des Lebewesens, und von diesem festen Punkt aus kann es immer wieder neue Organismen in psychischer (strahlenförmiger) und physischer Materie aufbauen.
Das Lebewesen kann also niemals sterben. Sein physischer Körper kann sterben, da er zeitdimensional und den Begriffen Anfang und Ende unterworfen ist. Aber was ist mit seinem seelischen Organismus? Kann der sterben? Wenn er zeitdimensional ist, dann ist er ebenfalls Anfang und Ende unterworfen, und so muss er wohl auch sterben können? Hier muss man sinnvollerweise einfügen, dass der Erdenmensch im Allgemeinen vollkommen missversteht, was das, was man den "Tod" nennt, eigentlich ist. Man fasst den Tod als eine Art Zunichtemachen auf, aber nichts von dem, was ist, kann zunichte gemacht werden, das gilt auch für die Materie. Die Materie an sich ist auch eine ewige Realität, über die man nach der höchsten Analyse nichts anderes sagen kann, als dass sie "etwas ist, das ist". Sie hat also dieselbe Analyse wie das Ich und das Überbewusstsein und ist zusammen mit diesen beiden anderen ewigen Lebensfaktoren eine untrennbare Einheit. Aber die ewige Natur der Materie ist die, das sie das ewig Veränderliche ist, das, worin Verwandlung, basierend auf ewigen Gesetzen und Prinzipien, vor sich gehen kann.
7. Verwandlung, Zeit und Ewigkeit
Beides – das, was wir "Empfängnis" nennen und was wir "Tod" nennen – sind Wirkungen der Verwandlungen von Materie durch das Ich. Aber das Ich erschafft natürlich nicht nur Verwandlungen in physischer Materie. Die physischen Verwandlungen sind im Verhältnis zur Verwandlung von psychischer oder strahlenförmiger Materie durch das Ich in Wirklichkeit sekundär. Das Seelenleben des Lebewesens ist ja ständig in Bewegung. Gedanken, Gefühle, Erinnerungen und Intuition sind alle zusammen Formen von Bewegung. Und das ist gleichzeitig Verwandlung. Wie sehr verändert sich ein Mensch nicht rein psychisch von der Kindheit bis zum Erwachsenenalter? Diese Verwandlung beruht auf der Bewegung der psychischen Materie durch das Ich. Dass die seelischen Organe Anfang und Ende unterworfen sind, wird vom Lebewesen nicht als "Tod" erlebt, sondern als das, was es wirklich ist, nämlich Verwandlung, bei der es Anfang und Ende gibt, bei der aber jedes einzelne Ende von einem neuen Anfang abgelöst wird.
Wenn das Ich und das Überbewusstsein irgendetwas erschaffen können sollen, kann dieses Erschaffene absolut nichts sein, was ewig ist, sonst hätte es nicht erschaffen werden können. Und wenn es ewig wäre, könnte es auch nicht den notwendigen Kontrast zum ewigen Ich bilden, der es dem Ich ermöglicht, seine eigene Existenz zu erleben. Wenn ein Ding keine Abweichung von einem anderen Ding markiert, dann ist es für die Wahrnehmung völlig unzugänglich. Deshalb muss das ewige "Etwas", um erleben und erschaffen zu können, die Fähigkeit haben, die Begrenzung des "Etwas" (die ewige Materie) erschaffen zu können, sodass es Anfang und Ende haben kann. Aber indem man Anfang und Ende des "Etwas" erschafft, entsteht jenes Verhältnis zwischen Anfang und Ende, das wir "Zeitraum" nennen. Vom Entstehen bis zum Untergang des Dinges ist es so und so "alt" geworden, das Ding ist zeitdimensional geworden. Aber die Zeit ist auf diese Art etwas, was das Lebewesen selbst erschafft, indem es Anfänge erschafft und Enden, die wieder die Ursache für neue Anfänge sind. Die Zeit wird der Faktor, durch den es möglich wird, die Ewigkeit zu markieren und sie damit zu erleben. Dadurch entsteht das "ewige Jetzt", das es dem Lebewesen möglich macht, sich selbst im Gegensatz zu etwas anderem zu erleben.
8. Die Materie
Jedes erschaffene Ding muss aus einem Material aufgebaut sein, das entweder psychisch oder physisch ist. Man kann nicht etwas aus nichts erschaffen. Aber das Arbeits- und Schöpfungsmaterial existiert ja auch, wie schon erwähnt, als eine ewige Realität. Die Mutterenergie existiert in sechs Grundvariationen von Energie, die ich Instinkt, Schwere, Gefühl, Intelligenz, Intuition und Gedächtnis genannt habe. Diese sechs Grundvibrationen der Mutterenergie oder, wie ich es nenne, die "sechs Grundenergien" stehen den Lebewesen in aller Ewigkeit zur Disposition, da alle Lebewesen in ihrem Schicksalselement permanente Talentkerne besitzen oder "Spiralzentren", wie ich sie nenne, von denen aus es beständig möglich ist, diese Energien in neuen Materien- oder Stoffvariationen zu kombinieren, die teils psychische oder physische Organe oder Körper bilden, teils sich mit Organen oder Körpern als Apparatur als Schöpfungsprozess außerhalb des eigenen psychischen und physischen Gebietes des Lebewesens entfalten.
Aber über die Materie kann noch etwas anderes gesagt werden, als dass sie eine ewige Realität ist. Die Materie oder der Stoff zeigt sich dem Erdenmenschen in vier Grundvariationen: als feste, flüssige, gasförmige und strahlenförmige Materie. Der Unterschied zwischen den Variationen ist kein Artunterschied, sondern ein gradueller; man kann es so ausdrücken, dass es sich um mehr oder weniger gebundene Energie handelt. Außerdem unterscheidet man innerhalb der physischen Wissenschaft zwischen organischem und anorganischem Stoff, d.h. lebender und "toter" Materie. Aus einem kosmischen Blickwinkel gesehen muss man es etwas anders betrachten. Jegliche Materie besteht aus Mikropartikeln, die die Organismen von Lebewesen sind, und der Unterschied zwischen dem, was wir "organischen" und "anorganischen" Stoff nennen, ist kosmisch gesehen folgender: Während der organische Stoff, den wir als lebenden Stoff auffassen, aus Mikroorganismen besteht, die zu Wesen gehören, die auf der physischen Ebene Tagesbewusstsein haben, besteht der anorganische Stoff oder die Mineralmaterie aus Mikrokraftzentren, die zu Mikrowesen gehören, die kein physisches Tagesbewusstsein haben. Diese Kraftzentren sind in Wirklichkeit auch eine Art von Organismen, durch die ihr Urheber unterbewusste Automatfunktionen auf die physische Ebene sendet. Da jedoch dieser Urheber durch diese Organismen nicht reagieren, fühlen oder wahrnehmen kann, wird dieser Stoff, den sie gemeinsam bilden, als tote Materie aufgefasst, was aber nur das fehlende Wissen über die kosmische Wirklichkeit zum Ausdruck bringt.
9. Der Erdenmensch als Makro- und als Mikrowesen
Jegliche Materie, ob sie aus erdenmenschlicher Perspektive gesehen fest, flüssig, gasförmig oder strahlenförmig ist, ob sie organisch oder anorganisch genannt wird, besteht aus den Organismen und Kraftzentren von lebendigen Mikrowesen. Alles ist lebendig, weil das Universum aus Lebewesen in Lebewesen besteht, die Universen und Materien füreinander bilden. Der Erdenmensch ist gleichzeitig sowohl Makro- als auch Mikrowesen, da sein Organismus, sowohl der physische als auch der psychische Teil, ein physisches und ein strahlenförmiges Universum für Myriaden von lebenden Mikrowesen bildet, die leben, sich bewegen und sind, bald als physische Zellen, Moleküle und Atome usw., bald als strahlenförmige Partikel in der psychischen Organstruktur des Erdenmenschen – wenn sie "tot" sind. Dieselben Bedingungen gelten im Verhältnis zwischen dem Erdenmenschen als Mikrowesen und den physischen und strahlenförmigen Organismen des Erdballs, Sonnensystems und Milchstraßensystems, da auch diese Himmelskörper mit ihren Ausstrahlungen die Träger der Schöpfungs- und Erlebensfähigkeit von Lebewesen sind. Wenn wir physisch inkarniert sind, dann sind wir physische Partikel in den physischen Körpern dieser Makroindividuen, wenn wir "tot" sind, dann sind wir strahlenförmige Partikel in ihren psychischen Körpern und haben ständig individuelles Bewusstsein, wenn auch kein physisches Tagesbewusstsein, bevor wir wieder einen Organismus in physischer Materie mit Hilfe des Stoffes erschaffen, den uns ein werdendes Elternpaar zur Verfügung stellt.
Wir können uns also beständig neue physische Körper erschaffen, solange es noch in unser Schicksal passt, in einer physischen Welt zu inkarnieren (und das tut es, bis wir gelernt haben, alle Formen von Disharmonie zu überwinden). Wir können aufbauen, aber wir können auch abbauen, da Aufbau und Abbau die beiden Prinzipien sind, die jede Verwandlung in der Materie verursachen, sowohl die physische wie auch die psychische. Abbau ist notwendig, damit etwas Neues und Besseres aufgebaut werden kann, das ist logisch. Es wäre jedoch für gewöhnlich unlogisch, ein verhältnismäßig neues Haus, ja vielleicht ein ganz neu erbautes, abzureißen. Und doch sieht man tausendfach Beispiele dafür, dass so etwas heute unter den Menschen stattfindet. Die "Häuser", an die ich hier denke, sind die eigenen physischen Körper der Menschen. Wie viele dieser "Häuser" werden abgerissen, obwohl sie verhältnismäßig neu oder ganz neu sind oder vielleicht sogar, während sie sich im Mutterleib im "Aufbau" befinden? Wie viele sind ganz oder teilweise Ruinen, obwohl sie ständig bewohnt sind? Die richtigen Häuser, in denen die Menschen wohnen, werden manchmal ganz oder zum Teil durch einen Brand aufgrund eines elektrischen Kurzschlusses zerstört. Das geschieht jedoch glücklicherweise nicht so oft. Aber die "Wohnungen", die für das Seelenleben und den Geist der Menschen ihre physischen Körper sind, sind alle mehr oder weniger durch elektrische Kurzschlüsse zerstört. Gesunde menschliche Körper werden nicht mehr zerstört, als dass die Menschen dies als natürliche Müdigkeit am Abend empfinden; ein Zustand, der nach einem guten Nachtschlaf, in dem der natürliche Verschleiß des Nervensystems oder "Leitungsnetzes" ausgebessert wurde, verschwindet. Aber ist es nicht allmählich normal geworden, dass die Menschen sich am Morgen nicht ausgeruht und im Verlauf des Tages müde und schlecht aufgelegt fühlen? Endet dieser Zustand nicht oft mit einer physischen oder psychischen Erkrankung – entweder als plötzlicher Schlag oder als ein sich über lange Zeit hinziehendes Kränkeln und eine Neigung zu Unwohlsein, Schmerzen, Ohnmacht usw.? Selbst ältere Menschen müssten nicht unter all dem leiden, wenn sie genauso viel psychische oder mentale Hygiene in ihrem Leben beachtet hätten, wie es im Hinblick auf die physische Hygiene natürlich für sie war. Aber es sind ja nicht nur ältere Menschen, deren Körper für das Bewusstsein eine ziemlich schlechte "Wohnung" sein können. Menschen im reifen Alter, in dem sie auf dem Höhepunkt ihres derzeitigen Lebens stehen sollten, junge Menschen, ja sogar kleine Kinder kann man – seelisch und körperlich zerrüttet – in Krankenhäusern und Hospitälern finden. Warum ist das so und was kann man tun, um dem abzuhelfen?
10. Mentale Hygiene
Wie schon erwähnt, leisten Ärzte und Krankenschwestern eine große und tüchtige Arbeit, jedoch sind es in der Regel nur physische Reparaturen und Flickwerk, was sie vornehmen können. Die wirkliche Heilung ist Vorbeugung und das ist etwas, was das Wesen nur selbst tun kann. Es kann versuchen, mentale Kurzschlüsse zu vermeiden. Mentale Kurzschlüsse sind, wie gesagt, ein Resultat dessen, dass Ausstrahlungen aus gewissen Talentkernen im Überbewusstsein über die psychischen und physischen Organe gegeneinander arbeiten, anstatt zusammenzuarbeiten. Das bewirkt mentale Konflikte, indem sich widersprechende Gedanken und Gefühle sozusagen versuchen, sich zu töten, zu unterminieren oder sich gegenseitig zu entfernen. Es ist natürlich, dass dies so ist, da der Erdenmensch ein Übergangswesen vom Tier zum Wahren Menschen ist und er noch einen ganzen Teil von Talentkernen besitzt, die während des Tierreichs und des primitiven Naturmenschenzustandes entwickelt wurden, und zugleich hat er beginnende menschliche oder humane Talente, von denen sich einige vielleicht erst im A-Stadium oder Wunsch- und Begehrensstadium befinden, während einzelne zu einer beginnenden Fähigkeit geworden sind oder das B-Stadium erreicht haben. Da jedoch die tierischen Talente vom C-Stadium oder genialen Stadium an – in dem sie automatisch funktionieren – degenerieren sollen, ist es treffend, wenn Paulus sagte, dass er das Gute, das er tun wollte, nicht tat, aber das Böse, was er nicht wollte, tat. Wie kann aber ein natürlicher Zustand, nämlich der, dass wir Übergangswesen sind, zu etwas Unnatürlichem führen: zu mentalen Kurzschlüssen, Stress, Nervenzusammenbrüchen, Geisteskrankheit, Magengeschwüren, Herzerkrankungen, Krebs und zu vielem anderen mehr? Weil der Mensch allzu große Spannungen in seinem Nervensystem schafft, entweder indem er fanatisch allzu viel und alles auf einmal von sich verlangt oder auch indem er ebenfalls in allzu großem Ausmaß der Eifersucht, Missgunst, Wut, Gereiztheit, Enttäuschung und ähnlichen mentalen Klimaten nachgibt, die eine so grobe Gedankenmaterie darstellen, dass der Stoff, aus dem die Nervenbahnen des Menschen und gewisse andere Organe bestehen, die jetzt daran gewöhnt sind, mit den konstruktiven Ideen und humanen Gefühlen des Menschen auf einer Wellenlänge zu vibrieren, durch diese groben Vibrationen abgebaut wird. Auch von einer Inkarnation zur nächsten ist es möglich, ein solches abbauendes Schicksal zu säen, indem der Mensch seine Talentkerne für den Aufbau eines neuen physischen Körpers durch einen Großverbrauch an Alkohol, Tabak und Drogen zerstört. Das kann im schlimmsten Fall dazu führen, dass man im nächsten Leben als Geistesschwacher geboren wird; ein Zustand, der aber – obwohl es mehrere Inkarnationen dauern kann, bevor man wieder die Fähigkeit hat, ein normales Nervensystem und einen normalen Körper aufzubauen – doch auch vorübergehend ist. Das notwendige im Leben ist also dies: Zu versuchen, nichts Böses über andere zu denken, sondern im Gegenteil, ihnen zu vergeben. Zu versuchen, das Positive in jeder Situation zu sehen, unter anderem das, was man daraus lernen kann. Gott über alle Dinge und seinen Nächsten wie sich selbst zu lieben, das ist die Erfüllung aller Gesetze, heißt es, und das ist die beste mentale Hygiene, die es gibt – das unfehlbarste Mittel gegen mentale Kurzschlüsse. Gott ist das ganze lebende Universum, dessen schöpferische Liebeskräfte überall existieren und dem Menschen Kraft, Ideen und Geduld geben können, wenn er sich im Gebet für diese Kräfte öffnet. Und da unsere Nächsten die Organe der Gottheit sind, lieben wir ebenso Gott, wenn wir unseren Nächsten lieben. Sich selbst liebt man, indem man sich von dunklen Gefühlen und Gedanken reinigt, genauso wie man seinen Körper wäscht. Es ist von allergrößter Bedeutung, dass der Mensch lernt, dass er in Wirklichkeit Herr über Zeit und Raum ist, dass er sein eigenes Schicksal und allmählich das der ganzen Menschheit verwandeln kann, indem er die animalischen Kräfte in seinem Sinn überwindet. Diese Kräfte werden, wenn sie intellektualisiert werden, zu einem "Teufelsbewusstsein", das solche Spannungen in einem ansonsten verfeinerten Nervensystem schafft, dass das Resultat nicht bloß in kleinen Kurzschlüssen besteht, sondern in katastrophalen mentalen Zuständen, die wieder zu normalisieren mehrere Leben dauern kann.
Der Artikel beruht auf einem Vortrag, den Martinus am 17. Oktober 1960 hielt. Das Manuskript zum Vortrag wurde von Mogens Møller und von Martinus gutgeheißen. Erstmals im dänischen Kosmos Nr. 12-13, 1968 unter dem Titel "Menneskets mentale kortslutninger" veröffentlicht. Erstmals im deutschen Kosmos 8-9/1968 erschienen. Artikel-ID: M1651. Überarbeitete Übersetzung: Christa Rickus, 1999.

© Martinus-Institut 1981, www.martinus.dk

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