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STJERNESYMBOL_ALT_TEKST


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Artikelübersicht

M1570
Die Menschheit eins mit Gott
von Martinus

1. Kapitel
Die Prophezeiungen der Bibel über den Tag des Jüngsten Gerichts und ihre Erfüllung
In der Bibel wird vorausgesagt, dass die Menschheit eines Tages das Jüngste Gericht oder eine Götterdämmerung erleben wird, bei der der Teufel in all seiner Macht rasen wird. Die Menschen werden von Menschen verfolgt und ermordet werden. Alle werden sich im Krieg mit allen befinden. In Wirklichkeit ist es also nichts Geringeres als die Kulmination der Finsternis selbst oder des sogenannten "Bösen", was vorausgesagt wird. In dieser Prophezeiung heißt es weiter, dass nach der Finsternisepoche des Tages des Jüngsten Gerichts ein neues Reich entstehen wird, das die ganze Erde umspannen wird. In diesem Reich wird ausschließlich Gerechtigkeit existieren. Und die Menschen werden nur eine Herde mit einem Hirten sein, das bedeutet ein Volk und eine Regierung, eine Religion (der Heilige Geist) und ein Gott. Dann wird die Finsternis verschwunden sein und die Menschheit wird von der Götterdämmerung oder der mörderischen und alles zerstörenden Macht des Tages des Jüngsten Gerichts erlöst oder befreit sein.
Hat nun eine solche Prophezeiung etwas zu bedeuten? Wird eine solche entsetzliche Epoche für die Menschheit wirklich kommen, und zu welchem Nutzen sollte eine solche Situation sein? Und obwohl die Prophezeiung dieser Epoche auch durch Christi Worte bestätigt wird, würde das auf die Dauer nichts bedeuten, wenn uns nicht das Leben selbst die Erfüllung dieser Prophezeiung hier im 20. Jahrhundert als lebendige Tatsache vor Augen führen würde.
2. Kapitel
Der Tag des Jüngsten Gerichts ist keine Strafe für begangene Sünden
Niemals zuvor ist die Menschheit im Besitz eines solchen Wissens und Könnens in Bezug auf Kriegsführung, auf Mord und Zerstörung, Sabotage und Verstümmelung gewesen wie heute. Mit ihren Atom- und Wasserstoffbomben wäre sie imstande, sich selbst total auszulöschen, wenn es nicht eine verborgene Macht gäbe, die stärker ist als die Menschheit, nämlich die Macht, die bedingt, dass die Bäume nicht in den Himmel wachsen, und die genauso auch den Gang der Sonne und der Sterne durch den unendlichen Weltraum bestimmt. Aber so wie es einen Sinn und Zweck hinter der Lenkung der Sonne und der Sterne im ewigen Weltall gibt, so gibt es auch einen göttlichen, logischen und liebevollen Sinn dahinter, wenn die Menschen den Tag des Jüngsten Gerichts erleben werden. Er ist absolut nicht, wie bisher verkündet, eine Strafe für die "Sünden" der Menschheit, denn gemäß den kosmischen Analysen des Weltalls kann kein einziges Wesen Unrecht tun oder Unrecht erleiden. Ein jedes Lebewesen ist selbst die absolut erste Ursache seines eigenen Schicksals. Es kann überhaupt keine Energie ausgelöst werden, ohne von einem Lebewesen auszugehen. Dies gilt sowohl für die makrokosmischen und die mikrokosmischen als auch für die zwischenkosmischen Kräfte, d.h. sowohl für die sogenannten "Naturkräfte" und die auf ihnen beruhenden Manifestationen und Schöpfungen als auch für die Schöpfungen oder Manifestationen, die von den Wesen ausgehen, die wir üblicherweise als "Lebewesen" kennen.
3. Kapitel
Absolut alles ist Ausdruck von Leben
Keine Energieauslösung oder Schöpfung kann existieren, ohne eine Lebensäußerung oder ein Beweis für die Existenz eines Lebewesens zu sein. Aber das bedeutet nicht, dass die Menschen den Urheber der Energien oder Kräfte auf diese Weise erfassen, im Gegenteil. Sie erfassen nur die Energien oder Kraftauslösungen als Manifestationen von Lebewesen, wenn sie deren Urheber mit ihren physischen Sinnen wahrnehmen können. Naturkräfte wie die Brandung des Meeres, das Rasen des Sturmes, die Flucht der Wolken oder der Lauf des Wassers usw. werden absolut nicht als Lebensäußerungen oder Manifestationen aufgefasst, deren Urheber ein Lebewesen ist. Aber das beruht nur darauf, dass die Menschen die Lösung des Lebensmysteriums noch nicht kennen. Was weiß eine Fliege, die auf einem Hausdach krabbelt, darüber, dass dieses Hausdach eine von einem Lebewesen erschaffene Lebensäußerung ist? Wenn die Menschen die Naturkräfte noch nicht als Resultat der Manifestationen eines Lebewesens erkennen, dann nur deshalb, weil die Urheber dieser Kräfte so gigantisch sind, dass die Menschen fast nur als Staubkörnchen im Verhältnis zu ihnen zu betrachten sind. Eine jede Bewegung ist das vornehmste Kennzeichen des Lebens, ja, sie ist ein außerordentlicher Beweis für Leben. Der Tod ist absolute Stille, absolute Unbeweglichkeit, absolute Unveränderlichkeit. Er kann unmöglich der Urheber von Bewegung sein. Aber da das Weltall, alles, was überhaupt wahrgenommen werden kann, Bewegung ist, existiert diese absolute Stille also in überhaupt keinem wahrnehmbaren oder zeit- und raumdimensionalen Gebiet. Das bedeutet, dass ein wirklicher und absoluter Tod nicht existiert. Alles ist lebendig, alles ist Ausdruck für Leben, alles stellt Manifestationen von Lebewesen dar. Und es sind diese Manifestationen oder Lebensäußerungen, die die physischen Organismen der Lebewesen sowie die mit deren Hilfe hervorgebrachten Manifestationen ausmachen. Es sind diese Manifestationen insgesamt, die das sichtbare Weltall mit all seinen erschaffenen Erscheinungen ausmachen, mit all seinen Bewegungsarten, Verwandlungen, mit allem, was in Stoff oder Materie aufgebaut und abgebaut werden kann.
4. Kapitel
Der feste Punkt des Universums
Das Weltall zeigt sich uns in drei speziellen zeit- und raumdimensionalen Wahrnehmungsdimensionen, nämlich dem Makrokosmos, dem Zwischenkosmos und dem Mikrokosmos. Wie wir bereits erwähnt haben, besteht der Makrokosmos aus Erscheinungen, die so gigantisch sind, dass wir nicht imstande sind, sie mit physischen Sinnen als Ausdruck für Manifestationen von Lebewesen wahrzunehmen. Zu ihnen gehören alle Sonnensysteme und Galaxien mit den dazugehörenden Planeten, Himmelskörpern, Kometen, Meteoren, Gasnebeln und ähnlichen Erscheinungen.
Zum Zwischenkosmos gehören die Organismen aller Lebewesen sowie die von ihnen hervorgebrachten Schöpfungen oder Lebensäußerungen, deren Urheber wir mit unseren physischen Sinnen erkennen können. Diese Wesen sind das, was wir als Menschen, Tiere und Pflanzen kennen. Zum Mikrokosmos gehören all jene Formen von Bewegung oder all jene Verwandlungen von Materie, deren Urheber wir nicht direkt mit physischen Sinnen wahrnehmen können. Es ist nicht verwunderlich, dass die Menschen in ihrem kosmisch gesehen unfertigen Zustand nicht erfassen, dass die Bewegungen und Verwandlungen oder Detailbildungen in der Materie, deren Urheber sie nicht sehen können, Manifestationen von Lebewesen zum Ausdruck bringen. Hier begreift man diese Schöpfungs- und Verwandlungsprozesse in der Materie nur als etwas, was von selbst geschieht. Weder versteht man noch erfasst man die Urheber dieser Prozesse oder Schöpfungen. Nur, was von Menschen, Tieren oder Pflanzen hervorgebracht wird, wird als Manifestationen oder Lebensäußerungen von Lebewesen aufgefasst. Wir können uns hier nicht weiter in dieses Lebensprinzip des Universums vertiefen, sondern wollen nur erwähnen, dass hinter allen Bewegungsarten und erschaffenen Erscheinungen des Universums, zu denen auch die Organe der Menschen, Tiere und Pflanzen gehören, die ewige absolute Stille existiert. Somit ist diese Stille zunächst als der absolut einzige existierende "feste Punkt" des Universums festzuhalten.
5. Kapitel
Der ewige Urheber des Weltalls
Da absolut alle Bewegungen, alle Schöpfungen sowie alle Erlebnisse, ihre Wurzel in der vorher genannten Stille haben oder von ihr ausgehen, kann sie absolut nicht als ein "Nichts" aufgefasst werden. Diese Stille ist deshalb als "Etwas, das ist" zu bezeichnen. Dieses "Etwas" befindet sich also außerhalb jeglicher Verwandlung, außerhalb jeglicher Bewegung. Es ist der Urheber jeglicher Verwandlung und Schöpfung. Es unterscheidet sich also von allem Sichtbaren, von allem im Universum oder Weltall Erschaffenen dadurch, dass es der "Schöpfer" ist. Da es also nicht selbst erschaffen sein kann, sondern der Urheber jeglicher Schöpfung ist, ist es zugleich der Urheber von allem, was unter den Begriff Zeit und Raum fällt. Da es der Urheber von Zeit und Raum ist, existiert es selbst somit außerhalb von Zeit und Raum. Es ist damit die Ewigkeit und Unendlichkeit selbst. Wir können hier also ein hinter allen Erscheinungen des Universums existierendes "ewiges Etwas" feststellen, das der Urheber des Weltalls ist. Dieses Etwas bekundet seine Existenz oder manifestiert sein Bewusstsein durch die Detaillierung und Erschaffung des ganzen Weltalls und erlebt durch dieses die Erschaffung des Lebens. Dieses Etwas kann also keinerlei Analyse haben. Wenn wir sagen, dass es groß ist, oder wir sagen, dass es klein ist, wenn wir sagen, dass es böse oder gut ist, dass es hell oder dunkel ist, schwarz oder weiß, so sind diese Feststellungen Analysen von etwas, was es erschaffen hat, und nicht von etwas, was es ist. Es hat existiert, bevor es diese oder jene Erscheinung erschaffen hat. Das kann deshalb unmöglich seine eigene Analyse sein. Das genannte Etwas kann deshalb nur als "etwas, das ist" bezeichnet werden. Dieses Etwas existiert also als ein "ewiges Etwas", das selbst ohne Analyse ist. Deshalb ist es namenlos in seinem Hervortreten. Dieses "Etwas" ist im Livets Bog unter der Bezeichnung X1 detailliert beschrieben. Da es auch enthüllt, dass es eine Schöpfungsfähigkeit hat, muss auch diese ein "ewiges Etwas" sein, denn wenn es eine Zeit gegeben hätte, in der dieses Etwas nicht existiert hätte, dann hätte X1 es nicht erschaffen können, und so hätte es also nie entstehen können. Da es ewig ist, kann es auch keine Analyse haben. Es kann weder alt noch jung sein. Es kann weder groß noch klein sein, denn alle erschaffenen Dinge des Weltalls sind durch es erschaffen worden. Alle Schöpfungsfähigkeiten sind mit ihm identisch. Es ist somit nichts anderes als existent. Deshalb ist es seiner Natur nach auch namenlos, außer dass es "etwas ist, das ist". Es wird deshalb im Livets Bog auch als X2 bezeichnet. Da aber X1 und X2 ewig dagewesen sind, gibt es auch ein ewiges Resultat der ewigen Existenz und des ewigen Zusammenspiels dieser beiden Realitäten. Dieses Resultat, dieses Zusammenspiel macht das sichtbare Weltall aus, das nichts anderes als eine Kombination von Schöpfungsprozessen und Resultaten dieser Prozesse ist. Es sind diese Resultate, die wir als identisch mit den "erschaffenen Dingen" erkennen. Dieser ewige Verwandlungsprozess oder diese ewige Schöpfung, dieses Auf- und Abbauen von Materie oder kurz gesagt, das ganze mit den Sinnen wahrnehmbare Weltall kann ‑ aufgrund seiner ewigen Existenz ‑ auch keine Analyse haben. Es umfasst ja alles, was existiert. Es gibt also nichts anderes, womit es verglichen werden kann, und somit gibt es auch keinen Vergleich, durch den es als groß oder klein, als gut oder böse oder als identisch mit irgendeiner anderen Analyse erkannt werden kann. Deshalb sind wir hier auch genötigt, es als namenlos oder als bloßes "etwas, das ist" anzuerkennen. Es wird deshalb im Livets Bog als X3 bezeichnet. Diese drei namenlosen Realitäten existieren nicht selbstständig oder unabhängig voneinander. Nur in der Analyse dürfen wir sie voneinander trennen. Vielmehr ist jede von ihnen ein derart angepasstes Glied in einer Verbindung mit den beiden anderen namenlosen Realitäten oder "X", dass sie zusammen eine erlebende und erschaffende Realität ausmachen. Eine erlebende und erschaffende Realität ist jedoch dasselbe wie ein "Lebewesen". Und so haben wir hier die absolute Lösung des Lebensrätsels vor uns. Die tiefste Analyse des Weltalls ist die, dass es ein allumfassendes Lebewesen ist. Und so sind wir hier zu dem einzigen existierenden allmächtigen und absoluten Gott gekommen, dem ewigen Urheber und Beschützer aller Dinge.
6. Kapitel
Die fertigen und die unfertigen Schöpfungsproesse in Gottes Manifestation
Mit der Anerkennung eines Lebewesens als Urheber aller Bewegungen, Schöpfungen und Funktionen in dem unermesslichen Ozean von Energieauslösungen im Weltall ist es leichter zu verstehen, dass alle Schöpfungsprozesse der Natur in ihren Endergebnissen den Lebewesen zur Freude und zum Segen gereichen. Wir sehen hier eine Bestätigung dessen, dass nicht nur hinter allen Manifestationen des Weltalls ein Lebewesen oder Urheber existiert, sondern auch, dass es dieser Urheber zur Tatsache macht, dass sein Hervortreten oder Wesen ausschließlich absolute "Liebe" ist. Der alte Ausdruck "Gott ist die Liebe" wird somit hier zu Wirklichkeit. Betrachten wir unseren eigenen Organismus und die Organismen aller unserer Mitwesen, so gereichen sie in ihrem normalen Zustand ihrem Urheber ausnahmslos alle zur Freude und zum Segen. Betrachten wir alle anderen großen Schöpfungsprozesse in der Natur, so gereichen sie in absolut gleicher Weise in ihrem Endergebnis den Lebewesen zur Freude und zum Segen. Sind nicht Regen und Sonnenschein eine Freude und ein Segen? Ist nicht auch die Rotation der Erde um ihre eigene Achse, sodass sich Tag und Nacht, Sommer und Winter auf der ganzen Erde abwechseln, ein Segen? Ist nicht die Erschaffung all der verschiedenen Nahrungs- und Futtermittel, die überall wachsen, eine Freude und ein Segen für die Lebewesen?
Es ist richtig, dass es einen ganzen Ozean von kosmischen Schöpfungsprozessen gibt, die in Gottes Erschaffung des Menschen nicht fertig sind. Dass diese Prozesse keine Freude und kein Segen für die Lebewesen zu sein scheinen, versteht sich von selbst. Wie können Krieg, Unglücksfälle und Leiden den Wesen zur Freude und zum Segen gereichen? Wie können Naturkatastrophen, Erdbeben, Überschwemmungen und Ähnliches den Wesen, die davon betroffen sind, zur Freude und zum Segen gereichen? Wie können die vielen tödlichen Krankheiten, die unglücklichen Schicksale mit Hungertod, Tod in Konzentrationslagern, Folter oder Kreuzigung zur Freude und zum Segen gereichen? Ja, ist es nicht geradezu so, dass sich die Welt für den normalen Erdenmenschen wie ein einziger großer Ozean von Ungerechtigkeiten ausnimmt? Weshalb wird das eine Kind in Krankheit, Not und Leiden hineingeboren und das andere Kind in ein Leben in Herrlichkeit und Freude, Weltruhm, Reichtum und Wohlbefinden? Weshalb werden nicht alle Menschen in dieselben glücklichen Schicksale hineingeboren? Wo ist der göttliche Segen in diesen Erscheinungen? Wie wir im Folgenden sehen werden, beruhen alle diese unglücklichen Zustände ausschließlich auf dem einen Umstand, dass die Gottheit hier nicht fertig ist mit ihrer Verwandlung der Lebewesen in den "Menschen als Abbild Gottes, ihm gleichend". Betrachten wir die Lebewesen im zwischenkosmischen Gebiet, also Pflanzen, Tiere und Menschen, ist es leicht zu sehen, dass diese Wesen in diesem göttlichen Schöpfungsprozess noch nicht genauso weit gekommen sind. Während die Pflanzen und Tiere sich noch in einer Art Embryozustand befinden, sind die Menschen so weit in dieser Schöpfung gekommen, dass man beginnen kann, in ihrer Psyche und Wesensart die beginnende Geburt des vollkommenen Menschen hervorschimmern zu sehen. Und je weiter der Erdenmensch bei der Auslösung dieser Geburt gekommen ist, desto mehr Liebe wird in seiner Lebensweise gegenüber seinen Mitwesen und seiner Umgebung sichtbar und desto mehr nähert er sich dem, den Zweck des göttlichen Schöpfungsprozesses zu erfüllen, nämlich der Mensch als Abbild Gottes, ihm gleichend, zu werden.
7. Kapitel
Das Bewusstsein der Gottheit oder das Weltall ist eine Offenbarung der Liebe
Es ist für den unwissenden Forscher nicht leicht, einen logischen Sinn im Tag des Jüngsten Gerichts oder in der Epoche der dunklen Schicksale zu sehen. Aber nur weil man den Sinn einer Sache nicht sehen kann, muss diese Sache ja kein Fluch sein. Sie kann sehr wohl einen Sinn haben, sie kann sogar mit ihrer Manifestation oder Schöpfung einen liebevollen Zweck verfolgen. Um den Sinn oder die Absicht der Schöpfungsprozesse oder Manifestationen der Natur zu verstehen, muss man lernen, zwischen den fertigen Manifestationen und denen, die noch nicht fertig sind, zu unterscheiden. Beobachten wir alle Schöpfungsprozesse der Natur, die fertig sind und ihren Zweck erfüllen, werden wir nie beobachten können, dass sie keine Freude und kein Segen für die Lebewesen sind, weder direkt noch indirekt. In der Natur oder in Gottes Schöpfung gibt es jedoch einen Ozean von Manifestationen, die noch nicht fertig sind. Dass diese Manifestationen ihren Zweck genauso wenig erfüllen können wie die unfertigen Manifestationen des Menschen, ist selbstverständlich. Die Manifestationen oder Schöpfungsprozesse der Natur, die sich über Hunderte oder Tausende von Jahren bis in die Zukunft hinein erstrecken werden, bevor sie ihre Endergebnisse erreichen, können natürlich den Lebewesen heute auch nicht so zur Freude und zum Segen gereichen, wie sie es einmal tun werden, wenn ihre Endergebnisse erreicht sind und sie fertigerschaffen sind. Sie können heute sogar so aussehen, als seien sie ein Fluch. Aber all die Schöpfungsprozesse, die die Natur in dem Zeitraum fertigstellt, innerhalb dessen wir sie bis zu ihrem Endergebnis verfolgen können, gereichen den Lebewesen der einen oder anderen Art ausnahmslos zur Freude und zum Segen. Hier brauchen wir, wie gesagt, nur an unseren eigenen Organismus zu denken und an die Gaben der Natur, die die Bedingung dafür bilden, dass wir in Gesundheit und Wohlbefinden leben und existieren können. Zu den Schöpfungsprozessen, die wir mit unseren physischen Sinnen nicht in ihrem ganzen Verlauf verfolgen können, weil sie sich über Zeiträume erstrecken, die weit über den Zeitraum hinausgehen, in dem unser eigenes jetziges physisches Erdenleben existiert, gehört z.B. die Vervollkommnung der Erdenmenschheit, ihre Moralbildung und die Erschaffung ihrer Kultur. Es ist leicht zu sehen, dass diese Erscheinungen nicht in allen Situationen zu ihrem Endergebnis gekommen sind und den Lebewesen zur Freude und zum Segen gereichen. In einem solchen Falle gäbe es weder Krieg noch Krankheiten noch Hungersnot noch Armut noch andere Formen von Elend. Jeder würde jeden lieben. Wenn sozusagen alle gegen alle Krieg führen, so beruht das absolut ausschließlich auf dem einen Umstand, dass die Psyche der Wesen und die hierauf beruhende Lebensweise noch weit davon entfernt sind, vollkommen oder fertigerschaffen zu sein. Überall, wo Leiden entsteht, gibt es etwas, was noch nicht durch die Natur oder die Gottheit fertigerschaffen ist. Dass Tiere darauf angewiesen sind zu töten, um zu leben, dass Menschen Krieg führen, hassen, morden, töten und verstümmeln, ist ein absoluter Ausdruck dafür, dass hier der große Schöpfungsprozess der Natur noch nicht fertig ist.
Da alle Endergebnisse, die wir von den Schöpfungsprozessen der Natur oder von Gottes Manifestationen sehen können, in allen Situationen zur Freude und zum Segen gereichen und somit in diesen Situationen nicht ein einziger Fall vorkommt, in dem das Gegenteil der Fall wäre, können wir hier feststellen, dass die Absicht der Natur oder der Gottheit bei all ihrer Schöpfung ausschließlich die ist, alles in Freude und Segen für die Lebewesen zu verwandeln. Alles bringt unerschütterlich diese Analyse zum Ausdruck. Wir bekommen also hiermit eine absolute Bestätigung für die Anwesenheit eines allmächtigen und allwissenden Schöpfers hinter jeder Schöpfung, jeder Manifestation und jedem Lebenserleben. Da diese Gottheit also hinter jeglicher Manifestation und Schöpfung steht und diese Manifestation und Schöpfung allen Lebewesen unumstößlich zur Freude und zum Segen gereichen, wird die Jahrtausende alte Auffassung darüber, dass die Wesensart dieser Gottheit die Liebe ist, hier zur Wirklichkeit.
8. Kapitel
Die Unsterblichkeit des Lebewesens
Wir sind hiermit zu der großen Frage gekommen, welche Freude die heute lebenden Menschen daran haben können, dass die zukünftigen Menschen so vollkommen sein werden, dass bei ihnen keine Kriege oder Leiden in ihrer physischen Epoche vorkommen werden? Wir, die wir heute leben, werden ja zu dieser Zeit so wie die Menschen der Vergangenheit schon längst tot und verschwunden sein. Ja, sind wir das auch? Gibt es wirklich etwas, was darauf hindeutet? Nein, im absoluten Sinne gibt es überhaupt nichts, was darauf hindeutet. Es ist richtig, dass der Organismus "stirbt", aber der Organismus besteht nur aus erschaffenen Erscheinungen. Alle erschaffenen Erscheinungen sind zeit- und raumdimensional und können deshalb nicht ewig sein. Sie müssen alle aufgelöst werden und vergehen, so wie sie auch einmal erschaffen oder aufgebaut wurden. Da also jede von ihnen eine erschaffene Erscheinung ist, kann diese unmöglich das lebende "Etwas" oder "Ich" sein, für das sie ein Werkzeug ist. Es ist ja nicht der Organismus, der das Ich dirigiert, sondern das Ich, das den Organismus dirigiert. Wir haben schon in unserer vorangegangenen Analyse des Weltalls gesehen, dass es einen Organismus, eine Manifestation eines Lebewesens oder einer Gottheit darstellt. In unserer eigenen Struktur und unserem Hervortreten begegnen wir exakt auf dieselbe Weise der Analyse eines Lebewesens. Hier begegnen wir auch einem "Etwas", das sich durch den Organismus oder den physischen Körper manifestiert oder zu erkennen gibt. Da dieser Körper in all seinen Details nur ein Werkzeug ist, durch das sich ein "Etwas" manifestieren kann, ist dieses "Etwas" also der wirkliche Wesenskern hinter dem Organismus. Da dieses "Etwas" dasselbe ist wie das, was wir als Ich bezeichnen, kann es an sich keine Analyse haben. Wenn wir sagen, dass es böse ist, oder sagen, dass es gut ist, sind diese Analysen nur Ausdruck für Erscheinungen, die dieses "Etwas" durch den Organismus erschafft. Das Erschaffene kann aber unmöglich identisch mit dem Schöpfer sein. Der Schöpfer war ja vor dem Erschaffenen da und er wird leben, auch wenn das Erschaffene nicht mehr existiert. Der ewige Zustand, in dem dieses "Etwas" ist, ist seine Analyse. Aber diese Analyse kann nur namenlos sein und kann deshalb nur als X1 bezeichnet werden. Da dieses "Etwas" eine Schöpfungsfähigkeit hat, muss diese Fähigkeit genauso ewig sein wie dieses "Etwas" selbst, denn wenn es eine Zeit gegeben hätte, in der es keine Schöpfungsfähigkeit gehabt hätte, wie hätte sie dann entstanden sein können? Sie muss deshalb genauso als ein namenloses "Etwas" bezeichnet werden. Und so müssen wir sie als X2 bezeichnen. Wenn aber X1 und X2 ewig existieren, sind diese beiden X, genau wie X1 und X2 in der Struktur der Gottheit, die Urheber einer Realität, die wir als X3 bezeichnen müssen. Genau wie das X3 der Gottheit das ewige Resultat ihrer Manifestation oder Schöpfung ist, ist auch das X3 der Lebewesen das Resultat ihrer Manifestation und Schöpfung. Da diese drei X genau wie bei der Gottheit eine untrennbare Einheit darstellen, die auch in diesem Fall dasselbe ist wie ein Lebewesen, ist das Lebewesen also absolut ewig. Wenn das Lebewesen also eine ewige Realität ist, dann ist sein derzeitiges Dasein nicht sein ganzes Leben und Auftreten. Das Alter, das es jetzt hat, ist nur das Alter seines derzeitigen Organismus und nicht das Alter seiner ewigen Struktur. Der derzeitige Organismus ist also nicht der einzige Organismus, den dieses "Etwas" benutzt hat. Er kann deshalb nur ein einzelnes Glied in einer Kette von Organismen oder physischen Körpern sein, die es in seiner vorausgegangenen ewigen Existenz gehabt hat.
Da dieses "Etwas" also einen physischen Körper nach dem anderen erschaffen kann, existiert dieses sein Organisationsprinzip gleichfalls ewig oder außerhalb von Zeit und Raum. In diesem seinem ewigen Zustand stellt es, wie schon erwähnt, in Form der drei X ein dreieiniges Prinzip dar ganz genau wie die Gottheit. Wir sehen also hier, wie der Erdenmensch schon in seiner ewigen Struktur als "Gottes Abbild" hervortritt. Er besteht aus denselben drei ewigen und untrennbaren Prinzipien wie sie, und ihm wird dadurch eine ewige Existenz mit einem ewigen Lebenserleben oder mit der Unsterblichkeit garantiert. Da dieses "Etwas", das dasselbe ist wie das Ich im Lebewesen, also unsterblich ist und damit den Untergang seiner Organismen wie auch deren Aufbau überlebt, können wir hier beobachten, wie ihm – im physischen Dasein in einem Leben nach dem anderen – der Weg gebahnt wird, durch Gottes Schöpfungsprozess vervollkommnet zu werden, um zum Schluss in der Strahlenflut von Gottes Geist als wahrer Mensch als Abbild Gottes, ihm gleichend, zu funkeln, zu leuchten und zu wärmen.
9. Kapitel
Die Gottheit und die lebensbedingende Zusammengehörigkeit der Lebewesen
Da das erwähnte göttliche "Etwas" oder Ich in den Lebewesen dasselbe göttliche "Etwas" ist wie das, das wir als Gottes Ich sahen, und X2 und X3 in den Lebewesen ebenfalls zusammen dasselbe ist wie das X2 und X3 in der Bewusstseinsstruktur der Gottheit, werden alle Lebewesen identisch mit Gott und Gott identisch mit allen Lebewesen. Alle Lebewesen werden auf diese Weise zu Gottes Sinnes- und Manifestationswerkzeugen. Durch ganze Ozeane von Lebewesen im Weltall manifestiert und erlebt die Gottheit ihr Leben. Und in dieser göttlichen allumfassenden Sinnesstruktur erleben die Lebewesen ihr Leben. Dieses Sinneserleben und diese Manifestation der Gottheit sowie das Sinneserleben und die Manifestation der Lebewesen sind also ein einziges großes Zusammenspiel. Ohne einen dieser beiden Sinnes- oder Manifestationszustände könnte der andere unmöglich existieren und umgekehrt. Diese beiden Sinnesstrukturen, sowohl die der Gottheit als auch die der Lebewesen, sind gleichermaßen absolut notwendig, damit das Erleben und das Erschaffen überhaupt vor sich gehen kann, sowohl bei der Gottheit als auch bei den Lebewesen. Wenn die Lebewesen nicht existieren würden, wie sollte die Gottheit dann imstande sein, wahrzunehmen und zu erschaffen? Und wenn die Gottheit nicht als die Einheit existieren würde, in der alle Lebewesen in jener lebensnotwendigen Zusammengehörigkeit verbunden sind, die eben die Bedingung für das Lebenserleben und die Manifestation der Wesen ist, wie sollten sie dann imstande sein, das Leben zu erleben? Die Aufrechterhaltung des ganzen Weltalls mit seinen Schöpfungsprozessen, Bewegungsarten und Erlebenszuständen ist somit ein kombiniertes Zusammenspiel zwischen der Gottheit und den Lebewesen. Dieses Zusammenspiel macht das Erleben des Lebens und die Manifestation sowohl der Gottheit als auch der Lebewesen aus.
10. Kapitel
Warum Primitivität und Leiden oder die Epoche des Jüngsten Gerichts existiert
Dieses oben genannte Erleben des Lebens kennen wir alle, da wir alle es besitzen. Wir sehen, dass sich dieses Erleben, das auch die Manifestation oder Schöpfung beinhaltet, vom kulminierenden Hass bis zur kulminierenden Liebe erstreckt, was auch mit der Kulmination eines tierischen Wesens bzw. kulminierender Menschlichkeit gleichgesetzt werden kann. Und auf die großen Fragen, warum Primitivität, Unwissenheit, Hass und Leiden oder all das sogenannte "Böse" überhaupt existieren muss und warum das Lebenserleben der Wesen kein permanentes oder ununterbrochenes Weisheits- und Liebeserleben sein kann, ist die Antwort unumgänglich die, dass das Lebenserleben, damit es überhaupt existieren kann, ein Erleben von Kontrasten sein muss. Ein Erleben, ganz gleich welches, ist nur dadurch möglich, dass es durch Kontraste oder Gegensätze markiert wird. Wie sollte ein Künstler ein Bild malen, wenn es nur eine einzige Farbe im Dasein gäbe und somit alles absolut dieselbe Farbe haben müsste? Wie könnten Lautbilder, Musikwerke oder Ähnliches existieren, wenn es nur einen einzigen Laut oder Ton gäbe. Wie könnte in einem solchen Fall überhaupt eine gesprochene Sprache existieren? Wie könnte man Wohlbefinden, Glück und Freude erleben, wenn man nicht vorher Unbehagen, Unglück und Leiden erlebt hätte? In demselben Umfang, in dem man Leiden oder ein unglückliches Schicksal durchgemacht hat, empfindet man das Gegenteil dieses Schicksals als Wohlbehagen, Licht und Glück. Damit die Lebewesen die allerhöchste Form von Glück und Seligkeit, Freude und Vollkommenheit im Lebenserleben erfahren können, sind sie absolut gezwungen, den Kontrast dieser hohen Lebenserlebensform, d.h. Finsternis und Leiden, zu erleben. Deshalb ist die Lebenserlebensform aller Lebewesen in Spiralkreisläufen organisiert. Diese Spiralkreisläufe sind in spezielle Bewusstseinssphären eingeteilt, die sich von der Kulmination der Finsternis bis zur Kulmination des Lichtes erstrecken, was wiederum dasselbe ist wie die Kulmination von Hass und die Kulmination von Liebe. Von diesen Sphären des Spiralkreislaufs ist das Pflanzenreich die erste, das Tierreich die zweite und das Menschenreich die dritte. Danach sind die Sphären nicht mehr von physischer Natur, vielmehr sind sie geistige oder psychische Daseinsebenen. Diese werden in meinem Hauptwerk Livets Bog als Weisheitsreich, Göttliche Welt und Seligkeitsreich bezeichnet und näher beschrieben.
Das ewige Leben der Lebewesen ist somit eine Passage durch diese Reiche. Wenn sie diese sechs Reiche passiert haben, gehen sie in einen neuen Spiralkreislauf hinein, um auf dieselbe Weise, aber in neuen Formen, erneut die sechs Reiche oder Sphären dieses Spiralkreislaufs zu passieren, und auf diese Weise setzt sich das durch immer neue Spiralkreisläufe bis in alle Ewigkeit fort. In jedem Spiralkreislauf erlebt das Wesen die Kulmination der Finsternis, um durch dieses Erleben die Fähigkeit zu bekommen, die Kulmination des Lichts in demselben Kreislauf zu erleben. Da für die Wesen somit in jedem Kreislauf das Erleben der Kulmination der Finsternis erneuert wird, wird auch die Kapazität ihrer ewigen Lebenserlebensfähigkeit im Hinblick darauf erneuert oder aufrechterhalten, dass sie Licht und Finsternis erleben können und zwischen Licht und Finsternis, zwischen Gut und Böse unterscheiden können und dass sie durch diese Begabung und durch ihren eigenen freien Willen in der Lichtepoche jeder Spirale als der kulminierende Mensch im Abbild Gottes, ihm gleichend, hervortreten können und dadurch bis in alle Ewigkeit mit Gott eins sein können.
11. Kapitel
Teufelsbewusstsein oder die Kulmination der Finsternis
Die Lebewesen durchlaufen also in einem solchen Kreislauf alle existierenden Stadien von Lebensauffassung und Manifestation oder Schöpfung. Sehen wir uns die Lebensformen der Pflanzen an, so besteht deren Psyche auf der physischen Ebene nur aus Instinktbewegungen oder Instinktschöpfung. Die Pflanze kann nur Behagen oder Unbehagen ahnen. Sie kann das Behagen oder Unbehagen nicht analysieren und es dadurch auch nicht als tagesbewusste Tatsache erleben. Die Pflanzenorganismen befinden sich jedoch in der Entwicklung hin zu Tierorganismen. Diese Organismen entwickeln sich wiederum weiter zu Menschenorganismen. Und das ist das Stadium, in dem sich die Erdenmenschen derzeit befinden. Sie haben noch viel von der tierischen Natur in ihrer Psyche und Wesensart, und zugleich haben sie bis zu einem gewissen Grad eine menschliche Psyche und Mentalität entwickelt. Von der menschlichen Natur sind es hauptsächlich die intellektuellen Fähigkeiten, die sie entwickelt haben. Durch diese Aneignung der menschlichen intellektuellen Fähigkeiten, jedoch ohne die Aneignung der menschlichen humanen Fähigkeiten, bekommt ein solcher Mensch ein überdimensioniert tierisches Auftreten, weil es das tierische Prinzip ist, das in diesem Fall das dominierende ist. In dem Maße, in dem er durch seine menschliche Intelligenz seine tierischen Tendenzen in einen überdimensionalen Zustand bringen kann, trägt er dazu bei, die Kulmination der Finsternis zu fördern. Keine anderen Wesen auf der Erde können sich mit dem Erdenmenschen darin messen, Mord, Verstümmelung, Hass und Rache, Krieg und Blutbäder oder Tod und Untergang anderen Wesen gegenüber zu entfalten. Die Erdenmenschen sind somit an Intellektualität dem Stadium des Tieres entwachsen, in Bezug auf Humanität und Liebe befinden sie sich aber immer noch im Tierstadium. Sie sind deshalb weder Tiere in Reinkultur noch Menschen in Reinkultur. Somit repräsentieren sie Wesen der mentalen Finsternis. Ihre mörderische und Leiden verursachende Psyche kann nur als "Teufelsbewusstsein" bezeichnet werden. Sie sind der Gegensatz zum vollkommenen Menschen in Reinkultur, der nur intellektualisiertes Gefühl auslösen kann, das wiederum dasselbe ist wie Gerechtigkeit oder Liebe. Durch das oben genannte Teufelsbewusstsein oder die überdimensionierte tierische Psyche erleben die Erdenmenschen den Kontrast, durch den sie wie gesagt die Fähigkeit bekommen, das Licht zu erleben.
12. Kapitel
Der Tag des Jüngsten Gerichts ist kosmisch-psychologischer Unterricht
Durch den Zustand kulminierender Finsternis oder des Jüngsten Gerichts kann Gott die Wesen dahingehend verwandeln, zum Menschen als sein Abbild, ihm gleichend, zu werden. Hier bekommen die Wesen die Wirkungen des Daseins jener tödlichen Finsternis zu spüren, die sie ihren Mitwesen zufügen. Durch die Wirkungen, die die unglücklichen Schicksale und Leidenszustände auslösen, lernen die Wesen, wie sie leben sollen und wie sie nicht leben sollen, wie sie ihren Mitwesen gegenüber sein sollen und wie sie ihnen gegenüber nicht sein sollen. Da wir in der Epoche des Jüngsten Gerichts leben, die in der Bibel vorausgesagt wurde, ist es nicht schwer, diese zu beobachten und zu sehen, wie Gott den wirklich vollkommenen Menschen dadurch erschafft. Wir sehen, wie alte Traditionen in Verfall geraten. Die religiöse Königsmacht, durch die Gott die Menschen in der Vergangenheit führte und ihnen den Weg wies, existiert heute nur noch als ein Schatten dessen, was sie früher einmal war. Die Menschen wollen selbst die Macht haben, sie wollen selbst regieren. Wir haben Menschen mit einer geringen Entwicklung und in denen das Tierische noch außerordentlich dominierend war, die Zinnen der Macht erklimmen sehen, wie sie mit Waffengewalt und großer Propaganda Millionen von Menschen in die Entgleisungen und Verstümmelungen des Krieges und des Mordens oder des tötenden Prinzips dirigiert haben. Und was war das Resultat ihrer Machtentfaltung? Was hinterließen sie den Menschen? Sie hinterließen große Kulturzentren oder Millionenstädte in Ruinen. Sie töteten die Väter von Millionen von Kindern, die Ehepartner von Millionen von Menschen, sie machten Millionen von Menschen zu Invaliden, ganz abgesehen von den Millionen von Menschen, die in den Konzentrationslagern dahinvegetierten und in Gaskammern umkamen oder unmittelbar auf den Schlachtfeldern starben. Sie hinterließen überall Hunger, Not und Elend. Demoralisierung, Materialismus und Gottlosigkeit wurden dominierende Faktoren für große Bevölkerungsschichten, wurden in gewissem Ausmaß zu Idealen in der Wissenschaft, in der Kunst, Literatur und im Film. Der dauerhafte wahre Frieden, nach dem die Menschen sich zu sehnen beginnen, ist eine Unmöglichkeit in der Welt, solange die Kriege noch über die Erde dahinrasen, nur hier und da durch fürchterlich bewaffnete Waffenstillstände und Machtbalancen in Schach gehalten. Und wie ist es diesen kriegerischen Machthabern, die glaubten, dass sie die Menschheit mit Waffengewalt, Folter, Mord und Totschlag erlösen sollten, ergangen? Sind sie nicht selbst erbärmlich in den Schwefelsümpfen der Kriege umgekommen, in die sie die Menschheit mit so großer Energie hineingeführt hatten. Sie kannten nicht das ewige Gesetz, das gebietet: "Steck dein Schwert in seine Scheide, denn wer das Schwert nimmt, soll durch das Schwert umkommen." "Was ein Mensch sät, wird er ernten." "Was ihr wollt, das die Menschen euch tun, das tut auch ihnen."
Wir haben hier etwas vom Tag des Jüngsten Gerichts oder der Kulmination der Finsternis aus nächster Nähe gesehen und wurden Zeuge erschreckender Zustände. Wie wir schon erwähnt haben, sind diese Zustände überhaupt keine Strafen für Sünden, die die Menschen begangen haben. Es ist absolut keine Rede von Zorn, Strafe oder Rachgier seitens der Gottheit. Das, was wir beobachtet haben, ist einzig und allein, dass die Menschen gegen die Gesetze und Prinzipien verstoßen haben, die das Bestehen des Universums oder Weltalls bedingen. Da diese Gesetze und Prinzipien ewige Realitäten sind und unmöglich aufgehoben oder zunichtegemacht werden können, waren es die Menschen, die den Kürzeren gezogen haben. Und so werden alle, die gegen das Ewige oder Unvergängliche angehen, den Kürzeren ziehen. Es ist ein ewig unabänderliches Gesetz, dass man nur das ernten kann, was man gesät hat. Man kann nicht Gerste säen und dann Weizen ernten. Man kann seinen Mitwesen gegenüber nicht Zorn, Hass und Bitterkeit säen und dann ihre Sympathie oder Liebe ernten. Saat und Ernte, ob es nun um rein Physisches oder um Geistiges geht, ist ewig an ein bestimmtes Gesetz gebunden, nämlich das Gesetz von Ursache und Wirkung. In ihrer Unwissenheit lösen die Menschen mit ihrer Verhaltensweise Handlungen aus, die zur Ursache unheilvoller Wirkungen in ihrem eigenen Schicksal werden. Aber durch das Schicksalsgesetz, das bedingt, dass jede Energieauslösung zu ihrem Urheber zurückkehren muss, werden alle Wesen die Wirkungen ihres Verhaltens gegenüber ihrer Umgebung erleben. Dadurch werden sie selbst ihr Schicksal so erschaffen können, dass es zum Segen, zum Glück und zur Freude für sie selbst wie auch für andere wird. Sie werden entdecken, dass sie Hass ernten werden, wenn sie Hass säen, und dass sie genauso Liebe ernten werden, wenn sie Liebe säen. Die Epoche des Jüngsten Gerichts ist also nichts Geringeres als ein kosmisch-psychologischer Unterricht. Durch die dort ausgelösten Ereignisse demonstriert Gott den Menschen, was sie tun sollen und was sie nicht tun sollen, welche Menschen sie in eine Regierung einsetzen sollen und wem sie nicht auf die Zinnen der Macht verhelfen sollen. Die dunklen Ereignisse dieses Jahrhunderts sprechen eine deutliche göttliche Sprache und zeigen als Tatsache, dass der Krieg den Krieg verursacht, dass Krieg unmöglich durch Krieg ausgelöscht werden kann. Wir müssen hier wiederholen, dass der, der das Schwert nimmt, durch das Schwert umkommen wird.
Und was ist es nun, was uns durch die Schrecken des Tages des Jüngsten Gerichts vor Augen geführt wird? Warum wurden diese Millionen von Menschen, die in dieser Hölle oder Götterdämmerung gepeinigt wurden, nicht geschützt? Sie wurden genau deshalb nicht geschützt, weil es die Wirkungen unglücklicher Verhaltensweisen waren, die sie in vielen früheren Leben ausgelöst hatten und von denen sie nun getroffen wurden. Es war eine Saat, die sie in jenen Leben gesät hatten und die sie nun ernten mussten. Es ist richtig, dass die betroffenen Menschen sich nicht an ihre früheren Leben erinnern können und deshalb nicht verstehen können, dass sie selbst die Ursachen ihres unglücklichen Schicksals ausgelöst haben. Das kann die Wesen aber nicht von diesem Schicksal befreien. Dieses unglückliche Schicksal hat gerade den Zweck, die sympathischen Anlagen des Wesens zu entwickeln, sodass die humane Fähigkeit entstehen kann und es mit dem Wachstum dieser Fähigkeit seinen Nächsten wie sich selbst zu lieben lernen wird, was ja die totale Erfüllung des Lebensgesetzes ist. Da das Wesen somit das Schicksal ernten wird, das es anderen zugefügt hat, kommt es auf die Dauer nicht daran vorbei, diese seine Situation zu entdecken. Und mit dieser Entdeckung fängt es an, seine Handlungen und sein Verhalten zu verändern, sodass diese zur Freude und zum Segen für seine Umgebung oder seinen Nächsten werden.
Da wir wissen, dass die Organismen oder Körper, die getötet oder verstümmelt werden, nicht identisch mit den Lebewesen sind, sondern nur Werkzeuge für diese Wesen sind, gibt es also niemanden, der im absoluten Sinne durch das Dasein in der Finsternis oder zu der Zeit des Jüngsten Gerichts stirbt. Alle überleben selbst die schlimmsten Finsterniszustände und nehmen ihre Erfahrungen in Form von Begabungen, Talenten und Charaktereigenschaften mit in das neue Erdenleben. Die Leidenserfahrungen fördern nicht nur die Intelligenzentwicklung, sondern sie fördern auch, wie schon gesagt, die humane Entwicklung des Wesens. Durch jedes Erdenleben, das das Lebewesen in einem dunklen Schicksal und einer dunklen Wesensart erlebt, wird es immer humaner oder liebevoller, um schließlich vollauf dies erfüllen zu können: seinen Nächsten wie sich selbst zu lieben und damit Gottes Erschaffung des Menschen als Gottes Abbild, ihm gleichend, zu vollenden.
13. Kapitel
Die Menschheit eins mit Gott
Der Mensch als Abbild Gottes, ihm gleichend, ist dasselbe wie ein Wesen, dessen Manifestationen und Schöpfungen in ihren Endergebnissen ausschließlich eine Freude und ein Segen für Lebewesen sind, ja für alles und jeden. Er ist ein Wesen, das aus dem Innersten seiner Seele seinen Nächsten wie sich selbst liebt und damit das Lebensgesetz erfüllt, das die von Christus aufgestellte Struktur der Welterlösung gebietet: Liebet eure Feinde, segnet die, die euch verfluchen, tut denen Gutes, die euch hassen, betet für die, die euch kränken und verfolgen, damit ihr Kinder seid Eures Vaters im Himmel, denn er lässt seine Sonne aufgehen über Gute und Böse, und er lässt es regnen über Gerechte und Ungerechte.
Wenn die Erdenmenschen allmählich gemäß der Wesensart dieses Lebensgesetzes leben, trocknen die Quellen jener Ursachen aus, deren bluttriefende Wirkungen von Zeit zu Zeit wie eine Flut des Jüngsten Gerichts in der Mentalität und Wesensart der Menschheit hervorquellen. Und über der schwindenden Finsternis dieser Götterdämmerung sehe ich den ewigen Frieden wie einen leuchtenden und wärmenden Sonnenaufgang über einem Reich aufgehen, in dem Gottes Befehl "Es werde Licht" Genüge getan ist. Die Erdenmenschen sind eins geworden mit Gott.
Dritter von insgesamt drei Artikeln aus dem Buch Nr. 20 Meditation. Die Übersetzung des Buches ist zurzeit in Arbeit. Der dänische Originaltitel des Artikels lautet "Menneskeheden ét med Gud". Übersetzung: Karin Linde / Christa Rickus, 2019. Erstmals im deutschen Kosmos 4/2019 veröffentlicht. Artikel-ID: M1570.

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