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Artikelübersicht

M1268
Die Unsterblichkeit der Lebewesen
Martinus

1. Kapitel
Nur durch das Erkennen der Unsterblichkeit der Lebewesen wird die Gerechtigkeit in den glücklichen oder unglücklichen Schicksalen dieser Wesen offenbart
Wenn die Menschen wirklich die Gerechtigkeit im Weltall, die Gerechtigkeit im Leben der Menschen, die Gerechtigkeit im Leben der Tiere, die Gerechtigkeit in allen unterschiedlichen Formen von unglücklichen Schicksalen, die das Leben der Lebewesen von heute repräsentiert, verstehen können sollen, ist es eine absolute Bedingung, dass man verstehen muss, dass alle Lebewesen als unsterblich hervortreten, d.h., dass sie hinter ihren vergänglichen physischen Organismen eine höhere in strahlenförmiger oder psychischer Materie hervortretende ewige Struktur besitzen, in der sie das Leben ohne den physischen Organismus erleben können. Sie können also in dieser psychischen oder kosmischen Struktur jede Form des Untergangs des physischen Organismus überleben. Das Wesen kann durch diese geistige Struktur wieder bei dem physischen Fortpflanzungsprozess zur Schaffung und Entwicklung des kleinen Embryos im Mutterleib mitwirken, der der neue Organismus in dessen neuem physischen Erdenleben werden soll. Da jeder Organismus also ein "erschaffenes Ding" ist, muss dieser wieder vergehen. Aber kraft seiner kosmischen oder psychischen Struktur überlebt das Wesen also wie gesagt den Untergang seines Organismus und setzt sein Erleben des Lebens in der geistigen oder psychischen Welt fort, bis die Bedingungen dafür, dass es wieder aufs Neue in der materiellen Welt geboren werden kann, eintreten. Und auf diese Weise setzt das Wesen einen gewissen Bereich seines ewigen Daseins in Form von physischen Wiedergeburten fort, bis es eine gewisse Vollkommenheit in Denken und Verhaltensweise erreicht hat.
2. Kapitel
Um die höchste Vollkommenheit zu erreichen oder zu einem "Menschen als Abbild Gottes" zu werden, ist es notwendig, dass man mit seinem Verstand die Liebe und Gerechtigkeit Gottes im Weltall erlebt
Gibt es denn etwas im Leben und Dasein, das diese Auffassung auf eine solche Weise bestätigt, dass sie zu anderem und mehr werden kann als eine schöne Behauptung? Ja, das Leben selbst bestätigt diese Auffassung bis zu einem solchen Grad, dass sie zu konkretem Wissen für jeden normal entwickelten, intelligenten Menschen werden kann, der frei von Dogmen ist. Es ist der Sinn des Lebens, dass der Mensch mit seinen intelligenten Fähigkeiten auf eine solche Weise die wirkliche Wahrheit über seine eigene Unsterblichkeit lernen und beobachten können soll, dass sie für dieses Wesen zu konkretem Wissen über die Gerechtigkeit oder Gottes Liebe in der Führung des Weltalls wird und damit zur unverrückbaren Lebensbasis. Mit dieser Lebensgrundlage, diesem kosmischen Wissen, kann der Mensch es nicht vermeiden, zur Freude oder zum Segen für alle anderen Lebewesen in seiner Umgebung zu werden und damit selbst eins mit Gott zu werden. Dies ist die einzige Weise, durch die er die göttliche Absicht erfüllen kann: die höchste Einweihung erreichen oder zum "Menschen als Abbild Gottes" werden. Gott ist ja ausschließlich zu Freude und Segen für alle Lebewesen. Und nur dies kann die Absicht hinter seinem Entwickeln des Menschen sein. Dieser soll in seinem Verhalten das göttliche Prinzip erfüllen, leuchtend, wärmend und lebenspendend zu sein. Ohne diese Verhaltensweise kann er unmöglich "Gottes Abbild" sein.
3. Kapitel
Was uns die Entwicklung des Lebewesens bestätigt
Wie können wir nun im täglichen Leben etwas finden, was uns die Unsterblichkeit des Lebewesens bestätigt? Ja, hier müssen wir uns natürlich zuallererst den großen Schöpfungsprozess der Natur begreiflich machen und dadurch sehen, dass es keine Zufälligkeiten sind, die die Schöpfung bewirken, die Sonnen und Galaxien im Mikrokosmos und Makrokosmos steuern und leiten, die Leben und Schicksal der Lebewesen bestimmen usw. Dieser große Schöpfungsprozess ist nicht in allen Erscheinungen unüberschaubar für den uneingeweihten Menschen. Er kann in außerordentlich großen Gebieten mit Hilfe der allgemeinen intellektuellen Fähigkeiten des Menschen erforscht und kontrolliert werden. Er zeigt viele fertige Ergebnisse, die der menschlichen Erlebensfähigkeit hundertprozentig zugänglich sind. Diese fertigen Resultate der Schöpfung der Natur, d.h. Gottes, zeigen, dass sie alle ohne Ausnahme in ihrem Endergebnis zur Freude und zum Segen für die Lebewesen sind. Zu diesen fertigen Resultaten gehören u.a. unsere Sinne. Sind nicht unser Sehen, unser Geruchs- und Geschmackssinn sowie alle unsere anderen Lebensorgane ein Segen für uns? Ist nicht die Verwandlung der Erde von einem flammenden Feuerozean, einem tosenden Weltbrand in ihren jetzigen Zustand als ein glänzender Himmelskörper für vegetabilische und animalische Lebewesen eine Verwandlung oder Schöpfung, die zur Freude und zum Segen für die Lebewesen ist?
Es gab also einmal eine Zeit, in der die scheinbar leblosen Mineralformen die einzigen erschaffenen Erscheinungen auf der Erde waren. So wurden die Mineralformen zu Pflanzenformen. Die Pflanzenformen entwickelten sich und wurden zu Tierformen oder Tierorganismen. Die Tierorganismen wurden zu Menschenorganismen. Durch millionenjährige Entwicklungsepochen ging also eine große Schöpfung in der Materie vor sich, die in einer Entwicklung von Organismen für Lebewesen resultierte, die die ganze Zeit immer vollkommener wurden. Und wir sehen, dass sich diese Entwicklung immer noch fortsetzt. Hinter allen diesen äußeren Erscheinungen oder Organismen gibt es ein "Etwas", das durch diese Organismen erlebt. Dieses "Etwas" in Verbindung mit einem Organismus macht das aus, was wir als ein "Lebewesen" kennen. Dieser ganze große Entwicklungsprozess wird also von Lebewesen erlebt. Bei Tieren und Menschen ist dieses Erleben wacher tagesbewusst als bei den Pflanzen. Innerhalb des Gebiets der Menschen sehen wir auch, dass die Menschen der Gegenwart nicht in der Unwissenheit und Primitivität leben, in der z.B. unsere Vorväter lebten. Sie mussten in Höhlen und Grotten leben. Sie hatten keine feinen und weichen Kleiderstoffe wie die, mit denen wir heute gesegnet sind. Sie hatten keines all der technischen Güter, die der Menschheit von heute verschwenderisch zur Verfügung stehen. Wir werden also in moderne Verhältnisse geboren, in schöne Häuser, haben schöne Beförderungsmittel und wunderbare Maschinen, die für die Menschen arbeiten können. Wir werden geboren in zivilisierten Verhältnissen, mit einem physischen Wissen und Können, das gigantisch hoch erhaben ist über die Lebensbedingungen des Vorzeitmenschen. Aber noch gibt es viel Unangenehmes und viele Beschwerlichkeiten, unter denen die Menschen heute leiden müssen, von denen aber die Menschen der Zukunft völlig frei sein werden. Diese werden so hoch erhaben über dem Menschen von heute stehen, wie dieser über den Naturmenschen der Urwälder oder aus dem Inneren Afrikas erhaben ist. Gleichzeitig sehen wir, dass diese Entwicklung auch die Gesinnung und Lebensauffassung der Lebewesen von Brutalität in Humanität verwandelt. Während man in einem gegebenen Vorzeitstadium meinte, dass dies, seine Feinde mit Macht oder Unterdrückung vernichten zu können, etwas Glorreiches war, die völlig richtige Weise für Gottesanbetung war, beginnt man nun, Widerwillen gegen eine solche Gottesanbetung und Daseinsform zu empfinden. Und heute wünschen die Menschen einen wirklich dauerhaften Frieden auf Erden. Wenn sie Krieg führen, dann geschieht das, weil sie noch nicht richtig einen anderen Weg zur Befreiung oder Erlösung von Krieg und Unglück wahrnehmen können, den sie sich von Herzen wünschen. Und doch beginnt da eine große Kraftentfaltung zugunsten der Schaffung eines wahren Wegs zum Frieden durch Frieden und nicht durch Krieg. Aber ganz abgesehen davon lebt ein großer Teil der gesamten Erdenmenschheit heute unter weit vollkommeneren und gesünderen Verhältnissen als die Menschen in der Vergangenheit. Der Wunsch nach Frieden, der Wunsch nach Gerechtigkeit für alle Menschen wächst und breitet sich über die ganze Erde aus. Dieser ganze große Entwicklungsprozess, dem alle Lebewesen unterworfen sind, kann mit einem großen Strom verglichen werden, dessen Wasser von dunklen und düsteren unterirdischen Höhlen bis zu schönen, sonnigen Gefilden fließt. Er bestätigt, dass Gott alle Lebewesen zum Licht führt.
4. Kapitel
Wie Unwissenheit den Aberglauben schuf, dass die Lebewesen "sterbliche" Wesen seien
Diese Entwicklung hat also die Lebewesen dahin geführt, in den eigenen Prozessen der Natur oder des Lebens nach Gerechtigkeit zu suchen. Aber hier sind die Fähigkeiten der Menschen noch sehr mangelhaft. Sie bekommen in Wirklichkeit in überwiegendem Grad die Auffassung, dass es in der Natur an sich keine Gerechtigkeit gibt. Hier ist alles scheinbar zufällig. Und da sie noch nicht die Fähigkeiten haben, die kosmische Struktur, die psychische und geistige Seite des Lebewesens zu durchschauen, und sich deshalb nach dem rein Physischen richten müssen, leben Millionen gleichgesinnter Menschen mit der Vorstellung, dass die Lebewesen "sterbliche" Wesen seien. Dies bedeutet wiederum, dass sie geboren werden, dass sie entstehen, um wieder zu vergehen. Und hier sind wir bei der allergrößten Frage der Menschheit. Solange der Mensch an diese Sterblichkeit glaubt, wird es ihm unmöglich sein, irgendeinen Sinn im Dasein und damit in seiner Lebensauffassung zu sehen. Wenn das Lebewesen ein sterbliches Wesen wäre, das wirklich nur einen begrenzten Zeitraum zu leben hätte, um danach vernichtet zu werden, wäre eine wirkliche Gerechtigkeit im Dasein, wie schon genannt, eine totale Unmöglichkeit. Alle Lebewesen auf Erden lebten dann in einer alles umfassenden schreienden Ungerechtigkeit. Sehen wir nicht gerade, wie schon bei der Geburt der Lebewesen geradezu ein brutaler Unterschied in ihren Lebensschicksalen besteht? Weshalb sollen einige Kinder elend und schwach geboren werden, ihr ganzes Leben lang krank sein, und andere Kinder mit kolossaler Lebenskraft und in guten Lebensumständen geboren werden? Weshalb sollen einige Kinder bei grausamen Eltern geboren werden, die lieblos und primitiv sind, während andere Kinder Eltern bekommen, die unermesslich liebevoll und pflichterfüllend gegenüber ihren Kindern sind? Weshalb sterben Millionen von Menschen an Hunger und Armut, während andere Menschen in kolossalem Reichtum und Überfluss leben? Wenn die Lebewesen nur ihr jetziges physisches Leben hätten, gäbe es keinerlei Gerechtigkeit im Dasein.
5. Kapitel
Wenn das Lebewesen unsterblich ist
Dass man sich ein ewiges Leben vorstellt, welches man sich durch die Erfüllung besonderer moralischer Bedingungen nach dem Tode aneignen kann, kann nicht die Ungerechtigkeit rechtfertigen, die das physische Dasein gegenüber den Lebewesen aufzeigt. Es kommen Menschen vor, die unter solchen Bedingungen geboren sind, dass es ihnen unmöglich ist, die Bedingungen zu erfüllen, die notwendig sind, um dieses ewige glückliche Leben nach dem Tode zu erreichen. Sie müssen also in eine vollständige Verdammnis hineingleiten, in eine ewige Pein oder eine Hölle, von der es keinerlei Befreiung gibt. Wie kann dies gerechtfertigt werden? Hierzu kommt auch, dass ein Leben, das einen Anfang hat, niemals ewig werden kann. Es wäre also ein zeitliches Leben, da es ja jederzeit den begrenzten Zeitraum repräsentieren muss, der sich von seinem Beginn bis zu einem beliebigen Zeitpunkt in diesem sogenannten "ewigen Leben" erstreckt. Es wird also jederzeit ein bestimmtes Alter repräsentieren, so oder so alt sein, gerade weil es einen Anfang gehabt hat. Ein ewiges Leben kann genauso wenig einen Anfang haben, wie es ein Ende haben kann. Eine ewige Realität kann nicht erschaffen werden. Sie muss eben ewig dagewesen sein. Andernfalls ist sie nicht ewig, sondern kann nur eine zeitliche und damit vergängliche Erscheinung sein. Das Versprechen auf ein ewiges Dasein, das erst nach dem Tod beginnen soll, kann also keine Wurzeln in der Wirklichkeit selbst haben. Es kann deshalb nicht den scheinbar ungerechten Unterschied, den es in den Schicksalen der Wesen gibt, rechtfertigen. Es muss eine ganz andere Erklärung geben, eine vollkommen logische Analyse, die völlig die göttliche Gerechtigkeit und Liebe mitten in der scheinbaren Ungerechtigkeit enthüllen kann.
Wenn es wirklich so wäre, dass die Menschen in eine Verdammnis kommen könnten, in eine ewige Hölle, von der es nie eine Rückkehr gäbe, wo sie aber ewig unter den schrecklichsten Leiden seufzen und stöhnen müssten, wie könnte dann eine Gottheit, die ja geradezu ein solches Dasein für die Lebewesen schafft, der allliebende Vater der Wesen sein, die er gemäß den humanen Weltreligionen sein soll. Wie kann eine Gottheit mit einer so sadistischen und unlogischen Straftendenz das göttliche Lebensfundament für die Menschen aller Welt sein, das sie in einer alles überstrahlenden Nächstenliebe, Weisheit, Kunst, Schönheit und Freude vereinen kann?
Nein, es gibt nur eine einzige Möglichkeit für Gerechtigkeit in der Welt für die Lebewesen, und diese eine Möglichkeit ist, dass sie unsterblich sind. Wenn man diese Wesen als unsterblich auffasst, kann man beweisen, dass das Weltall eine alles umfassende Gerechtigkeit ausmacht, die so haarfein ist, dass nicht ein Staubkörnchen zufällig zu Boden fallen kann. Alles ist gesetzesgebunden. Gibt es nun eine Möglichkeit dafür, dass man die Unsterblichkeit konstatieren kann? Ja, die gibt es in allerhöchstem Grade. Wenn wir alle Schöpfungsprozesse der Natur betrachten, sehen wir, dass sie, wie schon genannt, alle ohne Ausnahme in ihrem Endergebnis zur Freude und zum Segen für Lebewesen sind. Es ist richtig, dass es viele Gelegenheiten gibt, wo es nicht so aussieht. Die Tiere morden und töten. Die Menschen morden und töten, ganz abgesehen von all den unglücklichen Zuständen, die wir als Krankheit, Not und Elend kennen, die innerhalb der irdischen Sphäre der Lebewesen vorkommen. Hier kann man deutlich sehen, dass dieser Zustand nicht das Ziel der göttlichen Schöpfung ist. Diese schrecklichen Situationen sind alle Ausdruck für unfertige Zustände in Gottes Schöpfungsprozess. Sie sind alle Zustände, die sich nach und nach durch die Entwicklung so ändern, dass die Lebewesen im Kontakt mit Gott die Lösung des Mysteriums des Lebens erleben und es in seiner strahlenden Vollkommenheit in Licht und Liebe sehen werden. Wenn die Menschen das heute nicht sehen können, dann deshalb, weil sie nicht fertigentwickelt sind. Sie sind alle ohne Ausnahme auf dem Weg, diese Vollkommenheit zu erlangen. Um aber dies zu verstehen, kommen wir wieder zurück auf die Notwendigkeit, die Unsterblichkeit des Lebewesens zu verstehen.
6. Kapitel
Die unsterbliche Struktur des Lebewesens
Indem er sich selbst beobachtet, kann der intellektuelle Mensch zu seiner eigenen unsterblichen Struktur hinfinden. Sie hat bereits in der Sprache ein besonderes Wort, durch das sie beschrieben wird. Dieses Wort ist der bekannte Begriff, den wir als "Ich" bezeichnen. Dieses Wort wird in der Regel von einem anderen Wort begleitet. Wir sagen z.B. "ich bin gelaufen", "ich war froh", "ich war hungrig", "ich war krank" usw. Aus diesen Ausdrücken geht hervor, dass das Ich einen Urheber für das ausmacht, wofür das begleitende Wort Ausdruck ist. Das begleitende Wort ist also ein Ausdruck für etwas, was das Ich macht. Das Ich ist also das höchste "Etwas" in uns. Es macht das wahre Selbst aus. Nun ist also die Frage, was für ein Etwas dieses Ich ist. In erster Instanz sind wir gezwungen zu erkennen, dass es dieses Ich ist, das kraft seines Organismus und seines Bewusstseins erschafft, wünscht oder begehrt, wie es auch dieses Etwas ist, das einen Willen hat und den Organismus beherrscht. Es ist dieses Ich, das die innerste Ursache des Organismus ist. Es ist das Erlebende und Schaffende im Organismus. Wenn dieses Ich aus dem Organismus austritt, liegt dieser da wie bewusstlos oder schlafend. Und wenn das Ich nicht wieder in den Organismus eintritt, wird dieser zu einer Leiche. Und wir sagen von diesem Wesen, dass es tot ist. Es ist sehr wichtig, zum Verständnis der Struktur dieses Ichs zu kommen, denn sonst werden wir niemals zur Klarheit über unsere Unsterblichkeit kommen. Unser Ich ist also schöpfend und erlebend. Aber dann kann es ja nicht mit dem "Erschaffenen" identisch sein. Es ist eine unverrückbare Tatsache, dass der "Schöpfer" vor dem "Erschaffenen" da ist. Wenn aber der Schöpfer, d.h. das Ich, vor dem "Erschaffenen" da ist, kann das "Erschaffene" ja nicht seine Analyse sein. Das bedeutet, dass das Ich oder der Schöpfer seiner wirklichen Struktur nach namenlos sein muss. Was wir auch über dieses Ich sagen wollen, es kann nur der Ausdruck für etwas sein, was dieses Ich hervorgebracht hat und nicht für das Ich selbst. Sagen wir, dass es böse ist oder dass es gut ist, dass es groß oder klein ist oder ähnliches, dann können diese Worte nicht ein Ausdruck für das Selbst oder das Ich sein, sondern nur ein Ausdruck für etwas, was dieses Ich erschaffen hat. Das Ich selbst zeigt sich hier als etwas, was selbstständig außerhalb des "Erschaffenen" existiert, etwas, was an sich nicht erschaffen wurde und deshalb eine ewige Realität sein muss. Es muss deshalb notwendigerweise namenlos sein, und ich habe dieses höchste Etwas im Lebewesen als "X1" bezeichnet. Unser Ich ist also unsterblich. Es hat nie begonnen und wird niemals aufhören können zu existieren. Da es aber nicht das "Erschaffene" ist, ist es selbst völlige Stille. Es kann deshalb nicht wahrgenommen werden. Wäre es etwas, was so wie die Materie in Bewegung oder Vibration wäre, würde es der Wahrnehmung zugänglich sein. Aber es ist an sich also erhaben über jede Zugänglichkeit für Wahrnehmung, gerade weil es totale Stille ausmacht und deshalb außerstande ist, die Reaktion auf die Sinne zu schaffen, die mit Erleben identisch ist. Es muss deshalb gegenüber den Sinnen als ein "Nichts" hervortreten. Aber dieses "Nichts" muss gezwungenermaßen eine Illusion sein, da es ja eine unverrückbare Tatsache ist, dass dieses dirigierende, erlebende und schöpferische Ich als unser innerstes und wahres Selbst existiert. Aber seiner innersten Natur nach und getrennt von allem anderen macht dieses Ich kein Lebewesen aus. Es kann nur als "Etwas, das ist" bezeichnet werden. Aber dieses Etwas kann also erschaffen und erleben. Es kann einen physischen Körper an sich knüpfen, durch den es sich gegenüber anderen Lebewesen zu erkennen geben kann, und es kann durch diesen Körper auch deren Äußerungen oder Manifestationen erleben. Es ist also eine Realität an dieses Ich geknüpft, die es in den Stand versetzt, sich mit der Materie zu verbinden, die das Material für seine Manifestationen oder Äußerungen ist. Diese Realität ist also das Hauptorgan und der Hauptsitz für das Lebenserleben des Individuums. Diese Fähigkeit muss genauso ewig sein wie die des Ichs. Wenn es eine Zeit gegeben hätte, in der das Ich diese Erlebensfähigkeit, die in Wirklichkeit dasselbe ist wie seine generelle Schaffensfähigkeit, nicht gehabt hätte, wie sollte sie dann entstanden sein? Etwas Erschaffenes kann nicht aus dem Nichts entstehen, wie auch Etwas nicht zu Nichts werden kann. Diese Schöpfungsfähigkeit des Ichs ist also genau wie das Ich eine ewige Realität. Aber eine ewige Realität ist nicht zeit- und raumdimensional, sie kann nicht gemessen und gewogen werden. Deshalb kann die generelle Schöpfungsfähigkeit des Ichs ihrer innersten Struktur nach keine andere Analyse haben außer dieser einen, dass sie "Etwas ist, das ist". Ich habe die Schöpfungsfähigkeit des Ichs deshalb mit "X2" bezeichnet. Diese Schöpfungsfähigkeit wird in Verbindung mit den Materien und der hierdurch aufgebauten Struktur als das "Überbewusstsein" des Ichs bezeichnet. An dieses Überbewusstsein ist wiederum ein Bereich der Struktur des Lebewesens geknüpft, der sich uns als das "Unterbewusstsein" des Lebewesens zeigt. Durch dieses Unterbewusstsein erlebt das Ich wiederum sein "Tagesbewusstsein" und sein "Nachtbewusstsein". Dieses Unterbewusstsein wird von sechs Organismen oder Körpern getragen, einen für jede der sechs Grundenergien: "Instinkt", "Schwere", "Gefühl", "Intelligenz", "Intuition" und "Gedächtnis". Zum Unterbewusstsein gehören der physische Körper, durch welchen sich die anderen Körper mehr oder weniger offenbaren und dazu beitragen, die Erlebensfähigkeit und das Bewusstsein des Ichs, seinen Charakter und seine Willensführung, seine Wünsche und Begehren usw. zu bilden. Diese unterbewussten Körper sind zeit- und raumdimensional. Sie werden erschaffen oder aufgebaut, kulminieren und vergehen. Sie sind nur Geräte und müssen wie andere "erschaffene Dinge" der Abnutzung unterworfen sein und sind deshalb wie gesagt vergänglich. Aber die Fähigkeit, neue Organismen oder Körper zu erschaffen, sitzt also im Überbewusstsein, das nicht vergänglich ist. Dadurch ist das Ich also imstande, all das Zeitliche und damit den Untergang seines eigenen Körpers zu überleben, und es ist gleichzeitig imstande, sich neue Körper aufzubauen, wenn die hierfür geeigneten Bedingungen vorhanden sind. Dieses Unterbewusstsein ist in seinem innersten Prinzip genauso unvergänglich wie das Überbewusstsein des Ichs oder "X2". Nur die durch das Unterbewusstsein erschaffenen Organismen oder Körper sind vergänglich, weshalb sie zeit- und raumdimensional sind, aber die Unterbewusstseinsstruktur als solche ist ewig. Deshalb ist sie auch ihrer innersten Struktur nach namenlos und kann nur als "Etwas, das ist" bezeichnet werden. Dieses Gebiet der Struktur des Lebewesens habe ich deshalb "X3" genannt. Diese drei "X" machen exakt die drei Bedingungen aus, die notwendig sind, damit das "Etwas" als ein Lebewesen hervortreten kann. Diese drei Prinzipien können nicht voneinander getrennt werden. Wenn wir eines davon weglassen, sind die anderen beiden ohne Bedeutung. Das Ich würde nicht als ein Lebewesen hervortreten können. Die Manifestation und das Lebenserleben wären eine totale Unmöglichkeit. Diese drei Analysen gehören also untrennbar zusammen und machen dadurch die unsterbliche Struktur des Lebewesens aus. Das Lebewesen ist also eine Einheit, zusammengesetzt aus drei ewigen Prinzipien, die bedingen, dass das genannte Wesen als ein über Zeit und Raum erhabenes ewiges unsterbliches Individuum hervortritt.
7. Kapitel
Die Unsterblichkeit und die Gerechtigkeit im Schicksal der Lebewesen
Beim Erleben der Unsterblichkeit der Lebewesen kann man nicht vermeiden zu sehen, wie die Gerechtigkeit und damit die Liebe hinter allen Schöpfungen in der Natur und hinter allen Schicksalen der Lebewesen beginnen, sich dem wirklich von Herzen nach der Wahrheit suchenden Menschen zu offenbaren. Er sieht, dass alle Lebewesen in Form der Entwicklung einem göttlichen Verwandlungsprozess unterworfen sind. Und da, wo diese Entwicklung fertig ist, ist das Lebewesen zur Freude und zum Segen für Lebewesen. Es ist eine leuchtende und mentale Sonne für seine Umgebung. Da wird Gottes Nähe vernommen. Da, wo die Lebewesen noch nicht fertig sind, können sie natürlich auch nicht diesen göttlichen Zweck erfüllen. Hier entstehen ja große Schattenregionen mit mentaler Kälte, Hass und Bitterkeit, Eifersucht und Neid usw. Dies bringt dann Krieg und unglückliche Schicksale in den betreffenden Wesen hervor. Und es ist eine solche Schattenregion, die heute die Erdenmenschheit daran hindert, Frieden, Freude und Glück in ihrer Kultur und ihrem Zusammenleben zu haben. Aber die Unsterblichkeit zeigt, dass dieser Zustand nur vorübergehend ist, wie auch alle anderen Entwicklungsepochen, die die Schöpfung der Natur oder der Gottheit aufzeigt. Und wenn die anderen Epochen immer von einer primitiven zu einer vollkommeneren und fertigentwickelten Epoche geführt haben, weshalb sollte dann die augenblickliche Lebensepoche der Menschheit nicht auch in der gleichen Spur verlaufen und von einer Epoche abgelöst werden, in der der Segen und die kulturellen Güter des dauerhaften Friedens für alle leuchten werden? Wir können ja durch diesen großen Entwicklungsprozess, der den Erdball von einem glühenden Feuerzustand zu dem augenblicklichen Zustand geführt hat, sehen, wie immer vollkommenere Lebensformen, vollkommenere Formen für Organismen oder Körper für die Lebewesen entstanden sind. Und da die Unsterblichkeit jetzt zeigt, dass es dieselben Wesen sind, nämlich wir selbst, die hinter den Reaktionen der Mineralmaterien standen, und dass es ebenso wir waren, die später in Pflanzenorganismen existierten, um dann wiederum dazu zu kommen, das Leben in noch vollkommeneren Organismen zu erleben, nämlich in Tierorganismen, um dann in den strahlenden Organismen zu enden, die wir heute Menschenorganismen nennen, können wir nicht darum herumkommen, dass wir uns in einer göttlichen Modellierung befinden, kraft derer Gott uns in eine neue Epoche führen will, in der er jeden Menschen dahin bringt, "Gottes Abbild" zu werden. Der Mensch als Abbild Gottes ist wiederum das Gleiche wie ein Wesen, das eins mit Gott in allen Dingen ist und deshalb nur Liebe, Weisheit, Kunst, Schönheit und Freude offenbaren kann. Er offenbart Gottes Nähe in und über allem, wo auch immer es hervorkommt.
Die Unsterblichkeit zeigt uns also, dass kein einziges Wesen verloren gehen kann. Kein einziges Wesen kann eine ewige Hölle oder ein dauerndes unglückliches Schicksal erleben. Alle Lebewesen ohne Ausnahme befinden sich in Gottes Umarmung. Alle werden sich Gottes bewusst und werden damit eins mit ihrem Nächsten, eins mit der Erde, eins mit der Natur und dem wirklichen Leben. Sie werden somit in allen Situationen eins mit dem Weg, der Wahrheit und dem Leben werden.
Eine größere Offenbarung und Sichtbarmachung der Gerechtigkeit und Liebe hinter allen Erscheinungen des Lebens kann nicht gegeben werden. Wahrlich, die Gerechtigkeit und damit die Liebe sind die Erfüllung aller Gesetze.
Dieser Artikel ist in den dänischen Kontaktbriefen 1957, Nr. 7 und 8 unter dem Titel "De levende væseners udødelighed" veröffentlicht. Zum ersten Mal im deutschen Kosmos Nr. 3, 2017 erschienen. Artikel-ID: M1268. Er wurde außerdem in dem "Kleinen Buch" Nr. 23 "Die Unsterblichkeit der Lebewesen" als erster von insgesamt drei Artikeln veröffentlicht. Die deutsche Übersetzung dieses Buches ist in Arbeit. Übersetzung: Karin Linde.

© Martinus-Institut 1981, www.martinus.dk

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