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Artikelübersicht

M1170
Christ und Antichrist
Von Martinus

1. Gottlosigkeit und Materialismus
Die Aufgabe der Welterlösung für die Menschen hier im zwanzigsten Jahrhundert ist die, ihren religiösen Instinkt oder ihr religiöses Talent und damit ihren Gottesbegriff mit kosmischen Analysen zu untermauern. Denn wenn dieser Gottesbegriff nicht zu mehr als einem unintellektualisierten Postulat oder Dogma wird, an das man glauben muss, dann bekommt er nicht den geringsten Wert für die Menschen der Zukunft. Ja, ist er nicht schon jetzt für viele innerhalb der heranwachsenden Generation wertlos oder ohne Interesse? Wir sehen bereits, wie sich große Teile der Bevölkerung der Erde von ihrem christlichen Glauben abwenden, irreligiös werden und immer mehr auf der Grundlage materialistischer Anschauungen leben. Mit dieser Bewegung weg vom Licht vertritt man immer mehr eine Politik und Wesensart, die auf der fehlerhaften Auffassung oder dem Aberglauben beruht, daß alle religiösen Begriffe wie z.B. die Auffassung einer Gottheit, die Auffassung von Reinkarnation und Karma, die Auffassung vom Prinzip des Gebets naturwidrige Auffassungen sind, deren Anhänger als abergläubisch und primitiv betrachtet werden. Wir haben schon wiederholte Male in diesem Jahrhundert gottlose, brutale und machthungrige Diktaturen entstehen sehen. Und wir haben gesehen, wie diese Diktaturen mit ihren Führern oder Diktatoren und ihren Völkern in einem so kulminierend dunklen Schicksal, in Leiden, Not und Elend endeten, daß man dies nur als "Hölle" bezeichnen kann. Die Parole solcher Diktaturen, nämlich Tyrannei, Folter, Konzentrationslager, Rassenausrottung, Gaskammern, Herrschsucht und Selbstanbetung, ist also absolut nicht der Weg zum Licht, zur Kultur und zum Frieden auf Erden.
2. Antichrist
Es sind keine besonders lichten Perspektiven, die hier aufgezeigt werden, aber sie sind nichtsdestoweniger schon längst zu realistischen Tatsachen hier auf unserem kleinen Planeten geworden. Die Bibel hatte also Recht, als sie den Religionen und religiösen Menschen in den "letzten Tagen" schwere Zeiten verhieß. Sind den Menschen nicht all diese modernen, den ewigen Tatsachen konträr entgegenstehenden oder religionsverfolgenden Einstellungen als "Antichrist" verheißen worden? Glaubt man, daß Antichrist bloß der eine oder andere kleine Religionsverleugner irgendwo in diesem oder irgendeinem anderen Land ist? Nein, Antichrist ist eine Gedankensphäre, die dem heiligen Geist genau entgegengesetzt ist. So wie der Heilige Geist ein Bewusstseinszustand ist, der aus jenen Gedanken besteht, die die allerhöchste kosmische Analyse der Weltstruktur, der Gottheit und des Lebewesens ist, genauso ist Antichrist genau der Bewusstseinszustand, der aus Gedanken besteht, die den kosmischen Tod oder jenen mentalen Zustand des Wesens darstellen, der vollkommen von Selbstsucht beherrscht wird und von der aus ihr resultierenden Herrschsucht, dem Ehrgeiz, der Verfolgung und dem Niedermachen von allem und jedem, was schon die geringsten Tendenzen eines Hindernisses für diese krankhafte oder abnorme Zufriedenstellung aufweist, die Millionen von Menschen das Leben oder ihre Gesundheit gekostet und einen großen Teil der Weltkultur und seiner Güter in Schutt und Asche gelegt hat.
3. Warum der Antichrist so gut gedeihen kann
Daß der Antichrist so gut gedeihen kann, liegt daran, daß die Menschen in großem Ausmaß ihre Glaubensfähigkeit verloren haben. Das religiöse Prinzip, der kosmische Instinkt der Wesen oder die tiefste Wahrheit der Religion treten heute in einem so veralteten "Körper" auf, daß dieser schon im Begriff ist zu sterben. Aber diese Wahrheit oder dieser religiöse Instinkt des Wesens ist eine ewige Erscheinung, ja ist genauso ewig wie das Wesen selbst und kann somit nicht sterben oder aufhören. Er wird daher ebenso wie das Ich des Lebewesens immer wieder in einem neuen Körper inkarnieren, der wiederum über die Kraft der Jugend und des Mannesalters verfügen kann. Einen solchen Inkarnationswechsel macht das religiöse Prinzip im Erdenmenschen heute bzw. in der derzeitigen Zeitepoche gerade mit. Die veraltete Terminologie oder der alte "Körper", in der die Wahrheit vorgebracht wird, der aber in seiner Gebrechlichkeit dabei ist zu sterben, besteht aus jenen Gedankenvorstellungen, die bisher den autorisierten religiösen Glauben ausmachten. Der neue "Körper", in dem die Wahrheit nun dabei ist, geboren und vorgebracht zu werden, ist dagegen allerhöchstes realistisches Wissen. Es ist die Lösung des Lebensmysteriums, in wissenschaftlichen kosmischen Analysen dargestellt. Mit diesen Analysen wird die Wahrheit, werden die ewigen Fakten direkt als absolutes Wissen erlebt werden können. Es ist dieses Übergangsstadium von einem Zustand, in dem man die Wahrheit nur in Form des Glaubens erleben kann, bis zum Erreichen des Zustandes, in dem man die Wahrheit als direktes Wissen erleben kann, in dem der Antichrist floriert. In diesem Zwischenstadium haben die Menschen also den Glauben an die Religion und ihre Dogmen mehr oder weniger verloren. Und da sie noch nicht die Fähigkeit haben, sich die Lösung des Lebensmysteriums durch direkte kosmische Wahrnehmung aneignen zu können, werden sie zu Materialisten und zum Antichristen.
4. Wenn man nur die Finsternis hat, um die Finsternis zu bekämpfen
Und selbstverständlich muss der Antichrist dort florieren, wo man das Licht in der Finsternis verlassen hat und nicht mehr daran zu glauben vermag. Was sollte die Menschen anderes vor der Finsternis schützen können als das Licht? Gilt nicht für jegliche Arbeit in der Nacht die Bedingung, daß man Licht hat? Wenn aber das mentale Licht der Menschen, die Religion, zu leeren Dogmen geworden ist, an die man nicht mehr glauben kann, kann man sich im Dunkeln nicht zurechtfinden. Man hat also in dieser Situation Finsternis, um die Finsternis zu bekämpfen. Wie aber kann etwas anderes entstehen als Finsternis und wieder Finsternis, wo nur Finsternis herrscht? Wie sollte man Licht mit Finsternis erschaffen können? Wird hier nicht ganz offensichtlich, wie töricht diese Einstellung ist? Aber nichtsdestoweniger ist dieser Aberglaube das Zentrale im Dasein der heutigen Erdenmenschen. Man glaubt, daß man Krieg mit Krieg bekämpfen kann. Man glaubt, Rache mit Rache bekämpfen zu können. Man glaubt, daß brutale, tötende und verstümmelnde Macht Licht ist, und versteht nicht, daß diese Macht der Weg zum Weltuntergang oder zur Hölle ist. Nur dort, wo die Macht ausschließlich durch das Recht beherrscht wird, entsteht Licht in der Finsternis. Dort wird die Manifestation des Lebewesens zu einer sprudelnden Lebensquelle. Dort wird sie zur Freude und zum Segen für alles Lebendige. Dort wird das große Gebot des Lebensgesetzes erfüllt: "Du sollst den Herrn, deinen Gott, über alle Dinge lieben und deinen Nächsten wie dich selbst". Das ist Macht, die durch das Recht reguliert wird. Das absolut kosmische Recht ist somit die Erfüllung des Lebensgesetzes: die Liebe. Das ist das absolute Christentum.
5. Die alles besiegende Macht des Christentums
Hat sich nicht gerade durch die Geschichte gezeigt, daß das Christentum die größte mentale Macht des Lebens ist? Ist es nicht imstande gewesen, jegliche Todesfurcht zu entfernen und hat es dadurch nicht den Menschen unerschütterlichen Mut gegeben, die größten Leiden ihres Schicksals zu ertragen? War es nicht gerade diese kosmische Mentalität, die das Christentum an sich ist, und die in ihrer vollkommensten Praktizierung Jesus im Garten Gethsemane die große Seelenkraft gegeben hat, die entsetzlichen Leiden der Kreuzigung auf sich zu nehmen und dazu noch mitten in diesen Schmerzen Gott bitten zu können, diesen Kreuzigern und Henkern zu vergeben? War nicht genau das die allerhöchste Erfüllung des Christentums? War es nicht die Beseelung der Jünger mit dem Christentum oder mit der Christusmentalität, die elf der Jünger Jesu Mut und Kraft gab, lieber in den Tod zu gehen als die göttliche Wahrheit und das göttliche Recht, was dieses Christentum an sich unerschütterlich ist, zu verleugnen? Verhielt es sich mit den vielen anderen Märtyrern in der ersten bahnbrechenden Zeit des Christentums nicht genauso? Auch sie gingen lieber in den Tod als das Christentum zu verleugnen. Daß sie den Tod auf dem Scheiterhaufen fanden oder von wilden Tieren zerrissen wurden, änderte nichts an ihrer Einstellung. Ja, sie gingen sogar singend und Gott lobpreisend in die Arena, in diese für sie von unwissenden Menschen inszenierte Hölle.
6. Die Schafe und die Böcke
Wie aber verhält es sich mit dem Antichristen und antichristlichen Wesen? Können sie singend in den Tod gehen? Nein, das können sie nicht. Sie nähren normalerweise wahres Entsetzen vor dem Tod. Sie sind Menschen, die noch glauben, sich mit todbringenden Waffen, mit tötenden oder verstümmelnden Mitteln verteidigen zu müssen. Sie müssen in Kriegsbereitschaft leben. Sie huldigen Atombomben. Sie leben fast in den Mosegesetzen oder Prinzipien des Alten Testaments: Auge um Auge, Zahn um Zahn. Sie verachten mehr oder weniger Christentum, Humanismus und Gebet. Infolge ihrer noch mörderischen Wesensart und mangelhaften Liebesfähigkeit sind sie für ein dementsprechend finsteres Schicksal oder Karma prädestiniert. Sie sind die Wesen, die den Krieg und das daraus resultierende Terrain von Tod und Leiden verursachen und fördern. Während das wahre Christentum den Frieden fördert und damit unerschütterlich der Weg zum Licht ist und den Erdenmenschen zum Menschen als "Abbild Gottes, ihm gleichend" umgestaltet, erschafft der Antichrist demgegenüber unerschütterlich den Weg zu Leiden, Schreckensschicksalen, Götterdämmerung oder zur Hölle. Kann etwas also antichristlicher sein als die Übertretung des Liebesgesetzes und damit die Auslösung der Höllenepoche? Und kann etwas christlicher sein, als seinen Nächsten zu lieben wie sich selbst, was in Wirklichkeit dasselbe ist, wie Gott zu lieben wie sich selbst. Es ist diese Lebensweise, die das Wesen zum Menschen "als Abbild Gottes, ihm gleichend" macht. Und so wird der Antichrist zu den Wesen, die Christus als die "Böcke" zu seiner Linken bezeichnete, die ins Unglück kommen werden. Genauso wie die wahren christlichen Wesen durch die "Schafe" zu seiner Rechten dargestellt sind, die ins Licht gehen werden. So ist der Weg der Menschen klar für diejenigen, die Augen haben zu sehen und Ohren haben zu hören.
Den Artikel schrieb Martinus für den dänischen "Kontaktbrev" Nr. 8, 1965, wo er unter dem Titel "Krist og antikrist" erschien. Artikel-ID: M1170. Übersetzung der vorliegenden Fassung aus dem dänischen Kosmos Nr. 6, 1990 für den deutschen Kosmos 4/2000: Christa Rickus. Der Artikel ist erstmals im Deutschen Kosmos 6/1980 erschienen. Es gibt einen anderen Artikel basierend auf einem Vortrag von Martinus mit demselben Titel unter Artikel-ID: M1175.

© Martinus-Institut 1981, www.martinus.dk

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