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M0010
Auf dem Königsweg des Lebens
Von Martinus

Ich möchte gerne die Vortragssaison mit einem Vortrag einleiten, den ich "Auf dem Königsweg des Lebens" genannt habe. Dieser Titel wäre eigentlich für alle meine Sonntagsvorträge geeignet, da sie alle von Themen handeln, die ausschließlich zur Aufgabe haben, diesen Lebensweg aller Lebewesen zu beleuchten.
Der Königsweg des Lebens ist ein Weg, der durch zwei große ewige Lebensbereiche oder Lebensepochen führt, die als "Einwicklung" und "Entwicklung" zu bezeichnen sind. In Bezug auf diese beiden Lebensbereiche befinden sich die irdischen Lebensformen – Mineral-, Pflanzen- und Tierformen bis zum menschlichen Lebenserlebenszustand – in der ersten Epoche. Deshalb beginnen die Menschen auch, ein wenig davon zu verstehen. Sie beginnen zu verstehen, daß sich die Wesen von einem Zustand zum nächsten, von einem niedrigeren oder primitiveren zu einem vollkommeneren Zustand hin verändern. Dieses Verständnis ist jedoch für die kleine Gruppe, die das zu verstehen beginnt, bisher nur theoretisch, und für den übrigen großen Teil der Menschen ist es fast noch vollkommen unwirklich – etwas, woran man nicht glaubt, etwas, was man für das Produkt einer abnormen Phantasie hält.
Der Königsweg des Lebens ist also der Lebenserlebenszustand der Lebewesen und er wird in Gestalt dessen erlebt, was wir Schicksal nennen. Alle Lebewesen sind auf diese Weise unlösbar mit diesem Weg verbunden. Sich von ihm losreißen zu können, wäre also dasselbe, wie sich vom Lebenserleben loszureißen. Es wäre so, als könnte man bewirken, daß man zu absolut nichts würde. Das läßt sich aber unmöglich machen, weil "etwas" unmöglich zu "nichts" werden kann, ebenso wenig wie "etwas" aus "nichts" entstehen kann. Das ist der Grund, weshalb das Lebenserleben des Lebewesens ewig ist. Der Königsweg des Lebens ist also dasselbe wie der Verwandlungsprozeß, dem alles Lebendige unterworfen ist. Da sich dieser Verwandlungsprozeß für den entwickelten Forscher als der allerhöchste Gegensatz zu dem enthüllt, was wir Zufall und Chaos nennen, ist er als "logisch" zu bezeichnen. Daß er logisch ist, bedeutet wiederum, daß er in seinem Schlußfazit den Lebewesen unausweichlich zur Freude und zum Segen gereicht.
Man bedenke, welche Bedeutung das für den Menschen hat, der sich derzeit in einem unglücklichen Schicksal mit all den dazugehörenden Leiden, Sorgen und Nöten befindet, und der glaubt, ein Spielball zufälliger toter Kräfte zu sein, bei denen es weder einen Plan gibt noch eine logische Absicht oder Führung. Es ist diese totale Unwissenheit über den Königsweg des Lebens, über den Sinn des Lebens, die den Menschen in Depression kulminieren und Selbstmord begehen läßt. Depression und Selbstmord gibt es also ausschließlich nur aufgrund der Unwissenheit des Menschen darüber, daß die logische Bestimmung, die göttliche Absicht, der unerschütterliche Plan, den die Gottheit oder die Vorsehung für die Lebewesen vorgesehen hat, der ist, einen "Menschen in Gottes Ebenbild" zu erschaffen. Aber dem, von dem das Wesen nichts weiß, kann es unmöglich folgen. Deshalb wird es durch seine Wesensart Gedanken und Handlungen auslösen, die nicht mit diesem Plan, den Gott für den Menschen vorgesehen hat, übereinstimmen. Und wenn sich der Mensch nicht in Übereinstimmung mit dem Plan oder der Absicht befindet, die Gott mit dessen Leben hat, steht er also im Gegensatz oder in Nichtübereinstimmung zu diesem Plan Gottes. Er geht nicht in die richtige Richtung auf dem Königsweg des Lebens, d.h. er geht nicht vorwärts, sondern er geht auf diesem göttlichen Weg zurück. Da aber das Zurückgehen zum Gegenteil dessen, was der göttliche Wille ist, führt, nämlich zu Unglück und Leiden, Depression und Selbstmord, bekommt der Mensch durch diesen Leidenszustand schließlich das Verständnis dafür, daß dies nicht die Richtung sein kann, die die richtige auf dem Königsweg des Lebens ist. Er muß vorwärts gehen, denn nur diese Richtung führt zur Kulmination von Glück, Freude und Segen für das Lebewesen. Und überall, wo er vorwärts geht, geht er dem Licht entgegen, während das Zurückgehen immer in Richtung Finsternis weist. Aber ist das nicht auch das, was wir als Kinder in unserer christlichen Erziehung gelernt haben? Heißt es hier nicht, daß Gott zu Kain sagte: "Wenn du recht tust, darfst du aufblicken; wenn du nicht recht tust, lauert an der Tür die Sünde als Dämon." Ist es nicht genau so, daß der frohe Mensch frei aufsehen kann? Aber Kain tat nicht recht. Er tötete seinen Bruder. Dadurch bekam er Angst und er glaubte, er könne sich durch Flucht retten. Wieviele Menschen gibt es nicht heutzutage, die Angst vor dem Leben haben und glauben, sie könnten davor flüchten? Wieviele Menschen gibt es nicht heutzutage auf der ganzen Welt, die in Krankenhäusern liegen und körperlich mehr oder weniger zerrüttet sind? Wieviele Menschen gibt es jeden Tag, die Selbstmord begehen? Wieviele Menschen gibt es nicht heutzutage, die Mord und Totschlag an ihrem Nächsten verüben? Wieviele Menschen gibt es nicht, die an Neid und Eifersucht ihrem Nächsten gegenüber leiden? Wieviele Menschen gibt es nicht heutzutage, die ihrem Nächsten gegenüber Antipathie empfinden und diese Antipathie in Form von Verleumdungen, unwahren und abfälligen Äußerungen oder durch andere für diesen Nächsten schädliche Erscheinungen zur Auswirkung kommen lassen? Sind sie nicht alle Mörder? Sind sie nicht alle die Auslöser von Sabotage am Lebenserleben ihres Nächsten?
Durch Haß und Verfolgung, Verleumdung und Bitterkeit schafft man bei seinem Nächsten unmöglich Freude und Inspiration oder Lebenslust. Die Lebenslust seines Nächsten zu vernichten ist jedoch dasselbe, wie etwas vom Leben dieses seines Nächsten in entsprechendem Maße zu lähmen oder zu töten. Beim Lebensgesetz gibt es nur eine einzige Übertretung und das ist die Übertretung des fünften Gebots: "Du sollst nicht töten". Wir haben zwar ganz richtig gelernt, daß es zehn Gebote gibt, aber neun von diesen zehn Geboten handeln von den Variationen, in denen man das fünfte Gebot übertreten kann. Jeder Mensch, der sich auf die eine oder andere Weise daran beteiligt, die Lebenslust seines Nächsten zu vernichten, beteiligt sich daran, ihn in Trauer, Depression und Lebensüberdruß zu führen, er ist in entsprechendem Maße ein Zerstörer der Lebenslust und damit des Lebenserlebens dieses Nächsten. Eine Vernichtung des Lebenserlebens bedeutet aber zu morden oder zu töten. In demselben Maße, in dem ein Mensch verfolgt oder verleumdet, ist er ein Mörder. Aber ist Mord nicht genau das, was die Bibel im Bericht über Kain zum Ausdruck bringt? Wieviele der Erdenmenschen können sich heute davon freisprechen, ein Mörder zu sein, d.h. daß sie sich in einem Zustand befinden, in dem sie nicht auf die eine oder andere Weise das Gesetz der Nächstenliebe übertreten haben, nicht ihren Nächsten mit ihrer Verbitterung und ihrem Zorn behelligt haben oder ihn auf andere Weise mit ihrer Antipathie gestört oder beeinträchtigt haben? Ist das nicht eine ganz winzig kleine Gruppe? Ja, sie wäre so klein, daß eigentlich nur von dem absolut vollkommenen Menschen die Rede sein kann, einem Christuswesen oder dem Wesen, das zum wahren Menschen als Abbild Gottes geworden ist. Und lebt nicht die ganze Vielfalt der Erdenmenschen in permanenter Angst? Versuchen Sie nicht, vor der wahren Wirklichkeit durch neue mörderische Handlungen, Lügen und Betrug zu flüchten? Ja ist es nicht so, daß die Lebensbasis der gesamten Menschheit eben das Training der Fähigkeit des Tötens ist? Warum baut man Atom- und Wasserstoffbomben und entwickelt all die anderen vielfältigen Mordprozesse, erzwingt die Wehrpflicht, erzwingt Militarismus?
Und wie steht es mit dem Rechtswesen, das durch Gesetz und Recht Gerechtigkeit in der Gesellschaft repräsentieren soll? Beruht es nicht auch auf einem Attentat auf das Lebenserleben des "Gesetzesbrechers"? Was bedeutet das Einsperren, was bedeuten dunkler Arrest und Gefangenschaft bei Wasser und Brot? Was sind Todesstrafe und all die durchgeführten Foltermaßnahmen anderes als Sabotage oder Herabsetzung des Lebenserlebens des Gefangenen? Und ist dies nicht in entsprechendem Maße dasselbe wie Mord? Es gibt also Mord sowohl bei Nationen als auch bei der Lebensbasis der einzelnen Menschen. Ist also die biblische Geschichte von Kain nicht ein lebendiger Bericht von einem allgemein in der Menschheit vorkommenden Zustand? Wer kann sich davon freisprechen, ein Kain zu sein? Aber solange man das nicht kann, ist es auch nicht verwunderlich, daß man nicht frei aufblicken kann. Dann ist man zwangsläufig überschattet von einem schlechten Gewissen, von Angst vor dem Leben, von Angst vor Menschen und Tieren, von der Angst, sein tägliches Brot nicht bekommen zu können, von der Angst, krank zu werden usw. Und wo diese Angst derart die Mentalität eines Wesens dominiert, kann unmöglich die normale Freude am Dasein zu Hause sein. Wo Freude und Lebenslust ausgesperrt sind, können nur Depression und Lebensüberdruß blühen. Und dort, wo die Unzufriedenheit mit seinem Nächsten, dem Leben und der Natur so stark im eigenen Inneren tobt, daß sie eine permanente Bitterkeit und Wut auslöst, befindet man sich in einem Mißverhältnis zum Königsweg des Lebens. Dort befindet man sich in einem Mißverhältnis zu dem Plan, den Gott mit den Menschen hat. Dort versucht man, wenn auch ohne es zu wissen, rückwärts zu gehen, anstatt auf dem göttlichen Weg vorwärts dem ewigen Licht entgegenzugehen.
Alle Formen von unglücklichen Schicksalen mit Trauer und Leid, Depression und Lebensüberdruß sind also Wirkungen jener Seite der Kain-Mentalität, die das Böse gefördert hat. Das ist die Bestätigung des Lebens, daß derjenige, der das Böse tut, d.h. der nicht seinen Nächsten liebt, nicht frei aufsehen kann. Für ihn lauert an der Tür die Sünde. Daß man Trauer und Sorgen, Leiden und Beschwernisse hat oder besser gesagt in einem mehr oder weniger ausgeprägten unglücklichen Schicksal steckt, ist also ein untrügliches Symptom oder Kennzeichen dafür, daß man sich nicht im Kontakt mit dem Königsweg des Lebens befindet. Man ist von diesem Weg abgekommen. Man entfernt sich von ihm. Er führt nämlich oft sehr steil nach oben. Und es ist immer leichter, nach unten zu gehen. Es ist diese Abneigung, aufwärts zu gehen, die die Menschen veranlaßt, es zu vermeiden, dem Königsweg zu folgen. Es grenzen viele kleine Wege an den Königsweg des Lebens, die nicht hinauf führen, sondern vielmehr zur Seite weg und in den meisten Fällen hinunter. Betrachten wir nun den Lebensbereich der Menschen, so sehen wir, wie sie sich mit großer Geschwindigkeit vom Königsweg wegbewegen, sich draußen auf Nebenwegen befinden, die nicht hinaufführen. Aber diese kürzeren oder längeren Umwege – durch mentale Sümpfe und morastige Gebiete in unglücklichen Zuständen ohne jede Aussicht auf das kosmische Tageslicht – führen schließlich wieder zurück zum Königsweg. Und nach diesen schrecklichen Nebenwegen, die durch Sümpfe und Todesgebiete führten, sind die Menschen glücklich, wenn sie zum Königsweg zurückfinden, weil sie dann sehen, daß er nach oben auf die Höhen führt, wo kein Licht verborgen werden kann. Hier gibt es eine freie Aussicht nach allen Seiten. Und was sieht man nun oben auf diesen Höhen oder dort, wo der Weg des Lebens über die Zinnen des ewigen Lebens hinweg verläuft? Hier sieht man das ganze Universum als Gottes Strahlenglorie, als Gottes Bewußtsein und Wesensart. Hier sieht man seine eigene Unsterblichkeit und sich selbst als "Gottes Abbild, ihm gleichend". Hier ist man eins mit der Liebe, die der Grundton des Weltalls ist, und kraft derer das ganze Universum – sein Mikrokosmos wie auch sein Zwischenkosmos wie auch sein Makrokosmos – gesteuert wird. Hier sieht man, daß Gott kein lokales Wesen ist, das dementsprechend in dem einen oder anderen lokalen Gebiet wohnt, sondern daß alle Lebewesen Gottes Organe sind, die er braucht, um sich als die Allmacht, die Allweisheit und die Alliebe zu offenbaren. Hier hat man gelernt, daß es ein strahlendes Glück oder Seligkeitsempfinden ist, zur Freude und zum Segen für alles Lebendige zu sein, weil das die Offenbarung und Wesensart Gottes ist. Und in diesem mentalen Zustand, in diesem kosmischen Bewußtsein oder in dieser Christusmentalität ist das Lebewesen eins geworden mit Gott. Der Sohn ist mit seinem Vater vereint worden. Er ist zum König des Lebens geworden. Seine Krone ist "der Weg, die Wahrheit und das Leben".
Der Artikel ist die Wiedergabe eines Manuskripts, das Martinus als Vorbereitung auf einen Vortrag schrieb, den er am 18. September 1955 im Martinus-Institut hielt. Das Manuskript zum Vortrag wurde von Tage Buch in Reinschrift übertragen. Erstmals im dänischen Kosmos Nr. 1, 1981 unter dem Titel "Ad livets kongevej" erschienen. Artikel-ID: M0010. Übersetzung: Christa Rickus. Erstmals im deutschen Kosmos 1/2003 veröffentlicht.

© Martinus-Institut 1981, www.martinus.dk

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